• Tag 4: Der Weg ist gesperrt! Und jetzt?

    December 26, 2024 in Spain ⋅ 🌙 15 °C

    Solche Nächte sind wahrscheinlich der Grund dafür, dass viele Menschen gerne draußen, alleine in der Natur schlafen. Die Sonne geht unter, kein Lüftchen weht, alle Tiere, Vögel und Insekten stellen ihre Gesänge ab, verkriechen sich oder halten inne bis die Sonne sie am Morgen wieder wärmt. So eine Nacht wie diese. Diese Stille… Irre!
    Das es eine Luftfeuchtigkeit von über 90% hat, und sich das Kondenswasser im Einwandzelt nur so sammelt, kann man dabei schnell vergessen. Die Temperatur fiel rasch in dieser Nacht und es es ging bis 3,8 Grad runter. Damit hatten wir nicht gerechnet, lagen wir doch mehr als 900 Meter tiefer auf 898 Meter, als die Nacht zuvor.

    Um 06:30 die Info des Weckers: Aufstehen! Erste Tat des Tages, Zeltinnenwände abwischen. Sachen packen, abbauen und gemütlich 2x Kaffee trinken und den Vogelstimmen lauschen. Toll! Wir haben gut geschlafen, die letzten beiden Nächte waren ja dem Wind teils zum Ofer gefallen.

    Es ist 08:30, wir brechen auf nach Soria.
    Hier soll es eine Bar und einen kleinen Laden geben, in dem man viiiiele leckere Sachen kaufen kann. Unter anderem selbstgebackenes Brot. Nach 45min erreichen wir den kleinen Ort, lautes gebagger, Dieselmotoren und laute Stimmen hallten förmlich durch den Ort und den gesamten Barranco. Wir dachten uns nichts dabei, hofften das wir das bald nichts mehr hören müssen. Um die nächste Ecken und da war der kleine Laden. Geöffnet! Sehr gut! Auf der Bank vor dem Geschäft parkten wir unsere Rucksäcke und treten ein. Eine Frau in Bäckerinnen-Outfit begrüßte uns laut und freundlich. Sie fragte wie sie helfen könne und wartet auf unsere Bestellung. Noch waren wir am Rechnen wie viel Liter Wasser wir benötigen. Sie hält ein Brot über ihren Kopf und fragt: braucht ihr eines oder zwei? Wir stauen wie groß das Brot ist. Bis wir antworten konnten, beschloss sie das eines ausreichend ist!
    Was möchtet ihr auf eurem Brot haben? Schnell antworten wir - Käse oder Schinken und… Kein Problem sagte die Bäckerinn und rief laut einen Namen durch das Gebäude.
    Eine alte Dame betrat von hinten den Laden und wollte wissen was da auf das Brot drauf soll!
    Käse, Salami, Tomaten?? Fragten wir. In aller Ruhe schmierte sie uns das wirklich große Brot. Zusätzlich kauften wir noch 7 Liter Wasser und zwei Cola. Wir rundeten den Endpreis auf und sie schenkte uns 2 Bananen und eine Avocado. Eine Cola, zwei Bananen und die Hölfte vom Brot speisten wir noch vor dem Laden. Füllten unser Wasser auf und gehen weiter. Next Stop 150 Meter weiter, die örtliche Bar. Zwei Cortado gehen immer!!
    Unser Weg führt direkt an der Bar vorbei, aber stop! Was ist den hier los! Ein Sicherheitsmensch in einem kleinen Container regelte die Durchfahrt in die Strasse. Die Straße führte zur Staumauer wo eine riiiiesige Baustelle im Gange war. Genau diese Straße sollte unser Weg sein. Ganz positiv und im Selbstglauben an das was man tut und darf, sprechen wir ihn an. Zu Fuß können wir doch passieren, kein Problem, oder? Der Mann schüttelte den Kopf, zeigte auf ein groooosses
    Verbotsschild! Das war’s, kein Weiterkommen für uns! Eine Alternative musste gefunden werden. Erstmal zwei Cortado in der Bar.
    In der Bar interviewten wir alle und fragten nach einem alternativen Weg. Es gibt keinen, war die Antwort. Wir blicken in den tiefen Baranco, neee da gibt es keinen Weg!
    Um zurückzugehen fehlt uns die Zeit.
    Wir planen zügig eine Alternative. Rund 10KM auf der Bergstraße bergab immer dem Barancco runter bis nach Cerado de Espino.
    Anschließend irgendwie den Berg hoch, irgendwie über die hügelige Hochebene, dort irgendwo schlafen, dann hätten wir das Problem gut gelöst und wären am nächsten Morgen wieder auf unserem Trail. Erstmal die 10KM auf der Straße runter, dann sehen wir weiter!
    Auf der Straße, an einer Bergflanke entlang mit unzähligen Serpentinen zu laufen, ist nicht gerade toll! Naja! Uns kamen sicherlich 100 Rennradfahrer hechelnd entgegen oder brausten in der Abfahrt an uns vorbei. Ein Dutzend LKW von der Baustelle sind auch noch zu erwähnen. Gute zwei Stunden später kamen wir im Ort an. Es war sehr warm! Auf einer recht unattraktiven Steinbank setzten wir uns, aßen die zweite Brothälfte, planen unseren Weg über kleinen Pfade und steilen Hänge. Planen in der App Maps 3D. GPX Datei exportieren und bei Outdooractive wieder importieren. Puh, fertig. 12,5 KM um wieder bis zu unserer eigentlichen Route zu gelangen. Davon sollten wir heute noch rund 9KM schaffen! Dann ist alles wieder in bester Ordnung. Wir starten rein in den ersten Aufstieg. 600 HM an einem Südhang standen an, mitten in der Sonne! Wir waren motiviert, hatten ausreichend Wasser und wollten schnell weiter. In Null-Komma-Nix waren wir oben. Wir genießen den tollen Blick in den Canyon. Anschliessend folgen wir dem Weg durch Plantagen und einer steilen Umgebung. Die Wege die wir laufen sind keine offiziellen Wanderwege mehr. Haben keine Nummern o.ä. Wir kommen an ein Schild auf dem stand - Gefährliche Hunde. Wir gingen weiter, rufen, dann das Bellen, wir drehen um und gehen einen weiteren Umweg. Wir liefen noch durch zwei weitere Barrancos bis wir schlussendlich vor dem letzten Aufstieg des Tages standen. Wir schlängelten uns einen dicht bewachsenen, sehr steilen Gang hinauf. Eigentlich wird der Pfad schon laaaange nicht mehr begangen. Überall standen Schilder „Privado“. Gehen wir nicht diesen Weg, müssen wir abbrechen! Es war auch Niemand zusehen, stundenlang keiner da! Wir erreichten unsere neues Wunschziel des Tages. Ein kleines Plateau auf 769 Metern Höhe zwischen zwei kleinen Gipfeln. Ein super Spot für uns!
    Und wieder wurde es ruhig, der Wind lies nach und es kehrte Ruhe ein. Die Sterne sind zusehen und wir, tja… Wir haben großen Hunger und werden jetzt erstmal etwas leckeres Kochen! Gute Nacht!

    ➡️ 25,1 KM ⬆️ 1.066 HM ⬇️ 1.190 HM

    Höchsttemperatur 27,9 Grad
    Tiefsttemperatur 7,9 Grad
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