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  • Tag 302: Crozier bis Seligman

    5 Januari, Amerika Syarikat ⋅ ⛅ 6 °C

    Der Wecker klingelt wie gewohnt eine dreiviertel Stunde vor Sonnenaufgang, damit wir den Tag auch gut nutzen können. Statt allerdings aufzustehen bleiben wir eingepackt in unseren Schlafsäcken liegen. Man ist das kalt! So langsam ahne ich, dass wir nicht mehr nur landschaftlich wieder in der Mongolei sind.
    Das Zelt ist gut gefroren, selbst auf dem Innenzelt sind die Kondeströpfchen festgefroren. Ein Blick aus dem Zelt verrät auch, weshalb es nicht wirklich wärmer wird. Der Himmel ist von einer dicken Wolkenschicht bedeckt, die Sonne wird sich also erstmal nicht zeigen.
    Es bleibt uns nichts anderes übrig als irgendwann dann doch mal aufzustehen.
    Bis alles eingepackt ist, sind die Füße und Hände ganz schön kalt. Jetzt gilt es einfach loszuradeln, um alle Gliedmaßen wieder aufzuwärmen.
    Seit Kingman hat sich die Landschaft verändert. Statt Wüste ist um uns herum nun Graslandschaft und teilweise Flächen mit kleineren Bäumen. Immer wieder zeigen wir rechts oder links neben die Straße und sagen so etwas wie: "Hier könnten früher die Indianer herunter geritten sein." Innerhalb dieser kurzen Zeit sind wir quasi im Wilden Westen angelangt.
    So fernab von der Wahrheit ist das auch gar nicht, denn nach etwa 20 km radeln wir in das erste Reservat hinein. Angezeigt wird das nur durch ein schlichtes Straßenschild, aber ab diesem Punkt stehen neben der Straße immer mal wieder Schilder mit beispielsweise Federn oder besonderen Sprüchen (bezüglich der Verbundenheit mit der Natur). Auch erkennen wir in den Autos nun vorwiegend indianische Gesichtszüge. Es hat mich sehr erstaunt, dass wir bis zu dissem Zeitpunkt nicht eine Person gesehen haben, die wir von der Abstammung her den Ureinwohnern zugeordnet hätten.
    Auch wenn sich seit dem Schild nichts vollkommen verändert hat, für mich ist es ein ganz besonderes Gefühl hier in einem Reservat zu sein. Von Kindeszeiten an war das Thema Indianer für mich besonders wichtig. Ob eher die fiktiveren Karl May Filme und Bücher und Lederstrumpf oder wahrheitsgetreuere Filme wie "General Custers letzte Schlacht", sie alle haben mich immer sehr beschäftigt und nun hier durch diese Gebiete zu radeln, die Schauplatz der ganzen Geschichten waren, ist ein ganz neues Gefühl.
    Das Reservat der Hualapais, deren Name soviel bedeutet wie "Menschen der hohen Kiefern", besteht seit 1883 und wird von knapp 1350 Stammesmitgliedern bewohnt. Der Stamm selbst umfasst knapp 2300 Mitglieder. Zusätzlich leben knapp 300 nicht indianisch stämmige Personen auf dem Reservat, das etwa doppel so groß wie das Saarland ist. Der Großteil der Bewohner lebt in Peach Springs, einem Ort, der nach den ehemals in der Nähe wachsenden Pfirsichen benannt wurde. Dort füllen wir unsere Flaschen auf und fahren dann weiter.
    Immer wieder sehen wir das Stammessiegel im Reservat. Die Frau und der Mann stehen hierauf für die Gleichberechtigung der Geschlechter und die Abhängigkeit beider Seiten voneinander. Der Hintergrund steht für die Canyons und das Land, das die Menschen erschaffen hat, ihnen heilig ist und demnach für ihre Nachfahren geschützt werden muss; und die Sonne ohne die kein Leben möglich wäre. Die Zeichen in der Mitte stehen für die Coyoten und weiteren Tiere, die schon vor dem Stamm hier gelebt haben und die Bäume symbolisieren Kiefern, die gleichzeitig für die Stammesmitglieder selbst stehen.
    Kurz nach dem Ort machen wir Mittagspause und endlich klart der Himmel fast vollständig auf und es wird fast schon zu warm in den ganzen Klamotten.
    Die Landschaft ist echt gigantisch und während wir von einer Kuppe wieder herunter rollen müssen wir beide vor Erstaunen den Kopf schütteln.
    Wir verlassen wieder das Reservat und werden direkt wieder einmal davor gewarnt, dass Schnee und Eis auf der Straße liegen könnten. Quatsch, davon sind wir dann doch noch weit entfernt, denke ich.
    Leider sind auch hier überall Zäune nahe der Straße. Sehr schade eigentlich. Hier ist so viel Platz, von dem jeder profitieren könnte, wenn alle respektvoll damit umgehen. Stattdessen zäunt sich jeder ein. In der Mongolei hätten sie hierüber nur den Kopf geschüttelt.
    Kurz vor dem Örtchen Seligman bauen wir links der Straße zwischen Bäumen das Zelt auf. Leider ist es wegen den vorbeifahrenden Autos und besonders den Zügen nicht wirklich leise, aber weiter weg können wir nicht da uns ein Stacheldrahtzaun davon abhält.
    Durch den Wind, der seit kurzem wieder weht, ist es ziemlich kalt. Wir bauen also schnell das Zelt auf und essen, eingewickelt in unseren Schlafsäcken. Als wir auf das Thermometer schauen sind es knapp 3 Grad. So tief wie wir in die Schlafsäcke eintauchen wird es uns schnell ziemlich warm, sodass wir sogar wieder etwas aufmachen müssen, um nicht darin zu schwitzen.
    Draußen legt sich der Wind so langsam und wir hören noch etwas an, bevor wir dann einschlafen.
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