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  • Day 13

    Kakerlaken auf dem Appalachian Trail

    February 13 in the United States ⋅ ☁️ -1 °C

    Gestern sind wir bei Regen und sehr spät aus dem NOC herausgelaufen und kamen erst nachts, nachdem wir 1250 Höhenmeter bewältigt hatten, am Shelter an. Viele unserer Wanderer-Kollegen hätten sich das so spät am Abend nicht mehr angetan. Ich weiß, wir sind sicher nicht die Einzigen, aber dieser Ehrgeiz, so etwas abends noch durchzuziehen, zeichnet Jochen und mich aus. Wir sind einfach ein super Team! Das habe ich gestern noch zu ihm gesagt, kurz nachdem wir losgelaufen sind.

    Heute meinte er, dass er das genauso sieht und er sich darüber freute, wie ich es gestern ausgedrückt hatte. Er ergänzte, dass wir wie Kakerlaken seien, die einfach nicht kaputt zu kriegen sind und immer weiterlaufen. Den Gedanken finde ich genial! Mir gefällt der Vergleich sehr, auch wenn Kakerlaken nicht die sympathischsten Tiere sind. Aber das Bild von zwei wandernden Kakerlaken geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich finde es witzig. 😂

    Heute Morgen mussten die Kakerlaken bei -4 °C überraschend feststellen, dass es über Nacht geschneit hat. Wie es Kakerlaken so an sich haben, genießen Sie eher die Wärme als die Kälte und blieben noch 1 Stunde liegen, bevor sie aus ihren Schlafsäcken krochen.

    Jochen, die arme Sau, musste direkt nach dem Aufstehen sein großes Geschäft erledigen. Danach hat er mir erzählt, wie das Ganze ablief. Das Privy (Plumpsklo) war zu allen Seiten hin offen und es gab nichts zum Ablegen des Klopapiers, Desinfektionsmittels und der Feuchttücher, weshalb er diese die ganze Zeit in den Armen halten musste. Als er fertig war, musste er ohne Gefühl in den Händen zu haben, seinen Allerwertesten abputzen. So stelle ich mir den Beginn eines ganz schlechten Horrorfilms vor und nicht den energetischen Start in einen Wandertag mit 23 Meilen. 😁

    Als mittags die Sonne rauskam, haben wir jeden einzelnen Sonnenstrahl genossen. Zumindest für die Zeit, als wir auf der Südseite des Berges waren. In der Sonne hatte es ohne Wind ca. 20 °C. Was für eine Wohltat, das kann ich euch sagen! Ansonsten war es eher arschkalt. Mir ist sogar das Wasser in meiner Wasserflasche eingefroren. Aufgrund der Kälte mussten wir unsere Wasserfilter stets am Körper tragen.
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