A 18-day adventure by Agi Read more
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    Georgetown - die Feuertaufe

    January 3 in Guyana ⋅ ⛅ 30 °C

    Ihr lieben,

    Es beginnt erneut, das Herzklopfen der Vorfreude, als wir endlich Richtung Guyana, über London und Barbados, aufbrechen. Nach sechs Stunden Verspätung und einer gesamten Reisedauer von 24 Stunden, inklusive einer ungeplanten Nacht in Barbados, schneiden die ersten Sonnenstrahlen auf unserem frühen Flug durch das Flugzeugfenster, beleuchten das üppige Grün des Dschungels unter uns. "Da ist er", flüstere ich, als ein Kribbeln durch meine Adern jagt. "Mein ewiger, immergrüner und unberechenbarer Dschungel." Ich drücke Jeremys Hand, ein Lächeln stiehlt sich auf unsere Gesichter. Nach ca. einer Stunde sind wir bereits im Landeanflug.

    Das Pochen meines Herzens begleitet jeden meiner Schritte durch die Immigration. Ihr erinnert euch sicher noch an das Mückenspray was im Amazonas meinen Pass durchtränkt hat und nun, na ja, etwas verlebt aussieht. Puh, geschafft. Doch lößt sich aus meinem Pass meine Erinnerung aus Tanzania, das Visum. Oh man. Ich brauche dieses Jahr wirklich ein neuen Pass. Vorbei an der Kaugummi-Blasen-machenenden Gepäckkontrollen Lady und raus aus dem mini Flughafen.

    Es geht es mit einem Taxi eine Stunde nach Georgetown, Guyana‘s Hauptstadt.
    Die Stadt, ein lebhaftes Mosaik aus Farben, Lärm und Vielfalt. Die Cara Lodge, ein majestätisches weißes Holzgebäude, empfängt uns mit einer Mischung aus kolonialer Eleganz und karibischer Wärme. Die Dame an der Rezeption begrüßt uns mit kühlem Blick, der Geschichten erzählt, während sie uns eincheckt und unsere Währung tauscht - US Dollar in Guyana Dollar 1$=200 Guyana Dollar.
    Los geht’s!
    Schmuck ist sowieso in Wien geblieben, buntes Kleid und offene Sandalen an. Handtasche? Hmmm vermutlich erstmal keine gute Idee, Tante Jutta‘s Trick. Stopfe das Handy in den BH - passt perfekt.
    Mit dem Herzen voller Abenteuerlust treten wir in die pulsierenden Straßen von Georgetown. Jeder Schritt, jeder Atemzug ist ein Versprechen für das Unbekannte.
    Das ist aber nicht der Dschungel, den ich von oben gesehen habe, sondern eine verkehrsreiche, einfach besiedelte Stadt. Wunderschöne Holzhäuser, verfallene Holzhäuser, Straßen mit großen Löchern, Menschen! Vieeeeele Menschen. Wir schlängeln uns durch die Gassen, vorbei an neugierigen Blicken und dem bunten Treiben des lokalen Alltags.
    Eines steht fest! Weit und breit sind hier keine Touristen! Nicht eine einzige Person, ich fühle mich in den Menschenmassen etwas verloren. Wir schlendern, noch etwas orientierungslos und vorsichtig über die Märkte und man spürt die beobachteten Blicke, die uns beim vorbeigehen und aus der Distanz beobachten.

    Es ist unglaublich laut am Busbahnhof von Georgetown, die Menschen hier sind unglaublich divers. Sie sind gut angezogen in Kleidern oder sehr einfach in Shorts. Historisch bedingt, kann man sie optisch nicht einer Nation oder der möglichen Herkunft zuordnen. Eine wahre ethnische Wundertüte. Man erkennt in den wenig lächelnden Gesichtern, Abstammung aus Indien, Asien oder traditionell Lateinamerikanisch. Ich muss gestehen, es ist kein Ort zum Wohlfühlen, und doch ist die Neugier da, hier und da etwas zu kosten, wie in einer der besten Bäckereien oder frisch geröstete Honig-Salz-Nüsse vom kleinen Stand. Die Eindrücke überwältigen uns, ich fühle mich wie in einem Rausch. Die vielen Menschen. Die beobachtenden Blicke. Die Hitze. Die Geräusche. Der Regen. Der Gestank. Eine wahre Feuertaufe für unseren ersten Tag. Wir kehren in die Lodge zurück.

    Ich entdecke ein nettes Grillrestaurant, „Fireside Grill“, welches nicht weit von uns liegt, und so fahren wir mit dem Taxi hin. Super gute Stimmung, fantastisch frisch gegrilltes, ein lautes Froschkonzert und Zeit, diese Anreise und die ersten Eindrücke zu verarbeiten.

    Am nächsten Tag strahlt die Sonne durch den dichten Vorhang im ersten Stock unseres Zimmers. Die Klimaanlage läuft auf Hochtouren. Ich freue mich riesig, denn heute wollen wir alle Märkte erkunden. So begehen wir den ersten Marktstand, an dem ich Papayas entdecke – alle Tagebuch-Fans wissen: Ich sterbe für Mangos und Papayas. Also bitte ich den Herrn am Stand um eine Papaya und eine mir unbekannte Frucht. Ich teile die Frucht in meiner Hand, während mir der klebrige Saft an meinen Händen herunterrinnt. Ich beiße genüsslich in das satte Fruchtfleisch und erlebe einen absolut süßen Hochgenuss. Oh, meine Güte. Es schmeckt wie Feige und Honig und Zuckerwatte. Wow. Natürlich spielt mein kulinarisches Herz einen Film ab, in dem ich diese Frucht mit Ziegenkäse im Ofen schmore. Doch es bleibt der Honiggeschmack, da die Ziege ziemlich weit weg ist Sapodilla heißt die exotische Frucht, wie uns der Händler verrät. Wir kommen an einem Stand mit Mangos vorbei. Der Duft der Schale lockt bereits von weitem. Die liebenswürdige indisch abstammende Frau sieht das Strahlen in meinen Augen und sagt: „Heute gepflückt.“ „Sind sie süß?“, frage ich. Die Frau lächelt, greift nach einer Mango, geht zum Stand und wäscht sie ab. Ich frage: „Hey, wie teuer ist eine?“ Die Frau lächelt und sagt: „Für dich ist sie kostenlos“, und drückt mir ein Messer zum Aufschneiden der Frucht in die Hand. Mein Herz platzt vor Glück und Dankbarkeit. Wie liebenswert, wie komme ich zu der Ehre? 🥰 Wir machen ein Foto und drücken ihr den kleinsten Schein, was ein paar Cent sind, symbolisch in die Hand.

    Wir schlendern weiter über die Märkte. Entdecken einen Kräuterhexenstand, die alle möglichen Elexire in Plastikflaschen im Angebot hat, sogar ein Sex Tonic oder ein Cholesterin Tinic. Ich erhasche ein Bild für euch.
    Der Stabroek-Markt ist das Wahrzeichen der Stadt. Ein Uhrenturm ragt aus dem riesigen gusseisernen Gebäude und ist schon aus der Ferne zu erkennen. Am Markttag platzt alles aus den Nähten. Die Autos fahren kreuz und quer und machen per Hupen auf sich aufmerksam. Es sind viele Menschen vor Ort, dichtes Gedränge. Wir sind stets aufmerksam. An einem indischen Stand kaufen wir uns frisch gebackene Käsestangen. Die schmecken so gut. Ich liebe Käse, denke ich, während meine Augen stets wachsam durch die engen Gänge der Markthalle schweifen. Wir beschließen, das dichte Gedränge zu verlassen, nachdem uns auch die Käsestangen-Verkäuferin gesagt hat, wir sollen achtsam sein. Entspannt ist man hier sicher nicht. Wir sind eindeutig die einzigen Touristen, und auch wenn wir versuchen, uns normal und unauffällig zu verhalten, so fällt natürlich mein Äußeres extrem auf.

    Die Gegend verändert sich, und es wird ‚exklusiver’ und sogar weihnachtlich dekorativ. Der Grund dafür wird uns klar: Der Premierminister wohnt auf dieser Straße. Wir laufen weiter zum Park. Plötzlich begegnen wir tatsächlich einem Touristen, der auch den Park besuchen möchte. Zigi, ein Strafverteidiger aus Litauen, der bereits 97 Länder bereist hat. Wir gehen zusammen. Der Besuch des Guyana National Park ist unbestrittener Höhepunkt unserer kleinen Tour heute. Jetzt nicht wegen der besonderen Naturschönheit des Parks. Die echte Attraktion ist der kleine See. Besser gesagt, seine Bewohner. Manatis (Rundschwanzseekühe) haben hier ihr Zuhause gefunden und lassen sich gerne mit frischem Gras füttern. Sie sind so riesig, wiegen 500 kg, sind aber zuckersüß! Der größte von ihnen macht richtig Stress mit seinen Flussen, als kein Gras mehr nachkommt. Bilder für euch anbei.

    Wir kehren nach einem schweren, viel zu schweren Mittagessen in die Lodge zurück und machen eine Siesta, bevor das Packen für den Dschungel losgeht – Foto anbei. Wir dinieren heute Abend im Hotel, wo ich endlich das Nationalgericht koste – Pepper Pot. Ein fantastisch zubereitetes Fleisch mit Kräutern, Zimt und wuchtigen Gewürzpasten. Foto anbei. Doch meine Gedanken drehen sich um die morgige Reise. Die Reise ins Landesinnere, die Reise zum ewigen Grün, mein Elixier, der Dschungel von Guyana. Ich bin so aufgeregt, denn das Flugzeug ist klein. Sehr klein. Es bleibt spannend.
    Bis Bald ihr lieben!
    Agi
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  • Day 4

    Guyana‘s Jungle calling

    January 5 in Guyana ⋅ ⛅ 25 °C

    5:15 - Guten Morgääähn! 😴😴🥱😴🥱

    Etwas früh, aber Jay und ich starten in unser Abenteuer mit einer prickelnden Vorfreude, die in der Morgenluft liegt. Als die Sonne den Himmel in ein Kaleidoskop aus Farben tauchte, wurden wir von unserem Fahrer abgeholt, der uns zum kleinen, nur 20 Minuten entfernten Flughafen brachte. Sicher und zielgerecht fährt der Fahrer Richtung "Service Airlines", unserer Fluggesellschaft für heute. Wir kommen beim sogenannten Check-in an, während ich den Fahrer fragend anblicke. "Ähm, sind wir hier richtig?" Und er: "Ja, ja." Er geht raus, lädt unser Gepäck an der Frachthalle vor seinem Auto aus und fährt weg. Huh, ok, denken wir uns und erblicken drei errichtete Podeste, die Check-in-Schalter sein sollen. Davor stapeln sich riesige Berge allerlei: Möbel, Lebensmittel, Wäschekörbe, Fahrräder, riesige Säcke usw. Sowas habe ich noch nie erlebt. Links von den Schaltern sitzen anscheinend ein paar wartende Menschen. Nun ja, wir gehen zur gut gekleideten Dame in High Heels am Check-in-Schalter. "Good morning", sage ich lächelnd und frage: "Ist das der Check-in nach Iwokrama?" "No!" Antwortet man uns streng, "bitte setzen Sie sich." Ok! Ok! Denken wir uns, setzen uns zu den anderen Menschen, denen ich bereits im Gesicht ablesen kann: "Wo wollen die denn hin?" Ein kleines Mädchen neben mir lächelt mir zu, sonst verzieht hier keiner eine Miene. Wir sind aber happy und freuen uns auf unser Abenteuer und stoßen mit Mini-Bananen zum Frühstück an.

    Nun, endlich nach ca. 30 Minuten, werden wir aufgerufen, zu ihnen zu kommen. Unsere großen Koffer lagern schließlich für 10 Tage in der Cara Lodge, während wir unseren großen Rucksack und einen Kamera-Rucksack randvoll gepackt haben! Aber es sind insgesamt nur 13 kg erlaubt. Die Frau am Check-in fordert uns auf, uns auf die Gepäckwaage zu stellen. Ich schließe die Augen, während die Dame alles ins System einträgt. Dann der Rucksack. "Ok", sagt sie, "bitte gehen Sie durch die Immigration und dann Security – die ebenfalls abenteuerlich aussieht und von einer ziemlich strengen Frau gemanagt wird." Wohin? Wie lange? Notiert sie, ohne einmal die Mundwinkel zu verziehen.

    Dann werden wir in eine "Lounge" geführt, in der es Kaffee und Tee gibt. Die Stunden vergehen, und unsere Abflugzeit ist längst überschritten, aber wenn wir eines gelernt haben in den letzten Tagen, war es, stets das Unerwartete zu erwarten! Unser Motto für Guyana. Wir stehen nun in einem kleinen Wartebereich, der nicht größer ist als unser Salon zu Hause; das ist das Gate! Ich bin total aufgeregt, spüre, wie mein Herz pocht. Irgendwie ist mir doch mulmig mit diesem kleinen Flugzeug. Man teilt uns nun nach 1,5 Stunden Verspätung mit, dass wir auf dem Weg noch eine Zwischenlandung haben und es dann erst nach Iwokrama geht. Wir zucken mit den Schultern und lächeln, ok.

    Draußen sehe ich das kleine Propellerflugzeug, das uns tief in das Herz des Regenwaldes bringen soll – zur Iwokrama River Lodge. Wow, das ist das kleinste Passagierflugzeug, mit dem ich je geflogen bin. Es ist schon robust und ein wenig vertrauenerweckend, summt leise vor sich hin, während wir uns auf die Sitze niederlassen. Der Pilot, erfahren und gelassen, gibt einem das Gefühl von Sicherheit, guter Versuch, denke ich mir, als sich unter meinem Shirt Schweißperlen bilden. Mit einem letzten Blick auf die Gesichter von Georgetown heben wir ab, und die Stadt verschwindet schnell unter uns.

    Das Fliegen in dieser kleinen Maschine ist ein Nervenkitzel. Jede Luftströmung, jede Bewegung ist spürbar, und als wir über den endlosen grünen Teppich des Regenwaldes gleiten, fühlt es sich an, als würden wir in eine andere Welt eintauchen. Die Aussicht ist atemberaubend – Flüsse schlängelten sich wie Schlangen durch das Dickicht, und gelegentlich blitzten goldene Sandbänke und Wasserfälle auf. Auf der anderen Seite beobachte ich voller Spannung, aber stets, was der Pilot macht, da ich direkt hinter ihm sitze, in der Hoffnung, dass kein rotes Warnlämpchen angeht und der Propeller sich schön dreht. Mit Herzklopfen versuche ich mir die Überlebenstricks aus dem Dschungel ins Gedächtnis zu rufen, während durch die Einstiegstür kühle Luft bläst.

    Die Spannung steigt, als wir uns dem Iwokrama Flughafen nähern. Kein Funk, kein "Hallo, hier ist der Pilot, ich lande gleich auf eurem Flughafen". Nichts. Als die Landebahn in Sicht kommt, eine schmale rote aufgeschüttete Erde im Wald, halte ich den Atem an. Der Pilot manövriert geschickt, die Propeller wirbeln Staub und Blätter auf, und mit ein paar Hüpfern setzen wir auf. Wir sind angekommen, bereit, die Geheimnisse und Tiere von Iwokrama zu erkunden.

    In unserer Lodge angekommen, begrüßen uns unsere Guides Melissa und die langjährige Guide Marcy. Sie erzählen uns von der Region, von den einheimischen Stämmen der Macushi und anderen indigenen Gruppen, die hier wohnen. Wie die meisten indigenen Völker leben diese Gemeinschaften im Einklang mit der Natur und bewahren die alten Traditionen und das Wissen über das Land, die Tiere und die heilenden Kräfte der Pflanzen.

    Der Nachmittag begann mit einer aufregenden Jaguar-Safari im Jeep. Einen Jaguar in Freiheit zu sehen, ist eine unvorstellbare Wunschvorstellung. Wird sie erfüllt werden? "Lasst uns ein Stück laufen", schlagen Melissa und Marcy vor, als wir einen weiten, besandeten Weg befahren. Jaguare lieben Wege, besonders die mit dem weißen Sand. Unsere Herzen schlagen vor Aufregung, als wir frische Spuren von Jaguars, Ozelots, Agutis und anderen Wildtieren entdecken. Jede Spur, jedes Geräusch und jede Bewegung im Busch lässt uns innehalten, lauschen und hoffen. Die Mädels erklären uns geduldig, wie man die Spuren liest und was sie über das Verhalten dieser majestätischen Tiere verraten. Ich freue mich so sehr über diese Funde, auch wenn die Sehnsucht, einen Jaguar zu sehen, bleibt.

    Als die Dämmerung hereinbricht, nimmt unser Abenteuer eine unerwartete Wendung. Wir fahren mit dem Jeep auf unbekannten und völlig dunklen Wegen weiter in den Wald hinein. Die Dunkelheit verschluckt alles Licht, und die Geräusche des Waldes werden lauter und geheimnisvoller. Plötzlich ist der Weg durch umgestürzte Baumstämme versperrt, und wir können nicht weiterfahren. In diesem Moment, umgeben von der undurchdringlichen Dunkelheit des Regenwaldes, fühlen wir uns wie echte Abenteurer, konfrontiert mit der geballten Kraft der Natur.

    Mit Herzen voller Ehrfurcht und Köpfen voller unvergesslicher erster Eindrücke kehren wir zurück zur Lodge.

    Bis zum nächsten Eintrag,

    Agi
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  • Day 5

    Agi Jones Jungle adventure

    January 6 ⋅ ☁️ 31 °C

    Ihr lieben die 8.500 Kilometer weit weg seid!

    Leise vibriert um 5:20 mein Wecker. Wow. Denke ich mir.
    Heute erleben wir ein großartiges Abenteuer, das in Erinnerung bleibt! Schon früh am Morgen brechen wir mit dem Boot auf zum Turtle Mountain in Iwokrama. Es heißt Turtle Mountain, weil der Berg von der Seite ausschaut wie eine Schildkröte, eben 🐢. Lustig. Die noch etwas frischere Luft ist erfüllt mit einer großen erwartungsvollen Stille des Morgengrauens, als mein Blick über den Fluss schweift.
    Unsere Nacht im Bungalow, welches direkt am Fluss liegt, ist wirklich wild gewesen! Keine Fenster, nur Fliegengitter, das Moskitonetz über unserem Bett hat kleine Löcher, wir schwitzen natürlich und alle, wirklich alle kleinen Lebewesen, inklusive der Mücken, sind zur Party bei AJ's Bungalow eingeladen. Armer Jay wird trotz Mückenspray total zerstochen! 😵🦟
    Der Sonnenaufgang taucht den Himmel in warmes Orange, während das Wasser unter unserem Boot schon fast still dahingleitet. Melissa, unsere Guide, deren Großvater einer der ersten Direktor im Reservat war, begleitet uns und erzählt spannende Geschichten. 🛶🌿
    Die Spiegelung des Dschungels im Wasser des Essequibo-Flusses ist atemberaubend. Ich entspanne völlig und genieße diese Bootsfahrt und die Morgendliche Stille sehr. Ein lautes krächzen schallt über den Fluss. Wir beobachten Ara-Paare in den Bäumen, die mit ihrem lebenslangen monogamen Partner zu singen scheinen. Pssst ich habe sie auch Knutschen gesehen🦜💕 sie sind hier einfach überall und vermitteln einem das wirklich echte Pardisische Gefühl.
    Aber dann! „Was ist das?“, „Da vorn“, „ da ragt ein Kopf aus dem Wasser“ - Hä? Denke ich aus der Ferne. „Oh man“, ich glaube es nicht! Es ist ein schwimmendes Tapir, welches den Fluss zur anderen Seite überquert. Wir beobachten, wie er genüsslich schwimmt, untertaucht, ganz und gar in seinem Element, bis er an das Ufer kommt und im dichten Busch verschwindet. Welch unglaublich seltener Moment sowas zu erleben! Ich habe ein paar Aufnahmen für euch gemacht.
    Die Sonne steigt auf, es wird unglaublich schwül. Mein Herz pocht. Der Aufstieg zum Turtle Mountain beginnt. Trotz der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit sind wir von der Schönheit des Dschungels umgeben, die ich so liebe. Wir kommen zu einer Wiese auf der sonst in den einfachsten Holzüberdachten Lagern Wissenschaftler übernachten. „Doch was ist da?“ Es raschelt in den schwingenden Ästen. Wir sehen gelenkige kleine Körper von einem Ast zum anderen schwingen. Naaaa was könnte das sein? Sie sind sehr neugierig und schauen beobachtend auf uns herab, genauso fasziniert von uns wie wir von ihnen. Klammeraffen! Ich freue mich so sehr über die Sichtung in den Baumkronen. Doch schnell schnell sagt Melissa, diese Freunde sind sehr territorial und könnten bei Bedrohung sogar mit Ästen werfen. 🌳🐒 huch, dann dann mal weiter. Ahhh die waren sehr sehr süss!
    Aufgeregt geht es weiter, während uns Melissa alles über die Flora und Fauna des Jungels erzählt. Jeder Schritt offenbart eine neue Wunderwelt, von den kunstvoll singenden, paradisischen Vögeln, bis zu den geheimnisvollen Wurzeln, die unter dem dichten Blätterdach hervorkommen. Es ist ein Tanz mit der Natur, ein ständiges Auf und Ab, Stolpern und Staunen. 🌱👀 Melissa hat ein wahnsinnig scharfen Blick und sensibles Gehör. Ich bin völlig begeistert, wenn sie stehen bleibt und sagt: „oh ein Manekin“. Ich sehe im undurchsitigem grün natürlich nichts! Dann macht Melissa über eine App ihren Lock-Gesang an und was passiert? Es kommen nach einer Minute zwei Männchen und fangen an für das Weibchen einen Paarungstanz aufzuführen. Sensationell! Wie bei einem Naturflim von Netflix. Dann streiten sich die zwei Herren offensichtlich, als keiner als Gewinner hervorgeht und das Weibchen davonfliegt. Tja pech gehabt, Jungs. Fast wie im wahren Leben.
    Und während Melissa nach Vögeln Ausschau hält, konzentriere ich mich nicht zu stolpern und zu schauen wo wir draufsteigen. Plötzlich erschrecke ich und schreie auf! Mein Herz rast wie verrückt und ich springe einen weiten Satz zurück! Melissa dreht sich erschrocken um und sieht mein entgeistertes, plötzlich bleiches Gesicht, nicht ahnend was passiert wäre! Wow! „Eine Schlange, eine Schlange, rufe ich ihr zu“, die sich zum Glück genauso erschreckt hat wie ich und nach einem Blick zu mir ins dichte Geäst schlängelt. Noch ein paar Minuten zuvor, bleibt Melissa stehen und sagt: „ich rieche eine Schlange“. Ich runzle meine Stirn und frage unglaubwürdig:“wie kannst du denn eine Schlange riechen?“ Sie antwortete: „sie hinterlassen immer einen besonderen Duft über ihre Haut“. Ich fasse nicht, dass mir das gleiche wie in Peru wieder passiert ist und ich fast auf eine Schlange getreten wäre. Später finde ich heraus, dass es eine zu der Gattung „vine snakes“ gehört, deren Gift mittel giftig ist. Ich habe sie für euch mit dem Handy festgehalten. Ich liebe diesen Dschungel!!! Schließlich erklimmen wir nach 2,5 Stunden das Plateau der Schildkröte, also vom Turtle Mountain. Zu unseren Füssen, der schönste grüne, scheinbar flauschige Teppich aus riesigen uralten Bäumen, die dicht an dicht stehen und ein schützendes Dach für all die wundervollen Wesen bietet.
    Wir genießen die Aussicht und beobachten die herankommeden, schweren, dunklen Regenwolken. Zeit aufzubrechen! Doch wie erwartet, nach einigen Minuten, erwischt uns die herabfallende Dusche, ein einiger gradliniger Fall an Wassermassen. Innerhalb, weniger Sekunden, kann auch das dichte grün uns nicht schützen. Die Kleidung ist komplett getränkt, außer meine mir ewig treuen Wanderschuhe. Ich blicke auf sie herunter, lächle und denke: „ wahnsinn was diese Stiefen schon alles gesehen haben“, während die Wege immer rutschiger werden. Melissa erschreckt sich wenn ich abrutsche, doch fröhlich halte ich meine Finger in die Luft als würde ich tanzen und nicht rutschen. Wir lachen und machen uns dadurch alle zusammen einen tatsächlichen Dschungel Tanz, bei jedem Rutschen eeeem Tanzschritt meine ich.
    Dieses Abenteuer berührt mich tief. Der Dschungel von Iwokrama ist ein Ort voller Leben und Geheimnisse, und ich fühle mich geehrt, dass ich die Tage darin verbringen darf. Was für ein Geschenk! 🎁🌏 Morgen geht es weiter und eines kann ich euch versprechen, so ein Wesen welches ich kennen gelernt habe, habe ich zuvor noch nie gesehen!

    Bis zum nächsten Abenteuer,
    Agi Jones
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  • Day 6

    The unknown - unbekanntes entdecken

    January 7 in Guyana ⋅ ☁️ 22 °C

    Ihr Lieben im Weit, Weit Weg,

    In einer sternenklaren Nacht, umgeben von der undurchdringlichen Dunkelheit des Dschungels, erwache ich plötzlich. Mein Herz klopft wild, und ich spüre eine eisige Gänsehaut über meinen Körper schleichen. Unter dem löchrigen Moskitonetz sitze ich senkrecht im Bett, während die Dunkelheit um mich herum so absolut ist, dass sie wie ein dichter, undurchdringlicher Nebel erscheint.

    „Um Himmels willen, was ist das?“, flüstert eine Stimme in meinem Kopf, erfüllt von einem unerklärlichen Schrecken. „Oh nein, Hilfe“, denke ich. Draußen, außerhalb der Sicherheit meines Zimmers, höre ich Geräusche, die mein Blut in den Adern gefrieren lassen. Es klingt, als würde ein riesiges Monster draußen unglaublich laut einatmen und mit einer tiefen, schreienden Stimme gruselig ausatmen. Die Angst, die mich packt, ist überwältigend, fast lähmend.

    Die Türen unseres Zimmers sind alt und bieten kaum Schutz; sie stehen leicht angelehnt, und man könnte sie mit einem Stups öffnen. Das unheimliche Geräusch dauert an, vielleicht 30 Minuten, vielleicht länger, und wird nicht leiser. Mein Herz pocht unermüdlich. Auf dem Dach über uns krabbelt etwas Großes, und ich spüre, wie der Schrecken sich in meinem Inneren ausbreitet.
    „Ahhh, Hilfe!“, denke ich verzweifelt. Ich werde fast verrückt vor Angst und stopfe mir meine Kopfhörer in die Ohren. Ich höre eine Gutenachtgeschichte über die Antarktis, in der Hoffnung, dass die kühle Erzählung meine Nerven beruhigt. 🥵 Hier im Dschungel gibt es natürlich keine Klimaanlage, und die unglaublich schwüle Hitze macht alles noch unerträglicher. Inmitten dieser wilden Natur fühle ich mich plötzlich so verletzlich und klein. Ich schlafe dennoch vor Erschöpfung ein. 😴🥱

    Um 5:15 schellt wieder der Wecker, den ich nochmal für 10 Minuten auf Schlummern stelle. Ich fühle mich wie nach einer riesigen Dschungelparty. Jay wacht auf, beleuchtet das Moskitonetz und wirft den vielen, völlig gesättigten Mücken, die sich noch den Mund abschlecken, in unserem Netz einen bösen Blick zu. 😖 Ich denke noch immer darüber nach, was denn das gruselige Geräusch gewesen sein könnte. Nun ja, vielleicht weiß Melissa es. Mit einem Kaffee in meiner Hand schweift mein Blick über das satte Grün und den schönen Fluss. Melissa hat uns angeboten, heute Morgen mit ihr den Weg zur Lodge zu laufen und nach Vögeln Ausschau zu halten. Doch bereits auf unserem Gelände beobachten wir Blau-Gelbe Aras. Der Gelbbrust-Ara ist ein faszinierender und farbenprächtiger Vogel, der sich durch sein majestätisches Federkleid und seinen lebhaften Charakter auszeichnet. Sie sind einfach so laut und streiten sich mal wieder.

    An einem der schönsten Morgen brach Melissa mit uns zu einem Spaziergang am Rande des Dschungels auf. Der Weg ist von roter Erde geprägt und staubig. Doch die ersten Sonnenstrahlen brachen durch das dichte Blätterdach, was eine magische Atmosphäre schuf. Ich spürte ein Kribbeln der Vorfreude, denn ich liebe die Natur und die Energie, die sie mir spendet.
    Unser erstes Zusammentreffen war mit Kapuzineräffchen, deren verspielte Neugier ich absolut liebe. Ich fühlte mich verbunden mit dieser wilden Freude und lächelte, als sie von Ast zu Ast schwingen und sich gegenseitig in den Baumkronen ärgern.

    Plötzlich durchbricht ein mächtiger Ruf den morgendlichen Vogelgesang, der den Boden unter unseren Füßen vibrieren lässt. Oh nein, das ist das Geräusch, die Laute von heute Nacht, denke ich. Meine Blicke sprechen Bände, als ich euphorisch und doch angespannt auf Melissa schaue. „Agi, das sind Guyanas Brüllaffen“, erklärt sie. „Wie bitte?“, quietsche ich auf. 😍 Ahhhh, Affen. Oh ja, da sitzen sie in den Baumkronen, der Ruf ein Echo der rohen Kraft der Natur. Sie sind so laut, dass ich es kaum glauben kann. Ich habe eine Aufnahme für euch angehängt, damit ihr euch das mal anhören könnt. Sie sind schwer zu entdecken, obwohl sie rot wie Orang-Utans sind, fotografiere ich meinen Kamerascreen für euch ab. Das nenne ich mal einen Affenaufstand 🐒. Links die Kapuzineräffchen und rechts die mächtigen, kräftig roten Brüllaffen. Ich platze fast vor Freude. 😃 Achtung Achtung: „Agi Jones berichtet live vor Ort für National Geographic, mitten aus dem tropischen Regenwald für euch nach Europa“, denke ich mir, als ich euch schreibe 😂.

    Als wir weitergehen, entdecken wir einen Furrigenous-backed-Ameisenvogel, der geschickt im Unterholz nach Insekten sucht und von Melissas Vogelgesang neugierig angelockt wird. Seine Beharrlichkeit und Eleganz faszinieren mich.
    Und wieder zieht ein Farbspiel über den Bäumen unsere Aufmerksamkeit auf sich: Ein Paar von Blau-Gelben Aras fliegt über uns hinweg, dicht gefolgt von einem Rot-Grünen Ara.
    🦜 Melissa zeigt auf einen Moriche-Oriole, der mit seinem leuchtenden Gefieder und melodischen Gesang eine fast unwirkliche Schönheit in die Szene bringt, als wir ihn durch das Fernglas beobachten. Ich fühle mich wie in einem lebenden Gemälde, umgeben von der Pracht und Harmonie der Natur. Eine Beobachtung jagt die nächste. Wir sehen einen Weißkehl-Tukan und einen Kanalschnabel-Tukan, die mit ihren auffälligen Schnäbeln und lebhaften Farben in den Baumspitzen Aussicht auf den nächsten Flug planen. 🌴🌳 Ihre exotische Erscheinung, ah, wir lieben es! Ich spüre ein Gefühl des Staunens und es erwacht in mir eine unfassbare Bewunderung für die Vielfalt des Lebens. Oft in unserem Alltag vergessen wir, der Natur zuzuhören, Dinge nur zu sehen und nicht zu beobachten. Wir vergessen oft, zu bewundern und uns daran zu erfreuen. Ich bin wirklich überwältigt, wie viele unterschiedliche Geräusche ich wahrnehmen kann, wenn ich nur kurz stehen bleibe und versuche, wie die Gewürze beim Kochen, die einzelnen Geräusche und den Gesang der einzelnen Arten zu hören und zuzuordnen.
    Nach dem Frühstück ist es Zeit, zu unserem nächsten Zuhause, der Atta Forest Lodge, zu fahren. Also fahren Melissa und ihr Onkel uns hin. Aber nicht ohne einen geheimnisvollen kurzen Aufenthalt, um nach einem besonderen Lebewesen Ausschau zu halten. Jeremy hat diese Reise einfach so wundervoll und vielseitig geplant, alles allein recherchiert und gebucht. Ich bin so dankbar, denke ich, als wir uns auf die Hauptstraße begeben, die durch das ganze Land führt. Wir halten nach ca. 1,5 Stunden an und steigen aus dem Toyota-Geländewagen. Ein Weg durch den Wald, Höhlen mit Fledermäusen und riesigen Felsen, und plötzlich entdecken wir ihn. Ich komme aus dem Staunen nicht raus. So etwas habe ich in meinem Leben noch nie gesehen, selbst in keinem meiner Naturfilme.
    Ein leuchtend orangefarbener Körper, ein auffälliger, scheibenförmiger Kopf, wuschige Füße und lebhafte Augen.
    Ein Vogel, und doch gefühlt vom anderen Stern. Cock of the Rock (ein Felshahn, Bild anbei). Dieses Tier, bekannt für seine spektakulären Balztänze, und wir entdecken auch seinen von Blättern freigeräumten Tanzplatz. Wir genießen sein lebhaftes Verhalten, welches bei uns einen bleibenden Eindruck hinterließ. 🦚 In der Lodge angekommen, ergriff mich die Müdigkeit. Ich nutzte die Gelegenheit für eine wohlverdiente Siesta, bevor ich mich wieder meinem Tagebuch widmete. Die Atta Lodge, ein schöner Ort in Guyana, bot nicht nur einen schönen Garten, sondern auch einen abenteuerlichen Hochseilgarten in den Baumkronen des Dschungels – ein wahres Paradies für Naturliebhaber und Agi Jones. 🌿🌳

    Am Nachmittag trafen wir ein kanadisches Paar, das uns auf unserer Wanderung durch den Dschungel begleitete. Oben in den Baumkronen beobachteten wir eine Vielzahl von Vögeln. Besonders beeindruckend waren der malerische Rothalsspecht und der Guyanesischer Tukanet, ein wirklich außergewöhnlicher Vogel mit seinem leuchtend bunten Federkleid und seinem markanten Schnabel. 🦜 Ich konnte nicht widerstehen und machte einige Fotos, um diese Momente festzuhalten.

    Als die Sonne hinter den majestätischen Baumwipfeln der Atta Forest Lodge unterging, fühlte ich eine unbeschreibliche Zufriedenheit. Ich war hier, inmitten der unberührten Natur Guyanas, umgeben von Wundern, die ich nie für möglich gehalten hätte. Doch dieses Abenteuer war erst der Anfang. Morgen werden wir in die Savanne aufbrechen, ein völlig anderes Ökosystem, das seine eigenen Geheimnisse und Herausforderungen bereithält. Ich bin gespannt, ob ihr in der Form übernachten und dort schlafen würdet? 🌄
    Doch frage ich mich:
    Was würde der morgige Tag bringen? Welche unglaublichen Begegnungen und atemberaubenden Landschaften würden wir erleben? Eines war sicher: Jeder neue Tag in Guyana war ein neues Kapitel des unbekannten, in einem epischen Abenteuer, das darauf wartete, geschrieben zu werden. Mit dem Versprechen, dass jedes neue Erlebnis ein Fenster zu einer unbekannten Welt öffnen würde, schlief ich ein, träumend von den Begegnungen, die noch vor uns lagen. 💤

    Gute Nacht,
    Agi Jones
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  • Day 7

    Vielseitigkeit bring neue Erlebnisse

    January 8 in Guyana ⋅ ⛅ 31 °C

    Hallo ihr Lieben und guten Morgen aus dem Dschungel.
    Es ist mal wieder 5:20, als unser Wecker schellt. Ich zupfe an Jay. „Bitte, als Experte für Anti-Krabbeltier-Sicherheit, check die Lage!“, flüstere ich. Ich muss grinsen, als Jay sich Augenrollend umsieht. Keine Gefahr in Sicht – gut, ich kann aufstehen und unter dem Moskitonetz hervorkriechen. Es ist zwar früh, aber das ist nun mal die beste Zeit, wenn alle Vögel aufwachen und wir sie in den Baumkronen im Hochseitgarten beim Frühstücken beobachten können. Erfreut über neue Erlebnisse, die uns heute erwarten, ziehe ich mir mein neonfarbenes T-Shirt an. Wir haben schließlich schon viel Erfahrung gesammelt, wie man meine Lieblingstiere - die Kolibris - anlockt, nämlich mit knalligen Farben. Schließlich sehen Kolibris im UV-Licht, also freue ich mich schon riesig darauf, für sie auszusehen wie eine riesige Blume. 🌸
    Ich kann es kaum abwarten, nach einem Schluck Kaffee aus der Thermoskanne loszugehen. Natürlich gehen wir nicht pünktlich los; die Guides sitzen auf der Bank und plaudern noch, während wir zwei und die Kanadier warten. „Erwarte stets das Unerwartete“, rufe ich mir als Mantra in meinen Kopf. Es hellt langsam auf, und wir beginnen unsere kleine Wanderung zu dem Hochseilgarten. In den Baumspitzen angekommen, fange ich vor Freude an zu piepsen. Mit summendem Flügelschlag schwirren sie wie kleine Propeller um mich herum, auf der Jagd nach dem süßen Nektar der Kelchblumen im Dschungel. Ich stehe still und lächle. „Ich bin ein Teil dieser magischen Welt“, denke ich verzaubert. Mit einer Flügelgeschwindigkeit von bis zu 80 Schlägen pro Sekunde umherflitzend beobachte ich sie mit angehaltenem Atem und deren leuchtenden, glänzenden Farben, die im aufgehenden Sonnenlicht schimmern.
    Mein Blick schweift noch ein letztes Mal über die Baumkronen und das Grün, das ich so liebe, denn heute verlassen wir den Regenwald und tauchen in völlig neue Landschaften ein.
    Kurz vor der Rückkehr zur Lodge entdecken wir noch einen kleinen Aguti, der aussieht wie ein kleines Reh. Sie sind ganz liebe Tierchen und tragen zur Bewaldung bei, denn sie vergraben Samen, doch oft erinnern sie sich nicht an alle Orte, an denen sie Samen versteckt haben, wodurch diese keimen und zu neuen Pflanzen heranwachsen können. Erinnert mich irgendwie an Jay, der ständig etwas sucht, nur weder gedeiht etwas danach, noch profitieren wir davon. „Jay, siehst du? Selbst Tiere mit schlechtem Gedächtnis haben ihren Platz in der Welt“, rufe ich lachend aus.

    Als wir zurückkommen, bereiten die Damen bereits das Frühstück zu. Ich habe noch gar nicht viel über das Essen hier geschrieben, aber es ist köstlich, egal an welchem Ort.

    Sachen wieder zurück in unseren Rucksack, denn es kommt uns Charlie abholen. „Wer ist Charlie?“, fragt ihr euch sicher. Als ich aus dem Zimmer komme, höre ich ihn bereits laut lachen und sprechen. Ein großer, offensichtlich europäischer Abstammender um die 70, der mit großer Freude und Kraft meine Hand schüttelt und sich vorstellt.
    „Oh wow, das kann ja nur ultra lustig werden.“ Charlie holt uns ab, und wir fahren zu seiner Ranch „Pakaraima Mountain Inn“, wo wir zu Mittag essen werden, um dann weiter zur Karanambu Lodge in der Savanne zu fahren.
    Charlie hat uns mit einem alten, charmanten Land Rover abgeholt. „Ah, wie cool“, denke ich mir, als Charlie mit beiden Händen die hintere Tür hebend zu öffnen versucht. Der Wagen passt zu Charlie; wenn das Auto sprechen könnte, würde es vermutlich genauso viele lustige Geschichten und Witze erzählen wie sein Besitzer. Als wir losfahren und Charlie mal eine Atempause von seinen Erzählungen macht, denke ich darüber nach, was uns ab heute erwartet.
    Würden wir den majestätischen Jaguar erblicken, der durch das hohe Gras schleicht, oder den seltenen Riesenameisenbär, der mit seiner langen Zunge geschickt nach Ameisen sucht? Die Savanne verspricht eine Landschaft, die so anders ist als der dichte Dschungel, den wir bisher erkundet hatten – offene Ebenen, durchzogen von Flüssen, die Lebensadern für eine erstaunliche Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten sind. Ich kann es kaum erwarten. Es dauert nicht lange, die Landschaft wechselt dramatisch. Der dichte Dschungel weicht der weiten Landschaft. „Was für ein Kontrast!“, staune ich. Das Gras und die Büsche durchtrennt von der roten, staubigen Straße, der einzigen Hauptstraße in Guyana. Charlie erzählt uns viel von seinem Leben und beschreibt sich selbst als Teil der indigenen Bevölkerung, schließlich wurde er hier in Guyana geboren. Persönlich finde ich, hat er einen extrem großartigen Humor und Offenheit, so lustig!
    Die zweistündige Fahrt vergeht dadurch auch im Flug, als wir von weitem seine Ranch erblicken. In einem entlegenen Winkel der Pakaraima-Berge liegt das „Pakaraima Mountain Inn“, ein charmantes, familiengeführtes Gasthaus. Weit entfernt von der Zivilisation, umgeben von einer weitläufigen Savanne und grünen Hügeln, ist es ein idyllischer Ort, um durchzuatmen und eine Auszeit zu nehmen. „Es ist irre heiß in der Savanne“, denke ich, während mir die Schweißperlen den Rücken hinunterrinnen. Puh! 🥵 Fröhlich, wie Charlie ist, zeigt er uns sein Anwesen und präsentiert uns stolz seine verrückte Weihnachtsdekoration, die er sich zusammengesammelt hat, und zieht sich für das Foto seinen lustigen Hut an. 🤪🤪🤪🤪🤪
    Es duftet bereits herrlich nach exotischen Gewürzen, als Charlie uns zum Hinterhof führt und wir seine liebe Frau Veronica kennenlernen, die uns ebenso herzlich begrüßt. Während des Mittagessens genießen wir die köstlichen lokalen Speisen. Ich kann fast nicht glauben, wie lecker alles schmeckt. „Das ist das Paradies!“, denke ich, während ich ein Stück Ingwer-Hühnchen mit Banane herunterschlinge.
    Danach führt uns Charlie zu seinen Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Hügel. Eine wunderschöne Anlage voller guter Vibes. Er hat alles mit seinem Sohn Sebastian gebaut und entworfen. Es ist einfach so gemütlich, dass Jay sich in die Hängematte wirft und in der leisen Brise der Savanne ein Nickerchen macht.
    Diese Atmosphäre und positive Stimmung lässt einen völlig entspannen. Ich beobachte Kolibris und Eidechsen, die an diesem magischen Ort für die Siesta zu sehen sind. Doch es ist Zeit, zum Treffpunkt mit dem Team der Karanambu Lodge zu fahren, die uns abholen. Wie Jay das alles logistisch gemeistert hat, ist mir immernoch ein Rätsel.
    Wir verabschieden uns noch herzlich von den beiden Hausherren und werden am Treffpunkt von einem Minibus für die einstündige Fahrt abgeholt. Auf der Fahrt erzählt uns unser Guide Ken und der Eigentümer, dass diese trockene Staubige Savanne, nicht immer so aussieht, denn es verwandelt sich die Szenerie dramatisch mit dem Einsetzen der Regenzeit. Der Rupununi-Fluss, der normalerweise ein ruhiger Wasserweg ist, verwandelt sich in ein gewaltiges Gewässer. Während dieser Zeit steigt das Wasser unaufhaltsam an und überschwemmt die weite Savanne, oft bis zu einer Höhe von drei Metern. Dieses Naturschauspiel verwandelt das Land in ein riesiges Labyrinth aus temporären Wasserwegen, das nur noch mit dem Boot befahrbar ist. Für mich ist dieser Gedanke bei dem Anblick unvorstellbar.

    Auf dem Anwesen der Karanambu Lodge angekommen, werden wir direkt zu unserem kleinen Häuschen geführt. Auf den ersten Blick sieht es super aus. Ein großes Bett, hohe Decke mit Palmenblättern bedecktes Dach, und ein hmm... wie sage ich das... etwas unfertiges, feuchtes, rustikales Badezimmer. Das WC läuft, das Waschbecken hat dauerhafte Flecken, die Dusche, die mit einer Matte ausgelegt ist, lässt am Rand Spielraum für ungebetene Gäste, wenn ihr versteht, was ich meine. Die Fenster sind alle offen, ohne Fliegengitter, nur mit Holzlamellen, die nicht klappbar sind. 😮 Wow! So langsam verstehe ich das liebevoll gepackte Zimmerkästchen, in dem ein Insektenkiller für kriechende und fliegende Insekten aller Art, ein Anti-Mücken-Körperspray und eine gelbe Flüssigkeit nach Insektenstich zu finden sind. Ok, sie wissen wohl, warum sie das anbieten. An unserer Wand erfreue ich mich über zwei Freunde, nein, es sind diesmal keine Eidechsen, sondern zwei schlafende Fledermäuse. „Super“, denke ich, „die fressen zumindest alle Mücken auf.“
    Nach einer wirklich lieben Begrüßung von den Eigentümern und ihrem Sohn Dugo gehen wir bereits auf unsere erste Tour. Wir sind wieder die einzigen Touristen hier in der Lodge.
    Mit einem Boot fahren wir den Rupununi Fluss entlang, steigen aus, wandern durch hohes Gras, und dann glaube ich meinen Augen kaum! So etwas Wunderschönes habe ich auf dem Wasser noch nie gesehen! Sie fallen schon durch ihre riesigen und runden Blätter auf, die mit aufgestelltem Rand majestätisch auf der Wasseroberfläche schwimmen – Riesenseerosen der Gattung Victoria, nach der damaligen englischen Königin Victoria benannt.
    An ihnen ist einfach alles gigantisch: metergroße Blätter, die mehrere Kilogramm Tragkraft haben, und Blüten, so groß wie Wassermelonen. Wir lernen, dass die Blüten noch ein Geheimnis bergen: Sie wechseln ihre Farbe. Wir parken unser Boot mitten in den Seerosen und beobachten das spannende Geschehen der Wandlung. Die Blüte beginnt in den Abendstunden. Wir beobachten die schneeweiße, geschlossene Blüte vor uns, während sie sich mit der Dämmerung zum ersten Mal vor unseren Augen öffnet. Der gesamte See fängt an zu duften, denn sie verströmen dabei einen intensiven, fruchtigen Duft, der mich irgendwie an Ananas erinnert. Wir lernen von unserem Guide Ken, dass die Blüten mehrere Grad wärmer als die Umgebungstemperatur sind, denn die Riesenseerosen können ihre Blüten aktiv aufheizen. Wie praktisch, die Fähigkeiten hätt ich auch gern. Das ist das Zeichen für ein heißes Date mit eindeutiger Botschaft an bestäubende Blütenbesucher. Weiß heißt: Kommt her, Baby, ich bin zu haben! Die rosa Blüte, die sie nach der Bestäubung wird, bedeutet: Bleibt weg, das war's, kein Liebesakt mehr nötig, nimm nur meinen Blütenstaub. Wir genießen die unglaubliche Stille mit einem selbstgemachten, gekühlten Rum Punch, den Kens Tochter aus frischem Obst gemacht hat. Die Dunkelheit bricht ein, doch der gesamte See ist nun mit weißen Blüten verziert, die alle auf ihre Bestäubung warten.
    Auf unserem Weg sucht Ken noch nach Machtaktiven Lebewesen. In den tiefen, nebligen Gewässern des Rupununi Flusses, verborgen unter der Sternenklaren Nacht, lauerte ein geheimnisvolles Wesen. Es war ein Kaiman, nicht groß, aber geschickt und anmutig. Seine schuppige Haut schimmerte im schwachen Licht, er war auf der Jagd. Er bewegte sich lautlos durch das trübe Wasser, seine Augen glänzten wie Smaragde, die das geringe Licht einfingen. Sein Körper, eine perfekte Mischung aus Kraft und Eleganz, gleitete mühelos durch das Wasser, wobei nur seine Nasenlöcher und Augen über der Wasseroberfläche blieben – ein Meister der Tarnung. In einem plötzlichen, blitzschnellen Angriff schnappte er sich den Fisch, ein Beweis für seine bemerkenswerten Jagdfähigkeiten. 🐊
    Dannach zog sich zurück in die Tiefe, wo er sich in das kühle, dunkle Wasser schmiegte.

    Nach dem köstlichen Abendessen sehne ich mich nach einer Dusche. Das Wasser in den Lodges ist immer Brunnenwasser und ziemlich kalt. Aber das tut ehrlich gesagt bei der ständigen Hitze wirklich gut. Als wir unser Häuschen betreten, fühle ich mich wie beim Film „Das große Krabbeln“. Überall flitzt etwas von einer in die andere Ecke – 🪳 Kakerlaken. Überrascht bin ich nicht, es ist halt alles offen. Ich werde zur Kriegerin, bewaffnet mit Insektenkiller. „Agi Jones im Einsatz“, denke ich und muss trotz der Situation über mich selbst lachen. Wie bei einem spannenden Film schieße ich los. Im Inneren höre ich den Soundtrack von Indiana Jones, ähm, ich meine Agi Jones. Ich besprühe das ganze Bett, den Boden, Bettrand, das Bad. Es gibt kaum Tiere, die ich töte, außer 🪰 Fliegen, Ameisen 🐜, Mücken 🦟 und Kakerlaken 🪳, wenn sie sich in mein Zuhause wagen. Heldenhaft gehe ich unter die Dusche, wo eine riesige Spinne sitzt. „Hallo Spinne, bleib, wo du bist, Spinne“, sage ich freundlich zu ihr. Ich betrete vorsichtig unser Zimmer, halb erwartend, dass die Kakerlaken eine Gegenoffensive gestartet haben. Aber zum Glück scheint der Insektenkiller gewirkt zu haben. Die Fledermäuse sind bereits ausgeflogen und auf der Jagd nach ihrem Abendessen. Ich lege mich ins Bett, lausche den Geräuschen der Nacht und denke über die Ereignisse des Tages nach. „Was für ein unglaubliches Abenteuer“, denke ich und schließe die Augen. Gute Nacht. 😴
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  • Day 8

    Die Abenteuer der Savanne

    January 9 in Guyana ⋅ ☁️ 31 °C

    In der kühlen Morgendämmerung der Savanne von Guyana, um 4:30Uhr, klingelte unser Wecker. „Das ist wirklich früh“, dachte ich schmunzelnd, während ich Jay sanft kuschelte „Guten Morgen“ flüstere ich. Traditionell inspiziert Jay ob die Krabbeltiere noch da sind und dann hüpfe ich unter dem Moskitonetz raus. Wir waren aufgeregt, denn heute stand die Beobachtung eines riesengroßen Ameisenbären auf dem Programm. In der Ecke unseres Zimmers hingen wieder unsere Fledermäuse an der Wand, sie scheinen bereits zu schlafen, während unsere Schicht beginnt. Draußen wartet bereits Edward, der Eigentümer, mit einem Kaffee auf uns. Den brauche ich jetzt auch. 😴

    Los geht es in den Gelänewagen, hinten auf die Bank. Es ist noch dunkel als wir losfahren, doch lässt die Sonne nicht lange auf sich warten. Ich atme die frische Morgenluft tief ein und blicke über die endlosen Weiten der Savanne. „Das ist Freiheit“, dachte ich mir und lächle. Nach einigen Minuten entdecken wir ihn in der Ferne. Ich bin total aufgeregt.
    Ameisenbär!!!! der jedoch flink ins hohe Gras flüchtete. 🐜🐻hm schade. Alles was ich sah, war ein riesiger buschiger Schwanz. Wir fahren weiter in der Hoffnung noch weitere zu Sichten, als die Sonne bereits in ihrer vollen Kraft erscheint. Wir entdecken kleine Eulen und eine unglaubliche Vielfalt an Wasservögeln an den Seen. Diese Weiten, staune ich, kaum zu glauben, dass das hier in der Regenzeit alles unter Wasser steht.

    Am Nachmittag, während einer entspannten Wanderung mit Kisun, einem Jungen Guide, hören wir es in den Bäumen rascheln und erblicken eine Gruppe Totenkopfäffchen. Sie spielen und hüpfen von Baum zu Baum und sind auf dem Weg zum Fluss um was zu trinken. Sie beobachten uns aus sicherer Entfernung, doch sind sie unglaublich neugierig🐒 "Was für eine verspielte und lustige Affenbande", dachte ich lachend und mache ein paar Schnappschüsse.

    Der Höhepunkt des Tages war die abendliche Bootsfahrt. Wir starteten in der Dämmerung. Plötzlich entdeckten wir ein Capybara in der Ferne am Ufer. "Das größte Nagetier der Welt, unglaublich!", erfreue ich mich beeindruckt. 🐹 Wir beobachten viele unterschiedliche Eisvögel, die mit einer unglaublichen Geschwindigkeit von bis zu 27 km/h ins Wasser tauchen und sich frischen Fisch erjagen. 🐊🐦 "Das ist wie eine andere Welt", dachte ich staunend.

    Als wir zum Sonnenuntergang an einer kleinen Halbinsel anlegten, folgten wir Tierpfaden einer Katze und eines Capybaras. Plötzlich kreisten zwei Möwen über uns und schienen uns anzugreifen. "Sie verteidigen etwas...", murmelte Ken, unser Guide. Und tatsächlich fanden wir 4 kleine Küken an unterschiedlichen Stellen, die sich im Gras versteckten. "Sie beschützen ihre Jungen", erkannten wir, fasziniert von diesem natürlichen Instinkt. Es tat mir Leid, dass wir die Vogeleltern unabsichtlich so gestresst haben, bin aber froh, dass die Katze sie nicht gefunden hat.

    Je dunkler es wird, desto mehr Kaymane entdecken wir, die überall im flachen Wasser lauerten. In dem Fluss ist es schwierig zu navigieren, denn durch die starke Trockenzeit, gibt es im Fluss viele Flache Stellen. In absoluter Dunkelheit, ist der Sternenhimmel hier in der Savanne besonders klar und wunderschön. Ken hält mit seiner gigantischen Lampe immerzu ausschau nach Nachtaktiven Tieren. Meine Romantik nimmt aber ein schnelles Ende. Wir beobachten einen Kayman, als das Boot auf Sand läuft. Großartiger Moment um stecken zu bleiben, dachte ich voller Schreck. 😲 Da vorne ist der Kayman und wir sind hier vorne. Emmm Hm 😳. Schweiss rinnt mir die Stirn runter. „Könnte ein Kayman ins Boot springen? Oder „Könnte er das Boot kippen“, überlege ich in Sekunden schnelle. Die gelassene Art von Ken und Kisun lässt mich aber etwas aufatmen. Mit einem Holzpaddel schob Ken unser Boot wieder ins Wasser. 😅 Puh! Das ist hier alles ziemlich aufregend, sag ich euch.

    Zurück in der Lodge, erwartete uns ein köstliches Abendessen. Als Vorspeise gab es frische Bananenchips mit Salz – meine absolute Lieblingsspeise. 😋 "Besser geht's nicht", dachte ich mir glücklich und zufrieden, dass ich nicht des kayman‘S Abendmahl geworden bin.

    Doch der Tag hatte noch eine letzte Überraschung für uns. In der sternenklaren Nacht, als die Stille des Dschungels nur vom Geräusch der Grillen durchbrochen wurde, stand ich, Agi Jones, plötzlich in unserem Zimmer Auge in Auge mit einem gelben Skorpion, dessen leuchtendes Skelett im Licht meines Taschenlampenstrahls geheimnisvoll schimmerte, bereit, mit seinem bedrohlich erhobenen Stachel anzugreifen. 🌌🦂 Hilfe! Schrecke ich zurück. Die umherflitzenden Kakerlaken sind für den Moment dunkle Vergangenheit. Was sollen wir mit ihm machen? Töten will ich ihn nicht, er ist nicht auf der Liste der Tiere die ich töte, so wie mücken und Fluegen. Zum Glück war Jay mutig und schob den Skorpion mit einem Besen hinaus, bevor er seinen Stachel einsetzen konnte. Dieses Häuschen ist wirklich wild. Könntet ihr hier schlafen?

    Erschöpft, aber voller neuer Eindrücke lege ich mich ins Bett. "Was für ein unglaublicher Tag", denke ich, während ich langsam in den Schlaf driftete. Jede Minute hier ist ein Abenteuer, voller Magie und unvergesslicher Momente. In der Wildnis der Savanne hatten wir die Schönheit und Unberechenbarkeit der Natur hautnah erlebt, ein echtes Abenteuer, das ich niemals vergessen würde.
    Morgen geht unser Abenteuer weiter in ein kleines Dorf der Indogenen Bevölkerung. 🌟🌿 Gute Nacht,
    Agi Jones
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  • Day 9

    Im Dorf - beeindruckend & nachdenklich

    January 10 in Guyana ⋅ ⛅ 34 °C

    Guten Morgen! 🌞 Es ist ein neuer, aufregender Tag, und obwohl ich nicht besonders gut geschlafen habe, ist die Vorfreude groß. Schnell ziehe ich mich unter dem Moskitonetz an, begleitet nur von dem sanften Licht meiner Taschenlampe. Die Holzlamellen meines Zimmers bieten einen wunderschönen Blick nach draußen, aber auch eine Einsicht nach innen, während ich mich für das Abenteuer rüste. "Man muss Opfer bringen, um eine echte Agi Jones zu sein", denke ich schmunzelnd.

    Unsere heutige Mission zum Sonnenaufgang : eine neuer Versuch bei der Ameisenbären-Safari! Gestern Abend sind ein paar Kanadier angekommen, die uns begleiten werden. Hoffentlich können wir heute einem Ameisenbären richtig nahekommen. Gespannt springen wir in den Geländewagen und fahren vorbei an Kaninchen-Eulen und anderen Wasservögeln, die in den morgendlichen Strahlen ihre Beute suchen.
    „Doch da im hohen Gras“, ruft Ken.
    Plötzlich sehen wir ihn: den Ameisenbären! Ein faszinierendes Tier mit langer Schnauze und mächtigen Krallen. Obwohl er zahnlos ist, hat er eine 60cm lange Zunge, die mit einer klebrigen, dicken Speichelschicht überzogen ist, die ihm hilft, Ameisen und Termiten zu fangen. Der Majestätische Buschige riesige Schwanz, weht im Wind als er…. „Oh meine Güte…. Hilfe! Ahhhhh“- genau auf uns zukommt. Doch was ist das??? Es ist eine Mama mit einem großen Baby oben auf dem Rücken. Bis zu einem Alter von zwölf Monaten reitet es meist auf dem Rücken seiner Mutter. Dieser ist wohl ein Muttersöhnchen und will den gemütlichen Rücken noch nicht verlassen. Ich bin völlig überwältigt, so etwas habe ich mir micht träumen lassen. Ich bin sehr Dankbar über diese wilde Begegnung.

    Nach diesem aufregenden Erlebnis genießen wir ein köstliches Frühstück mit Acerola-Saft, reich an Vitamin C. "Mmmm, lecker!", denke ich. Edward und seine Frau Melanie, sind wahrhaft wundervolle Gastgeber gewesen. Sie bieten mit der Karanambu Lodge wirklich ein authentisches und unvergessliches Erlebnis in einem der letzten unberührten Naturparadiese der Welt. Ihr Engagement für den Schutz der Umwelt und die Unterstützung der lokalen Gemeinschaften macht einen Aufenthalt hier nicht nur zu einem Urlaub, sondern zu einer Teilnahme an einem bedeutungsvollen und nachhaltigen Projekt. Ich bin so dankbar für diese Erfahrung.

    Bevor wir aufbrechen, machen wir noch ein Erinnerungsfoto mit den Lodge-Besitzern und den kanadischen Gästen.

    Nach einer 1,5h Fahrt im Geländewagen über die staubigen roten Strassen, erreichen wir unser nächstes Ziel: die Caiman Lodge Guyana, mitten im indogenen Dorf. Es ist ein kleiner verborgener Ort in der wilden Savanne, wo unberührte Natur und unerwartete Begegnungen mein Ansichten auf eine Weise verändern, die ich mir nie hätte vorstellen können. Dort angekommen, werden wir herzlich mit einem erfrischenden Tamarind-Limetten-Getränk begrüßt. Unser Guide, Marcellus, ein Mann mit einer Leidenschaft für den Naturschutz, führte uns zu seinem Schildkröten-Aufzuchtprojekt. Ein Projekt, das sowohl faszinierend als auch herzergreifend ist. Seit zehn Jahren widmet er sich der Rettung der gelb gefleckten Flussschildkröte, einer Art, die durch Jagd und Lebensraumverlust bedroht ist.

    Zumächst lagern normalerweise etwa 900 Eier, in großen Bottichen, die sich in der Lodge befinden. Marcellus erklärt, wie er die Eier sorgfältig aus Nestern entlang des Flusses sammelt und sie dann in diesen sicheren Behältern zum Schlüpfen bringt. Die jungen Schildkröten werden ein Jahr lang in dieser geschützten Umgebung aufgezogen, bevor sie in die Wildnis entlassen werden. Dieser Moment wird beim jährlichen Turtle Festival gefeiert, ein Ereignis, das die lokale Gemeinschaft zusammenbringt und über die Bedeutung des Schildkrötenschutzes aufklärt.

    Marcellus' Engagement ist bewundernswert, und er arbeitet eng mit Zoos in den USA zusammen, um sein Projekt zu verbessern. Er träumt von einem Brutapparat, der es ermöglichen würde, gezielt weibliche Schildkröten zu züchten, da für sie wärmere Bedingungen benötigt werden, was letztendlich zum Wachstum der Population beitragen würde. Doch während ich diese bemerkenswerte Initiative beobachtete, komme ich jedoch nicht drum herum, gemischte Gefühle zu empfinden. Die Becken, obwohl lebensrettend, erschienen mir klein, und ich weiss, dass Schildkröten viel frisches Wasser benötigen. Zudem schien es, als hätten die kleinen Kreaturen Hunger, was mir Sorgen bereitete. Trotz dieser Bedenken war ich dankbar für die Chance, die Marcellus diesen Tieren bietet, ihnen ein neues Leben zu geben und sie während des Turtle Festivals in ihre natürliche Umgebung zurückzuführen. Es war ein komplexes Gefühl – eine Mischung aus Bewunderung für die Anstrengungen zur Arterhaltung und Bedenken über die Lebensbedingungen der Schildkröten bevor sie in die Freiheit entlassen werden.

    Im Dorf sehen wir auch viele künstlerische Initiativen. Wir besuchen einen Laden, der wunderschöne Flechtkunst anbietet. Ein Projekt wurde sogar als Schranktür als Vorschlag zu Ikea geschickt. Sie liebten diese Idee, doch kann natürlich so ein Dorf der riesigen Nachfrage nicht gerecht werden. Ich finde einige Geschirrtücher mit bunten Stempeln, die Guyana symbolosieren und kaufe zwei – eines davon für dich, liebe Yvonne. "Das wird ihr gefallen", denke ich.

    Wir besichtigen auch die örtliche Kinderbibliothek, wo eine engagierte Dame uns ihr Nachmittagsprogramm für Kinder vorstellt. Ihre Leidenschaft und ihr Beitrag für das Dorf sind wirklich bewundernswert, man möchte am liebsten sofort mitmachen.

    Danach geht es weiter zur neuen Schule. Fröhliche Kinder strömen heraus, und wir sprechen mit dem stolzen Direktor, der uns von der Historie der Schule erzählt und dass er gerade das Fach Business Planning unterrichtet. Guyanas Schulen stehen vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen, darunter natürlich begrenzte finanzielle Ressourcen und unglaubliche Infrastrukturprobleme, die es erschweren, qualitativ hochwertige Bildung in für alle Regionen des Landes anzubieten.

    Als wir bei Marcellus' Schwiegermama Maureen ankamen, erwartete uns ein kulinarisches Abenteuer der besonderen Art: die Herstellung von Maniokbrot nach alter Tradition! Zuerst galt es, die Maniokknollen von ihrer tödlichen Blausäure zu befreien – ein Prozess, der mit dem sorgfältigen Waschen und Schälen begann. Hier kam Jay, unsere "Geheimwaffe", ins Spiel, der sich beim ersten Reiben der Knollen zunächst etwas schwer tat. Im Gegensatz dazu bewältigte Maureens Tochter diese Aufgabe mit zwei riesigen Knollen und einer beeindruckenden Leichtigkeit, während Jay das nicht auf sich sitzen lassen konnte und extra Gas gegeben hat – ein Anblick, der mich vor Lachen fast umkippen ließ.

    Nachdem die Knollen gewässert wurden, um die Blausäure entweichen zu lassen, kamen wir zum nächsten Schritt: Das Pressen der geriebenen Wurzeln, um sie nochmals auszuwaschen und zu trocknen. Mit meinem „zierlichen“ Gewicht musste ich kräftig an einem dicken Ast sitzen, um den giftigen Saft durch Hebelwirkung herauszupressen – eine ganz schön schweißtreibende Angelegenheit!

    Während die Maniokmasse trocknete, führte uns Maureen durch ihren Kräutergarten. Ich probierte alles Mögliche, und der wilde Thymian mit seinen großen Blättern war ein echtes Geschmackserlebnis. Schließlich war es Zeit, den Ofen anzufeuern. Auf einer großen Platte wurde das Brot flach aufgetragen und gebacken.

    Was für ein unvergessliches Erlebnis! Nicht nur lernten wir die Geheimnisse des Maniokbrotbackens, sondern tauchten auch tief in die Kultur und Traditionen der indigenen Völker ein. Es war eine herrliche Mischung aus Lachen, Lernen und kulinarischer Entdeckung! 🍞🌿🤣

    In der fesselnden Wildnis Guyanas, bekannt als das Land der Riesentiere, machte ich mich auf die Suche nach einem besonderen Bewohner was ich noch unglaublich gern sehen würde: dem gigantischen Süßwasserotter, der mit einer Länge von zwei Metern und einem Gewicht von über 20 Kilogramm das größte Exemplar seiner Art ist. Während der Bootsfahrt auf dem Rupununi-Fluss unter der untergehenden Sonne, als das Wasser glitzerte und die Welt langsam in warmes Licht getaucht war, entdeckte ich plötzlich einen kleinen, frechen Kopf, der neugierig aus dem Wasser blickte – ein Süßwasserotter. Juhuuuuuu.
    Mit klopfendem Herzen und voller Aufregung richteten Jay und ich unsere Kameras auf das Ufergehölz und entdeckten mit etwas Glück eine ganze Otterfamilie, die sich dort versteckt hielt. Trotz ihrer scheuen und flinken Natur konnten wir einige Bilder einfangen. "Ahhh, was für ein Glück!", dachte ich mir, überwältigt von der Freude, diese seltenen und wunderschönen Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten zu dürfen. Es war ein magischer Moment in Guyana, der die Vielfalt und Schönheit der Wildnis in diesem einzigartigen Land unterstrich. 🌅🦦🍃 Marcellus' scharfe Augen erspähen sogar einen grünen Gecko und eine grüne Boa. Es ist aufregend, all diese Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen. Oh, und Marcellus entdeckt bei verfolgung der Schildkröten Spuren vergrabene Eier.

    In der tiefen Dunkelheit des Urwaldflusses, umgeben von den leuchtenden Augen der Mohrenkaimane, stehen wir inmitten eines emotional aufgeladenen Naturschutzabenteuers. Die Bedeutung von Forschungsprogramme, haben dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Bedeutung dieser Kaimane zu unterstützen. Trotz der Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, bleiben die Mohrenkaimane ein Symbol der wilden und unberührten Natur Guyanas, ein stolzes Erbe, das es zu bewahren gilt. Wir sind unterwegs mit Wildhütern, die Kaymane erforschen. Die Fähigkeiten der Wildhüter beeindrucken mich, als sie die mächtigen Kaymane geschickt mit Drahtschlingen einfangen, doch gleichzeitig wachsen in mir tiefe Sorgen. Ich sehe, wie die Tiere, erschöpft von ihrem verzweifelten Kampf, neben ihrem Boot durch das Wasser gezogen werden, und ich spüre eine zunehmende Beklemmung.

    Der Anblick der gefangenen und müden Kaimane, deren Mäuler mit Klebeband verschlossen sind, löst in mir einen Sturm aus gemischten Gefühlen aus. Bewunderung für die Bemühungen der Ranger, diese beeindruckenden Tiere zu dokumentieren und zu schützen, mischt sich mit tiefer Traurigkeit und Zweifeln über die Methoden und das Wohlergehen der Tiere. Diese Erfahrung hinterlässt bei mir ein Gefühl der Zwiespaltigkeit und wirft Fragen auf, die mich noch lange beschäftigen werden.

    Erschöpft, aber erfüllt von den Eindrücken des Tages, falle ich ins Bett. Diese Reise bietet so viele unvergessliche Momente, und ich bin dankbar für jede einzelne Erfahrung. 🌌🐊🌿
    Gute Nacht,
    Agi Jones
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  • Day 10

    Der geheime Chef

    January 11 in Guyana ⋅ ☁️ 27 °C

    🌴🌍🌆 Hallo ihr Lieben!

    Heute beginnt ein neues Abenteuer, denn es geht für uns raus aus der wilden Savanne und zurück ins pulsierende Stadtleben von Georgetown. Ein freundlicher Fahrer holt uns in den frühen Morgenstunden wie immer zum Sonnenaufgang ab. Während wir zum Flughafen von Lethem fahren, direkt an der lebhaften brasilianischen Grenze, umgibt uns eine aufregende Mischung aus Wehmut und Vorfreude. An der roten, staubigen Straße legen wir eine Pause ein, und die Caiman Lodge überrascht uns mit einem liebevoll gepackten Frühstück. Ich kann nicht anders, als staunend und erfüllt von Stolz zu denken: "Wir haben das Land Guyana von Nord in Georgetown bis Süd nach Lethem durchquert, so viele Abenteuer bisher erlebt, die sich in unser Herz gebrannt haben und die wir in jeder ihrer Farben, Gerüchen und Gefühlen nie vergessen werden." Doch es geht noch weiter…

    Der Flughafen in Lethem, klein und beschaulich, fügt sich harmonisch in die umliegende Natur ein. Ein kleines Häuschen „Guyana Airways“ das Terminal, umgibt eine Atmosphäre der Ruhe, weit entfernt von der Hektik größerer Flughäfen. Im Warteraum beobchte ich ein Poster mit Tieren und freue mich soo sehr, dass ich die meisten kennenlernen durfte.
    Die rote, staubige Landebahn setzt sich deutlich gegen das grüne Gras ab, während kleine Flugzeuge geduldig in der warmen Sonne warten. Nach stundenlangem Warten, gefüllt mit ungeduldiger Vorfreude, betreten wir endlich das kleine Flugzeug. Natürlich sitze ich wieder hinter dem Captain :) - ich liebe es!
    Wir heben ab, überfliegen die morgendliche Sonne der Savanne und sagen leise 'Auf Wiedersehen' zu den wundervollen Kreaturen und Landschaften. Ich werfe einen letzten, romantischen Blick aus dem Flugzeugfenster und spüre eine tiefe Dankbarkeit in mir. 'Danke, dass wir euch bewundern durften,' denke ich wehmütig. Über die Jahre, habe gelernt mich bei alle Lebewesen und der Natur für alle Begegnungen zu bedanken und hoffe somit dass sie sicv mir immer von der besten und liebsten Seite zeigen, besonders fie gefährlicheren Tiere.

    In Georgetown angekommen, ist die Cara Lodge unsere absoluter Luxus, anders als wir zum ersten Mal hier waren. Unsere Koffer, die wir zur Aufbewahrung hinterlassen hatten, empfangen uns wie alte Freunde. Ich genieße den absoluten Luxus einer echten, warmen Dusche – eine himmlische Wohltat nach den Tagen im Dschungel. Endlich keine Dschungelklamotten mehr! Die Freude, nicht nach Kakerlaken, Spinnen oder Schlangen Ausschau halten zu müssen, lässt mich innerlich jubeln und dennoch vermisse ich den Urwald jetzt schon.

    Hungrig und neugierig auf das Stadtleben, zieht es uns in ein nahegelegenes Restaurant. Mein Herz klopft vor Aufregung, als ich von einem ausgezeichneten Chefkoch in der Nähe lese. Doch die Realität in der Amigo Bar ist anders: nur fritiertes Hühnchen. 🤔🤔🤔 'Komisch,' denke ich irritiert, 'das hier sollte doch ein kulinarisches Highlight sein!' Doch dann entdecke ich ihn – den echten Chefkoch, der uns neugierig mustert. 'Er ist sicher nicht für das fritierte Hühnchen verantwortlich,' schmunzle ich in Gedanken.

    Seine freundliche Art und die überraschende Entdeckung, dass er ein angemietetes Kochstudio betreibt, lassen mein Herz höher schlagen. Wir lachen gemeinsam, als wir herausfinden, dass er unter dem Namen @le_chef_dustin fantastisches Essen serviert. Mein Blick fällt traurig auf unser bestelltes Hühnchen, doch er lächelt und sagt wr komme gleich wieder. Welch Überraschung der Teller mit frischem 🍣 Sushi das er für uns einfach so zubereitet hat lassen mich aufspringen und ihn freudig umarmen. Seine Großzügigkeit berührt mein Herz tief. 😍 Das Sushi ist ein Traum, und enttäuscht blicke ich auf das fritierte Hühnchen. Wir bitten Dustin begeistert, ein Menü für den Abend zusammenzustellen. Er organisiert seine Mama als Babysitter für seine kleine Tochter und wir machwn einen Deal! Er zaubert uns ein unvergessliches Mahl – eine exquisite Kombination aus sechs Gerichten. Der Mahi-Mahi-Fisch mit Tamarind-Sauce wird zu meinem absoluten Favoriten. ⭐️⭐️⭐️
    Bei Karaoke-Musik und der lauen Nachtluft von Georgetown plaudern wir angeregt. Ich lausche fasziniert seinen Erzählungen über seine Zukunftspläne, ein eigenes Restaurant und die Gourmet-Messe in London. 'Stellt euch vor, ich würde ihm in London begegnen. Wie verrückt wäre das!' Wir tauschen Nummern aus, und als er uns anbietet, uns ins Hotel zu fahren, spüre ich, wie sich ein Kreis schließt. 'Was für eine wunderbare Begegnung,' denke ich dankbar und teile meinen glücklichen und zufriedenem Blick mit Jay.

    Die Aufregung vor dem morgigen Tag lässt mich kaum schlafen. Ein Charterflug zu einem unbeschreiblichen Erlebnis wartet auf uns. Gute Nacht aus dem City-Dschungel von Georgetown," flüstere ich in die Nacht. 🌃✈️🌌

    Agi Jones
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  • Day 11

    Im Bann der Fälle

    January 12 in Guyana ⋅ ☁️ 29 °C

    Guten Morgen Georgetown!!

    Der Morgen in Guyana begrüßt uns, Agi Jones und Indiana Jay, mit einem sanften Sonnenstrahl, der durch das Fenster schimmert. Endlich ein Morgen ohne das Vibrieren des Weckers! Ich strecke mich genüsslich aus, die kühle Luft der Klimaanlage kitzelt meine Zehen. „ Na, bereit für das Abenteuer?" flüstert Indiana Jay, mein unerschrockener Abenteuergefährte fröhlich. "Absolut!" antworte ich mit einem breiten Lächeln. Heute steht etwas Besonderes an!

    Wir besteigen den Mini-propeller Jet der Trans Guyana Airways, und ich ergattere meinen Lieblingsplatz direkt hinter dem Captain. Der Flug ist eine Achterbahn der Emotionen – Aufregung, Nervenkitzel und reine Bewunderung für die endlose Schönheit des Dschungels unter uns. Hach! 😍

    Als wir die Wasserfälle aus der Ferne erblicken, sind wir sprachlos. Die Kaieteur-Fälle, in ihrer majestätischen, kraftvollen und wilden Pracht, sind ein Anblick, der uns den Atem raubt. "Schau dir das an, Agi! Ist das nicht unglaublich?" ruft Jay im Lauten Propellerklang. Ich kann nur lächeln, nicken, überwältigt von der rohen Kraft der Natur.

    Nach einer sanften Landung auf einem grasbewachsenen, steinigen Pfad, treffen wir unseren Guide. Er begrüßt uns mit einem warmen Lächeln und Geschichten, die so tief und alt sind wie vermutlich der Dschungel selbst. Man spürt gleich dieser Ort verbirgt Geheimnisse und Geschichten, die tief in den Indigenen Völkern verwurzelt sind. Dieses Wunder wurde 1870 von dem Entdecker Charles Barrington Brown enthüllt, doch die Legende erzählt von Kai, einem tapferen Häuptling, der sich in die brodelnden Tiefen opferte, um seine Menschen zu schützen, und gab so den Fällen ihren Namen Kaieteur Wasserfälle Die Legende von Kai, dem tapferen Häuptling, hallt in unseren Köpfen nach, als wir uns auf den Weg machen, dieses Naturwunder zu erkunden.

    Mit meiner Kamera in der Hand mache ich mich auf die Suche nach dem perfekten Fotospot. Indiana Jay beobachtet mich, wie ich mich geschickt durch den dichten Dschungel bewege, an Lianen schwingend, ganz in meinem Element. 😂

    Plötzlich finden wir ihn, den goldenen Pfeilgiftfrosch, den ich unbedingt sehen wollte. Seine winzige Gestalt, so voller Leben und Geheimnisse, fasziniert uns. Ich bin ganz aufgeregt, als ich die Kamera zücke und Fotos schieße, die sowohl die majestätische Schönheit der Fälle als auch die faszinierende Welt des kleinen Frosches einfangen, den es hier an diesem Ort gibt und der am liebsten in der Promelia Pflanze wohnt. Er ist wirklich klitzeklein wie ein Fingernagel, aber giftig.

    Am Rande der gewaltigen Kaieteur Wasserfälle in Guyana stehe ich, Agi Jones, mit einem Herzen voller Ehrfurcht und Ergriffenheit. Ich bin fast den Tränen nahe und denke an euch zu Hause, mit dem Wunsch diese Eindrücke nach Hause zu bringen. Die unermessliche Kraft des Wassers, das in die Tiefe stürzt, fesselt meinen Blick. Jay, steht neben mir, seine Augen ebenfalls weit aufgerissen angesichts der majestätischen Schönheit vor uns.

    Ich trete vorsichtig näher an die Klippe heran, meine Füße fühlen sich schwer an, fast als ob der heraufsteigende Nebel des Wasserfalls mich anzieht und gleichzeitig warnt. Mit jedem Schritt, den ich näher an den Rand wage, wird das Donnern des Wasserfalls lauter, ein kraftvolles Echo der Naturgewalt überströmt meine Gänsehaut.

    Plötzlich spüre ich, wie kleine Steine unter meinen Füßen bröckeln und in die Tiefe stürzen. Mein Herz schlägt schneller, ein Adrenalinschub, der mich an die unmittelbare Gefahr erinnert. "Pass auf, Agi," ruft Jay mit besorgter Stimme. Ich nicke und halte inne, überwältigt von der atemberaubenden Szenerie. Ich setze mich.
    Unter mir sehe ich, wie die Wassermassen aufprallen und eine Nebelwolke erzeugen, die sich wie ein sanfter Schleier über den Dschungel legt. Dieser Moment fühlt sich surreal an, als wäre ich tatsächlich Agi Jones in einem epischen Naturfilm, stehend am Abgrund, konfrontiert mit der ungebändigten Macht der Natur.
    Die Emotionen, die in mir hochkommen, sind überwältigend. Eine Mischung aus Furcht, Staunen und einer tiefen Verbundenheit mit der Erde um mich herum. Ich flüstere, mehr zu mir selbst als zu Jay: "Es ist, als ob der Wasserfall mit uns spricht." Jay tritt vorsichtig neben mich, und wir blicken gemeinsam in die Tiefen. "Ja, es ist eine Erinnerung an die gewaltige Kraft und Schönheit der Natur," stimmt er mir leise zu.

    Hier, am Rande der Kaieteur Wasserfälle, empfinden wir, Jay und ich, eine tiefe Demut und Dankbarkeit. Wir haben einen Ort berührt, an dem die Natur in ihrer reinsten und wildesten Form herrscht. Dieser Moment wird für immer in unseren Herzen verankert sein – ein Moment, der die Reinheit, Kraft und unendliche Schönheit der Natur in sich trägt. 🌊🏞️💫🌿

    Als der Tag sich dem Ende neigt, fühle ich eine tiefe Traurigkeit, diesen magischen Fleck Erde verlassen zu müssen. "Ich werde diesen Ort im Herzen tragen," flüstere ich. Indiana Jay nickt zustimmend. "Das werden wir, Agi Jones. Das werden wir."

    Unseren Abschied aus Guyana feiern wir gebührend zufälligerweise mit den Kanadiern die wir in der Savanne kennengelernt haben.
    Das Abendessen beim Singing Chef ist ein Fest der Sinne und der Lachmuskeln. Der singende Koch begeistert uns mit seiner Performance von "Mosquito Ninja". Wir lachen, wir feiern und erinnern uns an das Abenteuer, das wir hier im wunderschönen Guyana erlebt haben.

    "Indiana Jay, das war mehr als nur ein Abenteuer," sage ich. "Das war eine Reise, die unsere Seelen berührt hat." Jay stimmt zu, und wir prosten auf das Abenteuer, das Leben und die unendlichen Wunder des Dschungels, der Savanne, ihrer Flüsse und die magische Kraft der Kaieteur Wasserfälle. 🌄🌳💧🐸📷🎶🤣🥂✨

    Gute Nacht,
    Agi Jones
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  • Day 12

    Die schöne und das Biest

    January 13 in Barbados ⋅ 🌬 29 °C

    Guten Morgen zum letzen Mal aus 🇬🇾 Guyana!

    Nach unseren atemberaubenden Abenteuern in Guyana wechseln Jay und ich das Setting radikal, fliegen ins Karibiache Barbdoa und beziehen unser neues Domizil für die nächsten sechs Tage: das Seaside Inchcape Apartment auf Barbados. Dieser Ort könnte nicht anders sein als der dichte, geheimnisvolle Dschungel, den wir gerade erst verlassen haben.
    Das Apartment ist ein absoluter Traum aus Licht und Raum. Riesige Fensterflächen öffnen sich zu einer Terrasse, die einen ungestörten Blick auf den stürmenden, türkisfarbenen Ozean bietet. Ich spüre, wie der salzige Wind sanft durch mein Haar weht, während ich auf die schäumenden Wellen hinausblicke. 🌊🌤️
    Es ist das schöne Meer, welches ich so sehr liebe, doch hier zeigt es auch seine unberechenbre Seite, wie ein Biest schlägt es gegen die Felsen vor unserem Haus.

    Die Einrichtung des Apartments ist schlicht und elegant, in sanften Weiß- und Blautönen gehalten, die das Gefühl von Ruhe und Ausgeglichenheit verstärken. Ich fühle mich, als hätte ich eine völlig andere Welt betreten, weit entfernt von der wilden Unberechenbarkeit des Dschungels, schmunzel ich und freu mich einfach Wahnsinnig!

    Auf Barbados wartet eine exotische Welt voller lebhafter Kulturen, atemberaubender Strände und unvergesslicher Abenteuer, die Jay und mich in ihren Bann ziehen werden, da bin ich mir sicher. 🌴🌊🎉 Aber ich freue mich auch auf die Erholung.

    Nach einem entspannten Nachmittag und für die nächsten 6 Tage auspacken im Seaside Inchcape Apartment machen Jay und ich uns auf den Fussweg zur Surfer's Bar, einem legendären Treffpunkt für alle, die das echte barbadische Lebensgefühl erleben möchten. Die Bar, mit ihren rustikalen Holztischen und bunten Lichterketten, liegt direkt am Strand, sodass man mit den Füßen im Sand sitzt oder oben auf der Veranda abhängt und den Rhythmus des Ozeans im Hintergrund hört. 🏖️🍹
    Doch heute heißt es:
    "Von Wanderschuhen zu Tanzschuhen, oder besser gesagt, Flip Flops," lache ich, als wir die Bar betreten. Die Atmosphäre ist ansteckend. Menschen aller Altersgruppen sind hier versammelt, die Musik vibriert durch die Luft, und die Vorfreude auf die Band MooTown ist fast greifbar.
    Als MooTown zu spielen beginnt, kann ich nicht anders, als von der Musik mitgerissen zu werden. Wir genießen statt wie Wein in Europa unseren ersten guten Rum, aber mit Cola (ich bin so ein Mädchen geworden). Jay und ich finden uns schnell inmitten der tanzenden Menge wieder, singen unsere Herzen heraus und bewegen uns zur energiegeladenen Musik. Es ist, als ob jeder Song genau für uns gespielt wird, jede Melodie Geschichten erzählt. Wir tanzen und lachen, vergessen die Welt um uns herum, versunken im Moment und in der Musik. 💃🎶😂
    Der Höhepunkt des Abends kommt, als Jae Johansen, der charismatische Frontsänger von MooTown, eine Pause zwischen den Songs macht. Ich gehe zu ihm herüber und bitte ihn, eine Videobotschaft für Joshua aufzunehmen – ein Gruß mit dem T-Shirt, das ich für meinen Kleinen Drummer gekauft habe. Jae ist sofort dabei und schickt mit einem breiten Grinsen und seiner rockigen Stimme liebe Grüße an Joshua. "Hey Joshua, keep on drumming, buddy!" ruft er in die Kamera, während er das T-Shirt hochhält. 🎤👕🎥

    Jay und ich können uns vor Lachen kaum halten, als wir das Video noch einmal ansehen. "Joshua wird ausflippen, wenn er das sieht!" sage ich, immer noch kichernd. Der Abend in der Surfer’s Bar wird zu einem super Auftakt in Barbados – eine Nacht voller Musik, Gelächter und unbeschwerter Freude. 🌌🥳🎉
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