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  • Day 2

    Bogotá - Aussicht auf 7 Millionen

    December 28, 2022 in Colombia ⋅ 🌧 17 °C

    Ihr lieben,

    Es trennen uns 6 Stunden Zeitunterschied zu Euch, daher wachen wir bereits früh morgens auf.

    Aufgeregt gehen wir zum reichaltigen Frühstück des Hotels, ich habe noch völlig gemischte Gefühle, irgendwie Herzklopfen. Aufregung, durch die vielen Geschichten die man gehört hat.

    Gut gesättigt mit tropischen Früchten und lokalen Schmankerln, begeben wir uns mit dem Uber kostengünstig und sicher durch die Stadt, da natürlich jede Fahrt digital verfolgt und online bezahlt werden kann.
    Es wartet heute unser erstes Kennenlernen mit der Metropole auf uns und wo könnten wir sie besser kennengelernen als von oben?!
    Am anderen Ende der pulsierenden Stadt, nehmen wir die Seilbahn auf den Cerro de Monserrate, den Hausberg Bogotás. Hoch hinaus geht es, denn das Wahrzeichen der Stadt liegt auf 3.152 Metern. Da wird die Luft gleich noch etwas dünner, was auch Jay und ich zu spüren bekommen, als wir das letzte Stück des Weges von der Seilbahnstation bis zum Kloster Monserrate erklimmen. Doch oben angekommen bleibt einem dann sowieso erstmal der Mund offen stehen, entweder nach Luft schnappend oder auf Grund des grandiosen Ausblicks, der sich einem nun eröffnet. Die gigantische Metropole liegt einem nun zu Füssen, umgeben von saftig grünen Hügeln und Bergen. Moderne Wolkenkratzer ergeben gemeinsam mit kolonialen Bauten ein Gesamtbild, dass ganz genau zu Bogota passt: Vielseitig, multikulturell und von starken Kontrasten bestimmt. Die Aussicht ist wirklich faszinierend. Ich kann mich nicht erinnern mal so weit oben über einer Metropole gestanden zu haben, Stadtgeräusche aufsaugend. Die kühle feuchte Luft durchflutet meine Lungen, als ich mich auf das kalte Geländer setze, einen tiefen Atemzug nehme und staune.

    Abgesehen von dem schönen Ausblick befinden sich noch Restaurants sowie die Pilgerkirche Señor Caído de Monserrate, welche als eines der beliebtesten Wallfahrtsziele in Kolumbien gilt. Ich finde sie nicht ganz so spektakulär, zumal alles völlig überladen mit Weihnachtsbeleuchtung und kitschiger Weihnachsdeko ist. Irgendwie schräg.

    Die frische Luft macht Lust auf einen Snack und Essen hat hier höchste Priorität. Also begeben wir uns zu den Marktständen, bei denen der eine den anderen mit Köstlichkeiten überbieten und die Gäste für sich gewinnen möchte. Wir lassen uns verleiten und nehmen in einem kleinen einfachen Lädchen Platz. Auf einer weißen Tafel steht das Angebot aufgeschrieben, mein Urlaubsspanisch reicht dafür natürlich nicht. Doch lockt der Duft einer Kochbanane. Gesichert! Jay geht traditionell Kolumbianisch: Kakao mit Käse und Milchgebäck.
    Spannend beobachten wir eine Familie gegenüber, die das gleiche bestellt hat.
    Aha. Zunächst macht man die dicke Käsescheibe mit den Händen klein, schmeißt dann die kleinen Stückchen in dem Kakao, löffelt sie raus und schiebt ein Stück Milchgebäck hinterher. Oh ha! Na dann. Es ist ein salzig süßer Genuss, den die Kolumbianer tatsächlich täglich zum Frühstück genießen. Natürlich hat Schokolade grundsätzlich einen sehr hohen Stellenwert, aber dazu gleich mehr. Die mit Marmelade und Käse gefüllte Kochbanane ist wirklich schmackhaft, alles ist hier irgendwie süß und salzig, aber besonders süß. 😋
    Wir bestellen natürlich auch eines der National Getränke: Coca Tee. Rauschende Wirkung auf dem Berg? - nein, ganz und gar nicht. Der süße Tee angebraut mit Coca Blättern schmeckt nach Kräutern, ist natürlich total süß und hat etwa die gleiche Wirkung wie Schwarztee. Sorry, keine Abenteuer für euch 🤪.

    Nach einer kleinen Besichtigung der Landschaft auf dem Berg, beschließen wir noch einen kleinen Kaffee in einem schönen Bistro zu trinken. Als wir auf der Terasse Platz nehmen, höre ich sie schon umherzischen. Zuuum zuuum fiep fiep - ahhhhh meine Lieblingstiere!!! Na wer weiß was es sein könnte??
    Habe euch ein Video angehängt. Liebevoll betrachte ich die kleinen Tierchen, während sie am Zuckerwasser naschen und spüre, wow ok. Wir sind wirklich weitweg von zu Hause. Doch ist das sicher nur ein klitzekleiner Vorgeschmack auf das was uns übermorgen erwartet.

    Zurück auf dem Fuss des Berges, sind wir höchst neugierig die Altstadt Bogotás zu entdecken.
    Der Stadtteil Candelaria, die Altstadt von Bogotá, gilt als eines der schönsten historischen Zentren in Lateinamerika. Wir haben noch absolut kein Gefühl für die Sicherheit. Was können wir machen? Ist es ok viel mit dem Handy zu fotografieren, zu navigieren etc. Wir sind beide unauffällig gekleidet und ich habe all unser Hab und Gut in den Taschen meines Pullovers versteckt. Ich bin irgendwie misstrauisch, obwohl wir bis dahin keinen Grund hatten uns unsicher zu fühlen. Und so wagen wir einen Spaziergang durch die kopfsteingepflasterten Gassen, vorbei an unglaublich vielen bezaubernden bunten Kolonialhäusern, zahlreichen Kirchen und kommen zu dem bekannten Platz Plaza de Bolivar. Wow viele Touristen, die meisten scheinen Kolumbianer selbst zu sein. Sie haben das Weihnachtsfest noch vor sich und derzeit Ferien- die Stadt ist voll!

    Wie in fast jeder anderen kolumbianischen Stadt repräsentiert die Plaza de Bolivar das historische Herz der Stadt, doch hier in Bogota auch das Machtzentrum Kolumbiens. Denn hier findet sich neben dem Justizpalast, das Rathaus und viele weitere politische Gebäude, sowie die klassizistische Catedral Primada, die größte Kathedrale des Landes. Doch wer ist dieser Bolivar und warum sind alle haptplätze nach ihm benannt? Simon Bolivar betrachtet man immernoch als den „Libertador“, den Befreier Kolumbiens, da er eine entscheidende Rolle in den südamerikanischen Unabhängigkeitskriegen gegen die Spanier spielte.

    Ich muss gestehen, je länger wir uns hier aufhalten desto sicherer fühle mich. Natürlich sind wir weiterhin vorsichtig (ich bin von uns beiden der Sicherheitebeauftragte) und ich laufe nicht ständig demonstrativ mit meinem Handy rum und mache 1000 Bilder, auch wenn ich wollte. Aber an jeder Ecke ist hohe Polizeipräsenz und die Menschen scheinen unglaublich freundlich zu sein. Diese Stadt, macht mich absolut neugierig und hungrig auf mehr! Ich will diese Stadt heute und morgen so gut ich kann kennenlernen und ihre Vielseitigkeit aufsaugen, mich inspirieren lassen.

    Starten wir doch mal mit einem Museum - Botero, auf den Spuren der wohlgeformten.
    Fernando Botero soll wohl einer der berühmtesten Maler und Bildhauer Kolumbiens und einem der bekanntesten Künstler Lateinamerikas sein. Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine molligen Figuren, die von der präkolumbianischen Ära inspiriert sind. Hm nicht sicher ob es was für uns ist, aber So stöberten wir durch die Gemälde von wohlgeformten Menschen, stattlichen Skulpturen und dickem Obst. Nebenbei gab es auch Gemälde von anderen weltbekannten Künstlern wie Picasso, Salvador Dali oder Marc Chagall zu bestaunen, die Botero aus seiner eigenen Sammlung stiftete. Auch Mona Lisa wurde von Botero nicht verschont (Bild anbei) - etwas gewöhnungbedürftig.

    Mein kleines Highlight des Tages: Nach so viel Kunst und Kultur ist es definitif zeit für einen neuen Snack und ein Päuschen. Wir entdecken einen kleinen Laden „cacao y mas cacao“. Ein kleiner Junge (ca. 10/11 Jahre alt) begrüßt uns, hinter der mit wunderschönen Pralinen und Schokolade gefüllten Theke. „Ola“ sagt es mit dem süßesten Lächeln. Hable español? Ich verneine mit einem Hundeblick. „It‘s ok, I speak english“ antwortet er ganz stolz. Ganz klar Schockverliebt, denke ich: ich kaufe dir alles ab was du jetzt anbietest 😍.
    Sie verarbeiten in diesem kleinen Familienbetriebenen Landen ihre Kakaobohnen selbst und bieten sie als Getränk in Zusammenspiel mit anderen Getränken wir Kaffee oder Rum an. Das ist großartig! Begeistert bestelle ich einen Espresso/cacao, während Jay sich von Cacao-Kokosmilch- Rum Mischung verführen lässt.
    Dazu bringt unser kleiner Freund uns noch selbst hergestellte feinste Pralinen - ein Wahnsinn, dieser Schmelzbund Bittere Cacao Note de 90% Schokolade. Ich flippe aus und bin auf einmal nicht mehr müde. Für alle unsere Schokofans kaufen wir ein paar Mini Tafeln ein- Foto anbei!
    Den Nachmittag ausklingen lassen wir mit einem kolumbianischen Bierchen am Plaza del Chorro de Quevedo. Begeistert setzen wir uns in eine kleine Bar mit Aussicht auf den ganzen Platz. Ich versuche mich unsichtbar zu machen und alles aufzusauen was ich sehe und fühle. Das ist für mich Bogota. Es ist laut, bunt, man lacht, ein Clown bastelt für Kinder Ballons, eine Gruppe Jugendlicher kommt mit lauter Musik und setzt sich in den Schatten des Baume neben uns. Gegenüber fängt eine Band Kolumbianisch Karibische Klänge einzustimmen. Pures leidenschaftliches Leben. Ich liebe dieses Chaos irgendwie. Alles muss immer ordentlich verlaufen, alles muss stets genau passen, aber hier Harmoniert alles trotzdem auf einer anderen Basis. Der Nenner heißt „ Freude und Genuss am Leben“.
    Welch Inspirationen!

    Zurück in der Zona Rosa genießen wir ein Peuanisches Dinner unweit unseres Hotels.
    Der Kopf voller einzigartiger Eindrücke und Geschichten.

    Danke fürs Dabeisein!
    Agi
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