• Tag 143: Navoiy bis Katta-Kurgan

    July 10, 2023 in Uzbekistan ⋅ ☀️ 38 °C

    Am Morgen frühstücken wir gemeinsam mit Asim (30), seiner Frau (30) und den beiden Jungs (etwa 2 und 5 Jahre). Wie auch am Abend zuvor darf das Tischgebet danach, beziehungsweise die Wünsche, die wir für die jeweils anderen haben, nicht fehlen. Asim wünscht uns, eigentlich wie alle anderen zuvor auch, eine gute Reise und danach viele Kinder und ein glückliches Leben.
    Es erinnert an viele Momente zuvor, an denen wir gefragt wurden, ob wir verheiratet sind und Kinder haben. Das Erste haben wir in den muslimischen Ländern immer bejaht um Schwierigkeiten zu vermeiden, das Zweite haben wir verneint. Immer wieder wurde uns geraten doch endlich die Reise abzubrechen, nach Hause zurück zu kehren und ganz viele Kinder zu bekommen. Für viele ist das noch immer ein Zeichen eines glücklichen Lebens, das nicht früh genug begonnen werden kann.
    Wir machen uns startklar. Dann fahren wir zum Kindergarten des älteren Sohns. Da er aber bitterlich weint und es sein kleiner Bruder schon seit einer Weile nicht im Kindergarten aushält, fahren wir zu Asims Mutter, die selbstverständlich auf beide aufpasst. Dann verabschieden sich Asim und seine Frau, die beide zur Arbeit müssen.
    Wir packen unsere Räder, ziehen uns die Fahrradklamotten an und verabschieden uns dann von den Kleinen und Asims Eltern. Wir sollen doch bald wieder kommen, sagt die Mutter.
    Für uns geht es jetzt aber erstmal weiter Richtung Osten. Wir verlassen bald Navoiy und folgen der Hauptstraße. Nun ist es nicht mehr so öde um uns herum. Auf beiden Seiten der Straße werden Felder bewirtschaftet, Bäume wachsen und immer wieder kommen wir durch kleine Orte bestehend aus ein paar Häusern.
    Auch die Versorgung wird hier deutlich besser. Allerhöchstens 10 km liegen zwischen den kleinen Lädchen, in denen wir Wasser kaufen können. Um weitere Lebensmittel zu kaufen, müssen wir größere Läden anfahren, die es allerdings nicht so häufig gibt. Auch wenn wir an einem solchen Laden ankommen ist noch nicht sicher, ob es Essen zu kaufen gibt, das wir auf dem Fahrrad auch mitnehmen können.
    Was es in Hülle und Fülle gibt sind Melonen. Aufgestapelt auf große Haufen oder noch gelagert in Transportern sind sie am Straßenrand zu kaufen, unter ihnen Wasser- und Honigmelonen. Für weniger als einen Euro (pro Stück) sind die großen Früchte zu genießen.
    Am Mittag kaufen wir uns eine Honigmelone und teilen sie mit einem Schweizer, der uns am Melonenstand einholt. Erst im Mai in seiner Heimat gestartet, legt er knapp 120 km am Tag zurück, will zum Pamir Highway und dann wenn möglich bis Ende November über China, Mexico und Westeuropa zurück in die Schweiz fahren. Interessant, wie jeder doch anders reist. Während wir uns mehr Zeit lassen und auch kleine Begegnungen mit Einheimischen mitnehmen, verbringt er die Zeit hauptsächlich auf dem Fahrrad, Einladungen verpassend oder ablehnend.
    Wir fahren noch ein Stück, nachdem wir uns von ihm verabschiedet haben und essen dann unsere Nudeln.
    In Katta-Kurgan nehmen wir uns dann am Nachmittag ein Zimmer, da wir von den letzten zwei unruhigen beziehungsweise kurzen Nächten doch sehr erschöpft sind. Nach einer angenehmen Dusche genießen wir auf dem Bett unser Abendessen, das aus Früchten, Brot und Aufstrich besteht, den wir sonst wegen der Hitze nicht mitnehmen können. Dazu schauen wir uns noch einen Tatort an - für ein bisschen Heimatgefühl!
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