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  • Day 30

    Vancouver: Stadt der Gegensätze

    October 10, 2019 in Canada ⋅ 🌧 9 °C

    Wir sind jetzt seit Sonntag in Vancouver und haben uns gestern endlich mal auf den Weg in die City gemacht. Leider muss ich immernoch sagen, dass mich die Stadt nicht sonderlich beeindruckt. Und mich unbeeindruckt zu lassen ist bekannterweise nahezu unmöglich. Zumindest die Innenstadt tat es mir aus mehreren Gründen nicht sonderlich an. Zum einen ist das Grün ausschließlich auf den Stanley Park an die Nordspitze der Halbinsel verbannt und auch ein richtiges Zentrum scheint es irgendwie nicht zu geben.. Außerdem scheint Vancouver bekannt für sein krasses Obdachlosen- und Drogenproblem zu sein. Einige Leute, die wir auf unserer Reise bisher kennenlernten, hatten uns bereits davon erzählt, wodurch wir schon etwas drauf eingestellt waren, allerdings haben wir nicht weiter drüber nachgedacht - Obdachlosigkeit gibt es schließlich in jeder größeren Stadt. Daher hat der harte Kontrast doch recht nachhaltig beeindruckt: nicht weit vom uninspirierendem, beton- und glasgeziertem Bankenviertel befindet sich "Downtown Eastside". Eine Eingabe bei Google zeigt schnell wie bekannt das Viertel für seine Armut & Obdachlosigkeit sowie Drogenkonsum und sonstiges Elend zu sein scheint. Beliest man sich etwas dazu, zerreißt es einem fast das Herz, einfach schrecklich. Die HIV Rate soll dort so hoch sein, wie in manchen Teilen Afrikas..

    Zwischen Downtown und Downtown Eastside befindet sich Gastown, das historische Viertel der Stadt. Einige Cafés und Shops sehen ganz charmant aus, allerdings steht auch viel leer und aufgrund jener Umstände waren auch dort bereits viele verlorene Seelen und skurrile Gestalten unterwegs. Abends würd ich da keinesfalls mehr rumlaufen, selten so unwohl gefühlt in einer größeren Stadt. Und am Tage. Einfach furchtbar das Leid auf so konzentrierte Weise zu sehen.. Wobei wir mit dem Schlimmsten ja nicht mal konfrontiert wurden, Gott sei Dank. Es ist unfassbar wie schnell sich das Bild ändert, man kommt aus einem Einkaufszentrum und nur ein paar Straßen weiter wird einem schlagartig das Übel der Stadt präsentiert. Mir ist etwas schleierhaft wie Vancouver immer wieder zu einer der lebenswertesten Städte der Welt gezählt werden kann.. Bisher gefällt sie mir nur aus der Ferne. Hier im grünen North Vancouver, am Rand der Berge und auf der anderen Seite der City, mit Blick auf die Skyline (und in dieser grandiosen Unterkunft) bleib ich gern länger. 😅 Das Umland und Vancouver Island sind mit größter Sicherheit allemal wunderschön und sehenswert! Die Lage der Stadt ist schließlich auch einmalig, so direkt zwischen Meer und Bergen. Aber für Vancouver Island haben wir weder Geld noch Zeit, wir müssen uns langsam auf den Weg zur West Coast machen und demzufolge hälts mich nicht sonderlich für länger hier..
    Trotz des kleinen Einblicks in die Schattenseiten, hatten wir gestern einen schönen Tag. Wir haben uns Abend noch 2 Bier bzw. ne Flasche Wein und etwas Käse besorgt und haben in der Unterkunft noch sehr viel Spaß gehabt. 😄
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