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  • Day 1

    St. Petersburg

    July 7, 2017 in Russia ⋅ ⛅ 12 °C

    Ankunft in Russland, einem Land über das wir als Westeuropäer nicht viele und dazu auch nur vage Vorstellungen hatten. Viele davon sollten auf der Reise und vor allem bereits in St. Petersburg widerlegt werden:

    - Legaler Aufenthalt: Nachdem die Visa-Prozedur die bislang aufwendigste war, hatten wir ähnliche Verzögerungen an der Grenze erwartet und sind mit Ausdrucken für alle Buchungen angereist. Nach einem kurzen prüfenden Blick auf das Visum und ein paar Eingaben in den Computer waren allerdings alle Formalitäten erledigt und wir bereits im Land! Dafür aber eine andere Besonderheit: Bei Aufenthalten von mehr als 7 Werktagen muss man sich in jeder Unterkunft registrieren. Die Prozedur ist allerdings so kompliziert, dass man das nicht selbst machen kann und stattdessen die Unterkunft dafür bezahlen muss. Da kürzlich der Confed Cup war, muss das alles auch noch innerhalb von 24h passiert sein. Das System ist noch aus der Sowjetzeit, aber Big Brother freut es sicher…

    - Sprache: Wir hatten uns schon darauf eingestellt, dass wir uns mit Händen und Füßen verständigen müssen, aber Englisch ist in den Touristenzentren schon recht weit verbreitet. Zwar nicht immer fließend, aber es reicht um ans Ziel zu kommen. Nur ein Bartender wollte nicht mit uns reden, da er meinte dass wir ja auch kein Russisch sprechen - nunja, Ausnahmen bestätigen die Regel. Und für alles andere haben wir unsere tolle Übersetzungsapp, die uns das über die Kamera von Russisch/Kyrillisch in Englisch übersetzt. Was hat man eigentlich vor den Smartphones gemacht? ;-)

    - Leute: Wie so oft bringen Urlauber ein gewisses Bild ihres Landes mit sich. Und wenn sie dann noch in Massen auftauchen wie in so manchem Skiort in den Alpen ist dieses Bild meist nicht besonders gut. Vor Ort zeigte sich jedoch schnell, dass die Russen zwar sehr ruhig sind und es sich als besondere Herausforderung darstellt ihnen ein Lächeln zu entlocken, sie dafür aber umso herzlicher, hilfsbereiter und besonders gastfreundlich sind.

    - Unterkünfte: Wir sind beide schon viel gereist und das viel in einfachen Unterkünften, aber die russischen Hostels sind sehr speziell: nur ein Teil der Räume hat Fenster (Bad und Küche sowieso nicht), die Luftabzüge funktionieren nicht und im Sicherungskasten bricht gerne mal ein Brand aus…

    - Städte: Trotz des Bauwahnsinns der Sowjetzeit und dem bekannten Ostblock-Charme findet man hier sehr viele schöne Häuser und Kirchen, die mit viel Geld erhalten werden. Dazu gesellen sich zwar auch immer wieder Bauten, die wirken als hätten die Architekten Bestechung von Betonfirmen bekommen. Das sind aber in St. Petersburg nicht ganz so viele wie in Bukarest, der Ukraine oder anderen osteuropäischen Staaten. Dafür ist der Innenausbau meistens nicht ganz auf mitteleuropäischem Standard ;-)

    - Touristen: Wir wussten ja, dass wir in der Hochsaison kommen, und viel los sein wird, aber das was wir in St. Petersburg erlebt hatten, übertraf all unsere Vorstellungen. Viele Russische Touristen, die sich die schöne Stadt anschauen, und Massen an Chinesischen Touristen, die kein Visum für Russland brauchen und selbst die St. Petersburger mit ihren Chinesischen Gepflogenheiten an die Grenzen bringen. So schiebt man sich mit den Ellenbogen draussen durch die eindrückliche Hermitage, um einen Blick auf die Da Vinci und Rembrandts zu erhaschen. Die restlichen 20% Touristen sind bunt gemischt von allen Herren Länder.

    Allerdings wurde uns auch immer wieder gesagt, dass St. Petersburg sehr europäisch und eher „Russland light“ sei, ein einfacher Einstieg also in die Reise. Dennoch ergab sich ein gewisser Kulturschock durch den Kontrast zu Afrika (auch durch das Reiseformat). Das hat uns aber nicht davon abgehalten vieles in St. Petersburg mitzunehmen: Dazu zählten Kunst und Kultur mit der Hermitage und Ballett (Schwanensee durfte natürlich nicht fehlen ;-) ), das schöne Stadtbild mit seinen Kirchen und den alten Häusern, das sehr gute Essen und ein Ausflug zum Schloß Peterhof.

    Dank Fedor, eines Kommilitonen von Anja aus St. Petersburg haben wir viele gute Tipps, kostenlose Eintrittskarten (CityTour per Bus, die schon ausverkaufte Hermitage), Insights aus dem St. Petersburger Leben und viele weitere Informationen bekommen.

    Nach fünf Tagen machten wir uns dann auf den Weg mit dem Nachtzug nach Moskau.
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