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- Jour 17
- vendredi 17 novembre 2023
- Altitude: 231 m
AustralieTaminick36°22’27” S 146°11’1” E
Wintergarten>Melbourne>einsames Weingut

Der Ort heißt Sugarloaf, wo wir die Nacht verbrachten und nun nebeneinander aufwachten. Zu deutsch ist der „sugar“ Zucker und „loaf“ als Nomen der Laib (wie in „ein Laib Brot“). Sozusagen ist die Unterkunft ein zuckersüßes Stück. Mir gefällt tatsächlich auch die Übersetzung, wenn man „loaf“ als Verb sieht, was so viel wie herumflezen oder gammeln bedeutet.
So kuschelten wir am Morgen bevor wir uns frisch machten und uns in den Essbereich begaben. Auf der Anlage hat jeder ein eigenes Schlafzimmer, während sich immer ein Paar davon sich Duschen und Toiletten teilen. Zum Meer hin gibt es ein Gemeinschaftsgebäude mit einer riesigen Küche. Es gibt alleine 16 Kochfelder und in genau der Dimension war der Rest ausgestattet. 3 Wasserkocher, zig Messer, Pfannen, Töpfe und co.
Entweder sind alle sehr früh aufgebrochen oder es schliefen noch alle. Wir hatten fast den gesamten Bereich für uns alleine. Wir machten uns Kaffee und setzten uns in den angrenzenden Wintergarten mit Meerblick. Dort gammelten wir einfach mit unseren Büchern und genossen das Rauschen des Meeres in der Ferne.
Und so gammelten wir, wie es den Namen des Ortes entspricht… bis Anita auffiel, dass wir in weniger als 20 Minuten auschecken mussten. Da sich alles nur in dem einen Schlafzimmer befand, war es schnell im Koffer verstaut und wir hatten sogar noch Zeit die Zähne zu putzen. Es war toll. Ein Schritt aus dem Bad heraus und man konnte beim Zähneputzen das Meer sehen und bekam eine leichte Brise ab.
Von dort aus stiegen wir wieder ins Auto und folgten weiter der Ocean Road hinauf. Man kann es sich genau wie so Küstenstraßen vorstellen. Zwischendrin sieht man tolle Wälder gefolgt von bildhübschen Stränden zu atemberaubenden Klippen.
Die Ocean Road ist wirklich schön und wohl auch Weltbekannt, sobald man über Australien spricht. In Australien selbst wird sie aber irgendwie nicht wirklich zelebriert. Wir haben genau ein „Tor“ mitten auf der Straße gesehen, was über die Straße ging und groß dessen Namen trägt. Ansonsten muss man selbst schauen, dass man auf der Route bleibt. Straßen können hier auch an einer Kreuzung einen 90 Grad Knick machen. Sollte jemand diese Zeilen lesen und ebenfalls die Oceanroad fahren wollen, dann würde ich die Routen von Westen nach Osten empfehlen. Die Ocean Road im Westen ist tatsächlich sehr weit im Inland. Ja es gibt immer wieder Spots, wo man zum Meer fahren kann, jedoch würden wir die Straße wirklich erst so nennen mit den Abschnitten im Osten.
Wir fuhren die Ocean Road tatsächlich nicht bis zum Ende, weil wir uns dieses Mal eine Unterkunft im Norden von Melbourne ausgesucht haben. Somit bogen wir irgendwann nach links ins Landesinnere und verließen die Ocean Road. Ich habe es auch nur zufällig gemerkt, als ein anderer Straßenname im Navi angezeigt wurde. Ein abruptes Ende ohne Ciao und Servus. Irgendwie schade, da könnte man auf jeden Fall noch mehr rausholen. Wir haben die Zeit genossen.
Von dort ging es nördlich nach Geelong. An der Ocean Road war es sehr ruhig. Fast keine Fahrzeuge und somit wenig Menschen… man könnte sich daran gewöhnen.
Geelong ist mit einer viertel Million Einwohner eine Stadt, die keine 30 Kilometer vor Melbourne liegt. Zack ist wieder alles gebrochen voll mit Menschen. Später auf unserer Reise möchten wir noch wandern gehen, sodass ich neue Schuhe brauche. Wir peilen eine Einkaufspassage an und sind von den Menschenmassen sowie Trubel erst einmal erschlagen und überfordert. Der Kontrast von menschenleeren Stränden zu Warteschlangen und gut besuchten Fastfood-Lokalen ist enorm. Wir schlendern durch die Passage und finden leider nur normale Sportschuhe oder Arbeitsschuhe mit Stahlkappen. Die Stahlkappen könnten hilfreich sein… das Gewicht auf Dauer jedoch nicht.
Zuletzt sehe ich einen Laden namens „Big W“ und er erinnerte mich an unseren Müller, jedoch konnte man auch schon sehen, dass er auch Kleidung hatte. Dort wollte ich es kurz versuchen und wir wurden fündig. Nicht die beste Qualität, aber sitzt und gibt guten halt. Für 30 Dollar (etwa 18 Euro) waren sie echt ein Schnäppchen. Erstes Paar probiert, passt und gekauft. Da gab es dann auch noch ein T-Shirt dazu für 4 Dollar (2,4 Euro; Ein Traum für mich Pfenningfuchser bei T-Shirts). In weniger als 15 Minuten waren wir glaub ich wieder draußen.
Wir holten uns noch Kaffee und eine Stärkung, dann ging es zurück zum Auto und weiter nach Norden. Einmal um Melbourne herum. Teilweise im Stop und Go und sehr lange nur im Bruchteil der erlaubten Geschwindigkeit. So konnte man in Erinnerungen an München schwelgen. Erst nach gut 50-100 km von Melbourne entfernt wurde es wieder ruhig und man konnte gemütlich mit dem Tempomat wieder dahin tuckern.
Rund um Melbourne war es stets belebt und man war nie komplett alleine. Bis wir vom Highway in Richtung unseres heutigen AirBnB abbogen. Anita hat für uns ein Cottage gefunden, welches sich auf einem Weingebiet befindet. Zunächst fuhren wir über einfach nur gerade Feldwege. Ab diesem Zeitpunkt kamen uns keine Autos mehr entgegen. Nach kurzer Zeit haben wir unsere Straße erreicht. So ging es nun darum die Hausnummer 339 zu finden. Irgendwie zählen die Australia komisch… wir kamen an 4 Briefkästen vorbei 116, 245, 319 und direkt danach kam unsere 339. Wir fuhren durch das Tor und befanden uns direkt zwischen Wein-Feldern.
Es war einfach wunderschön. Den Feldweg folgten wir knapp 500 Meter und schon konnten wir die zugehörigen Gebäude sehen. Direkt daneben befand sich unser kleines Cottage. Leicht erhöht hatte man einen tollen Blick über die Felder. Wir hatten zwei Bäume in der Nähe, wo sich Kakadus tummelten und kleine wunderschöne roten Vögel. Es war himmlisch.
Die kleine Hütte hatte ein Bad, eine Küche mit großer Kochinsel, gefolgt von einem schönen Esstisch und danach das Wohnzimmer mit einer Couch und zwei Sesseln. Es gab zwei Schlafzimmer sowie vorne eine Veranda und hinten eine überdachte Terrasse mit Parkplatz für uns.
Zur unserer Freude gab es zudem einen Weinschrank mit erlesenen Tropfen von dem Weingut selbst. Darauf lag eine Preisliste, wo wir uns gerne bedienten und uns Anita einen unglaublichen Rotwein heraussuchte.
Anita kochte für uns, während ich mich um unser Gepäck und Wäsche kümmerte.
Zum Sonnenuntergang saßen wir mit einem Glas Rotwein draußen und genoßen die Szenerie. Blökende Schafe in der Ferne und die Kakadus in den Bäumen. Dort gaben wir ein Lebenszeichen von uns in Findpenguins.
Anschließend schnappten wir uns das von Anita gezauberte Essen und genoßen die Terrasse bis es dunkel wurde. Es gab Ofenkartoffeln dazu wilder Brokkoli, Datteln und Bohnen. Eine wirklich tolle Kombination. Es harmunisierte super mit dem Wein. Während wir aßen, hoppelten zwei kleine Hasen die Felder entlang.
An der Dachkante überall auf der Veranda gab es Lichterketten, die per Solarpanele geladen werden, sodass sie im Dunkeln leuchten können. Damit hatten sie auch auf AirBnB Werbung gemacht. Ausgerechnet die Lichterkette bei unserem Tisch draußen funktionierte nicht.
Ich habe das Panel schnell gefunden und fand einen „An/Aus“ Schalter auf der Rückseite. Und Tada sie funktionierte… aber hätte ich sie lieber nicht angemacht… nun waren wir nicht mehr alleine. Als ich mich gerade hinsetzte, habe ich ihn entdeckt. Zwischen zwei der Lichte befand sich eine riesige Spinne. Etwa so groß wie eine Hand von mir. Es war bisher die größte Spinne, die ich in meinem Leben gesehen habe.
Es brauchte keine zwei Minuten und wir haben alle unsere Sachen gepackt und waren drinnen. Von einem der Schlafzimmer aus, hatte man Sicht auf die Spinne. Ich konnte noch ein etwas verschwommenes Bild machen. Kurz blickte ich nochmal auf die Spinne, dann nochmal auf das Bild, welches ich gerade geschossen habe. Als ich anschließend nochmal auf die Spinne blickte, war sie weg… Jeder kennt diesen komischen Schauer, der dann den Körper überfliegt und verzweifelt schaut man um sich sowie am Körper hinab, um sie zu finden.
Am nächsten Tag taufte ich ihn „Willi“ und wir redeten uns ein, dass er nur in der Nacht dort ist, um das Vogelnest rechts unter den Dachleisten zu beschützen. Weil Willi ist eine nette Spinne und unterstützt die Tag-aktiven Vögel. Was man sich nicht alles einfallen lässt, um etwas zu beschwichtigen.
Die darauffolgende Google-Suche ergab, dass es sich dabei wohl um eine „Huntsman Spider“ (wortwörtlich übersetzt: Jäger-Mann Spinne; deutsch: Riesenkrabbenspinne). Diese Art von Spinnen bauen keine Netze, sondern, wie der Name bereits sagt, sie gehen aktiv auf die Jagd. Sie können eine Spannweite von 40 cm erreichen… So hatten wir wohl nur eine „Kleine“… Juhu?… Sie ist tatsächlich giftig, jedoch für den Menschen nicht tödlich. Ich hoffe damit haben wir das Kapitel giftige Lebewesen in Australien geschlossen.
Danach verkrümelten wir uns innen, bis wir friedlich einschliefen.En savoir plus