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  • Day 6

    Ararinha Jungle Hotel

    July 8, 2022 in Brazil ⋅ ☀️ 27 °C

    Heute geht es endlich hinaus in den Dschungel :)

    Mit dem Kleinbus fahren wir eine halbe Stunde bis zu einem kleinen Hafen außerhalb von Manaus. Anschließend geht es mit dem Boot in eine Siedlung auf die andere Seite des Flusses. Umsteigen in einen neuen Bus und dann folgen wir der Fernstraße BR-319, die Manaus über eine Strecke von ca 900km mit Porto Velho verbindet für 1,5 Stunden. Abzweigung von der Hauptstraße und über eine Buckelpiste im zweiten Gang weiter bis zu einer Stelle wo die Straße überspült ist. Alle Sachen auspacken, denn ab hier geht es mit dem Boot weiter.

    Bereits in Manaus haben wir eine deutsche Familie eingesammelt. Holger und Niti sind beides Ärzte aus NRW und nutzen die 12-monatigen Elternzeiten, um mit den vier Kinder (Alter 6 Monate bis 6 Jahre) um die Welt zu reisen. Die älteren Kinder haben bereits eine komplette Weltreise miterleben dürfen. Die Oma Susanna ist auch dabei und begleitet die Großfamilie regelmäßig auf den Reisen. Es ist schon beeindruckend, wie diese Familie es schafft Reisen und Beruf unter einen Hut zu bekommen.

    Ankunft beim Ararinha Jungle Hotel. Es ist hier doch touristischer, als erwartet. Das Gelände besteht aus mehreren Hütten für die Gäste, einem zentralen Haupthaus mit Speisesaal und einer kleinen Bar an der Bootsanlegestelle.

    Die mir zugewiesene Hütte ist geräumig und besitzt sogar eine Klimaanlage. Als dann auch noch das WLAN-Passwort verteilt wird … war klar, das wird dann eher eine entspannte Zeit mit allen Annehmlichkeiten und weniger das große Abenteuer in der Wildnis.

    Wir haben sogar die Erlaubnis im Fluss zu Baden. Hier gibt es im Wasser von Piranhas, Schlangen und verschiedenen Arten Kaimanen so ziemlich alles, aber durch den regelmäßigen Bootslärm halten die Tiere weiträumigen Abstand. In der Umgebung gibt es einige Stelzenhäuser, wo einheimische Familien leben. Alle müssen irgendwie versorgt werden und das natürliche Transportmittel ist hier das Boot. Die obere Wasserschicht ist superwarm. Für ein wenig Abkühlung sollte man einfach einen Meter tiefer abtauchen.

    Am ersten Nachmittag geht es mit dem Boot zum Piranhas angeln. Die Piranhas befinden sich in unserem Fall ufernah an einer Insel. Sie schwimmen unterhalb der Wasserpflanzen und warten dort auf Fische, Krustentiere und Frösche. Ein Fleischköder an den Haken gebunden und dann dauert es auch nicht lange, bis sich etwas an der Leine tut.

    Mit einem kräftigen Ruck baumelt der Fisch am Haken. Riesenfreude und gerade als wir das Foto machen möchten, hüpft mir der erste Piranha wieder vom Haken. Das gezeigte Foto ist also eigentlich mein zweiter Fisch.

    Im Baumwipfel ca 25 Meter über uns sehen wir unser erstes Faultier. Die Tiere verstecken sich im dichte Blätterwerk des Dschungels. Gute Tierfotos werden daher eher die Ausnahme bleiben. Immer mal wieder tauchen Flussdelphine auf. Das sind dann die besonderen Momente, warum ich den weiten nach Brasilien gemacht habe :)

    Nach dem Abendessen steht noch
    Kaiman-Watching auf dem Plan. Unser Guide John spricht sehr gutes Deutsch und leuchtet mit einer starken Taschenlampe die Uferböschung ab. Die Augen der Kaimane reflektieren im Licht und wir können kerzengerade auf die Tiere zusteuern. Mit einem geschickten Griff schnappt sich John das Tier.

    Da wir uns hier fast am Äquator befinden geht die Sonne pünktlich um 18.00 Uhr unter und der Sonnenaufgang ist dann 12 Stunden später.

    Der zweite Tag beginnt um 05.30 Uhr für eine Bootstour bei Sonnenaufgang. Es ist eine wunderschöne Atmosphäre am Morgen und die Geräusche des Dschungels sind unglaublich intensiv. Die Brüllaffen sorgen in der Ferne für eine beängstigende, aber gleichzeitig wunderschöne Geräuschkulisse.

    Nach dem Frühstück beginnt dann unsere
    3-Stündige Wanderung in den Dschungel. Wir bleiben in der weiteren Umgebung der Lodge. Uns werden riesige Tausenfüssler, Vogelspinnen und verschiedene Pfanzen inkl. deren Wirkung gezeigt.

    Bereits in den letzten Tagen seit Manaus hatte ich mit Husten zu kämpfen, mich aber niemals wirklich krank gefühlt.
    Auf der Wanderung heute geht es mir zusehends schlechter. In der letzten Stunde der Wanderung wird mir schwindelig und ich habe keine Energie mehr im Körper. Nach der Rückkehr in die Lodge bin ich einfach nur noch ins Bett gefallen und habe dieses bis zum nächsten Vormittag nicht mehr verlassen. Unser Guide John bringt mir Lemon/ Knoblauchtee und sieht alle paar Stunden nach mir.

    Heute gehts mir schon ein wenig besser, aber Husten und leichte Kraftlosigkeit sind immer noch vorhanden. Mein Körper braucht weiterhin Ruhe.
    Die geplante Außenübernachtung ist gestrichen.

    Heute sind dann auch die letzten Gäste aus der Lodge abgereist. Mir gehört der Laden jetzt ganz alleine :) In der Dschungellodge gibt es nicht immer durchgängig Strom und die Internetverbindung ist schwach bis nicht vorhanden. Aber jetzt kann ich das Datenvolumen für mich alleine nutzen. Aus diesem Grund ziehe ich meinen Tagebucheintrag vor und schreibe direkt aus dem Dschungel. Habe den ganzen Tag ja nichts besseres zu tun, außer mich zu schonen.

    Morgen Mittag geht es dann wieder zurück nach Manaus. Ein Ruhetag zum Wäsche waschen ist eingeplant und hoffentlich wieder gesund werden. Am Montag startet dann der Flieger nach Tabatinga 🇧🇷 / Leticia 🇨🇴 . Von dort habe ich eine zweite Chance ein paar Tage im kolumbianischen Dschungel zu verbringen und das verpasste nachzuholen.

    Eine Erkenntnis habe ich bereits gewonnen:
    Anstelle zwei Touren á 4 Tage in den Dschungel zu planen, wäre es cleverer gewesen eine große Tour über 8 Tage zu machen. Das gibt einem die Möglichkeit die Zivilisationsgebiete weit hinter sich zu lassen und tief in den Urwald vorzudringen. Die Chancen auf Tiersichtungen wären deutlich größer.
    Die zweite Tour in Kolumbien wird auch wieder in Zivilisationsnähe sein und ich bin mal gespannt, ob ich ein paar „von den Großen Tieren“ zu Gesicht bekomme.

    Bis dahin alles Gute 😘

    „Jungle is like art - don‘t touch anything.“
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