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- Day 1
- Sunday, April 15, 2018 at 3:15 PM
- ☀️ 19 °C
- Altitude: 258 m
GermanyLandeplatz Freiburg im Breisgau48°1’15” N 7°49’0” E
Vorbereitung auf den PacificCrestTrail

Es ist endlich soweit und morgen beginnt meine Reise zum PacificCrestTrail.
Die letzten Sachen sind gepackt und Edelweiss Air wird mich von Zürich nach San Diego/ Kalifornien bringen.
Da ich nur sehr selten eine Internetverbindung auf dem Trail haben werde, können die Einträge einige Wochen auf sich warten lassen.
Um zu schauen wo ich mich auf dem Trail gerade befinde, könnt Ihr mit nachfolgendem Link mein GPS-Signal und genaue Position abrufen:
http://share.findmespot.com/shared/faces/viewsp…
Liebe Grüße André :)
"For those with eyes that see what's not seen. That explore what is beyond." Caleb Miller, "What's Not Seen"Read more
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- Day 10
- Tuesday, April 24, 2018 at 11:34 AM
- ☀️ 20 °C
- Altitude: 1,298 m
United StatesJulian33°4’40” N 116°36’3” W
Julian, California (Mile 77)

Hallo Ihr Lieben, ich habe es nach Julian geschafft und sitze gerade bei Carmen im Restaurant. Carmen ist ein Trailangel (Menschen, die uns Hiker auf dem Weg nach Kanada unterstützen). Aber alles der Reihe nach ... Der Hinflug mit Edelweiss Airlines von Zürich war super. Die Maschine war nur zu 30% gebucht und ich konnte mich auf den 4 Sitzen in der Mitte zum schlafen quer legen und die Seite zum Fenster schauen aussuchen :) Die ersten Tage bin ich bei Frodo & Scout untergekommen. Ein Ehepaar in San Diego, die den PCT im Jahr 2007 gelaufen sind und seit 13 Jahren Hiker bei sich aufnehmen. Sie machen das alles für umsonst und möchten kein Geld dafür. Scout ist ein ehemaliger Anwalt im Ruhestand und war für mehrere Jahre Vorsitzender der PacificCrestTrailAssociation. Nach dem Abendessen gab es immer den Evening Talk mit den wichtigen Regeln für den Trail: "Leave no trace". Das benutze Toilettenpapier in den Ziplock und wieder bis zum nächsten Ort raustragen. Biete den Menschen für Mitfahrgelegenheiten Geld an, bedanke dich für Fahrt und entschuldige dich für den Hikergestank, den wir nach Tage ohne Dusche verbreiten. Fenster runter kurbeln könnte die Sache für die Fahrer erträglicher machen ... Wir repräsentieren für die nächsten Monate den PCT und Scout möchte, dass auch in 30 Jahren die kommenden Generation eine intakte Natur vorfinden wird. Die ersten zwei Tage in San Diego waren für Einkäufe vollgestopft. Bestelltes Zelt bei REI musste abgeholt werden. Ein neuer Rucksack war notwendig, Wasserfilter, langärmliches Wüstenhemd etc. Essen für die ersten Tage kaufen, Nachschubpakete auf den Trail voraus senden. Ich habe in den zwei Tagen leider nichts von der Stadt gesehen. Am 19.04. ging es dann endlich los. Ich war so aufgeregt, dass ich die Nacht kaum schlafen konnte. Bin um 4:00 Uhr aufgestanden und habe meine Sachen gepackt. Um 05:30 Uhr gab es Frühstück und wir wurden nach Campo zur mexikanischen Grenze gefahren (1,25 Stunden Fahrtdauer). Der Morgen an der Grenze war superkalt und windig. Tagsüber hatte es für eine Stunde geregnet. Die Natur ist unglaublich schön und ich geniesse jeden Kilometer meiner Wanderung. Ich wander teilweise in einer Gruppe. James (North Carolina), Julie (Austin, Texas), Sean u. Vincent (USA) und Jean aus Brasilien. Wir haben in den letzten Tagen Lake Morena und Mount Laguna passiert. Am Sonntag, 22.04. waren nur 10 Meilen angedacht und wir sind spät gestartet. Am Campground gegen 18:00 Uhr angekommen haben wir bemerkt, dass wir uns dort nur tagsüber aufhalten und campen dürfen. Also haben wir beschlossen noch weitere 7 Meilen zum nächsten Zeltplatz zu wandern. Da ich immer noch zu viel Gepäck mit mir herum trage und langsamer als die Gruppe wandere, bin ich 20 Minuten früher gestartet. Der Sonnenuntergang und die Stimmung in die Nacht zu wandern, waren unglaublich schön. Es wurde dunkel und ich bin mit Stirnlampe weiter gewandert. Die Natur verändert sich bei Dunkelheit und im Lichtkegel ist mir meine erste Vogelspinne über den Weg gelaufen. Ich habe Bilder gemacht, kann aber die vielen Fotos von der Kamera nicht hochladen und muss mit den wenigen Handyfotos für diesen Blog auskommen. Jedenfalls bin ich gegen 21:00 Uhr beim Campingplatz angekommen und die Crew war 10 Minuten später auch am Ziel und sehr froh mich gesund und munter anzutreffen. Auf dem Weg haben James und Shawn eine mittelgroße Wildkatze nur 10 feet vom Trail im Scheinwerferlicht gesehen. Entweder ein Mountain Lion oder ein grosser BobCat. Werde zukünftig bei Nachtwanderungen sicherheitshalber in der Gruppe bleiben. Ich geniesse jeden Tag auf dem Trail und fühle die gute Energie, die mir die atemberaubende Natur gibt. Gestern war es superheiss und mit 6 Litern Wasser kam ich nur langsam voran. Zwei Blasen habe ich mir auch schon gelaufen, aber werde gut damit fertig. Die Temperaturen tagsüber und auch nachts können vollkommen variieren. Von tagsüber kühl an der Grenze bis brütend heiss. Nachts dasselbe: wir hatten Nächte mit Temperaturen am Gefrierpunkt und bitterkalt. Gestern Nacht war es wiederum so warm, dass ich den Schlafsack als Decke genutzt habe und kurzärmlig, offen schlafen konnte. Heute werden wir bei Carmen einen Zero-Day einlegen (keine Meile laufen). Sind vom Trail 12 Meilen nach Julian getrampt und jetzt geht's gleich in den Ort zum Essennachschub kaufen und ein Stück Apfelkuchen gibt's bei Moms Pie für Hiker for free. Ich melde mich wieder, sobald ich Internet bekomme. @Joe: ich liebe Dich sehr mein Schatz und du fehlst mir. DANKE, dass ich den Weg für mich gehen darf. Dicker Kuss von AndreRead more

Andre MüllerHallo Frau Köppe, erkennen Sie die Brausebonbons auf dem Foto ;-) Dankeschön!
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- Day 12
- Thursday, April 26, 2018 at 6:27 PM
- ☀️ 18 °C
- Altitude: 919 m
United StatesWarner Springs33°16’28” N 116°38’42” W
Warner Springs, California (Mile 109)

Bin gerade in Warner Springs angekommen und konnte gerade noch das W-Lan Passwort ablesen, bevor der Shop für heute schließt. Das gibt mir die Gelegenheit noch ein paar Zeilen zu schreiben. Bin vorgestern noch spätabends aus Julian getramt und habe meine erste Nacht unter einer Brücke verbracht. Wasservorräte waren unter der Straßenbrücke gelagert und wir waren drei Hiker für die Nacht. Habe relativ gut schlafen können und bei Sonnenaufgang 5:30 Uhr haben wir uns bereits für die Tagesetappe fertig gemacht. Wir versuchen gerade sehr früh morgens zu starten, um soviele Meilen wie möglich bis 12:00 Uhr mittags zu schaffen. Dann eine ausgedehnte Mittagspause unter einem schattigen Busch, Felsen oder das Zelt wird zum Sonnensegel umgebaut (in der Mittagshitze geht man sonst ein). Nachmittags geht's dann weiter, bis wir den Zielort abends erreichen. Die einzelnen Etappen werden letztlich durch die Wasserstellen vorgegeben. Nach Julian (mile 77) war der nächste Wasserpunkt der Campground (mile 91). Entweder man bleibt dort für die Nacht (dann hat man abends Wasser zum Zähneputzen, Katzenwäsche und Morgenkaffee) oder tankt alle Wasservorräte auf und läuft weiter in ein "Drycamp". Das bedeutet, dass sämtlicher Wasserverbrauch hauptsächlich fürs Trinken reserviert ist. Dafür kann man sich das Drycamp an den schönsten Stellen des Trails errichten. Haben heute Meile 100 passiert und den Eagles Rock. So, das war's ... muss noch mein Zelt aufbauen und eine Kleinigkeit essen, bevor es dunkel wird. 21:00 Uhr ist "Hikers Midnight" und es ist Ruhe auf dem Platz. PS: James hatte untenstehenden Bob Seger Song in der Musikbox in Julian aufgelegt. Superschön und meine Hikerhymne auf dem Weg nach Kanada ... https://youtu.be/9b4cW9sx47A
LIKE A ROCK SONGTEXT ÜBERSETZUNG
Like A Rock Bob Seeger & the silver bullet Band
Stand da kühn
schwitzend 'in der Sonne
Fühlte mich wie eine Million
Fühlte mich wie die Nummer eins
Die Höhe des Sommers
Ich fühlte mich mich nie so stark
Wie ein Fels
Ich war achtzehn
war ohne Schutz
Working for Peanuts
Nicht einen Cent zum Sparen
Aber ich war schlank und
kräftig überall
Wie ein Fels
Meine Hände waren ruhig
Meine Augen waren klar und hell
Mein Gang war entschlossen
Meine Schritte waren schnell und leicht
Und ich hielt fest
das, was ich für richtig hielt.
Wie ein Fels
Wie ein Fels, war ich stark, wie ich sein könnte
Wie ein Fels, nichts "immer für mich selbst
Wie ein Fels, ich sah eben aus
Wie ein Fels
Und ich stand gerade wie Pfeil
Unbelastet durch das Gewicht
Von all diesen Gauner und ihre Systemen
Ich stand stolz, ich stand hoch
Hoch über allem
Glaubte ich noch in meinen Träumen
Zwanzig Jahre jetzt
Wo sind sie hin?
Zwanzig Jahre
Ich weiß nicht,
Ich sitze und manchmal frage ich mich
Wo sind sie gegangen
Und manchmal spät in die Nacht
Wenn ich in Feuerschein eingetaucht bin
Der Mond kommt Callin 'ein gespenstisches Weiß
Und ich erinnere mich
Ich erinnere mich an
Wie ein Fels, stand 'Pfeil gerade
Wie ein Fels, aus dem Tor
Wie ein Fels, trage das Gewicht
Wie ein Fels
Wie ein Fels, die Sonne auf meiner Haut
Wie ein Fels, hart gegen den Wind
Wie ein Fels, sehe ich mich wieder
Wie ein FelsRead more

Lieber André, wir sind immer bei Dir und folgen Deinen "Footprints". Gehe Deinen Weg und bleibe gesund. Wir lieben Dich. Deine Eltern. PS: Liebe Grüße von Ingrid mit den allerbesten Wünschen.
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- Day 17
- Tuesday, May 1, 2018 at 12:03 PM
- ☁️ 4 °C
- Altitude: 1,679 m
United StatesMarion Creek33°44’54” N 116°42’28” W
Idyllwild, California (Mile 178)

Wir sind gerade aus der Eiseskälte in den Bergen nach Idyllwild getramt und haben einen strengen Wintertag hinter uns. Ein Teil des Trails ist wegen "fire closure" gesperrt (es gab ein Feuer in dem Gebiet in 2013 und ein Teilabschnitt ist zur Erholung der Natur geschlossen). Dazu kommt, dass ein Wetterwechsel für gestern Nacht vorhergesagt wurde. Viele Hiker sind bereits gestern nach Idyllwild getramt, um die Umleitung für den PCT und das Sturmtief zu umgehen. Damit hätten wir ca 20 Meilen vom Trail verpasst/ abgekürzt und wir waren hin und her gerissen, ob wir weiterlaufen oder nicht. Jean, Happy (und ich) lieben die Herausforderung und so sind wir zu viert (Jean/Brasilien, Mennau/Frankreich, Happy/Seattle) auf dem Trail bzw. der Umgehung geblieben. Tagsüber war es kühl und angenehm zu wandern und es ging den ganzen Tag bergauf. Der Wind hatte gegen Abend immer mehr zugenommen und es hat später aus allen Ecken gestürmt. Happy hatte gegen 18:00 Uhr ein windgeschütztes Fleckchen tief in einer Busch-/ Baumgruppe für unsere vier Zelte gefunden. Die Temperaturen waren zu dem Zeitpunkt bereits rapide gesunken und wir haben uns früh in das schützende Zelte und Schlafsack zurück gezogen. Die Nacht war bitterkalt. Ich habe Schlafsocken, lange Unterhose, Pullover und Mütze angezogen. Die Daunenjacke wurde in den Fussbereich des Schlafsacks gestopft, um das Volumen zu minimieren, dass durch die Körperwärme aufgeheizt werden muss. Den Wasserfilter mit in den Schlafsack, damit er nicht kaputt friert. Sollte man nachts wegen der Kälte aufwachen, hilft ein Powerriegel zu Essen, damit der Körper mehr Wärme produzieren kann. Happy hat kein Zelt und schläft nur unter einem Tarp (Plane), um Gewicht zu sparen. Es muss darunter gezogen haben wie Hechtsuppe. Als ich in der Nacht gehört habe, wie er in seiner Futterbox gekramt hat, wusste ich bescheid wie sehr er darunter friert. Jean hat die ganze Nacht nicht geschlafen. Seine Matraze verliert Luft und sein Schlafsack hält nicht warm genug. Morgens waren die Zeltwände gefroren und auf den Bäumen und Sträuchern lag eine dicke Eisschicht. Wir sind frühmorgens auf dem schnellsten Weg aus den Bergen rausgewandert und ich habe meine Schlafsocken, wegen der Kälte, als Handschuhe genutzt. Muss mir endlich richtige Handschuhe besorgen. Die Ausrüstung wird bereits jetzt stark strapaziert. Viele Hiker haben Probleme damit, dass die Luftmatrazen Luft verlieren. Werde mir zur Sicherheit noch eine Isomatte als Reserve zulegen, da es bei Wintertemperaturen, ohne die schützende Isolierung der Matraze, schnell ernst wird. Bei meinem neuen Rucksack aus San Diego ist die Schnurr zum schließen des Rucksackdeckels gerissen. REI wird mir kostenfrei einen neuen Rucksack auf den Trail senden. Die ersten Essenverluste an die Tierwelt sind auch schon zu vermelden. Habe mein Essenbeutel (2 Liter Drysack) über Nacht vor dem Zelt liegen gehabt. Am nächsten Morgen war ein großes Loch durch den Beutel gefressen und die Nager haben sich selbst in die Tüten mit Travellunch und meine Liquid Powergels angefressen. Ich habe es erst gemerkt, als mein halber Rucksack wegen der süssen Flüssigkeit aus den PowerGel verklebt war. Nächstes Mal nehme ich mein Essen mit ins Zelt. Ähnliche Probleme könnte es mit Trekkingstöcken und Rucksackpolsterung geben. Durch den getrockneten Schweiß der Hände und Schulterriemen setzt sich eine leichte Salzschicht ab. Die Nager freuen sich, eine gratis Salzportion zu bekommen und fangen an die Trekkingstöcke und Rucksackpolster über Nacht anzuknabbern. Habe noch keine Ahnung, wie ich den ganzen Kram in mein 1 Personen Zelt bekommen soll. Vielleicht kaufe ich mir auch eine dicke Reepschnurr und ziehe den Rucksack inkl. Essenbeutel einfach in den nächsten Baum. Gestern sind wir am Highway 74 am Paradise Valley Cafe vorbei gekommen. Haben uns einen riesigen Frühstücksburito bestellt und die Kalorien für einen halben Tag waren sichergestellt ;-) Bei Ankunft in Idyllwild haben wir superviel Glück gehabt. PCT Hiker Sasquatch (Seattle) hat sich vor einigen Tagen eine ganze Hütte für sich gemietet (3 Schlafzimmer mit insg. 10 Schlafplätzen) und lässt andere Hiker für umsonst übernachten. Haben den Jungs ein paar Bier und Nachos spendiert und werden das Feuerholz für den Kamin aus dem Ort kaufen und zur Hütte schleppen. Morgen wollen wir noch einen Tag in Idyllwild bleiben und das schlechte Wetter aussitzen. Danach geht es ein langes Stück nach Big Bear ...Read more

Andre MüllerJosef (München), Walter u. Emilly (Schweden), Sharp Shooter (Los Angeles) und Two Pack (Hawaii)
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- Day 25
- Wednesday, May 9, 2018 at 12:58 PM
- ☀️ 25 °C
- Altitude: 2,067 m
United StatesSnow Point Canyon34°14’34” N 116°54’34” W
Big Bear City, California (Mile 266)

Idyllwild Tag 2: PCT-Hikerin Manon (Ärztin/ Paris Frankreich) hatte uns angeboten, auf dem Fußboden Ihres superschönen Cabin zu übernachten. Als Dankeschön haben wir (.... Jean hat, aber wir waren zusammen einkaufen ;) ein leckeres Abendessen gezaubert. Es gab Pasta mit kalifornischem Rotwein, Trauben und Chips. Unser gemeinsamer Abend war superschön und wir haben die Zeit sehr genossen. Wir drei verstehen uns prima und haben den Abend viel gequatscht und unsere Lieblingslieder auf Youtube gespielt. Jean seine Lieblingsband aus Island "Sigur Ros" macht herzergreifend schöne Videoclips: https://youtu.be/mZTb8WxEW78 Der zweite Musikclip ist unglaublich intensiv und das Beste seit langer Zeit: https://youtu.be/akYuy2FMQk4 Am nächsten Morgen haben wir Manon ein anständiges Frühstück spendiert und sie ist direkt Richtung Big Bear weitergezogen. Jean und ich hatten einen besonderen Abstecher geplant; die Besteigung des San Jancinto Peak (3.302m). Vom Gipfel gab es einen traumhaften Rundumblick auf die umliegenden Berge, Wald- und Wüstenebenen. Wir haben in Gipfelnähe übernachtet und die Lichter von Palm Springs waren zum Greifen nah ... Es folgte ein laaanger Abstieg zur Unterführung der Schnellstraße Interstate 10 bis auf 409m. Bereits am späten Vormittag war die Wüste brütend heiß. Das Thermometer zeigte 37 Grad im Schatten und wir laufen inmitten der prallen Sonne. Die letzte Stunde zur Unterführung war mein Körper nahe der Überhitzung und der Kreislauf am Limit (Schwindel). Ich Blödmann hatte aufs Tempo gedrückt, um schnellstmöglich in den Schatten zu kommen. Dabei hatte ich eine Herzfrequenz, wie nach einem 10km Sprint und das Laufen auf dem sandigen, strandgleichen Boden machte die Sache nicht einfacher. Im Schatten der Unterführung angekommen, habe ich mich einfach fallen lassen. Zwei Minuten später stand ein Trailangel "Mama Bear" vor mir. In der Hand eine gekühlte Getorade mit den wichtigen Elektrolyten. Sie hatte an diesem Tag einen Stand mit Pizza, Früchten und kühlen Getränken unterhalb der Interstate 10 aufgebaut und kostenfrei für die PCT-Hiker zur Verfügung gestellt. So viele Menschen unterstützen uns PCT-Hiker mit Wasser entlang des Trails. Manche Trailangels überraschen mit gekühlten Getränken, Grapefruits, kleinen Packungen voller Nüsse, M&Ms und wir haben auch schon einen Burger gegrillt bekommen. Alles kommt von Herzen und vollkommen selbstlos. Eine halbe Stunde nach Erreichen des Trail Magic war ich wieder hergestellt. Mama Bear hat Ihren Mann letztes Jahr durch Suizid verloren und es gibt Ihr Kraft und Lebensfreude, wenn Sie die PCT-Hiker unterstützen und sich austauschen kann. Ich treffe auf dem Trail soviele interessante, liebevolle Menschen. PCT-Hikerin Brenda (Transsexuelle aus San Francisco) hat mir aber auch die dunkle Seite der Vereinigten Staaten gezeigt. Sie war 20 Jahre lang Truckerfahrer(in). Seit der Geschlechtsangleichung muss sie ständig in Angst leben. Sie wird regelmäßig beschimpft, geschlagen und selbst das Gayfriendly San Francisco ist für Transsexuelle ein gefährliches Pflaster. Sie hat Ihren rechten Schuh ausgezogen und der große Zeh war abgeschnitten ... Zitat: "das haben mir (extremistische) Christen angetan, aber ich habe etwas daraus gelernt". Letztes Jahr wurde ihre transsexuelle Freundin umgebracht und Brenda wurde im gayfriendly Key West mit einem großen Messer gedroht "... wenn Sie in 30 Minuten nicht verschwunden ist, dann passiert etwas schlimmes". Ich schreibe diese Geschichte nur, um die großen Extreme und Wiedersprüche dieses Landes anzudeuten. Aber auf und entlang des Trails befinden sich augenscheinlich sehr herzliche Menschen :) Da für den nächsten Tag erneut heißes Wetter angekündigt war und wir aus der Hitze vom Vortag dazugelernt hatten, wurde aus der Tageswanderung ein "night hike". Wir sind in den frühen Morgenstunden gewandert und haben im wunderschönes "Whitewater Preserve" eine halbtägige Pause im Schatten der Bäume eingelegt. https://www.tripadvisor.de/Attraction_Review-g3… In den kühleren Abendstunden sind wir erneut gestart und bis nach 23:00 Uhr gewandert. Diese Strategie werden wir in den nächsten Wüstenwochen wohl noch einige Male anwenden. Der Trail ist teilweise sehr fordernd und anstrengend. Wir versuchen uns Zeit zu lassen und viele Pausen einzulegen. Die Crew aus den ersten Tagen ist uns bereits 5 Tage voraus. So wie es aussieht, habe ich meinen Wandergefährten für die nächsten Wochen gefunden. Jean aus Brasilien läuft ein ähnliches Tempo und wir verstehen uns prima. Er kommt aus Sao Paulo/ Brasilien, arbeitet als IT-Manager und hat sehr hohe Ansprüche an sich selbst. Jean strahlt eine unglaublich gute Energie aus, lebt ganz bewusst vegan und seine Sichtweise auf die Welt gefällt mir gut. Zu guter Letzt habe ich vorgestern mein erstes Erdbeben in Kalifornien erlebt. Um halb fünf Uhr morgens fing die Erde an zu wackeln und der Boden unterhalb meiner Luftmatraze hat sich wie Wackelpudding angefühlt. Der ganze Spuk hat ca 4 Sekunden gedauert und dann hatten wir wieder festen Boden unter uns. Gemäß den lokalen Medien hatte das Beben eine Stärke von 4,5 und damit eine mittlere Intensität. Das Zentrum lag Nahe Cabazon City und damit ca 2 Tagesmärsche entfernt. Wir bewegen uns in der Nähe der San Andreas Verwerfung. Auszug Wikipedia: " ... ist eine rechtshändige Blattverschiebung, an der die Pazifische Platte an der Nordamerikanischen Platte vorbeidriftet. Sie erstreckt sich über gut 1300 Kilometer Länge von Mexiko bis zum Norden von San Francisco und teilt den Bundesstaat Kalifornien in zwei Hälften auf, wobei San Francisco auf der Nordamerikanischen Platte und Los Angeles auf der Pazifischen Platte liegt." So, das soll es für heute gewesen sein. Wir werden noch einen weiteren Ruhetag in Big Bear hostel einlegen, bevor wir nach ca 6 Tagesmärschen in Wrightwood ankommen. Der Trail ändert seine Richtung für die nächsten Wochen in westliche Richtung, bis nahe Los Angeles. Für heute sage ich "Goodnight"!Read more
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- Day 33
- Thursday, May 17, 2018 at 11:10 AM
- ☀️ 13 °C
- Altitude: 1,806 m
United StatesTwin Lakes34°21’29” N 117°37’46” W
Wrightwood, California (Mile 369)

Morgens um 08:00 Uhr wurden wir vom Hostel Big Bear zurück an den Trail gefahren. Die Strecke verlief hoch, oberhalb des Big Bear Lake und wir haben unsere Zelte gegen Abend auf einem Plateau, inmitten einer windgeschützten Baumgruppe, aufgeschlagen. Frühmorgens kommt "Troud" vorbei gewandert und raucht erst einmal einen Frühstücksjoint. Seit Jahresbeginn ist der Verkauf von Cannabis in Kalifornien legal und ein paar der Hiker gönnen sich regelmäßig ein Pfeifchen. Ich habe zwar keine Ahnung, wie die Jungs anschließend die Meilen schaffen, aber es scheint zu funktionieren. Sollte man sich jedoch in einem Nationalpark befinden, dann gilt Bundesrecht und das kiffen wird illegal. Weiter geht die Wanderung durch den Deep Creek Canyon. Dort befinden sich die Hot Springs und es gibt mehrere heiße Quellen und Pools, um die strapazierten Füße, Beine und Schultern zu regenerieren. Christine Thürmer hatte in ihrem Buch "Laufen.Essen.Schlafen" die Nacht in den heißen Quellen, unter dem Sternenhimmel, verbracht und es war einer der Höhepunkte auf Ihrer Reise im Jahre 2004 gewesen. Leider konnten wir nicht wie geplant dort campieren "Day use only". Ein Mitwanderer hatte im letzten Jahr dort übernachtet und wurde vom Ranger morgens mit Luftmatraze und Schlafsack erwischt. Gemäß seiner Schilderung hat er ein Bußgeld über $150,- bekommen, sich für das Ticket bedankt, umgedreht und weitergeschlafen. Wir stattdessen sind gegen Abend zum nächsten Campground weitergewandert. Am Silverwood Lake gibt es die Besonderheit, dass man sich eine Pizza auf den Trail liefern lassen kann. Pizza BBQ Chicken für schlappe $25,- aber saugut :-) Dort habe ich auch meinen Trailnamen bekommen. PCT-Hikerin "Sister" (geht auf eine christliche Missionsschule) hat mich, aufgrund meines zugegebenermaßen recht demolierten Strohhutes, auf den Namen "Scarecrow" (Vogelscheuche) getauft. Ich war anfangs nicht sonderlich begeistert. Aber die Amerikaner kennen das Wort auch in Verbindung mit dem Film "Der Zauberer von Oz". Scarecrow war der treue Begleiter von Alice und alle mögen ihn. Aha, also ziehe ich die nächsten Monate wohl als Vogelscheuche durch amerikanische Lande *grins* . Was ist sonst noch so passiert: wenige Meilen vor Überquerung der Interstate 15 wäre ich bald in eine Schlange gelaufen. Ich war mit Jean am quatschen und habe nicht sonderlich auf den Trail geachtet. Auf einmal steht eine ca 1,5 Meter lange Schlange mitten auf dem Trail und bewegt sich keinen Mucks. Relativ dünn, mit einem gelben Streifen auf dem Rücken. Ich habe erst gedacht ein Stock steht auf dem Weg, bis ich den Schlangenkopf ca 30cm angehoben erkannt habe. Warum stellt sich eine Schlange auf und erstarrt, anstatt einfach weg zu kriechen? Ich war nur gut einen Meter entfernt und wäre wirklich fast reingelaufen. Ich habe ruckartig gestoppt und erst dann ist die Schlange blitzschnell in die Büsche geflüchtet. Ein Glück, dass ich eine zweite Unterhose dabei habe. Sollte ich mir irgendwann bei einer solchen Aktion in die Hose scheißen, dann kann ich wenigstens wechseln. Gestern haben wir eine anständige Etappe geschafft. Wir sind vom Cajon Pass (904m) den ganzen Tag über 19 Meilen bergauf bis auf 2515 Meter Höhe gewandert. Es gibt keine Wasserstellen und wir waren mit 6,5 Liter Wasser im Rucksack unterwegs. Einige Hiker überspringen die Stelle oder trampen nach Wrightwood, um die Strecke rückwärts zum Cajon Pass bergab zu laufen. Wir sind sehr langsam, dafür aber stetig voran gekommen und hatten mit einem relativ kühlen Tag auch Wetterglück. Heute ist unser Zero-Day in Wrightwood und wir haben ein superschönes Cabin (Blockhütte) ganz alleine für uns. Werden noch die Klamotten waschen und für die nächste Etappe Agua Dulce (ca 5 Tage entfernt) einkaufen. Viele Grüße und bis bald! @Brüderchen: herzlichen Glückwunsch und ich komme vorbei. Kannst mir auf WhatsApp schreiben.Read more

Andre MüllerDer Smog aus dem Großraum Los Angeles hat uns bereits erreicht. Das sind keine Wolken ...
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- Day 40
- Thursday, May 24, 2018 at 7:44 AM
- ⛅ 11 °C
- Altitude: 805 m
United StatesSaddleback Mountain34°29’49” N 118°20’38” W
Agua Dulce, California (Mile 453)

Heute beginne ich mein Footprint mit einem Gipfelfoto. Wir sind auf unserem Trail am Mount Baden-Powell (2.866m) vorbei gekommen. Der Berg wurde nach dem Gründer der Pfadfinderbewegung Lord Robert Baden-Powell benannt. An den Wochenenden trifft man viele Gruppen von Boyscouts of Amerika (Pfadfinder). Kinder und Jugendliche gehen raus in die Natur zum Wandern, Zelten und Abende am Lagerfeuer. Die Kleinen macht es unglaublich Spaß, draußen unterwegs zu sein. Mama hatte noch schnell ein Foto auf dem Parkplatz vom Junior geschossen. Der Knirps trug seinen nagelneuen Rucksack mit dem Trinksystem so stolz, wie ich meinen Schulranzen am ersten Schultag und strahlte übers gesamte Gesicht :)
"The Scout training is effected by encouraging the boy through his own enthusiasm to develop himself as an efficient citizen. To create his own character and his individuel self-discipline. From within. This is education." Robert Baden-Powell 04.Juli 1916
Jean und meine Glückssträhne hält weiterhin an. Wir lassen uns mit Allem viel Zeit und kommen trotzdem immer genau im richtigen Moment an. Treffen die richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt. Wir benötigen Wasser auf dem Trail und Trail Angel Jeff ist gerade vor 20min mit dem Auto und Gallonen angekommen. Wir kommen in Wrightwood an und bekommen ein eigenes Cabin mit eigenem Spielraum inkl. Billard und Riesen-TV für 25,- pro Person. Jean hält Facebook-Kontakt zu anderen Hikern und "Swampjuice" und Liz waren an diesem Morgen ausgezogen und die Hütte verfügbar. Trampen dauert bei uns nie länger als 15min Wartezeit. Wir kommen in Agua Dulce viel später als die anderen Hiker an und es kommt uns jemand entgegen ... ist gerade ein Zimmer frei geworden. Ihr braucht nicht im Zelt zu schlafen. Wir scheinen kein TrailMagic zu verpassen und gestern erzählt uns jemand, er hatte bisher keines gehabt. Uns ist das viele Glück, dass uns auf dem Trail begleitet, fast schon peinlich. Gerade vor drei Tagen haben alle Hiker ein Zettel mit Hinweis auf ein TrailMagic gelesen. Die Notiz war nicht sehr genau beschrieben und man müsste den PCT für knapp eine Meile verlassen. Wir wären wahrscheinlich genauso vorbei gelaufen, wenn wir nicht Dan, den Verfasser des TrailMagic, unterwegs getroffen hätten. Er ist Mitglied eines privaten Skiclubs "Buckhorn Lodge Ski Resort" und nur am Wochenende in der Clubhütte. Und da es dort kein Telefonempfang gibt, muss er mit dem Auto drei Meilen den Berg hochfahren, um mit seiner Frau zu telefonieren ... und wen trifft er dort ... Jean und André :)
Die Jungs haben sich mit dem Skiclub einen eigenen Spielplatz für Erwachsene gebaut. Ursprünglich von US-Soldaten nach dem zweiten Weltkrieg gegründet. Damals wurden Armeeinheiten im Skifahren ausgebildet, um in den Alpen gegen Nazideutschland zu kämpfen. Nach Kriegsende haben sie dann ein eigenes, privates Skigebiet gegründet. Die Hütte und das Hauptseil für den Lift stammen aus dem Jahr 1951.
An der Hütte angekommen treffen wir die Clubmitglieder Ken (Elektriker) und Patric (Baustellen Supervisor). Es gibt Pizza, Bier und Softdrinks. Ken stammt ursprünglich aus Schweden und hat uns schwedische Pfannkuchen um Mitternacht zubereitet. Viele der Jungs sind ewige Junggesellen und der Club ist die Familie für's Wochenende. Die machen allen Blödsinn. Skateboarden nachts die Straße runter oder erschrecken Camper des Nachts mit Geräuschen eines "BigFoot" und freuen sich, wenn die Hiker am nächsten Morgen von komischen Geräuschen berichten. Wir schlafen mit dem Schlafsack direkt vor dem offenen Kamin und bekommen an nächsten Morgen von Dan ein super Frühstück zubereitet.
Die Geschwindigkeit, mit der wir den Trail laufen, ist ein Schlüssel für viele gute Dinge, die uns passieren. Wenn wir unser jetziges Tempo halten, dann werden wir nie rechtzeitig im September in Kanada ankommen. Aber vielleicht ist genau das "nicht Ankommen" eine Lektion des Trails.
"Captain" (Vize-President Canadian National Railway und seit Jahresbeginn im Ruhestand) hat einen schönen Satz auf dem Trail zu mir gesagt: "Walking by the roses, without smelling it, its nothing but walking". An den Rosen vorbei zu laufen, ohne anzuhalten, um an ihnen zu riechen, ist letztlich nur Laufen.
Die langsame Geschwindigkeit eröffnet einem die vielen kleinen Dinge um einen herum. Man nimmt die kleinen Tiere wahr, riecht den Duft der Blüten und Nadelbäume entlang des Trails (habe das Rauchen seit Ankunft aufgegeben und mein Geruchsinn wird spürbar besser), beobachtet die Wolken oder schaut in den Horizont.
Mir stellt sich die Frage mit welcher Geschwindigkeit wir uns im Alltag in Deutschland bewegen. Was ist die richtige Geschwindkeit, um glücklich zu sein und die vielen kleinen Schätze um einen herum bewusst wahrnehmen zu können? Warum ist es im Berufsalltag so schwer, einfach mal innehalten zu dürfen? Wird durch unser Leistungssystem und Konsumverhalten ganz bewusst versucht, unsere tägliche Geschwindigkeit möglichst hoch zu halten, weil jemand Drittes davon profitiert ... ?
Es drückt Euch "Scarecrow" / California 😘Read more

Andre Müller"One stick" (Aspen/ Colorado), "Kat" (Windsor/ England), Jean, "Six Pac" (San Diego)
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- Day 43
- Sunday, May 27, 2018 at 10:59 AM
- ☀️ 20 °C
- Altitude: 914 m
United StatesDowd Canyon34°37’13” N 118°24’33” W
Casa de Luna, California (Mile 478)

Vor zwei Tagen schreibe ich noch über meine anhaltende Glückssträhne und schon ist es passiert ... wir sind gestern extra früh aufgestanden, um die restlichen 10 Meilen nach Casa de Luna/ Green Valley zu laufen. Unser Ziel war dort vor 11:45 Uhr Pacific Time anzukommen, um "live" dabei zu sein, wenn Jürgen Klopp seinen ersten Championsleague Titel für den FC Liverpool holt. Eigentlich waren wir gut in der Zeit und nur noch eine halbe Meile vom Highway entfernt. Wir sind zügig gelaufen und irgendwie bin ich mit meinem linken Fuß recht Nahe an den Wegesrand aufgetreten ... rutsche ab und mein linker Fuß knickt extrem um. Das der Fuß bei ungünstigem Auftreten auf Steinen, Unebenheiten etc. leicht wegknicken kann, ist uns schon öfters passiert. Man bleibt kurz stehen und nach einer Minute ist alles wieder gut. Dieses Mal habe ich aber sofort gespürt, dass es etwas ernstes ist.
Nach einer Ruhepause bin ich das letzte Stück zum Highway gehumpelt. Wir haben relativ schnell per Anhalter die 2 Meilen zum Trailangels house "Casa de Luna" hinter uns gebracht. Viele Hiker sind bereits gestern angekommen, um das Finale im Fernsehen anschauen zu können und saßen bereits vor dem Bildschirm.
Ich habe meinen, langsam anschwellenden, Fuß gleich mit einem Eisbeutel gekühlt und das Fußballspiel geschaut. Wir hatten sogar ein Hikerpärchen aus Liverpool und es gab Bier und Chips. Glücklicherweise war eine Ärztin unter uns Hikern, die sich meinen Fuß in der Halbzeitpause genauer angeschaut hat. Sie hat den Knöchel abgetastet und meine Schmerzreaktion geprüft. Diagnose: die rasche Geschwindkeit der Schwellung und die schmerzhaften Druckpunkte am Knöchel könnten bestenfalls eine Zerrung der Bänder sein. Im schlimmsten Fall wäre ein Bruch eines kleinen Teilstückes des Knöchels möglich. Ich sollte den Fuß nicht belasten, hoch lagern und weiterhin kühlen. Sollte die Schwellung am nächsten Tag zugenommen haben, die Schmerzen stärker werden oder sich der Knöchel dunkel verfärben, dann unbedingt zum Doktor und röntgen lassen. Leider ist die Ärztin bereits gestern Nachmittag weiter gewandert. Mit dem Titel für Kloppo sollte es auch nicht sein ... :(
Habe heute morgen keine Verschlimmerung der Schwellung festgestellt. Auch keine farbliche Veränderung erkennbar. Ein polnischer Hiker hatte gerade einen Anriss seiner Bänder, wenige Woche vor dem PCT und seine Schwellung war deutlich größer gewesen. Also alles positive Signale bei mir. Das nächste Krankenhaus wäre eine halbe Stunde Fahrzeit in Santa Clarita entfernt. Ehrlich gesagt habe ich keine Lust auf die Rechnung und den anschließenden Papierkram mit der Versicherung in Deutschland. Terrie (Gastmutter und Inhaberin Casa de Luna) hat in den letzten Jahren einige ähnliche Verletzungen gesehen und ist nicht beunruhigt. Weiterhin den Fuß kühlen, hochlegen und nach einigen Tagen sollte die Schwellung zurückgegangen sein.
Wenn es einen Platz gibt, wo einem so etwas blödes passieren muss, dann sollte es genau hier sein. Ich habe Glück im Unglück: der Unfall ist nur eine halbe Meile vor dem Highway passiert und ich musste nur eine kurze Strecke mit dem kaputten Fuß zurücklegen. In Casa de Luna kann ich für mehrere Tage bleiben. Es gibt morgens Pfannkuchen und Kaffee und abends ein warmes Hikerbuffet mit Tacos, einer Fleisch- und Käsesoße, Tomaten, Oliven, Jalapenos und Zwiebeln. Im Ortszentrum Green Valley gibt eine Burger-/ Pizzarestaurant und die Tankstelle hat eine Grundversorgung an Lebensmitteln und Bier.
In Casa de Luna erhalten wir auch unser PCT-Jahrgangstuch "Class of 2018". Die Hiker müssen dafür aber vor Terrie tanzen und bekommen anschließend das orangefarbende Tuch überreicht. Es war superwitzig die vielen Hiker der Reihe nach tanzen zu sehen ... filmreif 😂 Ich werde meinen Tanz für den letzten Abend aufheben, an dem ich wieder gesund bin.
Das Gelände in "Casa de Luna" ist riesig und es gibt viele Campingplätze inmitten von schattigen Bäumen. Traditionell bemalt jeder Hiker einen Stein mit einem Bild bzw. einem (mehr oder weniger) sinnvollen Spruch. Der Wald und die Bäume sind voll mit bemalten Steinen der vorangegangenen Hikerjahrgänge.
Jean und die anderen Hiker der letzten Tage sind heute morgen weitergezogen. Ich werde mich nach meiner Genesung hoffentlich einer neuen Gruppe anschließen. Also, keine Sorgen machen ... mir wird es die nächsten Tage an nichts fehlen. Ich lasse mir Zeit für die Heilung des Knöchels (erwarte ca 3-4 Ruhetage) und werde bei evtl. auftretenden Komplikationen sofort ein Krankenhaus aufsuchen.
Liebe Grüße aus "Casa de Luna" 🤠
Update 28.05.2018:
heute ist Memorial Day in den USA und ein landesweiter Feiertag. Die Schwellung am Knöchel geht langsam zurück und es wird besser :) Gehe davon aus, dass ich in 2-3 Tagen weiterlaufen kann.
Update 29.05.2018:
Die Schwellung geht weiter zurück. Kann schon wieder meinen Knöchel sehen. Ich weiss jetzt auch warum es "Casa de Luna" heisst. Terrie (ca 55 Jahre) lässt von allen Hikern ein Gruppenfoto machem, bevor es wieder zurück an den Trail geht. Damit alle schön auf dem Foto lachen, dreht Sie sich kurz vor dem Auslösen um und zeigt Ihr nacktes Hinterteil ... und schon scheint der Mond über "Casa de Luna" 😉
Update 01.06.2018:
Die Schwellung am Fuß ist mittlerweile vollständig zurück gegangen. Laufe jetzt schon wieder ein bisschen, aber traue mich noch nicht zu belasten. Wenn ich mich morgen gut fühle, dann werde ich den ersten Spaziergang ohne Gepäck versuchen. Benötige wahrscheinlich noch zwei weitere Ruhetage. Ich muss froh sein, dass ich in "Casa de Luna" bleiben darf. Aber ehrlich gesagt, kann ich keine Pfannkuchen und Taco salad mehr sehen. Möchte so bald wie möglich zurück auf den Trail ... 🏕 Habe schon zwei Bücher gelesen ... "Das Bildnis des Dorian Gray" (Oscar Wilde) -> tolles Buch u. klare Buchempfehlung; und "Das Leben eines Taugenichts" (Josef von Eichendorff) -> muss man nicht unbedingt kennen. Bis bald 😊
Update 03.06.2018
Der Heilungsprozess kommt nur sehr schleppend voran. Habe gestern tagsüber kaum gekühlt und war nur wenige Stunden auf den Beinen. Am Abend hatte ich schon wieder einen geschwollenen Fuß. Ich werde weiter Geduld haben müssen und der Sommer ist nun vollends in Kalifornien angekommen. Wir haben bereits am Vormittag enorm heiße Temperaturen und es fühlt sich permanent an, als ob ein heißer Föhn einem ins Gesicht blässt. Die Hiker laufen mittlerweile fast alle nur noch in den Nächten/ kühleren Stunden und sitzen die Sonnenstunden aus. Der heißeste Teil des Trails, mit wenig Wasser und kaum Schatten, würde erst noch am Aquadukt und der Mohave Wüste kommen. Ich habe darum für mich eine Entscheidung getroffen und werde nach Genesung einen großen Sprung nach Kennedy Meadows (Meile 702) zum Eingangstor der Sierra Nevada machen. Morgen fahren andere Hiker mit dem Auto dorthin und ich hätte die Möglichkeit mit zu kommen. Problem: dort gibt es nichts ... Lediglich ein Postamt, Campingplatz und einen kleinen überteuerten Laden. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich mit dem verstauchten Knöchel hier noch fest hänge. In "Casa de Luna" habe ich eine Tiefkühltruhe, um den Knöchel zu kühlen und werde sehr günstig verpflegt. Ich möchte den Sprung nach Kennedy Meadows erst dann machen, wenn ich einhundert Prozent fit bin. Einmal in den schneebedeckten Bergen, kommt man so schnell nicht mehr raus und die Ortschaften für den Verpflegungsnachschub sind weit von einander entfernt. Ich werde spätestens am 26.09.2018 von Vancouver ausfliegen. Die übersprungenen Meilen in der Wüste geben mir die Möglichkeit länger in den Cascade Mountains/ Bundesstaat Washington zu hiken. Sende Euch liebe Grüße 😘Read more
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- Day 51
- Monday, June 4, 2018 at 9:11 PM
- 🌙 23 °C
- Altitude: 898 m
United StatesDowd Canyon34°37’20” N 118°24’50” W
Strandtag "Pacific Coast Highway" No.1

Ein Tag am Meer :) Wir haben gestern Abend einen Nachbarn von "Casa de Luna" kennen gelernt. Wladimir kommt ursprünglich aus Russland und hatte gestern spontan einen Sixpack Bier unter die Arme genommen und sich zu uns Hikern gesetzt. Sehr bodenständiger und netter Typ und wie bei den Osteuropäern üblich, wurde es bei einigen Bieren schnell gesellig. Wladimir hat in der Sowjetunion seine Ausbildung als Navigator und Mechaniker auf Flusskreuzfahrtschiffen gemacht. Er ist in den 80er Jahren auf Wolga und Don gefahren und hat regelmäßig Städte wie Moskau und St. Petersburg besucht. Nachdem er als 19jähriger Matrose einige Frauenbekanntschaften mit "amerikanischen Tourstinnen" gemacht hatte, wusste er das seine Heimat irgendwann die Vereinigten Staaten von Amerika werden sollte. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat er dann seinen Traum verwirklicht. Jedenfalls hat Wladimir uns angeboten am folgenden Tag zusammen nach "Malibu beach" zu fahren und einen Strandtag zu verbringen. Ja, genau das Malibu der "Schönen und Reichen". Dort wo Hollywoodgrößen ihre Zweitwohnung haben und Rettungsschwimmer wie David Hasselhoff und Pamela Anderson (Baywatch) den Strand bewachen ;-) Unser "deutschsprachiger Club" bestehend aus Ramon + "Ape" aus der Schweiz, Falko/ Thüringen haben gleich zugesagt und auch Paul aus Arizona hat sich der Tour angeschlossen. Heute Vormittag gings für Ramon in den Kofferraum und wir sind gemeinsam Richtung Küste aufgebrochen. Unterwegs noch beim Mexikaner einige Burritos geholt und den 18er Pack Corona Beer aus dem Kühlregal für das Mittagessen am Strand gesichert. Wir sind an vielen Plantagen vorbei gekommen und es werden alle möglichen Obstsorten (Orangen, Grapefruits, Zitronen, Erdbeeren) angebaut. Auch Konzerne wie Monsanto treiben entlang des Weges ihr "genetisch modifiziertes" Unwesen. Wir sind an einem der größten Armeestützpunkte Kaliforniens vorbei gekommen und alte, ausrangierte Fugzeuge und Raketen konnten angeschaut werden. Wladimir ist zwiegespalten. Auf der einen Seite liebt er die Lebensweise und Freiheit in Kalifornien und auf der anderen Seite lässt er keine Gelegenheit aus, es sich mit seinen amerikanischen Nachbarn zu verscheißen. Er traut vielen Leuten hier nicht, die russische Militärtechnik wäre viel besser und macht sich über die Amerikaner lustig, wie sie oft Papierteller nutzen würden, da "sie zu faul wären abzuwaschen". Generell gibt er sehr gerne seine russische Meinung zum amerikanischen Alltag ab. Er hat einen Hahn vom Ei aufgezogen, der jahrelang in seiner Wohnung gelebt hat ... cooler Typ. Letztlich sind wir am Point Mugu State Park angehalten und haben Malibu um ca 15 Meilen verpasst. Wladimir wollte lieber am Highway stehen und "... die Reichen sollten doch unter sich bleiben". Einige der Jungs waren leicht angepisst, dass wir nicht bis nach Malibu weiter gefahren sind. Aber ich habe das Meer und die frische Luft genossen. Das kalte Wasser des Pazifik passt gerade perfekt zu meinem verstauchten Knöchel und ich bin barfuß den Strand entlang gelaufen und hatte keine Schmerzen. Ich glaube, dass meine Füße in wenigen Tagen wieder belastbar sind. Habe eventuell eine Mitfahrgelegenheit am Donnerstag nach Kennedy Meadows und dann gehts in die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada ... 😃
Update 08.06.2018
Morgen gehts endlich weiter. Habe heute das erste Mal die Wanderschuhe an und fühle mich bereit. Entweder bekomme ich direkt eine Mitfahrgelegenheit von "Casa de Luna" nach Kennedy Meadows oder ich muss schauen, wie ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Tehachepi komme. Dort gibt es eine große TrailAngelsCommunity und die Chancen auf Mitfahrgelegenheiten in die Sierra Nevada sind am höchsten. Jean feiert seinen Geburtstag am 10.06.2018 in Kennedy Meadows und viele Leute der Crew werden dort sein. Wäre eine tolle Sache, wenn ich es rechtzeitig dorthin schaffen würde. Melde mich wieder aus den Bergen 😎Read more
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- Day 56
- Saturday, June 9, 2018 at 1:24 PM
- ☀️ 28 °C
- Altitude: 340 m
United StatesSouth Fork Santa Clara River34°25’51” N 118°33’22” W
Prov. Medical Institute, Santa Clarita

Jetzt bin ich in ein ganz schönes Schlamassel hineingeraten. Habe mich gestern super gefühlt. Die Schwellung war so gut wie verschwunden und ich hatte keine Schmerzen. Wollte eigentlich heute die Reise fortsetzen. Ca 2 Stunden, nachdem ich meine Wanderschuhe das erste Mal wieder angezogen habe, hat die Schwellung des Knöchels wieder deutlich zugenommen. Irgend etwas stimmt noch nicht mit dem Fuß und ich bin heute nach Santa Clarita ins Providence Medical Institute gefahren. Dort wurde ein Röntgenbild angefertigt und ich habe jetzt eine offizielle Diagnose. Die gute Nachricht: kein Bruch vorhanden und es sind keine Folgeschäden zu erwarten. Ich habe eine Verstauchung des Knöchel zwischen dem 2ten und 3ten Grad. Der Arzt konnte Schwellungen tief im Muskelgewebe des Knöchel erkennen. Sobald mein Fuß belastet wird, können kleinste Fasern tief im Knöchel anreißen und Flüssigkeit tritt aus. Dies verursacht dann die Schwellung. Eine Verstauchung ersten Grades heilt innerhalb von 2 Wochen ab. Verstauchungen des 2ten Grades benötigen 2-6 Wochen Heilungsdauer. Im 3ten Grad beträgt die Heilungsdauer bereits 6-12 Wochen. Meine Verstauchung befindet sich laut dem Arzt zwischen dem zweiten und dritten Grad. Nehmen wir mal an, dass ich in weiteren 4 Wochen wieder belasten könnte ... dann habe ich immer noch das Problem, dass der PacificCrestTrail in den Bergen der Sierra Nevada ein denkbar ungünstiges Terrain zum langsamen Einstieg wäre. Ich sollte meinen Fuß die nächsten Wochen so wenig wie möglich belasten, möglichst flache Wege nutzen und Kühlung ist vorteilhaft. Also habe ich bisher eigentlich alles richtig gemacht ;-) Zusätzlich habe ich einen Kompressionsstrumpf bekommen, den ich mit Schnürrsenkel wie ein Korsett schnürren kann. Ich fühle noch immer, dass die Schwere der Verstauchung nicht so schlimm sein kann. Habe kaum Schmerzen und nach Kühlung geht die Schwellung immer schnell zurück. In Kennedy Meadows warten voraus gesendete Nachschubpakete mit Schuhen, Bärkanister und Microspikes im Wert von EUR 280,- Habe noch bis September alle Zeit der Welt und vom Sinn bzw. Lerneffekt meiner Reise bin ich weit entfernt ... Was also tun??? Diese Situation sollte wahrscheinlich so kommen und ich möchte es gerne ins Positive drehen. Werde mir ein paar weitere Tage bei Terrie in "Casa de Luna" gönnen und einen Plan machen bzw. eine Entscheidung treffen ...
Update 10.06.2018
Ich habe die Nacht darüber geschlafen. Da ich den Fuß nicht belasten darf, würden Sightseeingtouren oder Ähnliches den Heilungsprozess nur hinauszögern. Des Weiteren lässt mein Budget Hotelübernachtungen, Mietwagen, Verpflegung etc. über längere Zeiträume nicht zu. Ich werde geduldig die Situation "aussitzen". Eine australische Wanderin "Nightwalker" hilft Terrie seit einiger Zeit in "Casa de Luna" und wird am 26.06.2018 nach Kennedy Meadows gefahren. Von dort läuft sie den PacificCrestTrail dann weiter. Ich habe also mehr als zwei Wochen Zeit gesund zu werden und mich "Nightwalker" anzuschließen. Irgend etwas soll ich wohl aus der Situation lernen ... Ich habe ein gutes Gefühl, dass sich die Geduld am Ende auszahlen wird und die besten Abschnitte des PacificCrestTrail noch auf mich warten. Das Zeitfenster nach Kanada wird natürlich immer kleiner. Aus diesem Grund werde ich auf dem PCT teilweise springen und lediglich die schönsten Abschnitte des Trails wandern. Von Kennedy Meadows durch Sequoia N.P., Kings Canyon N.P. und Yosemite N.P. bis nach Lake Tahoe. Danach springe ich direkt nach Washington State. Alle Hiker sagen übereinstimmend, dass die Cascade Mountains das schönste Stück des Trails sind. Ich möchte den nördlichen Teil bis zur kanadischen Grenze sehr gerne sehen ... 😎Read more

Ja Scheiße! Das klingt nicht wirklich super. Willst du statt in der Casa rumzulungern nicht dir evtl SF oder LA anschauen und dann wieder zurück zum Trail? Du wirst ja wahnsinnig in der Bude!

Andre MüllerTerrie links und "Nightwalker"/ Melbourne rechts. Damit alle schön lachen, kneift Terrie den Hikern beim Foto in den Hintern. Wenn beide Mädels das gleichzeitig machen, kommen solche Fotos dabei heraus ... 🤣
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- Day 60
- Wednesday, June 13, 2018 at 12:13 PM
- ☀️ 32 °C
- Altitude: 898 m
United StatesDowd Canyon34°37’20” N 118°24’49” W
Roadtrip Las Vegas, Grand Canyon ...

Ich komme hier raus ... !!! 🤗
Wir werden morgen einen einwöchigen Roadtrip durch den Südwesten der USA starten. Mietwagen und Übernachtung in Vegas sind bereits gebucht.
Durch Zufall hat sich eine Möglichkeit eröffnet, für eine Woche aus Green Valley zu entkommen.
Es gibt einen anderen deutschen Hiker Julian "Pit Roast", der ebenfalls gesundheitlich für die nächsten zwei Wochen fest sitzt.
Der arme Kerl steckt in einer viel schlechteren Position als ich. Julian plant seinen PCT bereits seit 4 Jahren. Vor einigen Tagen hatte er mit starken Knieproblemen am Trail zu kämpfen. An einem abgelegenen, aber öffentlich zugänglichen Parkplatz, hat er versucht einen Trailangel anzurufen, um eventuell abgeholt werden zu können. An der Stelle gab es kein Mobilfunknetz und er hatte seinen Rucksack hinter Büschen versteckt, um den Berg wieder ein Stück hoch zu steigen. Die Telefonverbindung funktionierte, aber zurück am Parkplatz angekommen, war sein Rucksack gestohlen ...
Auf dem Trail leben wir in einer sicheren Blase. Wir könnten ein Portemonaie mit USD 1000,- auf den Trail legen und ich bin mir zu 90 Prozent sicher, dass es an den rechtmäßigen Besitzer zurück gegeben würde. Ausrüstungsgegenstände werden aufgelesen und zum nächsten Übernachtungsort mitgenommen. Dort findet man meistens den glücklichen Besitzer. Das funktioniert leider nicht in der "realen Welt". Dort gibt es die hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Sachen eingesteckt oder geklaut werden.
Das Schlimme an Julians Fall ist, dass er genau weiß wo genau sein Rucksack steckt .... nämlich in einem Haus in Los Angeles. Er hatte einen GPS Messenger am Rucksack, der nach wie vor die Positionsdaten sendet. Ein Streifenwagen LAPD ist auch zur Anschrift gefahren und haben angeklopft. Oh Wunder ... es hat keiner aufgemacht. Ohne Durchsuchungsbefehl können Sie das Objekt nicht betreten und damit ist der Vorgang polizeilich abgeschlossen.
Jetzt steht Julian (er wohnt in Lörrach und wir sind fast Nachbarn) ohne seine Ausrüstung und mit kaputtem Knie da. Der Arzt hat ihm zwei Wochen Ruhepause verordnet und seitdem sitzt er in Agua Dulce fest.
Trailangel Mary fährt regelmäßig Hiker zwischen Agua Dulce und Casa de Luna und erzählte mir, dass Julian gerne einen Roadtrip machen wolle, aber sein Führerschein im gestohlenen Rucksack war. Ich hatte mir vor Abflug einen internationen Führerschein ausstellen lassen und ... 1 + 1 = Roadtrip 😃
Der Mietwagen steht uns für sieben Tage zur Verfügung. Wir können uns die Kosten teilen und werden versuchen sooft wie möglich auf Campingplätzen zu übernachten. Damit können wir unsere Hotelkosten minimieren und haben alles Benötigte im Kofferraum.
Morgen Vormittag wird uns Terrie zur Mietwagenstation nach Palmdale fahren. Dann holen wir unseren Ford Focus ab und werden in ca 4 Stunden Las Vegas erreichen. "One night in Vegas" und am nächsten Tag kaufen wir Julian seine Ausrüstung beim Outdoorspezialisten REI nach. Anschließend geht es in Richtung Grand Canyon North Rim. Die Nationalparks Zion N.P. und Bryce Canyon N.P. wären auch in Reichweite ...
Danach machen wir einen großen Sprung nach San Francisco an den Pazifik (11 Stunden Autofahrt) und werden den Highway No.1, entlang der Pazifikküste, zurück nach Los Angeles/ Green Valley folgen ... 😎Read more
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- Day 62
- Friday, June 15, 2018 at 8:56 PM
- ⛅ 24 °C
- Altitude: 1,521 m
United StatesPipe Spring National Monument36°51’58” N 112°44’10” W
On the road ... (Tage 1-3)

Donnerstag 14.06.2018 - Viva Las Vegas
Die Mietwagenübergabe in Palmdale war problemlos. Leider gab es kein Ford Focus und wir mussten "notgedrungen" ein Upgrade auf die nächstbessere Fahrzeugklasse verkraften 😉 Nach vier Stunden Autofahrt waren wir dann auch schon im Spielerparadies Las Vegas angekommen. Wir haben unser Zimmer mit zwei Queensizebetten im Hotel Paris bezogen und dann ging's auf Entdeckungstour durch die Stadt.
Was bereits bei Tageslicht beeindruckend wirkt, verwandelt sich bei Nacht in einem großen Spielplatz für Erwachsene. Ein Meer von Neonlichtern, riesigen Werbebildschirmen, Wasserspielen etc. lassen einen schnell in die Traumwelt Vegas eintauchen. Die Hotels sind themenbezogen und ganze Straßenzüge von Paris, Venedig, Rom, New York ... wurden nachgebaut. Ein Disneyland, nur ohne Micky Maus.
Im Venetian Casino haben wir unser Glück dann auch mal versucht ... an Poker, Blackjack und Würfelspiele traue ich mich nicht heran und die vielen Glückspielautomaten sind aufs Verlieren programmiert.
Das klassische Roulette geht immer. Zwei grüne Nullen spielen für die Bank und der Rest ist mathematisch fair. Unser Spielerbudget hatten wir vorab auf USD 20,- begrenzt. Jetzt sehen wir in unseren Hikerklamotten schon bemitleidenswert aus, da konnten wir uns nicht noch mit "Kleingeld" an den Tisch setzen. Immer schön auf dicke Hose machen ... Wir haben uns jeweils hundert Dollar in Chips getauscht und wenige Runden gespielt (kleinster Tisch, USD 15,- pro Spiel). Nach einigen Minuten gab es auch schon den ersten Whiskey Cola auf Kosten des Hauses .... yeah. Julian hat den Tisch mit USD 50,- Gewinn verlassen und ich habe bei Gewinn USD 25,- aufgehört. Wir waren beide happy und haben nur noch zugeschaut, wie die Anderen ihr Geld verspielen.
Jedenfalls ist die Zeit schnell vergangen und gegen 1:00 Uhr waren wir schon wieder im Hotel. Wir wollen fit sein für die nächste Etappe in Richtung Grand Canyon ...
Samstag, 16.06.2018
Es hätte eigentlich so schön werden können ...
Wir sind heute morgen extra um 3 Uhr aufgestanden, damit wir den Sonnenaufgang am Grand Canyon sehen können. Julian ist für die Navigation zuständig und sein Apple Navi hat uns bisher treue Dienste geleistet. Es waren eigentlich nur 1,5 Stunden Fahrt bis zum Besucherzentrum Grand Canyon North Rim (74 Meilen). Wir fahren also 1,5 Stunden durch die Dunkelheit und das Navi sagt kurz vor dem Ziel - rechts abbiegen (17min Restfahrzeit). Das Problem dabei: es gab hier keine Straße. Lediglich eine bucklige Dirtyroad ins Nirgendwo (siehe Foto). Julian hatte als Ziel lediglich Grand Canyon North Rim eingegeben. Da der Canyon innerhalb des Nationalparks 350 Kilometer lang ist, hat Apple den Befehl mit der erstgelegenen Buckelpiste ins Nirvana beantwortet. Die korrekte Zufahrtsstraße zur Aussichtsplattform war von diesem Punkt 2,5 Stunden Fahrzeit entfernt. Wir haben bereits wenige Kilometer nach unserem Start eine komplett falsche Richtung eingeschlagen. Eigentlich hätten wir beide stutzig werden müssen, dass unterwegs nirgends der Grand Canyon beschildert war. Das lässt sich aufgrund der frühen Morgenstunden mit "eingeschränkt anwesend" erklären und an der falsch abgebogenen T-Kreutzung gab es wirklich keine Ausschilderung zum Grand Canyon. Wir haben sogar noch versucht der Piste zu folgen (Dirtyroads sind bei Fahrzeuganmietung ausdrücklich nicht versichert). Unterwegs sind wir ein paar Mal fast aufgesetzt und Steine lagen im Weg. Nach 2 Kilometer mussten wir auf sandigem Boden wenden und konnten dabei noch froh sein, dass wir uns nicht festgefahren haben. Auch konnten wir nicht zum Canyon laufen. Da Apple die Buckelpiste als normale Straße ansieht und eine entsprechende Reisegeschwindigkeit voraussetzt, sind bei angenommenen 60kmh die 17 Minuten Restfahrzeit ein langer Weg ...
Zurück an der Hauptstraße angekommen, haben wir erst einmal Frühstück gemacht und Kaffee gekocht. Bei unserem Glück hatte der Wetterbericht gerade heute auch noch eine Gewitterfront ab ca 08:00 Uhr ganztägig gemeldet und wir haben die dunklen Wolken bereits am Horizont sehen können. Zum Schluss hatten wir einfach keine Lust mehr die 2,5 Stunden zurück zu fahren, die USD 35,- Eintrittsgeld zu bezahlen und einen wolkenverhangenen Canyon zu sehen ... Wir sind somit heute wahrscheinlich in die Geschichte als "dümmste Grand Canyon Besucher" eingegangen ... 🤔🤓
Auf dem Rückweg haben wir wenigstens noch den Zion Nationalpark angesteuert. Zwar waren wir supermüde vom frühen Aufstehen, aber die Natur dort ist unglaublich schön. Anschließend ging es den ganzen Weg über Las Vegas nach Tehachapi/ Kalifornien zurück. Morgen fahren in Richtung Santa Cruz an den Pazifik ... und wehe Julian gibt auf seinem Navi nur Pazifikküste ein ... *lol*Read more

Andre MüllerCampground Kaibab Paiute innerhalb eines Indianerreservates ca 74 Meilen vor Grand Canyon North Rim. Der weiße Schlitten im Vordergrund ist unser bescheidener Mietwagen. Dankeschön an Budget für das kostenfreie Upgrade :)

TravelerHalo André ! Da wäre ich jetzt auch gerne 🤪.... Viel Spaß euch Bei uns ist Kieler Woche und das Wetter ist traumhaft,gleich gehts aufs Boot und die Kinder sind mega aufgeregt! Bis bald 🙋

Andre Müller... usere angezeigte Abzweigung von der Hauptstraße zum Grand Canyon North Rim.
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- Day 66
- Tuesday, June 19, 2018 at 9:24 AM
- ☀️ 14 °C
- Altitude: 56 m
United StatesLos Osos35°18’41” N 120°49’38” W
On the road ... (Tage 4-6)

Ich habe gerade unseren Mietwagen abgegeben und bin zurück in "Casa de Luna". Unsere letzten Tage waren wenig spektakulär, dafür aber sehr entspannt. In Tehachapi haben wir Hikerin Marlene/ Massachusetts aufgegabelt. Sie hatte einen Trauerfall im Freundeskreis und benötigt ein wenig Abstand vom Trail.
Wir sind gemeinsam nach Kennedy Meadows (Eingangstor Sierra Nevada) gefahren und Julian hat seine gesamte Ausrüstung in Jogis Store nachgekauft. Jogi ist eine ca 50jährige "TripleCrown"Hikerin (erfolgreicher Abschluss der drei großen Fernwanderwege in den USA; Pacific Crest Trail, Continental Divide Trail, Appalachian Trail) und betreibt in Kennedy Meadows einen Ausrüstungsladen für PCT Hiker. Ich habe meine Resupply Pakete mit Bärkanister, Steigeisen und Wanderschuhe abgeholt und Teile der Ausrüstung bereits an Amazon zurück gesendet. Die Sierra ist mittlerweile fast schneefrei und es werden keine Eisaxt oder Steigeisen mehr benötigt.
Am nächsten Tag gings nach Morro Bay an den pazifischen Ozean. Ein wunderschöner Ort mit traumhafter Küste. Wir haben Hot Dogs und Burger am Strand gegrillt und den Sonnenuntergang angeschaut. Leider waren die gesamten Campingplätze der Umgebung ausgebucht. Während der Hauptsaison hat man ohne Reservierung keine Chance auf einen Zelt- oder Wohnmobilstellplatz an der Küste.
Aber so schnell geben wir uns nicht geschlagen. Ihr habt es immer noch mit drei (krank geschriebenen) PCT-Hikern zu tun. Im Schutz der Dunkelheit haben wir unsere Rucksäcke geschnürt, kühle Bier eingesteckt und am Strand, inmitten der Dünen, übernachtet. Die Nacht am Meer war super. Leider hatte es sich bewölkt und ein ganz leichter Sprühregen rieselte auf uns herab.
Dafür haben wir den nächsten Tag (bei strahlendem Sonnenschein) am Avila Beach verbracht und sind gegen Abend zurück nach Kennedy Meadows gefahren. Dort habe ich Julian und Marlene abgeliefert und sie werden den Trail in den nächsten Tagen fortsetzen.
Traditionell wird jeder ankommende Wanderer in Kennedy Meadows mit einem großen Applaus der bereits anwesenden PCT-Hiker begrüsst. Es muß ein unbeschreibliches Gefühl sein, die heiße Wüste hinter sich zu haben und mit dem Respekt und Applaus der Wandergefährten den nächsten Abschnitt in die Berge zu beginnen. Heute 21.06. (Mittsommer) ist außerdem "Hike Naked Day". Ernsthaft, am längsten Tag des Jahres wird traditionell nackig gewandert. Ich weiß, dass nicht alle den Mut haben mit zu machen. Aber ich wäre bei dem Spaß gerne dabei gewesen und meine Crew aus den Bergen haben den erfolgreichen Nacktmarsch heute schon hinter sich ... (es kam gerade eine Nachricht von Jean aus der Sierra rein) 🤣
Für mich kommt indessen der Showdown näher ...
In den nächsten 3 Tagen fällt die Entscheidung, ob ich nach Hause fliegen werde oder es weiter durch die Sierra Nevada geht. Ich werde morgen früh einen Testmarsch über 2x 10 Meilen bei vollem Gepäck absolvieren. Nach den ersten 10 Meilen werde ich mein Lager aufschlagen und am nächsten Tag die Strecke zurück nach "Casa de Luna" laufen. Sollte der Knöchel Probleme machen, dann sitze ich nächste Woche im Flieger nach Hause. Wenn der Testmarsch gut verläuft, dann gehts am Montag erneut nach Kennedy Meadows und endlich in die Berge ... 🏔Read more
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- Day 70
- Saturday, June 23, 2018 at 5:49 PM
- ☀️ 27 °C
- Altitude: 897 m
United StatesDowd Canyon34°37’9” N 118°24’37” W
Lake Hughes - Testhike (Mile 500)

Es geht tatsächlich weiter ... :)
Ich habe gestern einen Testlauf über 10 Meilen nach Lake Hughes und heute nochmals 14 Meilen in gleicher Richtung bei vollem Gepäck erfolgreich absolviert. Damit habe ich meine 500 Meilen in Südkalifornien voll gemacht.
Zurück auf dem Trail zu sein, war ein unglaubliches Glücksgefühl. Ich habe das Wandern in den letzten Wochen wirklich vermisst. Die Füße haben gut mitgemacht. Kurz vor dem Ziel habe ich es erneut geschafft, unglücklich auf einen Stein zu treten und mit dem kaputten Knöchel leicht umzuknicken. Glücklicherweise habe ich meine Knöchelstütze angehabt und die Schwellung ist durch das Missgeschick nicht schlimmer geworden. Ich muss die nächsten Tage unglaublich konzentriert laufen. Manche Steine oder Unebenheiten sind wirklich schwer zu erkennen und ein schlimmerer Patzer kann das sofortige Ende der Reise bedeuten.
Ich spüre den angeschlagenen Knöchel beim wandern nur leicht und mein Gefühl sagt mir "... versuche es".
Zum Abschied habe ich heute tatsächlich noch eine Klapperschlange in voller Länge (ca 2 Meter) über den Trail schleichen sehen. Die Umgebung war friedlich, ich war ruhig und die Schlange ist ganz entspannt ins Unterholz gekrochen.
Am Dienstag wird uns Trail Angel Marry nach Kennedy Meadows fahren und ich kann es nicht abwarten in die Berge zu kommen.
Die erste Bergetappe führt mich über 9-10 Tage in die Sierra Nevada. Ich muss mir noch etwas einfallen lassen, wie ich das Essen über so viele Tage in den Rucksack bekomme. Mir ist eigentlich alles egal, solange ich mich wieder auf dem Trail befinde ... 😃
Update 25.06.2018
Heute mittag sind wir zum REI-Outdoorstore nach Los Angeles gefahren und haben fehlende Ausrüstung wie Moskitonetz fürs Gesicht, neuer Sonnenhut etc. eingekauft und dann war Probepacken angesagt. Für die Sierra ist ein Bärkanister verpflichtend und natürlich passte nicht alles in meinen Rucksack. Der Bärkanister ist eine kleine Plastiktonne und nimmt enorm viel Volumen im Rucksack ein. Nightwalker hat mir einen "shakedown" verpasst und jedes einzelne Stück der Ausrüstung kommt auf den Prüfstand. Ich werde mich von einem Teil meiner Ausrüstung trennen müssen und meine Digitalkamera inkl. Ladegerät (Fotos nur noch über Handy), Thermarest Kompressionssack, Titaniumtasse, Kindl book (mit Kindl-App ebenfalls über Handy verfügbar) sende ich nach Hause zu den Eltern. Einen Teil der Hygieneartikel wie Desinfektionsspray, überschüssige Sonnencreme, Voltaren und Augentropfen sind in die Hikerbox zur Mitnahme für andere Hiker gelandet. Extragarnitur saubere Schlafsachen und meine zweite Zipoff-Hose werden ebenfalls eingespart.
Damit besteht meine gesamte Ausrüstung an Kleidungsstücken lediglich aus 2 Paar Socken, 2 kurzen Unterhosen, 1x lange Unterhose, 1x Zipoff-Trekkinghose, langärmliches Trekkinghemd, kurzärmliches Trekkinghemd, Trekkingpullover, Regenjacke, leichte Daunenjacke, Buff-Schlauchschal, Sonnenhut, Mütze und Handschuhe.
Ich werde die ersten Tage zusammen mit "Nightwalker" wandern. Sie hat den gesamten PCT bereits im Jahre 2015 vollständig absolviert und ist somit ein Profi. Wir werden den Trail erstmals nach ca 44 Meilen in Richung Lonepine zum Resupply verlassen, damit wir nicht Unmengen an Verpflegung schleppen müssen ... 🤗Read more

Andre Müller... alle Seen der Umgebung sind ausgetrocknet. Lake Hughes ist lediglich eine grüne Wiese.
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- Day 77
- Saturday, June 30, 2018 at 9:28 AM
- ☀️ 13 °C
- Altitude: 3,128 m
United StatesMulkey Pass36°25’42” N 118°9’23” W
Lone Pine, California (Mile 545)

Ich sitze auf einem Aussichtsfelsen und der Blick auf die Berggipfel und das grüne Tal unter mir ist einfach nur schön. Es ist so friedlich hier oben. Ein leichter Windzug zieht durch das Tal und man hört die Geräusche der Vögel und Grillen. Die Morgensonne wärmt angenehm. Es ist ein Geschenk hier sein zu dürfen. Ich befinde mich in meinen geliebten Bergen ... (hier darf die Schreibweise ruhig ein wenig schmalzig sein ;-)
Einige Zeit später höre ich aus der Ferne das Donnern von Militätjets, sich schnell aus dem Tal nähernd. Und plötzlich .... Waaaahnsinn !!! ... es wird ohrenbetäubend laut und eine F18 Hornet? donnert, auf dem Kopf fliegend, keine 150 Meter über mich hinweg. Der Jet ist im Tiefflug aus dem Tal gekommen, hat vor meinem Bergkamm die Maschine hochgezogen und ist einen Bogen knapp über dem Gipfelkamm geflogen. Anschließend ist er hinter mir kopfüber ins Death Valley hinunter geschossen. Das gesamte Manöver auf dem Kopf fliegend. Ich hätte den Moment wirklich gerne auf Video gehabt ... das glaubt dir zu Hause kein Mensch. Die "Mavericks" aus Top Gun gibt es wirklich und die Jungs können fliegen :)
Trailangel Mary hatte uns am Dienstag an den Trail nach Kennedy Meadows gefahren und wir sind am frühen Nachmittag gestartet. Nightwalker und ich laufen ganz bewusst sehr langsam. Nightwalker hatte ebenfalls Probleme mit dem Fuß und vom Pysiotherapeuten einen Monat Zwangspause vom Trail verschrieben bekommen.
Wir haben auf dem Weg nach Lone Pine ausgedehnte Pausen gemacht und sind täglich nicht mehr als 10 Meilen gelaufen. Mein Knöchel funktioniert und wird nicht schlimmer. Jeden Abend creme ich die leichte Schwellung am Knöchel mit einer Arnikasalbe ein.
Ich werde weiterhin vorsichtig sein und nicht mehr als nötig belasten. Aus diesem Grund ist die Besteigung des höchsten Berges der USA (außerhalb Alaskas) "Mount Whitney" (4.421m) leider vom Plan gestrichen. Ich möchte nicht riskieren, wegen dem einen Berg aus dem Trail auszuscheiden.
Wir hatten eigentlich gehofft, dass sich die Wasserprobleme in der Sierra erledigt haben. Vorgestern am Campground angekommen, fanden wir lediglich dreckige und stinkende Pfützen eines "ehemaligen" Baches vor. Der Wasserpunkt war auch noch wichtig gewesen und der Einzige für die kommenden 11 Meilen. Die anderen Hiker hatten sich die Drecksbrühe bereits abgefüllt und versucht mit Chlortabletten trinkbar zu machen. Ich rühre das stinkende Wasser nicht an, sonst hänge ich wieder vier Wochen in den Seilen. Ich bin dem Bachverlauf für ca 2 Kilometer durch Büsche, Wälder und sumpfigen Wiesen gefolgt. Es wurde nicht besser mit dem Wasser und ich war bereits enttäuscht auf dem Rückweg. Einige hundert Meter vom Campground entfernt, bin ich zufällig auf ein Rinnsal gestossen, dass sauberes Wasser führte.
Mit einem Becher habe ich schlückchenweise den Wassersack aufgefüllt. Zurück am Zeltplatz wurden alle Hiker zusammen getrommelt und wir sind gemeinsam mit Flaschen und Bechern bewaffnet zum sauberen Wasser gepilgert :)
Nightwalker geht es seit vier Tagen nicht gut. Sie hat keinen Hunger und selbst das Trinken von Wasser löst einen Brechreiz aus. Sie fühlt sich schwach und zieht sich früh ins Zelt zurück. Essen und Trinken waren gemäß Nightwalker immer desinfiziert und sauber gewesen. Trailangel Mary berichtete, dass gerade ein Virus umgeht, der einige Hiker für ca eine Woche aus dem Trail geworfen hat. Leider sind die Arztpraxen erst am Montag wieder geöffnet und Nightwalker wird einige Tage in Lone Pine bleiben.
Für mich geht es morgen zurück auf den Trail und ich werde die ersten hohen Pässe in Richtung Independence/ Bishop laufen. Der PacificCrestTrail verläuft in den nächsten Wochen tief in den Bergen. Um an einen Resupply-Ort (Nachschub) zu kommen, müssen wir den Trail über teilweise viele Meilen lange Seitenpässe verlassen und zu den nächstliegenden Parkplätzen laufen. Dann in die Stadt trampen und anschließend den ganzen Weg zurück an den Trail. Dafür warten in den nächsten Wochen einige der schönsten Abschnitte des Trails auf mich ... 🤗
PS: Zur Erinnerung für diejenigen unter Euch, die erst später zugestoßen sind:
Um zu schauen wo ich mich auf dem Trail gerade befinde, könnt Ihr mit nachfolgendem Link mein GPS-Signal und genaue Position abrufen:
http://share.findmespot.com/shared/faces/viewsp…
Im Kartenausschnitt, oben links, kann zwischen Karte und Satellit gewählt werden.
Anmerkung: die in der Überschrift angezeigten Meilen entsprechen meinen tatsächlich gelaufenen auf dem PacificCrestTrail. Die übersprungenen 200 Meilen zwischen Casa de Luna und Kennedy Meadows ziehe ich automatisch ab.
@Eltern: ich habe Teile meiner Ausrüstung per Post nach Ober-Flörsheim geschickt. Bitte das Päckchen annehmen und hoffentlich gibt es keine Probleme mit dem Zoll. Eine genaue Beschreibung des Inhaltes und dessen Herkunft liegt innerhalb des Päckchens bei. Dankeschön!Read more
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- Day 81
- Wednesday, July 4, 2018 at 9:34 AM
- ☀️ 6 °C
- Altitude: 4,357 m
United StatesMount Whitney36°34’43” N 118°17’31” W
Mount Whitney (4.421m) & Sequoia N.P.

03.07.2018
Ich hatte mir eigentlich vorgenommen den Mount Whitney, während der Schonphase des Knöchels, nicht zu besteigen. Heute morgen komme ich an der Kreuzung zum Aufstiegspfad vorbei "Mt. Whitney 8,6 Meilen". Nein, nicht hinschauen. Du läufst jetzt einfach daran vorbei und folgst dem PCT. Die nächste halbe Meile will mir der Berg einfach nicht aus dem Kopf gehen. In die Sierra werde ich so schnell nicht wieder kommen und der Berg ist zum greifen nah. Wie geil wäre es, wenn ich morgen am 04.Juli (Unabhängigkeitstag der Vereinigten Staaten) auf dem Gipfel des höchsten Berges der USA (außerhalb Alaskas) stehen würde.
Das ist, als würde man einen Bären vor den offenen Honigtopf setzen und befehlen, dass er nicht naschen darf. Hmm, darf man manchmal unvernünftig sein? ... JA, ich möchte den Berg versuchen.
Ich bin die halbe Meile zurück gelaufen und habe die Abzweigung Mt. Whitney genommen. Mein Zelt habe ich nach 2,5 Meilen auf dem letztmöglichen Campingplatz aufgebaut und bin zu einer Akklimatisierungstour zum "Guitar Lake" aufgestiegen. Den ganzen Nachmittag habe ich am See gefaulenzt, viel Sonne getankt und dem Körper einen Impuls für die neue Höhe gegeben.
04.07.2018
Mein Wecker klingelt um 03:45 Uhr. Anziehen, Rucksack schnappen und los gehts. Es ist noch stockdunkel draußen und mehr als die zwei Meter Lichtkegel aus meiner Stirnlampe kann ich nicht erkennen. Aber ich fühle mich großartig. Nach einer halben Stunde verliere ich den Weg und navigiere mich mit der PCT-App "Guthooks" zurück an den Trail. Nochmal die App gecheckt .... ja, ich bin definitiv wieder auf dem Trail. Ich laufe weiter durch die Dunkelheit und stoße eine halbe Stunde später auf ein Schild, dass mir verdächtig bekannt vorkommt. Nochmal die App geprüft und .... so ein Mist, ich bin tatsächlich den ganzen Weg in falscher Richtung zurück gelaufen und habe es nicht gemerkt.
Jetzt stehe ich also am selben Punkt, wie eine Stunde zuvor. Also tun wir jetzt einfach so, als wäre ich eine Stunde später aufgestanden ;-) Meine Lektion: keine Nachtwanderungen mehr mit Stirnlampe. Manchmal sind es nur 10Meter, die man überblicken müsste, um den Trailverlauf über felsiges Gelände deutlich zu erkennen. In der Nacht hat man die große Chance, einfach daran vorbei zu laufen.
Mittlerweile hat auch die Dämmerung eingesetzt und man kann sich im Tal orientieren. Der Aufstieg zum Gipfel ist wunderschön. Ich fühle mich kräftig und komme gut voran. Vorbei an vielen kleinen Gebirgsseen erreiche ich den Fuß des Berges und arbeite mich die Serpentinen hinauf. Der Ausblick auf das Tal und die Gebirgsketten der Sierra Nevada sind grandios von hier oben. Nach einer langen Querung entlang des Bergkammes erreiche ich nach 5,5 Stunden den Gipfel des Mount Whitney :)
Der Abstieg ist problemlos, doch langsam setzen Kopfschmerzen ein. Ich kenne das Phänomen schon seit über 10 Jahren, dass ich bei Abstiegen von hohen Bergen starke Kopfschmerzen bekomme und mich richtig krank fühle. Obwohl ich viel getrunken habe und im Aufstieg kerngesund war. Ich muss mich nach der Rückkehr ins Lager einfach schlafen legen und nach 3 Stunden gehts mir wieder gut. Sollte ein Mediziner das zufällig lesen und eine Lösung haben, wäre ich sehr dankbar.
Mein Knöchel hat die ganze Zeit über sehr gut mitgemacht. Die Schwellung ist fast vollständig zurück gegangen. Das Gröbste sollte damit überstanden sein :) Langsam werde ich anfangen, die Distanzen zu steigern. (Mt. Whitney + 20 Bonus)Read more
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- Day 84
- Saturday, July 7, 2018 at 9:47 AM
- ☀️ 29 °C
- Altitude: 1,262 m
United StatesBishop City Park37°22’4” N 118°23’43” W
Kings Canyon N.P.,California (Mile 589)

Heute war der schönste Tag meiner bisherigen Reise. Am Vormittag ist mir PCT-Hiker "Pancake" (San Diego) über den Weg gelaufen und wir sind den gesamten Tag zusammen gewandert. Auf dem Plan steht die Überschreitung des Forester-Pass (4.023m). Dies ist gleichzeitig der höchste Punkt auf dem gesamten PacificCrestTrail nach Kanada. Durch die gestrige Besteigung des Mt.Whitney sollten wir auf die kommende Höhe gut akklimatisiert sein.
Die Natur heute wurde tatsächlich von Stunde zu Stunde schöner. Über den Forester-Pass gibt es viele Geschichten. Bei Winterbedingungen ist die Überschreitung sehr gefährlich bis nicht möglich. Viele PCT-Hiker mussten an dieser Stelle vorzeitig umkehren. Jetzt zahlt es sich aus, dass ich verletzungsbedingt die 4 Wochen pausieren musste. Der gesamte Pass ist fast schneefrei und gegen 16:00 Uhr stehen wir oben.
Wir treffen am Pass auf PCT-Hikerin "Ninja-Fabric" (Würzburg). Den Trailnamen hat sie bekommen, da sie morgens die Erste auf dem Trail ist und Teile ihrer Ausrüstung selbst gebastelt hat. Ninja-Fabric stand vor 5-6 Wochen ca 2 Meilen auf der südlichen Seite des Forester-Pass (Ihr Startdatum an der mexikanischen Grenze 23. März). Sie erzählte, dass die Schneehöhe so hoch gewesen sei, dass erfahrene Berggeher 3 Tage für die Überschreitung benötigt haben und nur 5 Meilen am Tag vorwärts gekommen sind (zum Vergleich: wir haben am Ende des Tages 18 Meilen geschafft). Jedenfalls ist sie Ende Mai umgedreht, zur nächstgelegenen Ortschaft ausgewandert und hat einen sogenannten "FlipFlop" gemacht. Sie ist ans nördliche Ende Kaliforniens gefahren (PCT-Meile 1.500) und den Trail "southbound", also in südlicher Richtung zurück gewandert. Heute, nach 6 Wochen steht Sie wieder am Forester-Pass und hat damit ihren Weg bis nach Nordkalifornien vervollständigt. Ninja-Fabric sieht smart aus, ist aber in Wirklichkeit eine Maschine. Sie wandert in steilem Gelände locker über 20 Meilen am Tag und in flacheren Abschnitten haut die junge Dame einfach mal so 30 Meilen am Tag raus. Nach einer halben Stunde ist sie auch schon wieder verschwunden und in einem Mördertempo das Tal hinunter gerauscht. Sie wird erneut nach Nordkalifornien fahren und den Trail bis nach Kanada fortsetzen.
Mit der Überschreitung des Forester-Pass verlassen auch wir den "Sequoia Nationalpark" und betreten den "Kings Canyon N.P." Der Canyon hat seinen Namen absolut verdient. Der Abstieg ins Tal ist grandios. Das die Natur solche Landschaften hervorbringen kann, ist ein Geschenk und wir dürfen heute mittendrin stehen. Für Nightwalker gehörten die kommenden Meilen zu den schönsten des gesamten PacificCrestTrail.
Gegen 19:00 Uhr erreichen wir einen idylischen Campingplatz an einem Fluss gelegen. Wir bauen die Zelte auf und ich gönne mir zur Feier des Tages das beste Abendessen aus meinem Bärkanister "Forever Young - Mac & Cheese" und ein paar Scheiben Beef Jerkey.
Wir filtern unser Wasser am Fluss und die Moskitos fressen mich heute Abend regelrecht auf. Komischerweise lassen sie Pancake vollständig in Ruhe. Heute Abend bin ich der lebende Moskitomagnet. Zu Dutzenden belagern sie alle freien Stellen des Körpers und stechen munter ins Gesicht. Ich muss mir schnell das Moskitonetz über den Hut ziehen und die freien Stellen mit Moskitospray einsprühen.
Pancake wird morgen in aller Frühe den Trail in Richtung Independence verlassen, um sein Nachschubpaket abzuholen. Ich werde den Tag im Kings Canyon verbringen und dann versuchen die 60 Meilen nach Bishop zu trampen. Dort warten hoffentlich eine warme Dusche, Waschmaschine und ein neuer Wasserfilter auf mich. Mein alter Wasserfilter muss irgendwo kaputt gegangen sein und es befinden sich nach dem Filtern größere Schwebeteilchen im Trinkwasser. Heute darf ich Pancakes Filter benutzen. Ansonsten desinfiziere ich das Wasser mit Chlortabletten und lasse es durch mein "Bandana" (Wandertuch) laufen, damit die größeren Schwebeteilchen im Stoff hängen bleiben. In Bishop werde ich den Supermarkt plündern und mich mit sehr vielen Lebensmitteln für die kommenden Tage eindecken. (Kearsage-Pass + 10 Bonus)Read more

Andre MüllerSonnenaufgang an meinem Zeltlager. Die hunderte Moskitos um mich herum, kann man leider nicht erkennen ...
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- Day 90
- Friday, July 13, 2018 at 9:57 AM
- ⛅ 16 °C
- Altitude: 2,345 m
United StatesHot Springs37°14’5” N 118°52’48” W
Muir Trail Ranch, California (Mile 657)

Meinen Resupply-Tag in Bishop (Nachkauf von Lebensmitteln) nenne ich mal effizient. Bereits am Vorabend auf dem Trail habe ich eine Mitahrgelegenheit am frühen Morgen zur Hauptstraße (15 Meilen aus den Bergen hinaus) organisiert. Paulus und Ryan aus Los Angeles hatten ihre Zelte in meiner Nähe aufgeschlagen und mussten am nächsten Tag nach Hause fahren.
Um 06:30 Uhr sind wir zum Parkplatz hinab gewandert und 8:30 Uhr wurde ich an der Hauptstraße in der Ortschaft Independence (besteht letztlich aus einer Tankstelle und einem Hostel) verabschiedet. Danach bin ich weitere 40 Meilen zur nächsten Stadt nach Bishop getrampt. Um 10:30 Uhr angekommen wurden die Annehmlichkeiten der Zivilisation gleich ausgenutzt. Frühstück bei Carl's und Kaffee bei Starbucks. Danach im Supermarkt die gesamten Lebensmittel für die kommenden 6 Tage eingekauft und verpackt.
Die Wäsche im Waschsalon zu waschen ist immer ein wenig peinlich. Da ich keine Wechselkleidung im Gepäck mitführe, binde ich mir während des Wasch- und Trockenvorganges meine Zeltunterlage als "Rock". Obenrum die Regenjacke angezogen und der Rest fliegt in die Waschmaschine. Eine Stunde später spaziere ich mit sauberer Kleidung aus dem Laden :)
Im Outdoorstore neue Gaskartusche, Moskitospray, Wasserfilter und ein Ersatz für die abgebrochene Spitze meiner Trekkingstöcke besorgt und bei Tacco Bell zu Mittag gegessen. Gegen 17:00 Uhr stand ich dann wieder an der Hauptstraße, um zum Trail zurück zu trampen. Seth aus Albuquerque hat mich mit dem Wohnmobil aufgegabelt und darin saßen bereits zwei andere PCT-hiker. Er hat uns den ganzen Weg in die Berge zum Parkplatz zurück gefahren. Zum Schluss noch die 1,5 Stunden Anstieg zurück zum Campingplatz am See gewandert. Vor Einbruch der Dunkelheit habe ich mein Zelt an gleicher Stelle vom Vorabend aufgebaut.
Am nächsten Tag ging es die 5 Meilen über den Kearsage Pass zurück auf den PacificCrestTrail. Der gesamte resupply-Vorgang hat mich vom Verlassen, bis zur Rückkehr auf den Trail, komplette zwei Tage gekostet. Die Logistik auf dem Trail ist immer eine Herausforderung. Man muss bereits im Vorfeld wissen, wo es "bezahlbare" Lebensmittel zu kaufen gibt. An welche Orte man evtl. ein Lebensmittelpaket schicken sollte und wo genau auf dem Trail, sich die richtigen "trail-exits" in die Ortschaften befinden.
Am Kearsage-Pass kommen mir Chat & Corbin (Indiana) entgegen. Wir sind die letzten Tage teilweise zusammen gewandert und die Jungs sollten mir eigentlich einen Tag auf dem Trail voraus sein. Beide gehören zu den Hikern des "John Muir Trail" (JMT). Dieser beginnt am Mount Whitney und führt identisch mit dem PacificCrestTrail über 200 Meilen, bis zum Yosemite Valley. Die Wanderung dauert ca 20 Tage und durchquert drei Nationalparks der USA (Reiseempfehlung). Die JMT-Hiker sind aufgrund der Kürze des Trails bestens organisiert und haben sich Wassereimer voller Lebensmittel, alle 6 Tage, an bestimmte Trailpunkte gesendet. Corbin hat sich leider den Fuß verletzt und die Reise ist für beide beendet. Ich profitiere auch noch aus der traurigen Situation und bekomme das Abholticket für ihren Nachschubeimer in MuirTrailRanch geschenkt.
Muir Trail Ranch ist ein wenig wie Weihnachten. Da die meistens JMT-hiker deutlich mehr Lebensmittel voraus senden, als benötigt, fliegen der Rest in die !!!18 Stück!!! Hikerboxen voll bester und teuerster Lebensmittel. Der Ort ist unter den PCT-hikern als bester Ressuply-Ort auf dem gesamten Trail bekannt. Nachschub für umsonst auf höchstem Niveau ... I love it :)
An den letzten Wandertage haben wir täglich ein neues Tal in Richtung Norden durchquert. Jeden Tag geht es einen Pass die Berge hinauf und auf der anderen Seite in ein neues Tal hinab. Dann wird das komplette Tal durchwandert, bis am Ende ein neuer Pass ins nächste Tal wartet ... Der Weg geht entlang von Bächen, kleineren Wasserfällen und Stromschnellen, Wäldern, Wiesengelände und vielen wunderschönen Gebirgsseen. Am zweiten Tag liegt der Geruch von Waldbrand in der Luft. Später erfahren wir, dass es in der Mount Whitney Region gebrannt hatte und der Zugang zum Mt.Whitney für zwei Tage geschlossen war.
Die Tiere in den Nationalparks zeigen keinerlei Scheu. Auf einmal stehen Rehe keine 10 Meter von mir am Trail. Auch die Murmeltiere lassen sich durch die Wanderer kaum stören. Die Eichhörnchen flitzen einem fast durch die Füße. Ich habe mein Fotohandy meistens im Rucksack und bis das Handy rausgeholt und hochgefahren ist, sind die Tiere meistens verschwunden. Die Bären haben sich bisher noch nicht gezeigt. Ich klopfe regelmäßig mit den Trekkingstöcken zusammen, um keinen Bären zu überraschen. Grundsätzlich haben die Bären kein Interesse an uns Menschen. Unser Essensproviant ist da schon interessanter und wir müssen Nachts alles im Bärkanister verstauen. Durch die Geräusche beim Wandern verschwinden die Bären (theoretisch) noch bevor es zur Begegnung kommt.
Ab den Mittagsstunden bilden sich mittlerweile täglich Gewitter in den Bergen. Es donnert und grollt aus den Nachbartälern. Die letzten zwei Tage ist eine Regenfront über uns hinweg gezogen und wir sind ein paar Mal nass geworden. Am nächsten Tag kam gerade mal die Sonne raus und ich hatte sofort gestoppt, um die durchnässte Ausrüstung zu trocknen. Alles liegt verstreut auf der Wiese zum trocknen und schon zieht die nächste Regenfront heran und es fängt an zu tröpfeln. Ich konnte gerade noch alles in den Rucksack verstauen, bevor es wieder angefangen hat zu regnen. Wandern im Regen gehört nicht gerade zu meinen Highlights, aber ist wohl Teil des Trailerlebnis ;-)Read more
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- Day 94
- Tuesday, July 17, 2018 at 11:07 AM
- ☀️ 26 °C
- Altitude: 2,388 m
United StatesMammoth Lakes37°38’47” N 118°58’5” W
Mammoth Lakes, California (Mile 706)

... keine großen Neuigkeiten. Mir gehts soweit prima. Wandere tagsüber alleine und abends sind meist andere Hiker um mich herum. Ich habe ein älteres Pärchen aus New Mexico kennen gelernt. Bryan war Nuklearforscher und hat Atomantriebe für UBoote der Navy entwickelt. Heute arbeitet er als Physik/Chemielehrer in der Schule. Wir hatten eine sternenklare Nacht bei Neumond und konnten Milchstraße und den Jupiter super beobachten.
Heute bin ich nur ein paar Stunden in Mammoth Lake und der Bus bringt mich gleich zurück in die Berge. Nächste Punkte auf der Route sind Yosemite N.P. und nächste Stadt ist South Lake Tahoe in 190 Meilen. Habe mir heute ein paar neue Wanderschuhe gekauft. Gleiches Modell wie vorher (Merell Ventilator Schuhgröße 49). Was mich 700 Meilen weit getragen hat, dass sollte es nochmal soweit schaffen. Die ersten medizinischen Einlegesohlen sind ebenfalls durchgelaufen und ich bekomme schneller Fußschmerzen. Ein Glück habe ich noch ein zweites Paar dabei und so starte ich "Schuh-runderneuert" weiter Richtung Norden ...
Abends liegt derzeit dicker Dunst in der Luft und es riecht leicht angebrannt. In Yosemite soll es gerade Waldbrände geben. Mit ein bisschen Glück hat die Feuerwehr die Lage im Griff, bevor ich in ca 3-4 Tagen dort eintreffen werde. Im schlimmsten Fall wird der Trail geschlossen und ich müsste einen Teil überspringen.
Liebe Grüße nach Hause !!! 😘Read more
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- Day 97
- Friday, July 20, 2018 at 11:11 AM
- ⛅ 28 °C
- Altitude: 1,229 m
United StatesIndian Canyon37°44’52” N 119°35’9” W
Yosemite Valley, California (Mile 742)

Eigentlich müsste die korrekte Überschrift "Tuolumne Meadows, California (Mile 742)" lauten. Der PacificCrestTrail durchquert lediglich den östlichen Rand des Yosemite Nationalparks und durchläuft nicht das berühmte Yosemite Valley. Ich möchte aber nicht an einem der schönsten Nationalparks der USA einfach "daran vorbeilaufen".
In nächster Umgebung des Nationalparks brennen große Waldflächen. Das Ferguson Fire umfasst mittlerweile 57 Quadratkilometer und nähert sich weiter dem Nationalpark. Der Yosemite N.P. ist zwar weiterhin geöffnet, aber der Rauch des Feuers liegt in der Luft und die Sicht ist durch dicken Dunst getrübt.
Der Yosemite Gebiet hatte mich gestern nach der Paßüberschreitung gleich mit heftigen Gewittern überrascht. Der Vorteil dabei ist, dass Teile der Rauchpartikel aus der Luft gewaschen werden.
Heute morgen habe ich ein Busshuttle ins 27 Meilen entfernte Yosemite Valley Visitor Center genommen (1,5 Stunden Busfahrt ins Tal hinab). Durch das Busfenster konnte ich dann meinen ersten kalifornischen Bären sehen. Er ist auf einer größeren Wiesenfläche entlang spaziert. Auch auf der markante "Half Dome" war vom Bus aus gut zu sehen . Der Busfahrer meinte, es wäre die erste freie Sicht seit drei Tagen.
Vom Visitor Center habe ich eine Wanderung zum berühmten Kletterberg "El Capitan" unternommen und bin bis unterhalb der Steilwand gelaufen. Die besten Kletterer der Welt sind an diesem Berg unterwegs und die Dimensionen der Wand lassen sich im Foto nicht wiedergeben ... sehr beeindruckend.
Am "Lower Yosemite Fall" vorbei ging die Wanderung zurück und der Bus bringt mich anschließend nach Tuolumne Meadows.
Fazit: der Tagesausflug in den Park hat sich trotz eingeschränkter Sichtverhältnisse gelohnt :)Read more
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- Day 102
- Wednesday, July 25, 2018 at 10:00 PM
- ⛅ 18 °C
- Altitude: 2,413 m
United StatesWilma Lake38°4’27” N 119°38’48” W
Sonora Pass, California (Mile 816)

Der Norden des Yosemite Nationalparks ist mittlerweile fast menschenleer. Die meisten PCT-Hiker sind mir einige Wochen voraus und die JohnMuirTrai-Hiker haben die Wanderung im Yosemite Valley beendet.
Gestern bin ich den ganzen Tag alleine durch den Park gelaufen, ohne dass ich einem Menschen begegnet bin. Abends am Campground habe ich Jenner (Santa Cruz, Sectionhikerin) als einzige Person an diesem Tag angetroffen .
Die letzten zwei Tage bin ich ein wenig grantig und ich weiß selbst nicht warum. Gestern hätte ich am liebsten den nächsten Exit in die Zivilisation genommen und ab nach Hause. Manchmal habe ich keine Lust mehr auf PCT. Aber ich habe es mir selbst ausgesucht und jetzt muss ich das auch zu Ende bringen. Meine letzte Übernachtung in einem Bett liegt Wochen zurück und ich muss mir endlich einen Erholungstag mit Bett, Frühstück, gutem Essen, vielleicht einem Bier und den Annehmlichkeiten der Zivilisation gönnen. Einen Film im Kino schauen und dazu ein riesiges Schokoeis wären gerade meine Definition von Glückseligkeit :)
Wir haben mittlerweile täglich Wärmegewitter in den Bergen. Morgens strahlt noch die Sonne und ab den Mittagsstunden zieht es sich oft zu. Es ist reine Glückssache, ob das Gewitter in dem Tal loslegt, in dem man sich gerade befindet. Hiker "Pumasalat" hatte den PCT bereits vor 2 Jahren gelaufen und gab mir den guten Rat: " ... nutze jede Sonnenstunde in der Sierra zum trocknen der Ausrüstung". Wenn die Sonne um 11 Uhr kräftig scheint, dann gibts die Mittagspause eben früher und alles wird zum trocknen aus dem Rucksack geholt.
Der Rauch der Waldbrände ist seit Tagen unser Begleiter. Manchmal ist die Luft so dick, als wenn man am Lagerfeuer sitzt und der Wind einem den Rauch sanft ins Gesicht bläst. Die Feuer sind wahrscheinlich sehr viele Meilen entfernt, aber man sieht die Flammen im Geiste sich über den Bergkamm nähern. Letztlich ist die Windrichtung über die Stärke des Rauches der maßgebliche Faktor.
Waldbrände sind im Westen der USA nichts ungewöhnliches und wiederholen sich jedes Jahr mehrfach. Die Ranger haben uns versichert, dass wir rechtzeitig evakuiert würden, wenn das Feuer gefährlich nahe käme. Als letzte Möglichkeit habe ich immer noch meinen SPOT-Notrufknopf. 30 Minuten nach Aktivierung würde der Rettungshubschrauber über mir kreisen ... beruhigt das Kopfkino ungemein.
Die Moskitos rauben mir seit Wochen den letzten Nerv. In Scharen, nein zu Hunderten, fallen sie über mich her. Jeden Tag und ohne große Unterbrechungen. Ich schmiere mir mittlerweile das DEET 100% (stärkstes Moskitogift) auf die Arme und Beine. Das Zeug ist so stark, dass es nicht in Kontakt mit meiner Regenjacke oder Synthetik kommen darf. Es würde glatt ein Loch hinein brennen.
Für das Gesicht nehme ich DEET 30%. Aus Sicherheitsgründe wegen der Augen und Lippen.
Die Moskitos suchen sich permanent den schwächsten Punkt am Körper aus. Sind Arme und Beine eingeschmiert, dann greifen sie das Gesicht an. Wenn das Gesicht eingeschmiert ist, dann fliegen sie in Ohren und Nacken. Jeder enge Kontakt des Hemdes mit dem Körper (z.B. Schulterbereich) wird mit Stichen bestraft.
Heute habe ich wirklich eine gute Strecke geschafft. Großteils bergauf und am Abend nochmal richtig "einen rausgehauen". Meinen angedachten Übernachtungsplatz "Wilmer Lake" habe ich gegen 19:00 Uhr erreicht. Sogar einen ebenen Platz zum Zelten hatte ich gefunden ... eigentlich perfektes Timing. Ich bin vom Laufen total durchgeschwitzt und ein Bad im See ist dringend notwendig.
Sobald ich an das Seeufer getreten bin sind Wolken von Moskitos auf mich losgegangen. Auch mein abgestellter Rucksack war von Moskitos übersät. Als hätten die gesamten Moskitos der Umgebung eine Betriebsversammlung abgehalten. Nur darauf wartend, dass Scarecrow als Blutopfer endlich eintrifft und ... Attacke! Ich konnte nur noch meine Sachen schnappen und regelrecht vom See wegrennen. In einer Stunde wird es dunkel und der nächste eingezeichnete Campground ist nochmal 3 Meilen entfernt. In solchen Augenblicken hast du keine Lust mehr ...
Auch die Berge strengen mich nach fast 4 Wochen Sierra Nevada an. Das permanente bergauf- oder bergab gehen geht an die Substanz. Nur noch eine Woche durchhalten. In South Lake Tahoe habe ich die High Sierra komplett durchlaufen und das Terrain solle flacher werden.
Ich glaube, dass meine Lustlosigkeit nur eine "Schwächephase" ist. Die nächste Möglichkeit für einen Urlaubstag in Kennedy Meadows North werde ich zum Ausruhen nutzen und es mir gut gehen lassen. Urlaub vom Urlaub sozusagen ;-) Danach macht das hier bestimmt auch wieder mehr Spaß ...
Update 24.07.2018 bis 26.07.2018
Heute morgen habe ich mich wieder gequält. Ich fühlte mich, als hätte mir jemand den Energiehahn zugedreht. Die 6 Meilen zum nächsten See wollten einfach nicht zu Ende gehen. Viele Pausen, Energiegel und Elektrolyte eingeschmissen, aber die Luft war raus. Was mache ich hier eigentlich? Am See angekommen (es waren ausnahmsweise wenig Moskitos anwesend) habe ich eine laange Pause gemacht. Ich war im See baden, habe mir einen Nachmittgskaffee gekocht und mich auf der Wiese gesonnt. Ich sollte mir viel öfter die Zeit nehmen solche Dinge zu tun. Tatsächlich ging es mir danach deutlich besser und die Kraft kam langsam zurück.
Ich sollte den Trail viel langsamer laufen. Es ist mein Weg und ich muss hier niemandem etwas beweisen. Jetzt sind es nur noch zwei Monate und ich sollte das hier eigentlich jeden Tag genießen. Meine (internen) Ambitionen die Grenze nach Washington State "Bridge of the gods" zu erreichen habe ich gestrichen. Ich werde ab sofort langsamer laufen und Ashland (Kalifornien/Oregon Grenze) ist von hier nochmal 700 Meilen entfernt. 100 Meilen danach würde ich Crater Lake N.P. erreichen und das wäre doch ein schöner Ort den PacificCrestTrail zu verlassen. Bis Crater Lake wäre es nochmal die gleiche Strecke, die ich seit Mexiko gelaufen bin. Nur das Gelände wird im Norden Kaliforniens einfacher.
Des Weiteren habe ich heute beschlossen meine USA-Reise mit einem Highlight zu beenden. Als der Film "Jurassic Park" 1993 in die Kinos kam, ist mir eine Szene von Anfang an in Erinnerung geblieben. Mr. Hammond, der Eigentümer des Jurassic Park, lässt einige Wissenschaftler auf die Dinosaurierinsel einfliegen. Der Helikopter fliegt im Tiefflug über den Ozean auf diese unglaublich paradische Küste der Insel zu. Dort angekommen, sinkt der Hubschrauber vor einem großen Wasserfall, umgeben von dichtem Regenwald in einen riesigen Canyon hinab. Eine wunderschöne Aufnahme und ich dachte mir damals: das ist das Paradies. Dort möchte ich irgendwann auch mal hin ... und ich werde!
Als Abschluss meiner Auszeit werde ich am 19.09.2018 von Seattle für 4 Tage nach Kauai Island/Hawaii fliegen. 6 Stunden Flugzeit von der Westküste der USA, inmitten des Pazifischen Ozeanes und zugehörig zu den Inseln Polynesiens. Die Kulisse ist traumhaft und Hollywood hat die kleine Insel schon öfters genutzt (z.B. die meisten Jurassic Park Filme, King Kong etc.). Kauai ist die nördlichste der Hawaii Inseln und es soll dort wunderschöne Wanderrouten geben. Ich wollte das eigentlich schon 2010 in meiner Kanadazeit machen. Die Flüge von der Westküste nach Hawaii sind vergleichsweise günstig (EUR 360,- NonStop-Flüge) und ich habe die Visa und den internationalen Führerschein dabei. Nur das Finden einer bezahlbare Unterkunft/Campground wird eine Herausforderung werden.
Jetzt gibt es auch kein vorzeitiges Aufgeben am PCT mehr. Ich freue mich riesig auf die geplante Abschlusstour und starte mit neuer Energie Richtung South Lake Tahoe.Read more

Andre Müller... habe die Meile 1.000 auf dem PacificCrestTrail überschritten. Bedeuten 800 tatsächlich gewanderte Meilen für mich.
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- Day 108
- Tuesday, July 31, 2018
- ☀️ 22 °C
- Altitude: 2,757 m
United StatesRaymond Lake38°36’33” N 119°50’2” W
South Lake Tahoe, CA/Nevada (Mile 892)

Die letzten Tage laufe ich tatsächlich entspannter. Jeden Abend noch vor 18:00 Uhr habe ich meine Übernachtungsplätze erreicht und war regelmäßig im See schwimmen. Die Berge und Pässe werden so langsam kleiner und man spürt, dass man sich aus den Bergen hinaus bewegt. Sogar die Moskitos lassen mich seit zwei Tagen in Ruhe.
Gestern verlief der Weg über eine große Kuhweide. Die grünen Berge rundherum und der ländliche Geruch der Kuhfladen haben an die Almen in Österreich und unsere schönen Wanderurlaube dort erinnert. Die Kühe haben sogar die typischen Glocken getragen und alles bimmelte munter vor sich hin.
Heute habe ich mein Lager am Raymond Lake aufgeschlagen. Es war ein Geheimtip eines Hikers in Kennedy Meadows North und der Umweg von zwei Meilen hat sich wirklich gelohnt. Umgeben von einem schützenden Bergkessel, liegt der kleine See hoch oberhalb des PacificCrestTrail. Es ist unglaublich schön und friedlich hier. Nur vier "Locals" haben ebenfalls ihre Zelte am See aufgeschlagen und angeln.
Ansonsten drehen sich meine Gedanken den halben Tag rund ums Essen. Bis ins kleinste Detail habe ich mir bereits ausgemalt, welches Frühstücksmenüs, Burger und literweise Dr.Pepper Cola ich in South Lake Tahoe bestellen werde. Die Stadt befindet sich zur Hälfte in Kalifornien und zur anderen in Nevada. Es gibt einige Spielcasinos und ein Sushi "Sato -"All you can eat" für UDS 25,-. Die Informationen über die besten Verpflegungsplätze und eine kostenfreie Pizza für PCTler werden unter den Hikern ausgetauscht.
Ich werde drei Tage in South Lake Tahoe bleiben und es mir richtig gut gehen lassen. Sehr viel Essen, zwei Resupply Pakete nach Nordkalifornien versenden, ins Kino gehen und mich um Mietwagen und Campgrounds auf Hawaii kümmern.
South Lake Tahoe ist die vorletzte große Stadt auf dem PCT. In 600 Meilen wartet noch Ashland/Oregon und sonst befinden sich nur kleinere Ortschaften entlang des Tails. Ich muss die Zeit hier nutzen, alles Wichtige zu organisieren und soviele Kalorien wie möglich zu Essen. Meine Hose wird mir immer größer und ich muss endlich wieder etwas auf die Rippen bekommen.
Yosemite Valley wurde übrigens kurze Zeit nach meinem Besuch wegen dem Feuer vollständig geschlossen. Alle Touristen und Hotelgäste mussten das Valley verlassen und die Wiedereröffnung ist für Anfang August angedacht. Das Thema Waldbrände wird mich auch in Nordkalifornien begleiten. Die eigentlichen Feuer in der Shasta-Region liegen derzeit vom Trail entfernt, aber die Rauchbelastung ist teilweise hoch. Ein PCT-hiker hat heute alle Stateparks zwischen South Lake Tahoe und Oregon abtelefoniert. Noch ist es machbar, aber wir müssen uns darauf einstellen einige hundert Meilen nach Norden zu springen. Das Problem ist, dass es in Oregon nicht wirklich besser aussieht. Ich werde erst einmal in Richtung Chester (Meile 1.131) weiterlaufen. Dann die Situation erneut prüfen und schauen wie es weitergeht. Ein resupply-Paket muss ich trotzdem von South Lake Tahoe an Meile 1.173 Old Station versenden ... ein wenig Glücksspiel.
Beim durchschauen der Bilder ist mir aufgefallen, dass ich die "101Millionen Dollar Story" noch garnicht erzählt habe. Da gibt es mal etwas Spannendes und ich vergesse zu posten.
Die Geschichte hatte sich bereits in Reds Meadows (Mile 706) zugetragen. Am abendlichen Lagerfeuer komme ich mit "Two Pack", einem älteren Hiker, ins Gespräch und er erzählte mir aus seinem Leben.
Seine Version:
Two Pack hat sein ganzes Leben in den Wäldern gelebt und ist seit vielen Jahren ohne festen Wohnsitz. Er meidet die Zivilisation und lebt vom Frühjahr bis Herbst in den Wäldern. Two Pack ist mit unglaublich viel Gepäck unterwegs. Er hat Essen für 20 Tage dabei, um unabhängig zu sein und länger an schönen Plätzen zu bleiben.
2006 ist er zufällig in ein Waldbrandgebiet geraten und hatte vor lauter Panik seinen Kumpel angerufen. Dieser hatte ihm gesagt, dass er aus dem Gebiet schnellstens verschwinden soll. Einige Monate später steht ein Fire-Inspector der Justiz vor der "obdachlosen Haustüre". Anhand der Mobilfunkoordinaten wurde er lokalisiert. Der Brand hatte riesige Ausmaße der Zerstörung und bei den Löscharbeiten wurde ein Helikopter zerstört.
Gegen "Two Pack" wurde ermittelt und er wurde daraufhin beschuldigt den Waldbrand verursacht zu haben. Nach seiner Aussage hatte er mit der Sache nichts zu tun und ist unschuldig für 3 Jahre Gefängnis + 3 Jahre Erziehungsanstalt eingewandert.
Die Medien haben ihn als Schizophren bezeichnet und er war für Tage auf den Titelseiten der Presse. Er hätte daraufhin Staat und Medien verklagt und eine Entschädigung über 101 Millionen USD erhalten. Er zeigte uns stolz ein Stück Papier von "US Department of Justice" über diese Summe, ausgestellt auf seinen Namen. Jetzt lebt er als Multimilionär weiter in den Wäldern und muss sich finanziell keine Sorgen mehr machen. Die Sache hätte sein Leben positiv verändert. Er ist weg von Drogen und Alkohol und hat seine Bestimmung gefunden, indem er bei seinen Wanderungen andere Hiker vor den Gefahren von offenen Lagerfeuern in der Wildnis warnt und Sicherheitsvorkehrungen empfiehlt. Seine Geschichte wäre nachprüfbar und ich würde im Internet alles unter "California Day Fire 2006" nachlesen können. Er wäre in seiner Heimatgemeinde bekannt wie ein bunter Hund und eine Legende in der Hikerszene, da er bodenständig weiter in der Natur lebt.
https://www.google.de/amp/s/www.nbclosangeles.c…
https://www.google.de/amp/s/www.bakersfield.com…
Heute habe ich im Internet recherchiert und die Entschädigungszahlung über die 101 Millionen USD waren als Strafzahlung gegen ihn gerichtet. Two Pack lebt in dem Glauben ein Multimilionär zu sein und genießt sein Dasein in den Wäldern. Auch solche Begebenheiten findet man auf dem PacificCrestTrail ...Read more

Andre MüllerDawn (Sacramento) & Melanie (Endingen/Kaiserstuhl) beim Trailmagic am Carsson Pass.
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- Day 112
- Saturday, August 4, 2018 at 5:17 PM
- ☀️ 20 °C
- Altitude: 2,154 m
United StatesLake Mary39°18’53” N 120°19’41” W
Donner Pass, California (Mile 953)

Ich habe beschlossen ein großes Stück (670 Meilen) auf dem PacificCrestTrail zu überspringen und bin auf dem Weg nach Sacramento.
Am Tag meiner Abreise aus South Lake Tahoe habe ich eine Nachricht von Jean bekommen, dass die gesamte Crew vergangenen Mittwoch von Truckee (Donner Pass) nach Ashland/Oregon gesprungen ist. Von dort wollen sie den PCT weiter nach Norden folgen. Die Luft um Truckee wäre von Rauch erfüllt und es wird in Nordkalifornien und Süd-Oregon noch deutlich schlimmer. Durch die vielen Feuer in Nordkalifornien ist die gesamte Linie von Yosemite N.P./Kalifornien bis nördlich von Crater Lake N.P/ Oregon voller Smog und Rauch.
Am Anfang dachte ich noch "... das ziehe ich durch". Aber die letzten zwei Tage war die Luft einfach nur "zum schneiden". Ich konnte die Berge auf der anderen Seite des Tales nicht mehr erkennen. Meine Ausrüstung riecht mittlerweile komplett nach Rauch und auf dem Zeltdach haben sich heute Morgen kleine Aschepartikel abgesetzt. Ich wollte auf dem PCT eigentlich mit dem Rauchen aufhören, aber bis Oregon würde ich praktisch zum Kettenraucher werden. Seit Tagen habe ich Halsschmerzen und lutsche dauerhaft Bonbons.
Wir hatten die letzten zwei Tage sehr stürmisches Wetter. Der Trail folgt über längere Strecken entlang von Gipfelkämmen. Man musste seinen Körper voll in den Wind stellen und dagegen halten, damit es einen nicht hinunter bläst. Die Feuer sind derzeit noch weit entfernt. Aber bei dem Starkwind werden die Feuerherde mit Eiltempo nach vorne gedrückt. Die Windrichtung entscheidet wohin die Flammen wandern. Ich habe einfach Angst, dass ich irgendwann, Tage von der Zivilisation entfernt, mit Waldbränden konfrontiert werde. Auf diese Situation wäre ich nicht vorbereitet und ein Horrorszenario für mich.
Es sind nur noch wenige PCT Hiker in meinem Abschnitt unterwegs und viele planen Teile zu überspringen oder den Trail ganz zu verlassen und zu Reisen (Alaska ist gerade schwer angesagt). Der Trail hat letztlich seine eigenen Gesetze. Da kann man planen soviel man möchte und am Ende kommt es doch ganz anders. Ich hatte mich vor allem auf Mount Shasta in Nordkalifornien gefreut, aber in diesem Jahr soll es wohl nicht sein ...
Die geplanten Resupply-Pakete von South Lake Tahoe nach Nordkalifornien habe ich glücklicherweise nicht abgeschickt. Mehrere Hiker hatten mir davon abgeraten - Danke für die richtige Entscheidung :)
Heute Mittag habe ich Michael auf dem PCT beim Wasserpunkt getroffen. Er ist Biologe, ein Outdoorverrückter und meistens in der Natur unterwegs. Michael ist den Appalachiantrail gewandert und hatte jahrelang als Ranger im Yosemite N.P. gearbeitet. Heute war er als Tageswanderer auf dem PCT unterwegs und hat angeboten, mich abends zurück nach Sacramento zu fahren. Alle Busse nach Ashland müssen ebenfalls Sacramento passieren. Ich habe die Greyhound-Verbindungen überprüft. Heute Abend geht nicht's mehr nach Norden und morgen früh eine Verbindung für USD 111,- ... superteuer. Habe für Montag den Bustransfer nach Ashland für USD 82,- gebucht und schaue mir für das gesparte Geld einen Tag die Hauptstadt Kaliforniens an.
Heute Nacht darf ich im Gästezimmer bei Michael übernachten. Er wohnt in einem Haus nahe Sacramento und im Wohnzimmer sind Kajak und Mountainbike geparkt. Morgen früh fährt er mich zur regionalen Bahnstation und ich fahre ins Stadtzentrum und nehme mir ein Hostelzimmer. Am Montag fährt mich der Bus über 8 Stunden nach Ashland/ Oregon.
Mit ein wenig Glück kann ich einen Tagesausflug in den Crater Lake N.P buchen und werde den PacificCrestTrail weiter nach Norden folgen.
Der grobe Plan für die kommenden sechs Wochen:
von Crater Lake N.P/ Oregon bis nach Snoqualmie Pass/ Washington sind es ca 570 Meilen. In Snoqualmie angekommen, wäre es lediglich eine Autostunde nach Seattle und der Flieger startet am 19.09.2018 in Richtung Hawaii.
Sacramento: Hilfe, wo bin ich hier gelandet.
Die Stadt ist eine einzige Ansammlung von Obdachlosen. Niemals auf den gesamten USA-Reisen habe ich mich so unsicher gefühlt wie hier. Michael wohnt seit 3 Jahren nur wenige Kilometer von Sacramento entfernt und war in all den Jahren nur 5x in Downtown. Ich verstehe jetzt auch warum. Heute ist ein Sonntag und Sacramento ist eine einzige Geisterstadt. Das Greyhound Busterminal liegt weit außerhalb und ich bin zum Busticket abholen zu Fuß gelaufen. Unterwegs habe ich jemanden (in Businesskleidung) gefragt, ob er mir mit dem Weg weiterhelfen kann. Die Reaktion, ohne nur eine Sekunde den Gang zu verlangsamen, "Nein, kann ich nicht". Ab sofort fahre ich nur noch Bus oder bleibe im Hostelnähe. Glücklicherweise haben die Bushaltestellen hier keinerlei Fahrpläne oder Richtungshinweise. Nichts wie raus hier ...
Spätnachmittag: ich habe tatsächlich Leben in dieser Stadt gefunden. Die Riverfront Promenade, State Capitol Park und Old "Sac"ramento sind tatsächlich sehenswert. Vor dem Capitol hat abends sogar ein DJ aufgelegt. Downtown Sacramento fühlt sich sicher an und ich habe Vormittags anscheinend die schlimmsten Ecken der Stadt durchwandert.Read more

Andre MüllerEcho Lake bei strahlend blauem Himmel. Ich befinde mich für 15 Meilen zwischen der Rauchglocke Yosemite N.P. und dem Rauch der Feuer in Nordkalifornien und habe "rauchfrei".
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- Day 115
- Tuesday, August 7, 2018 at 10:33 AM
- ☀️ 23 °C
- Altitude: 595 m
United StatesTriangle Park42°11’36” N 122°42’23” W
Ashland, Oregon

Ich bin gestern in Ashland/ Oregon angekommen. Wir sind während der 8stündigen Busfahrt von Sacramento durchgehend durch "Rauchnebel" gefahren und haben die Brandgebiete (u.a. Redding) vom Highway gesehen. Die Smogsituation ist in Ashland eher noch schlimmer als in Sacramento. Die Einwohner laufen teilweise mit Atemschutz durch die Stadt.
Ich möchte nicht dramatisieren und viele PCT-hiker laufen einfach weiter. Aber selbst nördlich von Brend (Zentral/Nordoregon) sind Feuer in Trailnähe. In Washington State ist der PCT an zwei Stellen wegen Feuer geschlossen.
Ich bereue, dass ich die paar Tage Hawaii gebucht und Flug, Mietwagen und Camping bereits komplett bezahlt habe. Genau jetzt und heute wäre ich, ohne mit der Wimper zu zucken, mit dem nächsten Flieger zurück nach Deutschland geflogen. Es reicht und ich habe keine Lust und Motivation mehr, weitere sechs Wochen durch Rauch und Feuergebiete zu wandern. Die Luft ist ungesund, man sieht nichts und ich erkenne gerade keinen Sinn, den PCT einfach so weiter zu laufen.
Nach Ankunft in Ashland waren alle Hostels ausgebucht. Ich habe einen Zeltplatz in Wells Springs (einige Kilometer außerhalb) bekommen. Der Zeltplatz hat einen Zugang zur Mineraltherme und es gibt viele Hippies auf dem Gelände. Alles ist gechillt und ich fühle mich dort wohl. Werde noch eine Nacht bleiben und die nächsten Schritte in Ruhe überlegen.
Eine Möglichkeit wäre den "OregonCoastTrail", der Küstenlinie folgend, weiter nach Norden zu wandern. Ich wäre komplett raus aus Feuer- und Rauchgebieten. Der OCT ist 382 Meilen lang und kein wirklicher Trail in dem Sinne. 40% des Weges Straße laufen oder direkt am Strand. Die Küste ist wild, kühl und kann sehr regnerisch werden. Übernachtungen hauptsächlich auf offiziellen StateParkCampgrounds ... bedeutet jede Nacht sind über USD 20,- nur für den Zeltplatz futsch. Der Spaß würde nochmal richtig teuer werden. Die wenigen Hiker, die den OCT laufen starten im Norden Oregons und gehen southbound, um den Wind im Rücken zu haben. Ich laufe gegen den Wind. Es gibt Fluss- und Wasserabschnitte, für die ich Fähren benötige. Diese lassen sich nur im voraus telefonisch zu einem bestimmten Punkt reservieren. Ich habe aber keine US-Mobilfunkkarte und kann Skypetelefonie nur über öffentliches WiFi nutzen. Keine Ahnung wie ich das bewerkstelligen soll. Im schlimmsten Fall muss ich längere Umgehungen in Kauf nehmen.
Dafür erwartet mich ein echtes kleines Abenteuer. Keine elektrischen Navigationshilfen. Spektakuläre Ausblicke und Küstenlandschaften. Kein Rauch mehr und die Chance auf einen blauen Himmel. Der Monat August ist einer der besten Reisezeiten für den OCT. Ich würde weiter meinen Trail in Richtung Norden weiterlaufen.
Erst einmal benötige ich mehr Informationen, gutes Kartenmaterial und muss die Tide/Gezeiten kennen. Diese sind wichtig für manche Abschnitte. Werde jetzt in die Innenstadt zur Bücherei und Bibliothek gehen und soviel wie möglich an Infos sammeln.
Wenn es an die Küste gehen sollte, dann benötige ich Regenhose, Regenschutz für den Rucksack und Badehose wäre auch nicht schlecht. Die Idee den OCT zu wandern klingt verlockend ...
Nicki hat mir Bilder vom Astronauten Alexander Gerst gesendet. Diese zeigen die Feuer in Kalifornien aus Weltraumperspektive - Danke Nicki 😘
https://twitter.com/Astro_Alex/status/102529132…
07.08.2018 Nachmittag
Ich habe keine wirkliche Ahnung, auf was genau ich mich einlasse. Aber ich ziehe das Ding jetzt durch. Habe Nägel mit Köpfen gemacht und morgen (Mittwoch, den 08.08.2018) fahre ich um 09.05 Uhr mit dem Greyhoundbus von Medford/Süd-Oregon nach Warrenton/ Nord-Oregon. Werde nach 12 Stunden Busfahrt um 20:48 Uhr ankommen. Ein Hotel kann ich mir sowieso nicht leisten und ich schaue, dass ich irgendwo in der Natur eine Ecke zum schlafen finde. Startpunkt des OregonCoastTrail ist "Fort Stevens State Park" nördlich von Warrenton. Das Wetter ist bis Freitag gut gemeldet und ich laufe jetzt einfach los in Richtung Süden. Jetzt kommt die Frage, warum ich den OregonCoastTrail nicht einfach von Ashland nach Norden laufe ...?
Meine einzige Navigationshilfe in den nächsten Wochen ist ein Buch "Day Hiking Oregon Coast" (darin ist der OCT-thruhike genau beschrieben) und ein paar Kartenausschnitte aus dem Internet. Ich gehe davon aus, dass es regelmäßig kompliziert wird, den richtigen Weg zu finden. Das Buch ist von Norden nach Süden beschrieben ... z.B. gehe nach einer Meile links am Felsen entlang oder so ähnlich. Die Orientierung wird schwierig genug, auch mit dem Buch in richtiger Richtung. Bedeutet, dass ich in ca 3 Wochen erneut an der kalifornischen Grenze ankommen werde. Dann sind Rauchbelastung und Brände vielleicht weniger und ich könnte den PCT ab Crater Lake N.P. nochmal für 2 Wochen in Richtung Norden folgen.
Jetzt wirds richtig abenteuerlich ... das Ding laufen nur sehr wenige. Muss mir heute noch das Regenzeug besorgen und dann ... see you in North Oregon 😉 Internet wird an der Küste Mangelware sein. Ihr könnt meine Bewegungen lediglich über mein SPOT-GPS verfolgen. Ich lasse die Positionsbestimmung aktiviert, d.h. alle 30min geht ein Positionssignal raus.
http://share.findmespot.com/shared/faces/viewsp…
Im Kartenausschnitt, oben links, kann zwischen Karte und Satellit gewählt werden.Read more
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- Day 117
- Thursday, August 9, 2018 at 4:45 PM
- ☀️ 19 °C
- Altitude: 6 m
United StatesClatsop Spit46°13’36” N 124°0’51” W
Fort Stevens/ OregonCoastTrail (Mile 4)

Wer mit Greyhound eine Busreise bucht ... geht lieber gleich zu Fuß.
Meine Fahrt an die Nordküste Oregons beginnt mit einer Busverspätung des Greyhoundbus über 2,5 Stunden. Ausreichend um meinen Anschlussbus am Abend in Portland zu verpassen. "Der nächste Bus geht morgen früh um 09.20 Uhr." Ein neues Busticket wurde ausgestellt und man kann anschließend selbst zusehen, wie man die 14 Stunden Wartezeit bis zur Abfahrt verbringt. Ich war so müde, dass ich ins nächste Hostel eingecheckt habe. Eine gute Entscheidung ... ich habe trotz 8-Bettzimmer geschlafen wie ein Baby. Wahrscheinlich hätte ich in meinem Übermüdungszustand auch auf dem Mittelstreifen der A5, zur Rushhour, gut schlafen können.
Am nächsten Morgen ging's dann ausgeschlafen und viel besser gelaunt weiter nach Warrenton/ Nord-Oregon. Die Stadt empfängt mich mit sauberer Meeresluft (ich muss beim Schreiben gerade nochmal tief einatmen ... geil :) und sehr netten Küstenbewohnern. Ich komme überall schnell ins Gespräch und fühle mich komischerweise gleich "wie zu Hause". Alles ist entspannt hier und die Menschen scheinen "rustikal/ bodenständig" zu sein.
Sogar die Sonne kommt nach meiner Ankunft hinter den Wolken hervor. Ich scheine auf dem richtigen Weg zu sein. Im "Fort Stevens State Park" gibt es einen Campingplatzabschnitt, exklusiv für Fahrradfahrer und Hiker, für USD 8,- die Nacht. Da lacht sogar mein Portemonaie und bei den Preisen muss ich nicht wild am Strand campen.
Nach dem Zeltaufbau bin ich zur Nordspitze des State Parks gewandert. Dem "offiziellen Startpunkt" des OregonCoastTrail. Ich stehe an der Mündung des Columbia Rivers und auf der anderen Flussseite schaue ich auf die felsige Küste des Bundesstaates Washington.
Die Küste ist diesig und ein dicker Sprühnebel liegt über dem Meer. Ich habe gelesen, dass dies Normalzustand für dieses Jahreszeit ist. Je nach Küstenabschnitt kann es aber schnell aufklaren.
Kurzum, ich fühle mich hier sehr wohl.
Auf dem Rückweg habe ich sogar meinen ersten Wal gesehen. Die Fontäne und der Walrücken waren mehrfach hintereinander zu erkennen. Leider schwimmen die Tiere vielleicht 250 Meter entfernt und detaillierte Beobachtungen gibt's wohl nur vom Boot aus.
Morgen ist ein wenig Regen angekündigt. Werde versuchen, ob ich noch eine Nacht verlängern darf und möchte mir gerne Astoria anschauen. Habe viel Gutes über die Stadt gehört und möchte die Gelegenheit nutzen. Ich werde mich sehr langsam auf dem Trail in Richtung Süden bewegen und viel Zeit lassen. Vielleicht auch mal mehrere Tage am selben Ort bleiben und optimalerweise springe ich am Ende des OregonCoastTrail direkt nach Seattle.
Jetzt gehe ich schlafen ... in der Ferne höre ich die Nebelhörner der Schiffe. Ich glaube der OregonCoastTrail war eine gute Entscheidung.Read more

Andre MüllerDas Schiffswrack der "Peter Iredale" mitten am Strand. Gesunken im Jahre 1906.
Vergiss die weißen Tennissocken nicht. Keine Sandale ohne weiße tennissocken.
I am very proud to be your friend Gypsy Mama Dana Australia ♥️
Go Andre 😁👍 you be safe and enjoy the beauty my country has to offer 😊 Prasad