Satellite
Show on map
  • Tag 42: Ksamil bis Sagiada

    March 31, 2023 in Greece ⋅ ⛅ 17 °C

    Nach gemütlichem Frühstück im Zelt lassen wir all unsere Sachen auf dem Campingplatz und machen uns mit den Rädern auf, um eine historische Stadt zu besichtigen, die von Caesar, im Mittelalter und von den Venetianern beeinflusst wurde und mitgewachsen ist. Fahrrad zu fahren ohne Gepäck ist eine sehr wackelige Angelegenheit, wie wir feststellen müssen.
    Butrint ist sehr interessant und (bis auf das Schnakenparadis) sehr sehenswert. Wir sehen das alte Theater, die Ruinen ehemaliger Tempelanlagen, Bäder und Tore aus ddn unterschiedlichen Zeiten. Uns überrascht, wie genau Archäologen feststellen konnten, welche Teile der Gemäuer aus welchen Zeiten stammten und wie sich die Stadt im römischen Reich entwickelt und wie sie im Mittelalter an Bedeutung schnell wieder verloren hat.
    Auch Schildkröten scheinen es in den Ruinen gut aushalten zu können.
    Erst gegen 12 Uhr kommen wir zurück zum Platz und bauen unser Zelt ab. Gerade bereit zur Abfahrt hält uns die überschwengliche Platzbesitzerin Linda auf und bittet uns noch auf einen Eiskaffee. Wir als Nicht-Kaffee-Trinker zögern etwas, nehmen dann aber das Angebot an, wenn sie sich noch mit zu uns dazu setzt. Kurze Zeit später kommt sie mit zwei Eiskaffees, Erdbeeren und zwei kleinen Fläschchen Wasser. Auch wenn wir beide uns den Kaffee hätten sparen können war das Gespräch mit Linda sehr interessant und wir merken, dass sie einfach ein sehr herzlicher Mensch ist, der gerne mit anderen teilt und interessiert an Fremden ist. Wir erfahren etwas über die kommunistische Zeit Albaniens, beispielsweise, dass ihre Generation nicht entscheiden durfte, welche Arbeit sie verrichten wollten oder dass Drogen ein Problem sind, aber dadurch viele auch die Bildung ihrer Kinder finanzieren. Außerdem erfahren wir, weshalb in Albanien so viele Häuser zwar angefangen wurden zu bauen, aber nicht fertiggestellt wurden. Wir hatten vermutet, dass es an den steigenden Preisen im letzten Jahr liegt. Grund war aber zunächst, dass über Jahre hinweg jeder so viel bauen durfte wie er wollte und es auch keine Bebauungspläne gab. Vor zehn Jahren verbot dann die Regierung den privaten Weiterbau. Als dieses Verbot dann vor zwei Jahren wieder aufgehoben wurde, waren die Preise so angestiegen, dass es sich viele nicht mehr leisten konnten weiter zu bauen. Deshalb steht an vielen "Neubauten" auch "zu verkaufen" dran.

    Nach dem netten Gespräch fahren wir los und nehmen bald eine kleine Fähre. Ohne Preisschilder sind wir unschlüssig, wie viel uns das wohl kosten wird. Auf der Fähre (eher ein Floß, das an einem Seil entlang gezogen wird) spricht uns ein Mann an und nennt den Preis, 300 Lek (2,58€, zusammen). Wir geben ihm das Geld. Plötzlich steigt er in eines der Autos auf der Fähre ein und fährt auf der anderen Seite hinunter. Wir gehen schon davon aus, dass er uns um das Geld betrogen hat. Als er den Betrag dann aber auf der anderen Seite abgibt und wir dann auch noch sehen, dass Fahrräder tatsächlich je 150 Lek kosten, müssen wir unseren Verdacht zurücknehmen. So schnell kann man eine vielleicht nett gemeinte Geste falsch verstehen.

    Bis zur Grenze ist es nicht mehr weit. Wir zeigen kurz unseren Pass vor. Hier ist quasi nichts los. Witzigerweise sehen die Kühe auf den Verkehrsschildern hier wieder (wie auch schon in Slowenien) etwas sportlicher aus, als bei uns.
    Etwas weiter die Küste entlang sehen wir dann ein paar Camper stehen und fahren zu ihnen. Sie stehen quasi direkt am Strand. Deutsche, Holländer, Franzosen und ein Schwede, insgesamt an die sechs Camper und ein Motorradfahrer campen hier "wild". Weil wir selbst noch nicht so recht wissen, wie die Griechen zum Thema Wildzelten stehen, stellen wir uns mal dazu hnd fühlen uns hier dann doch recht sicher (wenn man mal außer Acht lässt, dass eventuell ein paar Kühe vorbei laufen könnten).

    So haben wir also Land Nummer 7 erreicht, das letzte Land in Europa.
    Read more