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Oct 2, 2023 · ☀️ 25 °C Altitude: 4 m
Dhermi und Albaniens Küste 🏖️🚐

Sowohl Reiseführer als auch Weg-Bekanntschaften schwärmen von Albanien und dementsprechend hoch sind unsere Erwartungen an das nächste Land auf unserer Reise.
Nach dem Bergpanorama und der Ruhe des Prokletije-Nationalparks empfunden wir die Landschaft an der Küste im Norden Albaniens jedoch erstmal als vergleichsweise schmucklos. Entlang der Straßen, die ein paar Kilometer entfernt vom Meer durch das flache Inland führen, reiht sich Tankstelle an Autohändler an Tankstelle an halb fertig gebautes Haus. Erreicht man die ländlicheren Gegenden, sind ein Highlight die Vielzahl von Tieren, denen man auf oder an der Straße begegnet. Auf unserer Bingokarte hatten wir Schweine, Kühe, Schafe, Ziegen, Esel, Pferde, Hunde, Hühner und Kanarienvögel (ja, jemand hat an der Straße aus dem Auto Kanarienvögel mit Käfig verkauft).
Der erste Campingplatz, den wir in Albanien ansteuern ist die Strandbar Ledh (die gleichzeitig Platz für ein paar Camper hatte). Mehr dazu im Post "Marios Campingplatz" 🏕️.
Weiter auf dem Weg nach Durres finden wir einen tollen Mittagessensplatz und wieder strömt uns albanische Freundlichkeit entgegen. Der Besitzer des Restaurants auf dessen Parkplatz wir Mittagspause machen (und der halb leer ist), weist uns sehr freundlich darauf hin, dass er noch viele Gäste erwartet und wir aber sehr gerne auf dem Schotterplatz gegenüber parken können und wir natürlich auch seine Toilette nutzen dürfen.
Der Weg zum Restaurant war allerdings ein wenig beschwerlich, weil Fahrbahnschweller auf den Straßen nur sehr selten markiert sind oder gar angekündigt werden, sondern einfach 20 cm hohe Wellen im Asphalt sind, die die exakt gleiche Farbe haben wie der Straßenbelag. Der Van ist zum Glück robust und das Geschirr ist auch noch heil. 🤞
In Durres treffen wir auf Sandstrand und stellen fest, dass das zwar deutlich angenehmer ist zum Sitzen und Laufen, das glasklare Wasser der Steinstrände aber einfach hübscher aussieht. Der Ausflug nach Durres hat sich trotzdem gelohnt, weil erstens der Campingplatz-Besitzer Schotte war 🏴 und zweitens wir am Tag unserer Abreise das nette Kölner Pärchen wieder getroffen haben, das in Montenegro an meinem Geburtstag neben uns stand. Überhaupt war der 2. Oktober der Tag des Wiedersehens. Auf dem Weg nach Süden über den Llogara-Pass treffen wir nämlich das Pärchen in dem alten umgebauten Feuerwehrauto wieder, dass wir auf unserer Fahrradtour in Viganj getroffen hatten (vor 3 (?) Wochen!) und am Strand bei Dhermi dann Mario und Julia, die wir zwei Tage vorher schon auf Marios Campingplatz gesehen hatten. Man wähnt sich so oft abseits der touristischen Pfade, aber am Ende benutzen doch alle die gleichen Apps und Karten und man trifft sich immer wieder.
Der Weg entlang der Albanischen Riviera und über den Llogara-Pass bieten ein Postkartenmotiv nach dem anderen und entscheidet auch das "Bunker-Game", das Alex und ich ausgerufen haben. Der albanische Diktator Enver Hoxha hatte in seiner paranoiden Angst vor einer Invasion die Idee für die gesamte albanische Bevölkerung Bunker zu bauen, damit sich einfach alle unter der Erde verstecken können. Immer vier Menschen teilen sich einen Bunker was zu einer beachtlichen Zahl von 800.000 Bunkern geführt hätte. Davon wurden zum Glück nur 100.000 bis 200.000 gebaut (je nach Quelle) und die kleinen, quasi unzerstörbaren, pilzartigen Bauten "zieren" jetzt ganz Albanien. Wer den ersten entdeckt gewinnt und der Sieg geht an Alex 🏆
Bis wir das Land besucht haben, wussten wir herzlich wenig über die Geschichte Albaniens wissen und es ist erschreckend zu erfahren (dank Spotify und Youtube) wie die kommunistische Diktatur bis 1985 die Menschen in diesem Land mit Reise- und Besitzverboten drangsaliert hat.
Nachdem der Campervan uns über den Llogara-Pass gezogen hat, kommt die Albanische Riviera in den Blick und der Reiseführer hatte recht: Das Meer wird in Richtung Süden wirklich immer türkiser. Der Strand ist wieder steinig, das Wasser klar und da die Haupt-Touristen-Saison nun wirklich vorbei ist, können wir in Dhermi mit dem Van nur einen Steinwurf entfernt vom Meer stehen, dort wo sonst Schirme und Sonnenliegen den Strand pflastern. In der steinigen Bucht kann man hervorragend schnorcheln, und da wir in einer Sackgasse stehen, kommt auch kaum eine Menschenseele vorbei und der Platz ist wirklich an Idylle kaum zu überbieten.
Wir wären am liebsten noch länger geblieben, aber Griechenland ruft uns, denn wir haben endlich eine Fähre für den Rückweg über Italien gebucht (13.10.). Und da in unserem Fall glücklicherweise während der Reise vor der nächsten Reise ist, sind wir derzeit auch auf der Suche nach Flügen nach Thailand für den Beginn des nächsten Kapitels.Read more