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  • Tag 138: Rand Kyzylkum bis In der Wüste

    July 5, 2023 in Uzbekistan ⋅ ⛅ 35 °C

    Spätestens um 7 Uhr müssen wir aus dem Zelt, dann ist es nicht mehr auszuhalten. Was normalerweise kein Problem ist, sorgt bei uns schon seit einer Weile dazu, dass wir im Zelt nicht genug Schlaf bekommen. Denn wenn wir abends ins Zelt gehen scheint zwar nicht mehr die Sonne, aber kühl ist es trotzdem nicht. Und so schwitzen wir am Abend oft noch, verfallen nur in einen leichten Schlaf und können teils erst ab 3 Uhr nachts wirklich ohne Unterbrechung durchschlafen.
    Das war wieder einmal so eine Nacht. Morgens wird es schon sehr schnell heiß, wir frühstücken und machen uns auf den Weg.
    Nach wenigen Kilometern kommen wir auf die Hauptstraße zurück, die Nukus direkt mit Bukhara verbindet. Schon seit Tagen mache ich mir Gedanken, wie die Straße durch die Wüste wohl sein mag. Während die Lebensmittelversorgung unterwegs wohl im Vergleich zu anderen Abschnitten zuvor recht gut sein soll, wird in Berichten teils von den schlechten Straßen erzählt.
    Als wir die Straße erreichen rechne ich mit allem - nur nicht dem.
    Vor uns liegt eine vierspurige betonierte Straße mit immerhin kleinem Seitenstreifen, auf der nicht allzu viel Verkehr ist. Was zu Hause vielleicht noch als eher schlechtere Straße betrachtet wird, ist hier ein wahres Geschenk! Ohne Schlaglöcher und mit Abstand zu den vorbeifahrenden Autos können wir also unseren Weg durch die Kyzylkum antreten. China sei Dank! Und zu allem Überfluss haben wir auch noch starken Rückenwind.
    10 km, 20 km, 30 km, es geht wirklich gut voran. Unfassbar, was doch eine gute Straße und Wind aus der richtigen Richtung ändern kann.
    Wir fahren, hören wieder Hörbücher, weil wir uns dann doch nicht unterhalten können und werden von einem Transporter mit Kühlund überholt, der etwa 500 m vor uns hält - ohne zu hupen!
    Als wir näher kommen, sehen wir schon, dass der Fahrer aussteigt und mit Kamera vor den Augen auf uns zukommt. Dann wird uns klar: Der Transporter ist ein Wohnmobil und das kommt aus China! Verrückt! Jetzt sind wir schon so weit gefahren, dass wir chinesische Autos antreffen!
    Als wir den Camper erreichen steht der Mann mit Kamera und seine Frau vor uns. Mit Gesten fragen sie, ob wir ein Bild machen können und bevor wir überhaupt reagieren können, steht schon die Frau zwischen uns und der Mann knipst munter drauf los. Dann wird noch gewechselt. Wir versuchen noch herauszufinden, woher sie genau kommen. Allerdings sprechen wir vermutlich die Orte immer falsch aus und letztendlich einigen wir uns auf Peking. Ein wenig ahnen wir nach diesem Treffen schon, wie unser Fahrradalltag in China aussehen wird.
    Es geht weiter und nach einer Weile sehen wir, dass hinter uns ein Sandsturm aufzieht. In den Himmel türmen sich dunkle Wolken auf und die Luft darunter ist grau und voller Sand. Zu unserem Glück sind wir nicht weit entfernt von ein paar Häusern und entdecken auch direkt eine Bushaltestelle (sieht eher aus wie ein Stall), unter der wir Unterschlupf finden. Kurz danach geht es dann los. Um uns herum fegt der Sand über den Boden und sobald wir den Mund aufmachen knirscht es zwischen den Zähnen. Es fallen nur ein paar Tropfen, ansonsten ist es trocken. Der Sturm hält eine Weile an, danach ist es wieder ruhiger.
    Wir fahren weiter und erreichen nach 153 km, unserem Rekord der Reise, unseren Zeltplatz für die Nacht.
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