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  • Day 126

    Happy Birthday Teil 1

    October 1, 2023 in Austria ⋅ ☁️ 3 °C

    Hach ja.
    So einen Geburtstag werde ich wohl so schnell nicht mehr haben. Angefangen hat es eigentlich schon am Abend zuvor. Ich dachte ja wir feiern alle ausgelassen in meinen Geburtstag rein, immerhin waren sogar die Ehrwalder auf der Hütte. Und was war? Nichts. Jürgen schickt uns alle zeitig ins Bett und läutet im 22.30 Uhr die Hüttenruhe ein. Ursprünglich wollte auch Andrea zu meinem Geburtstag kommen, hatte dann aber Corona und war nicht da. Dennoch gab es den einen Plan: zum Sonnenaufgang auf den Gipfel - mein Geburtagswunsch. Ins Bett ging es dann irgendwie doch nicht. Jona, Leon und Lena hatten die Freigabe von Jürgen bei uns im Zimmer zu schlafen da die Hütte komplett ausgebucht war. Es wurde also noch eine Matratze ran geschafft und irgendwie die Zeit bis Mitternacht tot geschlagen. Eine kleine Flurparty wurde geschmissen und die letzten Reste Alkohol vernichtet. Eigentlich waren alle müde, immerhin war die Nacht zuvor auch schon kurz und der Tag sehr anstrengend - dem schönen Wetter sei dank. Kaum schlägt die Uhr Mitternacht wird kurz gratuliert (hier merkt man ganz genau mit wem ich mich gut verstehe und mit wem nicht) und es geht ab ins Bett. Nach einer kurzen Diskussion wer wo zu schlafen hat liegt dann doch jeder am richtigen Platz. Mit vier Leuten in einem Zimmer wird’s ein bisschen unruhig. Lena macht sich sorgen um Leon weil er nicht mehr antwortet, will aber nicht so richtig verstehen dass schlafende Menschen einfach schlafen (jaja, der liebe Alkohol). Wir einigen uns dass alles gut ist solange er noch atmet und schlafen dann doch irgendwann mal ein. Pünktlich um viertel sechs klingelt dann der Wecker. Meine Motivation? Minus tausend. Ich drücke nochmal auf schlummern und will eigentlich weiterschlafen als Jona feststellt dass wir eine sternenklare Nacht haben. Jetzt ist zumindest einer wach und ich muss wohl oder übel auch auf. Lena und Leon sind nicht wach zu bekommen und müssen also da bleiben. Schnell schlüpfe ich in meine Jacke, ziehe meine Schuhe an, sattle meinen leeren (?!) Rucksack auf und es geht los - mit gefühlten 3 und realistischen 2,5 Promille Restalkohol.

    Die Nacht ist wirklich sternenklar und der Mond leuchtet so hell dass wir uns die Stirnlampen fast sparen können. Ich bin mehr als begeistert! Im dunklen los zum Sonnenaufgang - mein Traum wird wohl wirklich wahr. Da wir ein bisschen später los sind als geplant und beide nicht so fit sind hoffe ich dass wir rechtzeitig ankommen. Immerhin schnauft sogar Jona, ich schwitze obwohl es kalt ist und habe das Gefühl zu sterben. Ziel ist ja schließlich auch der vordere Tajakopf. Ich meine wieso sollten wir uns auch ein einfacheres Ziel suchen?
    Dank der wie immer ausgesprochen fachkundigen Wegführung von Jona kommen wir mehr als pünktlich oben an. Die einzigen Weggefährten waren drei Gamsen die sich sicherlich auch gefragt haben was zur Hölle wir hier tun. Am Ende toppen wir dann sogar noch meine persönliche Bestzeit.

    Oben ist es einfach ein Traum. Wirklich, mir fällt es immer noch schwer die Schönheit der Natur in Worte zu fassen. Die ersten Sonnenstrahlen, das erste Morgenrot, die Sonne die immer weiter aufgeht.
    Eingepackt in die Rettungsdecke (mein Rucksack war ja leer und ich hatte eindeutig viel zu wenig an) sitzen wir also da und warten, schauen und genießen.

    In dem Moment geht mir so viel durch den Kopf. Dankbarkeit für die Zeit hier oben. Dankbarkeit für die Begleitung und dass es doch noch zum Sonnenaufgang auf den Gipfel geklappt hat (wir erinnern uns an die Liste). Unendliche Dankbarkeit und eine unendliche Faszination für diese Natur hier oben.

    Ein bisschen traurig bin ich auch. Ich würde den Moment gerne teilen. Teilen mit all den Menschen die mir so wichtig sind und gerade nicht da sind. Und sehr traurig bin ich, weil ich weiß dass jetzt die letzte Woche auf der Hütte anbricht. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich mir gar nicht vorstellen wie ich jemals wieder nach Hause gehen soll…
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