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  • Day 8

    Aqaba - Middle of nowhere

    November 8, 2018 in Jordan ⋅ ⛅ 21 °C

    Bereits auf dem Rad habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was ich heute Abend nur ins Tagebuch schreiben soll. Ich bin dabei mehrfach zu dem Schluss gekommen, dass es so etwas sein würde wie "Gegenwind, weiter nichts" und weiter nichts. Aber man soll den Tag ja nicht vor dem Abend loben.
    Also noch mal kurz von vorne: Nachdem wir ausgeschlafen und ausführlich gefrühstückt haben, sind wir relativ spät Richtung Norden aufgebrochen.
    Womit wir bei der Zeitplanung nicht gerechnet haben, war der konstant starke Gegenwind. Bei dem Höhenprofil hätte ich mit einem Schnitt größer 25 km/h gerechnet. Am Ende waren es 10 weniger. Hinzu kam, dass sich die Landschaft kaum geändert hat. Mal Sand, mal Steine, rechts jordanische, links israelische. Ab und an ein Kamel, oder das, was nach einem Zusammenstoß mit einem LKW nach drei Monaten davon übrig ist.
    Zwischendurch werden wir von einem Grenzsoldaten kontrolliert. Er möchte unsere Pässe sehen und will uns klar machen, dass wir den Aussichtsturm 3 Kilometer zuvor nicht hätten fotografieren sollen. Verstehen wir nicht. Egal. Weiter.
    Schließlich stellen wir fest, dass wir vor Einbruch der Dunkelheit nicht an der Tankstelle ankommen, die wir anvisiert haben. Also kaufen wir in einem kleinen Dorf noch etwas ein und suchen uns ein geeignetes Plätzchen hinter einem Hügel neben dem Highway zum Zelten. Hier hätte der unspektakuläre Bericht enden können. Wenn nicht hinter dem nächsten Hügel das Maschinengewehr aufgetaucht wäre. Drei freundliche Grenzsoldaten kommen in ihrem bewaffneten Landcruiser durch die umliegenden Steinhügel gefahren und weisen uns darauf hin, dass wir hier im Grenzgebiet zu Israel nicht unbeaufsichtigt campen können. Allerdings haben sie auch eine Lösung im Angebot. Wir dürfen unser Hab und Gut bei ihnen auf die Pritsche laden und sie fahren uns schneller als die Polizei erlaubt weiter nach Norden. Zu der Tankstelle, die wir uns als Rastplatz ausgesucht hatten. Hier scheint wild campen in Ordnung zu sein. Im Shop an der Tanke lernen wir Muhammad kennen. Er arbeitet hier und lädt uns für später auf eine Shisha ein. So kommt es, dass dieser eher ereignisarme Tag mit einem Highlight endet. Wir sitzen noch bis 1 Uhr mit unserem neuen Freund neben den Zapfsäulen und unterhalten uns gut – ausnahmsweise mal in fließendem Englisch. Muhammads Beduinenfreunde stoßen mit ihrem klapprigen Pickup irgendwann auch dazu und tanzen eine Weile auf dem Parkplatz einen traditionellen Tanz. Nachdem sie das Werbeschild hinaufgeklettert sind, um Vögel zu fangen machen sie es sich dann auf der anderen Straßenseite bei einem Lagerfeuer gemütlich.
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