Satellite
Show on map
  • Tag 129: Nukus bis Karatau

    June 26, 2023 in Uzbekistan ⋅ ☀️ 35 °C

    Wir gehen es gemütlich an und fahren dann noch zu den von Nora empfohlenen Fahrradläden. Leider kann man sich diese Läden nicht wie bei uns vorstellen. Sie haben ein paar Ersatzteile und Mäntel, aber für einen Reiseradler leider nichts passendes, wenn man ein bisschen auf Qualität achtet. Also muss bei Lukas erstmal die Schelle am Gepäckträger ausreichen.
    Es geht aus Nukus raus und wieder auf die Hauptstraße, die teilweise sehr gut, teilweise aber auch umso schlechter ist, aber damit haben wir uns mitlerweile abgefunden.
    Wieder liegt rechts und links von uns Steppe soweit das Auge reicht.
    Von Noel haben wir einen Tipp etwas abseits der Straße bekommen. Hier soll eine alte Festung aus der Hochphase der Seidenstraße liegen. Dem Rat folgend fahren wir also nach einigen Kilometern von der Straße ab und den beschwerlichen Schotterweg entlang.
    Ein Auto kommt entgegen und der junge Mann versucht mit uns zu sprechen. Da wir kein Russisch und er kein Englisch versteht, ist das gar nicht so leicht. Was wir am Ende allerdings verstehen ist, dass er uns zu sich nach Hause einlädt. Dieser Einladung kommen wir nach und fahren die restlichen Kilometer in den Ort.
    An seinem Haus angekommen werden wir direkt zu Tee gebeten. Der wird traditionell am Boden getrunken. Zum Tee bekommen wir noch Brot, Nüsse, Rosinen und Süßes. Wir trinken und essen mit Elmurat, dem jungen Mann (er ist 26), seiner Schwester Diyana (14 Jahre), einem Nachbarsmädchen und Elmurats Sohn (2 Jahre). Wir kommunizieren mit den wenigen Worten, die wir kennen und mit dem Handy, was allerdings weniger klappt.
    Bei Dunkelheit machen wir dann noch einen kleinen Spaziergang. Um genau zu sein gehen wir hinaus und Diyana und die Nachbarin (13 Jahre) nehmen mich je an einer Hand und laufen mit mir zum nächsten kleinen Markt. Dort wollen sie mir unbedingt ein Eis kaufen. Dann gehen wir wieder ins Haus.
    Am Tisch esse ich dann das Eis (Lukas bekommt natürlich auch etwas ab) und dann wird auch schon der nächste Gang aufgetischt, allerdings nicht ohne noch einen Tisch anzubauen. Es gibt Kartoffeln, Fleisch, Brot, Nüsse, Tee, Rosinen, Kekse, Süßes und Salat. Allerdings essen wir nicht alleine. Nein, nach und nach kommen noch Nachbarn und Freunde dazu und fangen an zu singen und tanzen. Es ist wirklich ein Erlebnis von ganz besonderer Art!
    Als wir denken, der Abend sei zu Ende, da alle aufstehen, werden wir vom Gegenteil überzeugt. Zu siebt sitzen wir kurze Zeit später in Elmurats kleinem Auto. Die Rückbank ist ausgebaut, weshalb wir auf dem hartem Plastik darunter sitzen, den Gastank im Rücken.
    Bei Dunkelheit geht es aus dem Ort hinaus und hinunter zum Amudarya. Dann sollen wir aussteigen. Elmurat bleibt alleine im Wagen sitzen und lenkt über die für schwimmende Brücke, der Rest läuft.
    Ich habe natürlich wieder zwei Mädels, Diyana und jetzt die 17-jährige Banu an je einer Hand, Lukas muss alleine gehen. Auf der anderen Seite angekommen sind wir in einer Bar, die direkt am Flussufer kleine Unterstände und Sitzmöglichkeiten hat.
    Wir setzen uns alle hin. Dann wird Fisch aufgetischt, Bier in Mengen serviert und Fanta. Lukas kommt nicht drum herum mit einer der Frauen (sie ist 7 Jahre älter als er) mit mehreren Gläsern Bier um die Wette zu trinken.
    Wir sind überrascht von der Offenheit dieses doch muslimischen Landes!
    Weit nach Mitternacht geht es dann zurück. Erst wieder zu Fuß über die Brücke, wobei ich bei dem ein oder anderen befürchte, dass er oder sie es nicht trocken auf die andere Seite schafft, und dann zurück ins Auto.
    Bei Elmurat angekommen geht es wieder zurück an den Tisch, an dem wir zuvor schon gegessen hatten. Wieder wird Bier eingeschenkt. Lukas und ich sind mitlerweile schon unfassbar müde, während die anderen wahrscheinlich noch Stunden weiter machen könnten.
    So gegen halb 2 drängt uns Lukas' Trinkpartnerin dann dazu, uns neben dem Tisch auf die ausgelegten Matten zu legen. Generell fällt uns auf, dass sie scheinbar einiges zu sagen hat. Wir legen uns also hin. Ab dem Moment bin ich eingeschlafen, so übermüdet war ich.
    Lukas hat mir dann noch am nächsten Tag erzählt, dass es noch bestimmt eine Stunde so weiter gegangen ist, bevor auch er sich ernsthaft hingelegt hat. Die anderen haben allerdings noch eine Weile weitergemacht und keinerlei Anstalten gemacht etwas leiser miteinander zu sprechen. Das ist, wie wir in Kasachstan schon gemerkt haben, wohl hier nicht üblich.
    Read more