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  • Day 9

    Im Dorf - beeindruckend & nachdenklich

    January 10 in Guyana ⋅ ⛅ 34 °C

    Guten Morgen! 🌞 Es ist ein neuer, aufregender Tag, und obwohl ich nicht besonders gut geschlafen habe, ist die Vorfreude groß. Schnell ziehe ich mich unter dem Moskitonetz an, begleitet nur von dem sanften Licht meiner Taschenlampe. Die Holzlamellen meines Zimmers bieten einen wunderschönen Blick nach draußen, aber auch eine Einsicht nach innen, während ich mich für das Abenteuer rüste. "Man muss Opfer bringen, um eine echte Agi Jones zu sein", denke ich schmunzelnd.

    Unsere heutige Mission zum Sonnenaufgang : eine neuer Versuch bei der Ameisenbären-Safari! Gestern Abend sind ein paar Kanadier angekommen, die uns begleiten werden. Hoffentlich können wir heute einem Ameisenbären richtig nahekommen. Gespannt springen wir in den Geländewagen und fahren vorbei an Kaninchen-Eulen und anderen Wasservögeln, die in den morgendlichen Strahlen ihre Beute suchen.
    „Doch da im hohen Gras“, ruft Ken.
    Plötzlich sehen wir ihn: den Ameisenbären! Ein faszinierendes Tier mit langer Schnauze und mächtigen Krallen. Obwohl er zahnlos ist, hat er eine 60cm lange Zunge, die mit einer klebrigen, dicken Speichelschicht überzogen ist, die ihm hilft, Ameisen und Termiten zu fangen. Der Majestätische Buschige riesige Schwanz, weht im Wind als er…. „Oh meine Güte…. Hilfe! Ahhhhh“- genau auf uns zukommt. Doch was ist das??? Es ist eine Mama mit einem großen Baby oben auf dem Rücken. Bis zu einem Alter von zwölf Monaten reitet es meist auf dem Rücken seiner Mutter. Dieser ist wohl ein Muttersöhnchen und will den gemütlichen Rücken noch nicht verlassen. Ich bin völlig überwältigt, so etwas habe ich mir micht träumen lassen. Ich bin sehr Dankbar über diese wilde Begegnung.

    Nach diesem aufregenden Erlebnis genießen wir ein köstliches Frühstück mit Acerola-Saft, reich an Vitamin C. "Mmmm, lecker!", denke ich. Edward und seine Frau Melanie, sind wahrhaft wundervolle Gastgeber gewesen. Sie bieten mit der Karanambu Lodge wirklich ein authentisches und unvergessliches Erlebnis in einem der letzten unberührten Naturparadiese der Welt. Ihr Engagement für den Schutz der Umwelt und die Unterstützung der lokalen Gemeinschaften macht einen Aufenthalt hier nicht nur zu einem Urlaub, sondern zu einer Teilnahme an einem bedeutungsvollen und nachhaltigen Projekt. Ich bin so dankbar für diese Erfahrung.

    Bevor wir aufbrechen, machen wir noch ein Erinnerungsfoto mit den Lodge-Besitzern und den kanadischen Gästen.

    Nach einer 1,5h Fahrt im Geländewagen über die staubigen roten Strassen, erreichen wir unser nächstes Ziel: die Caiman Lodge Guyana, mitten im indogenen Dorf. Es ist ein kleiner verborgener Ort in der wilden Savanne, wo unberührte Natur und unerwartete Begegnungen mein Ansichten auf eine Weise verändern, die ich mir nie hätte vorstellen können. Dort angekommen, werden wir herzlich mit einem erfrischenden Tamarind-Limetten-Getränk begrüßt. Unser Guide, Marcellus, ein Mann mit einer Leidenschaft für den Naturschutz, führte uns zu seinem Schildkröten-Aufzuchtprojekt. Ein Projekt, das sowohl faszinierend als auch herzergreifend ist. Seit zehn Jahren widmet er sich der Rettung der gelb gefleckten Flussschildkröte, einer Art, die durch Jagd und Lebensraumverlust bedroht ist.

    Zumächst lagern normalerweise etwa 900 Eier, in großen Bottichen, die sich in der Lodge befinden. Marcellus erklärt, wie er die Eier sorgfältig aus Nestern entlang des Flusses sammelt und sie dann in diesen sicheren Behältern zum Schlüpfen bringt. Die jungen Schildkröten werden ein Jahr lang in dieser geschützten Umgebung aufgezogen, bevor sie in die Wildnis entlassen werden. Dieser Moment wird beim jährlichen Turtle Festival gefeiert, ein Ereignis, das die lokale Gemeinschaft zusammenbringt und über die Bedeutung des Schildkrötenschutzes aufklärt.

    Marcellus' Engagement ist bewundernswert, und er arbeitet eng mit Zoos in den USA zusammen, um sein Projekt zu verbessern. Er träumt von einem Brutapparat, der es ermöglichen würde, gezielt weibliche Schildkröten zu züchten, da für sie wärmere Bedingungen benötigt werden, was letztendlich zum Wachstum der Population beitragen würde. Doch während ich diese bemerkenswerte Initiative beobachtete, komme ich jedoch nicht drum herum, gemischte Gefühle zu empfinden. Die Becken, obwohl lebensrettend, erschienen mir klein, und ich weiss, dass Schildkröten viel frisches Wasser benötigen. Zudem schien es, als hätten die kleinen Kreaturen Hunger, was mir Sorgen bereitete. Trotz dieser Bedenken war ich dankbar für die Chance, die Marcellus diesen Tieren bietet, ihnen ein neues Leben zu geben und sie während des Turtle Festivals in ihre natürliche Umgebung zurückzuführen. Es war ein komplexes Gefühl – eine Mischung aus Bewunderung für die Anstrengungen zur Arterhaltung und Bedenken über die Lebensbedingungen der Schildkröten bevor sie in die Freiheit entlassen werden.

    Im Dorf sehen wir auch viele künstlerische Initiativen. Wir besuchen einen Laden, der wunderschöne Flechtkunst anbietet. Ein Projekt wurde sogar als Schranktür als Vorschlag zu Ikea geschickt. Sie liebten diese Idee, doch kann natürlich so ein Dorf der riesigen Nachfrage nicht gerecht werden. Ich finde einige Geschirrtücher mit bunten Stempeln, die Guyana symbolosieren und kaufe zwei – eines davon für dich, liebe Yvonne. "Das wird ihr gefallen", denke ich.

    Wir besichtigen auch die örtliche Kinderbibliothek, wo eine engagierte Dame uns ihr Nachmittagsprogramm für Kinder vorstellt. Ihre Leidenschaft und ihr Beitrag für das Dorf sind wirklich bewundernswert, man möchte am liebsten sofort mitmachen.

    Danach geht es weiter zur neuen Schule. Fröhliche Kinder strömen heraus, und wir sprechen mit dem stolzen Direktor, der uns von der Historie der Schule erzählt und dass er gerade das Fach Business Planning unterrichtet. Guyanas Schulen stehen vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen, darunter natürlich begrenzte finanzielle Ressourcen und unglaubliche Infrastrukturprobleme, die es erschweren, qualitativ hochwertige Bildung in für alle Regionen des Landes anzubieten.

    Als wir bei Marcellus' Schwiegermama Maureen ankamen, erwartete uns ein kulinarisches Abenteuer der besonderen Art: die Herstellung von Maniokbrot nach alter Tradition! Zuerst galt es, die Maniokknollen von ihrer tödlichen Blausäure zu befreien – ein Prozess, der mit dem sorgfältigen Waschen und Schälen begann. Hier kam Jay, unsere "Geheimwaffe", ins Spiel, der sich beim ersten Reiben der Knollen zunächst etwas schwer tat. Im Gegensatz dazu bewältigte Maureens Tochter diese Aufgabe mit zwei riesigen Knollen und einer beeindruckenden Leichtigkeit, während Jay das nicht auf sich sitzen lassen konnte und extra Gas gegeben hat – ein Anblick, der mich vor Lachen fast umkippen ließ.

    Nachdem die Knollen gewässert wurden, um die Blausäure entweichen zu lassen, kamen wir zum nächsten Schritt: Das Pressen der geriebenen Wurzeln, um sie nochmals auszuwaschen und zu trocknen. Mit meinem „zierlichen“ Gewicht musste ich kräftig an einem dicken Ast sitzen, um den giftigen Saft durch Hebelwirkung herauszupressen – eine ganz schön schweißtreibende Angelegenheit!

    Während die Maniokmasse trocknete, führte uns Maureen durch ihren Kräutergarten. Ich probierte alles Mögliche, und der wilde Thymian mit seinen großen Blättern war ein echtes Geschmackserlebnis. Schließlich war es Zeit, den Ofen anzufeuern. Auf einer großen Platte wurde das Brot flach aufgetragen und gebacken.

    Was für ein unvergessliches Erlebnis! Nicht nur lernten wir die Geheimnisse des Maniokbrotbackens, sondern tauchten auch tief in die Kultur und Traditionen der indigenen Völker ein. Es war eine herrliche Mischung aus Lachen, Lernen und kulinarischer Entdeckung! 🍞🌿🤣

    In der fesselnden Wildnis Guyanas, bekannt als das Land der Riesentiere, machte ich mich auf die Suche nach einem besonderen Bewohner was ich noch unglaublich gern sehen würde: dem gigantischen Süßwasserotter, der mit einer Länge von zwei Metern und einem Gewicht von über 20 Kilogramm das größte Exemplar seiner Art ist. Während der Bootsfahrt auf dem Rupununi-Fluss unter der untergehenden Sonne, als das Wasser glitzerte und die Welt langsam in warmes Licht getaucht war, entdeckte ich plötzlich einen kleinen, frechen Kopf, der neugierig aus dem Wasser blickte – ein Süßwasserotter. Juhuuuuuu.
    Mit klopfendem Herzen und voller Aufregung richteten Jay und ich unsere Kameras auf das Ufergehölz und entdeckten mit etwas Glück eine ganze Otterfamilie, die sich dort versteckt hielt. Trotz ihrer scheuen und flinken Natur konnten wir einige Bilder einfangen. "Ahhh, was für ein Glück!", dachte ich mir, überwältigt von der Freude, diese seltenen und wunderschönen Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten zu dürfen. Es war ein magischer Moment in Guyana, der die Vielfalt und Schönheit der Wildnis in diesem einzigartigen Land unterstrich. 🌅🦦🍃 Marcellus' scharfe Augen erspähen sogar einen grünen Gecko und eine grüne Boa. Es ist aufregend, all diese Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen. Oh, und Marcellus entdeckt bei verfolgung der Schildkröten Spuren vergrabene Eier.

    In der tiefen Dunkelheit des Urwaldflusses, umgeben von den leuchtenden Augen der Mohrenkaimane, stehen wir inmitten eines emotional aufgeladenen Naturschutzabenteuers. Die Bedeutung von Forschungsprogramme, haben dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Bedeutung dieser Kaimane zu unterstützen. Trotz der Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, bleiben die Mohrenkaimane ein Symbol der wilden und unberührten Natur Guyanas, ein stolzes Erbe, das es zu bewahren gilt. Wir sind unterwegs mit Wildhütern, die Kaymane erforschen. Die Fähigkeiten der Wildhüter beeindrucken mich, als sie die mächtigen Kaymane geschickt mit Drahtschlingen einfangen, doch gleichzeitig wachsen in mir tiefe Sorgen. Ich sehe, wie die Tiere, erschöpft von ihrem verzweifelten Kampf, neben ihrem Boot durch das Wasser gezogen werden, und ich spüre eine zunehmende Beklemmung.

    Der Anblick der gefangenen und müden Kaimane, deren Mäuler mit Klebeband verschlossen sind, löst in mir einen Sturm aus gemischten Gefühlen aus. Bewunderung für die Bemühungen der Ranger, diese beeindruckenden Tiere zu dokumentieren und zu schützen, mischt sich mit tiefer Traurigkeit und Zweifeln über die Methoden und das Wohlergehen der Tiere. Diese Erfahrung hinterlässt bei mir ein Gefühl der Zwiespaltigkeit und wirft Fragen auf, die mich noch lange beschäftigen werden.

    Erschöpft, aber erfüllt von den Eindrücken des Tages, falle ich ins Bett. Diese Reise bietet so viele unvergessliche Momente, und ich bin dankbar für jede einzelne Erfahrung. 🌌🐊🌿
    Gute Nacht,
    Agi Jones
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