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  • Tag 70: Gücünkaya bis Ihlara

    April 28, 2023 in Turkey ⋅ 🌧 8 °C

    Es gibt wieder ein leckeres Frückstück mit in Wraps eingewickeltem Käse, eine Menge Salat, der trocken zu allem dazu gegessen wird, Eiern, Kartoffeln, Ekmek, Oliven und Frühlingszwiebeln. All das essen wir heute auf dem Wohnzimmerboden nach alter Tradition. Das heißt auch, auf den Knien hockend oder im Schneidersitz. Die Ungelenken, also Abdullah und Lukas, bekommen zur Unterstützung noch ein Kissen.
    Im Gespräch mit Abdullah erfahren wir, dass seine Eltern beide nicht bzw. nur kaum lesen und schreiben können, es aber um alles in der Welt gerne könnten.
    Wir packen unsere Sachen und verabschieden uns dann herzlich von Abdullah und seinen Eltern.
    Das Wetter könnte echt besser sein. Immer wieder regnet es leicht.
    Wir fahren tiefer in das Tal hinein und so langsam tauchen immer mehr in Fels gehauene Höhlenräume und kegelförmige Felsen auf.
    In Selime fahren wir, immer den Blick Richtung Felshöhlen, an einer Grundschule vorbei, bei der gerade große Pause ist. Der Rektor spricht uns an und fragt woher wir kommen. Als er dann hört, dass wir beide Lehrer sind, bittet er uns in die Schule hinein.
    Die Kinder sind hochauf begeistert und packen alles Englisch aus, was sie gelernt haben. Die Klassenzimmer sehen aus wie in Deutschland, die Einmaleinsreihen hängen an den Wänden, ein Geburtstagskalender und ein paar Plakate.
    Mit dem Handy erklären wir, was wir vorhaben bzw wie weit wir schon gekommen sind. Die Kinder stehen aufgeregt dicht gedrängt um uns und lauschen jedem Wort, das aus dem Übersetzer kommt.
    Plötzlich wird es etwas unruhiger und die Kinder beginnen sich zu verabschieden. "Wir haben Mittagessen, also 'Tschüss'!". Zumindest eines haben doch alle Kinder gemeinsam: Wenn es um die Pause oder das Essen geht, sind die gerade noch allzu spannenden Fremden nicht mehr ganz so interessant. :D
    Während die Kinder mit dem Rektor in den Ort laufen, werden wir noch zu einem Kaffee eingeladen. Für Lukas und mich ist dies der erste Kaffee im Lehrerzimmer und das in der Türkei! :)
    Wir erfahren, dass an der Schule 50 Kinder sind, 5 Lehrerinnen und Lehrer arbeiten, sie quasi die selben Fächer haben und sie vier Jahre studiert haben, um unterrichten zu dürfen.
    Als Abschluss machen wir mit den zurückgebliebenen Kindern und Lehrkräften noch ein Bild. Dann geht es in immer stärker werdendem Regen zu einer in den Fels gehauenen Kirche, bzw. angrenzenden ehemaligen Wohnräumen.
    Zu unserem Glück werden wir in ein Touri-Café mit Souvenierverkauf gebeten, um uns am Ofen wieder zu trocknen und aufzuwärmen.
    Dort treffen wir zum einen auf einen Amerikaner, der Backpacking macht und auf zwei Holländer. Sie arbeitet im Konsulat in Ankara und gemeinsam sind sie auf einer kleinen Urlaubstour über das Wochenende.
    Wir warten noch eine gute Weile und besichtigen dann die Höhlenräume. Wahnsinn, was Menschen früher schon geschaffen haben!
    Wir fahren weiter Richtung Ihlara, wo wir uns noch ein Tal anschauen wollen. Das Problem: Es gibt nur ein Kombiticket für die Höhlenkirche und das Tal und das Ticket ist nur einen Tag gültig. Damit wir nicht nochmal zahlen müssen, wollen wir also heute noch ins Tal.
    Wir kommen, ein wenig nass, kurz vor 18 Uhr in Ihlara an und nehmen uns dort ein Zimmer, weil wir keine Lust haben nass ins Zelt zu gehen. Wir stellen schnell unsere Taschen ab und fahren dann zum Eingang des Tals.
    Das Tal haben wir quasi für uns alleine, was zum einen an der Uhrzeit, zum anderen aber auch an dem stetig stärker werdenden Regen liegen könnte. Im Tal finden sich erneut Höhlenräume und einige Kirchen, in denen noch alte Wandzeichnungen zu sehen sind.
    Im Dunkeln geht es schließlich durch das Tal zurück zu unseren Rädern und dann zum Hotel, wo wir noch gemütlich ein bisschen Brot essen.
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