• Ab jetzt kann ich alle Straßen fahren…

    18 ноября 2023 г., Австралия ⋅ ☀️ 17 °C

    Wir wachten in unserem kleinen Cottage auf und genoßen den Ausblick. Zum Frühstück gab es Mango und Papaya. Zudem fand ich Schoko-Kellogg, die es auch in Deutschland gab. Toll mal wieder etwas bekanntes zu haben. Wir aßen auf der Veranda, wo ich zunächst überprüft habe, dass Willi weit und breit nicht zu sehen ist.

    Von dort aus gingen wir das Packen an. Im nächsten Stop, möchten wir schauen, ob wir nicht nur mit einem Koffer auskommen und diesen dementsprechend packen. Nachdem wir unsere sieben Sachen zusammen und verstaut haben. Verließen wir unsere einsame Unterkunft auf dem Weingut. Es war wirklich schön so etwas erlebt zu haben, aber so komplett abseits vom Geschehen muss es gar nicht sein.

    Von hier aus geht es nun in Richtung Osten. Zunächst geht es die Landstraßen zurück. Es gibt auch schmale geteerte Abschnitte, wo lediglich ein Auto drauf passt. Links und rechts ist aber so viel „Feldweg“ gelassen, sodass zwei Fahrzeuge schön einander vorbei fahren können. In der Realität sieht es dann so aus, dass die Australien mit Vollgas weiter fahren, während sie beim „Aneinander vorbei fahren“ kurz jeweils in den Dreck fahren. Ich frage mich, ob das Konzept in Deutschland auch funktionieren würde.

    Beim nächsten Tankstoß gibt es auch einen Halt beim KFC (Kentucky Fried Chicken; Fastfood mit ausschließlich Hähnchen). In Australien schmeckt alles etwas anders. Gleiches gilt für Fastfoodketten. Gefühlt kann Australien alles selbst herstellen, sodass beispielsweise die Chicken Nuggets von McDonalds von keine weiten Wege zurücklegen müssen und einfach nochmal einen Tick besser schmecken als in Deutschland. Gleiches gilt für den KFC. Einfach ein Traum um dahin zu schmelzen.

    Von dort fuhren wir eine Zeit lang, bis Anita meinte, dass wir dem Auto mal eine Pause geben sollten. Im nächsten Dorf fanden wir ein Schild zu einem kleinen Aussichtspunkt. Dort angekommen hatte man eine schöne Sicht über das kleine Tal. Von dort aus waren es „nur“ noch 100 km und sollte eigentlich schnell erledigt sein.

    Kurz darauf fahren wir in den „Kosciuszko National Park“. In diesem befindet sich der Berg namens „Kosciuszko“, welcher mit 2228 Meter Höhe der höchste Berg von Australien ist.

    Einige Meter weiter kommen wir an Schildern vorbei, wo Geldbeträge stehen. Zunächst haben wir uns nichts gedacht. Später kam noch ein Schild zu einer Verkaufsstelle. Jetzt waren wir verwirrt und zum Glück haben wir zurück gesetzt. Australien verlangt Geld für die Zeit, die man sich in diesem Park befindet. Dies ergab eine kurze Suche im Internet. Jedoch gibt es die Internetseite nicht mehr, auf die sie an ihren Schildern verwiesen haben. Wir fanden zum Glück eine Infostelle, die so nett war uns das System zu erklären. Somit kauften wir ein Ticket, was an unser Kennzeichen verknüpft wurde und konnten ohne Probleme weiter fahren. Bei der Verabschiedung bat uns die Dame vorsichtig zu fahren und Zeit zu lassen. Bis zu unserem Ziel könne es wegen der Straßen noch 2 Stunden dauern.

    Ich war etwas verwirrt, weil es „nur“ noch unter 100 Kilometer waren und wieso sollte es den nun über 2 Stunden dauern… Die Straßen waren sehr sehr sehr kurvenreich, teilweise ohne Planken an den Seiten und ohne Straßenmarkierungen. Das Navi selbst zeigte die ganze Zeit an, dass man hier 80 fahren dürfte… keine Frage mehr, wieso das Navi so schnell angekommen wäre. Ich war froh, wenn ich zwischendurch auf geraden Abschnitten 40 fahren konnte.

    Gefühlt sind manche Australier trainierte Auspuffschnüffler. Sie können extrem nah auffahren und bleiben dort hängen. Zum Glück gab es auch auf dieser Strecke alle paar Kurven Ausweichmöglichkeiten, um die Idioten vorbei zu lassen. Selbst von vorne kam einmal ein Mustang heran geschossen, der bestimmt schneller als die 80 unterwegs war.

    Genug gemeckert. Die Fahrt nichtsdestotrotz sehr spannend. Man hatte zwischen drin einen tollen Ausblick in den Park und die Wälder waren faszinierend anzusehen.

    Nach den gut zwei Stunden kamen wir in Thredbo unserem heutigen Ziel an. Von dort aus kann man den höchsten Berg besteigen. Die Stadt selbst liegt am Hang gegenüber und ist mit zahlreichen Treppen zwischen den Häusern hin und herüber durchzogen. Unser Parkplatz befand sich direkt an der Straße, wo wir angekommen sind. Von dort konnten wir über einen Abgang direkt zu unserem Hotel gelangen. Allein bis zur Tür waren es knapp 50 Stufen hinunter. Mit Essen, Getränken, Rucksäcken und Koffer läuft man die Strecke nicht nur einmal…

    Die Besitzerin ist eine ausgewanderte Deutsche, die nun mit ihrem Australia in Thredbo lebte. Sie erklärte und zeigte uns alles. Wir hatten ein nettes kleines Zimmer mit tollem Bad. Wir legten uns zunächst etwas hin, um uns von den Strapazen zu erholen.

    Anschließend entschieden wir uns essen zu gehen. Wir putzen uns etwas heraus und begaben uns auf den Weg. Google Maps kennt leider nur die Straßen in Thredbo… Komoot hingegen die Wander-App kennt auch die Treppen, was uns schnell ans Ziel brachte.

    Das Restaurant hieß „Terrace Restaurant“. Es befand sich im zweiten Stock und hatte eine schöne Terrace mit Ausblick vorne dran. Wir fanden zunächst den Eingang nicht und fanden einen Weg auf die Terrasse. Dort gab es auch eine Tür. Es sah jedoch eher wie ein Notausgang aus. Wir wollten bereits wieder umdrehen, während der ältere Herr, der an der Tür saß, aufsprang und uns winkte. Er kämpfte etwas mit der Tür bis er uns schließlich mit einem warmen Lächeln hereinließ.

    Es war ein wirklich feiner Laden. Alle waren schön gekleidet und die Ambiente war stilvoll. Nun standen wir direkt im Restaurant wo etwa 5 Tische belegt waren. Die Kellner wirkten etwas erschrocken, wo wir eigentlich hergekommen sind. Wir sagten, dass uns der nette Herr hereingelassen hat. Daraufhin erwiderte der Kellner, dass dies der Besitzer des Restaurants war. Irgendwie spannend dies so erlebt zu haben.

    Wir setzten uns in den Art Wintergarten, genoßen den Ausblick und schauten die Essenkarte an. Dieser Abend wird nicht billig werden, aber uns lachten auch sehr viele Gerichte an.

    Zunächst begannen wir mit Cocktails. Anita nahm ein Gin-Getränk, während ich den alt bewahrten Aperol bestellte. Ein Traum. Anita selbst sagte, dass ihr Drink so gut ist, dass sie ihn nicht trinken möchte, dass er ihr für immer erhalten bleibt. Man konnte jeden Tropfen genießen und konnte neue Noten erkennen.

    Von dort gingen wir mit einem Salat als Vorspeise weiter. Bestehend aus Halumni, Mandeln, pochierte Ei auf Avocado, grüner Spargel und Brotchips. noam noam noam noam…

    Von dort gingen wir zum Hauptgang über. Anita wählte den Fisch auf Grün mit Apfel und Granatapfel. Der Fisch hatte eine Art Parmesan-Kruste. So etwas hatten wir noch nicht erlebt. Ich wählte die Linguine mit Scampis mit Tomatensoße. Es waren fast mehr Scampi als Nudeln. Die Soße war unglaublich mild und doch mit kräftigen Tomatengeschmack. Uns ging es einfach richtig gut.

    Von dort gab es einen Cappuccino, wo sich der Kellner verkünstelte. Als Nachspeise nahmen wir einen „Apfelschmarrn“. Es stand genauso in der Karte. Wir hätten beide nicht gedacht, dass wir solch ein Gericht in der Berglandschaft von Australien bekommen. Es ist ähnlich unseres Kaiserschmarrens, aber wie es zu dem Restaurant passt, war der riesige Pfannkuchen in nahezu perfekte Quadrate geschnitten und auch die Apfel-Schnipsel waren akribisch perfekt geschnitten. Dazu himmlisches Vanille-Eis und Cranberry-Kompott. Bei der Nachspeise kamen wir mit der Kellnerin ins Gespräch. Sie wollten das Gericht eigentlich von der Karte nehmen, weil es seit der Eröffnung wohl auf der Karte sei. Nach einer Woche haben sie es wieder aufgenommen, weil sich so viele Einheimische wohl beschwert haben. Kaiserschmarrn ist egal wo auf der Welt einfach was gutes.

    Damit waren voll und rollten zurück zu unserer Unterkunft. Wie ich bereits beschrieben habe, ist Thredbo mit Treppen durchzogen. Wir gingen gefühlt nur paar bergab, um zu dem Restaurant zu kommen. Beim Rückweg war der Bauch voll und ich machte den Fehler mitzuzählen. So waren es 101 Stufen, die uns von unserem Bett trennten. Wir zogen uns um und schliefen schnell ein.
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