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  • Day 10

    Julian, California (Mile 77)

    April 24, 2018 in the United States ⋅ ☀️ 20 °C

    Hallo Ihr Lieben, ich habe es nach Julian geschafft und sitze gerade bei Carmen im Restaurant. Carmen ist ein Trailangel (Menschen, die uns Hiker auf dem Weg nach Kanada unterstützen). Aber alles der Reihe nach ... Der Hinflug mit Edelweiss Airlines von Zürich war super. Die Maschine war nur zu 30% gebucht und ich konnte mich auf den 4 Sitzen in der Mitte zum schlafen quer legen und die Seite zum Fenster schauen aussuchen :) Die ersten Tage bin ich bei Frodo & Scout untergekommen. Ein Ehepaar in San Diego, die den PCT im Jahr 2007 gelaufen sind und seit 13 Jahren Hiker bei sich aufnehmen. Sie machen das alles für umsonst und möchten kein Geld dafür. Scout ist ein ehemaliger Anwalt im Ruhestand und war für mehrere Jahre Vorsitzender der PacificCrestTrailAssociation. Nach dem Abendessen gab es immer den Evening Talk mit den wichtigen Regeln für den Trail: "Leave no trace". Das benutze Toilettenpapier in den Ziplock und wieder bis zum nächsten Ort raustragen. Biete den Menschen für Mitfahrgelegenheiten Geld an, bedanke dich für Fahrt und entschuldige dich für den Hikergestank, den wir nach Tage ohne Dusche verbreiten. Fenster runter kurbeln könnte die Sache für die Fahrer erträglicher machen ... Wir repräsentieren für die nächsten Monate den PCT und Scout möchte, dass auch in 30 Jahren die kommenden Generation eine intakte Natur vorfinden wird. Die ersten zwei Tage in San Diego waren für Einkäufe vollgestopft. Bestelltes Zelt bei REI musste abgeholt werden. Ein neuer Rucksack war notwendig, Wasserfilter, langärmliches Wüstenhemd etc. Essen für die ersten Tage kaufen, Nachschubpakete auf den Trail voraus senden. Ich habe in den zwei Tagen leider nichts von der Stadt gesehen. Am 19.04. ging es dann endlich los. Ich war so aufgeregt, dass ich die Nacht kaum schlafen konnte. Bin um 4:00 Uhr aufgestanden und habe meine Sachen gepackt. Um 05:30 Uhr gab es Frühstück und wir wurden nach Campo zur mexikanischen Grenze gefahren (1,25 Stunden Fahrtdauer). Der Morgen an der Grenze war superkalt und windig. Tagsüber hatte es für eine Stunde geregnet. Die Natur ist unglaublich schön und ich geniesse jeden Kilometer meiner Wanderung. Ich wander teilweise in einer Gruppe. James (North Carolina), Julie (Austin, Texas), Sean u. Vincent (USA) und Jean aus Brasilien. Wir haben in den letzten Tagen Lake Morena und Mount Laguna passiert. Am Sonntag, 22.04. waren nur 10 Meilen angedacht und wir sind spät gestartet. Am Campground gegen 18:00 Uhr angekommen haben wir bemerkt, dass wir uns dort nur tagsüber aufhalten und campen dürfen. Also haben wir beschlossen noch weitere 7 Meilen zum nächsten Zeltplatz zu wandern. Da ich immer noch zu viel Gepäck mit mir herum trage und langsamer als die Gruppe wandere, bin ich 20 Minuten früher gestartet. Der Sonnenuntergang und die Stimmung in die Nacht zu wandern, waren unglaublich schön. Es wurde dunkel und ich bin mit Stirnlampe weiter gewandert. Die Natur verändert sich bei Dunkelheit und im Lichtkegel ist mir meine erste Vogelspinne über den Weg gelaufen. Ich habe Bilder gemacht, kann aber die vielen Fotos von der Kamera nicht hochladen und muss mit den wenigen Handyfotos für diesen Blog auskommen. Jedenfalls bin ich gegen 21:00 Uhr beim Campingplatz angekommen und die Crew war 10 Minuten später auch am Ziel und sehr froh mich gesund und munter anzutreffen. Auf dem Weg haben James und Shawn eine mittelgroße Wildkatze nur 10 feet vom Trail im Scheinwerferlicht gesehen. Entweder ein Mountain Lion oder ein grosser BobCat. Werde zukünftig bei Nachtwanderungen sicherheitshalber in der Gruppe bleiben. Ich geniesse jeden Tag auf dem Trail und fühle die gute Energie, die mir die atemberaubende Natur gibt. Gestern war es superheiss und mit 6 Litern Wasser kam ich nur langsam voran. Zwei Blasen habe ich mir auch schon gelaufen, aber werde gut damit fertig. Die Temperaturen tagsüber und auch nachts können vollkommen variieren. Von tagsüber kühl an der Grenze bis brütend heiss. Nachts dasselbe: wir hatten Nächte mit Temperaturen am Gefrierpunkt und bitterkalt. Gestern Nacht war es wiederum so warm, dass ich den Schlafsack als Decke genutzt habe und kurzärmlig, offen schlafen konnte. Heute werden wir bei Carmen einen Zero-Day einlegen (keine Meile laufen). Sind vom Trail 12 Meilen nach Julian getrampt und jetzt geht's gleich in den Ort zum Essennachschub kaufen und ein Stück Apfelkuchen gibt's bei Moms Pie für Hiker for free. Ich melde mich wieder, sobald ich Internet bekomme. @Joe: ich liebe Dich sehr mein Schatz und du fehlst mir. DANKE, dass ich den Weg für mich gehen darf. Dicker Kuss von AndreRead more