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  • Tag 57: Üzümlü bis Atca

    15. April 2023 in Türkei ⋅ ☁️ 21 °C

    Trommeln! Moment, Trommeln?
    Es ist noch dunkel und tatsächlich, wir hören Trommeln. Etwas weiter weg, aber es klingt wie ein Menschenzug, der durch die Straßen zieht. Ist es wegen des orthodoxen Ostern?
    Erst Tage später lesen wir, dass zu Ramadan morgens Trommeln gespielt werden, damit die Gläubigen zum Gebet kommen. Quasi ein Wecker für alle.
    Wir frühstücken wie immer im Zelt, weil es immer noch zu kalt ist. Während Lukas schon sein Brot streicht, wasche ich mir Obst für die Haferflocken. Plötzlich hubt ein auf der nahen Straße vorbeifahrender Autofahrer mehrfach. Als mein Blick nach draußen fällt, sehen ich tatsächlich zwei Wildschweine, die kurz geradewegs auf das Zelt zulaufen, bei unserem Anblick dann aber die Richtung ändern. Unser Zelt steht auf einem Olivenbaumfeld und da gibt es für die Wildschweine sicher viel zu holen. Beim nächsten Blick nach draußen sehe ich noch einen Fuchs, der nur wenige Meter vom Zelt entfernt steht.
    Weil mir die Schuhe durch die von der Wärme anschwellenden Füße an den Zehen schon seit Tagen drücken und ich mir bereits leichte Wunden gelaufen habe, möchte ich heute in Aydin bei einem Laden vorbei. Das erste "Kaufhaus", das wir ansteuern stellt sich als überdachter Marktplatz heraus, auf dem heute allerdings außer ein paar parkender Autos nichts los ist.
    In dem Moment hält neben uns ein Auto und die Beifahrerin und der Fahrer fragen uns, wo wir denn schlafen und ob wir bleiben wollen. Etwas vorschnell antworte ich, dass wir noch weiter möchten, weil erst 10 Uhr ist. Im Nachhinein haben wir dann etwas bereut das Angebot nicht angenommen zu haben.
    Wir kommen an einem überdachten Markt vorbei und ich schaue mich bei verschiedenen Händlern um, während Lukas bei den Fahrrädern wartet. Mit Englisch kommt man hier nicht durch. Meistens wird dann einer herbei gewunken, der ein paar Brocken sprechen kann und dann übersetzen soll. Als ich von einem Händler zurück komme, sitzt Lukas auf einem Hocker, den ihm ein Ladenbesitzer von nebenan gebracht hat. Kurze Zeit später wird er noch mit zwei kleinen Flaschen Wasser versorgt. Als wir gerade wieder gehen wollen kommt der Mann auf mich zu, drückt mir einen Stoff in die Hand, sagt ein paar Worte auf Türkisch und macht ein paar Gesten dazu, die wir versuchen zu deuten. Vergeblich! Den Stoff nehme ich dankend an. Ein Kopftuch wird es sein, nehme ich an.
    Als letzte Option fahren wir ein Einkaufszentrum an. Dort finde ich dann tatsächlich auch passende Schuhe. Ohne gemeinsame Sprache ist es aber auch hier wieder schwierig sich zu verständigen. Vergeblich versuche ich zu verstehen, was die Verkäufer im Laden sagt und genauso vergeblich versucht er mich zu verstehen. Nach einer Weile gibt er auf und ruft jemanden an, der dann übersetzt.
    Etwas außerhalb von Aydin machen wir Mittagspause. Jetzt bin ich doch gespannt, wie das Kopftuch aussieht. Ich packe es aus, bin erstmal etwas verwirrt und fange dann an zu lachen. Der nette Mann von Aydin hat uns kein Kopftuch sondern zwei Kopfkissenbezüge geschenkt. Auch nett, aber etwas unpraktisch auf so einer Tour :D.

    Auf dem weiteren Weg schauen wir uns nochmal ein Theater und eine alte Bibliothek an. Danach finden wir wieder einen Platz zwischen ein paar Olivenbäumen.
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