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  • Day 19

    Hua Hin - Familientreffen

    February 1, 2023 in Thailand ⋅ ⛅ 21 °C

    Vor der Ankunft bin ich merklich nervös. Ich möchte keine Fehler machen und der erste Eindruck muss sitzen. Für die Begrüßung der Familie habe ich die letzten Tage einen Satz immer wieder und wieder geübt:
    „Jin di ti dai pop krap mae/ poa/ dio“ =
    „Ich freue mich Dich kennenzulernen Mama/ Papa/ Dio.“

    Die Begrüßungsgeste „wai“ 🙏 ist dem Gegenüber anzupassen. Die Höhe der gefalteten Hände variiert mit dem Alter der gegenüberstehenden Person und seiner Stellung. Die Eltern genießen höchsten Respekt und meine Fingerspitzen der grüßenden Hand berühren meine Nase leicht. Bei Dio als meinen gleichaltrigen Schwager wird das Wai in Höhe der Brust gehalten.

    Die gesamte Familie ist aus Phetchabun angereist. Mama, Papa und Joe‘s Bruder Dio inklusive drei Tanten, Cousinen und Cousins … ca 12 Personen. Die Ehemänner der Tanten mussten zu Hause bleiben, da gerade Reissaison ist und auf der Farm eigentlich jeder benötigt wird.

    Die Familie kommt gerade aus dem Hua Hin Safari Park, als wir uns in der Empfangshalle treffen. Bei der Ankunft drehen sich alle gleichzeitig um und ich kann die Familiengesichter so schnell nicht auseinander halten. Ich habe die gesamte Gruppe gleichzeitig mit einem Lächeln begrüßt.

    Vater hatte abseits am Auto gewartet und sitzt auf einer Treppenstufe. Jetzt habe ich die Möglichkeit mich persönlich alleine vorzustellen und kann meinen gelernten Begrüßungssatz anbringen. Die Reaktion konnte ich sofort an seinen Gesichtszügen ablesen. Er war sehr angetan von der Begrüßung und hat es gleich als Respektsbekundung und persönliche Geste Ihm gegenüber verstanden. Bei Papa hatte ich bereits eine Minute nach Begrüßung gewonnen und ich konnte spüren, dass er mich von Anfang an sympathisch fand.

    Am zweiten Tag habe ich mit dem Vater Billard gespielt und Joe’s Papa wollte unbedingt noch eine zweite Runde mit mir spielen. Joe meinte, dass es für Ihn höchst ungewöhnlich ist und er sich sonst immer reserviert verhält. Sein Entgegenkommen und „auf mich zugehen“ wäre ein großer Beweis, dass er mich mag.

    Bei Mama hatte ich mich persönlich vorgestellt, aber den eigenen „besonderen Moment“ zwischen uns beiden verpasst. Es waren beim ersten Aufeinandertreffen einfach zu viele Menschen anwesend. Mama mag mich auch, das kann ich spüren. Sie hat auch zu Joe gesagt, dass Sie so gerne mit mir sprechen möchte, aber es mit der Sprache leider nicht funktioniert. Mama ist ein sehr herzlicher Mensch und Joe hat die Gesichtszüge großteils von Mama vererbt bekommen.
    Am letzten Tag zerreißt es mir fast selbst das Herz. Ich konnte den großen Abschiedschmerz von Mama spüren und Sie hat sich mehrfach Tränen wegwischen müssen. Ich soll gut auf Ihren Sohn aufpassen gibt Sie mir auf den Weg und dass Sie sich sehr gefreut hat mich kennenzulernen.

    Insgesamt bin ich von der gesamten Familie aufs Herzlichste aufgenommen worden. Ich spüre, dass ich als Familienmitglied von allen wertgeschätzt werde. Ich habe jetzt eine Familie in Thailand wo ich weiß, dass ich zu jeder Tages- und Nachtzeit vor der Türe stehen und mit offenen Armen aufgenommen würde.

    Die jüngeren Cousins/ Cousinen haben ein wenig Englisch gesprochen. Ansonsten läuft die Kommunikation meistens über Körpersprache. Ich hatte mir fest vorgenommen im Beisein der Familie alles langsam, behutsam zu machen und meinem Umfeld viel Aufmerksamkeit zu schenken. Dabei immer viel lächeln. Und das ist schon fast das Beste, was ich in dieser Situation machen kann.

    Die gesamte Familienmitglieder haben untereinander ein sehr enges Verhältnis. Mama mit Ihren drei Schwestern und deren Familien, inklusive Kinder und Enkel wohnen in dem kleinen Ort bei Phetchabun „Dach an Dach“ zusammen. Es entsteht eine Großfamilie und ich habe bisher nie verstehen können, wenn Joe gesagt hat, dass er von seinen Eltern *und* seinen Tanten großgezogen worden ist. Die Erwachsenen Familienmitglieder sind für die Kinder alle gleichermaßen Erziehungspersonen. Die bei uns in Deutschland klaren Strukturen Eltern/ Kind vermischen sich hier innerhalb der Großfamilie.

    Dio, mein Schwager, ist ein sehr zurückgezogener Mensch und er spricht wenig bis garnicht. Aber auch er empfängt mich sehr freundlich und mit einem tiefen, aufrichtigem und entgegenkommenden Lächeln.

    Meine Erkältung lässt mich einfach nicht los und die Hustenattacken kommen immer wellenweise. Ich nehme jetzt schon eine Woche Medikamente, aber werde die Erkältung wahrscheinlich mit nach Hause tragen.

    Ehrlicherweise freue ich mich bereits auf die Heimat. Meinen Alltag am Telefon, Freunde, Arbeitskollegen und Olaf seine Rathauskantine fehlen mir. Auf Reisen fällt mir immer wieder auf, dass wir uns ein schönes zu Hause geschaffen haben. Aus meiner Sicht wohne ich bereits am schönsten Ort der Welt.

    Das war’s mit der Berichterstattung aus Thailand. Am Freitag startet unser Flieger in Richtung Heimat.

    Liebe Grüße und auf ein baldiges Wiedersehen 😘

    PS: Joe möchte ausdrücklich nicht, dass Bilder seiner Familie im Internet auftauchen. Ich werde Euch die Familienfotos persönlich im kleinen Kreis zeigen. Als Abschluss gibts ein paar Aufnahmen der letzten Wochen. Die ersten drei Fotos zeigen Eindrücke aus Hua Hin.
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