Cycling Jordan

November 2018
A 12-day adventure by Never Settle. & Kette Read more
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  • 1countries
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  • 603kilometers
  • Day 2

    Al Qastal - Al Karak

    November 2, 2018 in Jordan ⋅ ☀️ 28 °C

    Nachdem der Weg gestern Abend vom Flughafen zum Hotel im Dunkeln mit den Kartons quer auf dem Gepäckträger etwas beschwerlich war, freuen wir uns, dass man sich im Hotel an unsere Anfrage erinnert und die Kartons bereitwillig zur Aufbewahrung entgegennimmt.
    Diese Reise startet nicht wie sonst mit einer Besichtigung der Hauptstadt. Die Räder scharren schon mit den Reifen – Wir schwingen uns drauf und starten Richtung Madaba.
    Dort lassen wir unsere Räder an einem bewachten Parkplatz und besichtigen verschiedene Ausgrabungsstätten, an denen man beeindruckende Mosaike gefunden hat. Außerdem gibt es hier Frühstück und wenige Minuten später am nächsten Shawarma-Grill das Mittagessen gleich hinterher.
    Richtig interessant wird die Landschaft einige Kilometer nach Madaba, als sich der Blick von unserem Hochplateau auf das Mujib-Reservat öffnet. Es handelt sich eine gewaltige Furche, die sich quer durch die Landschaft zieht. Quer zu unserer Fahrtrichtung - wir müssen durch.
    Runter rollt es auf perfektem Asphalt. Rauf zieht es sich etwas. Als wir oben angekommen sind, ist es schon später Nachmittag. Aber Zeit für eine kleine Pause muss sein. Wir lassen uns auf einem Stapel frisch gebrannter Mauersteine nieder und packen unseren Proviant aus. Kaum ist der erste Happen im Mund, stellen wir fest, dass die kleine Hütte nebendran wider Erwarten doch nicht unbewohnt ist. Wir werden in die einfache Unterkunft auf einen Tee eingeladen. Der unvergleichliche Zuckergehalt ist genau das Richtige nach dem langen Anstieg, Nach dem Tee zeigt der herzliche Mann uns noch voller Stolz sein Pferd und wir machen ein paar Fotos zusammen. Von hier ist es nicht mehr weit bis nach Al Karak, wo wir schnell ein Hotel finden.
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  • Day 3

    Al Karak - Dana

    November 3, 2018 in Jordan ⋅ ☀️ 27 °C

    Als die Garmin an meinem Arm vibriert um mich zu wecken, habe ich das Gefühl, aus dem Koma zu erwachen. Wie kann es jetzt schon 7 Uhr sein? Leider haben wir keine Zeit zum Ausschlafen, denn heute wird ein langer Tag. Nach dem Frühstück machen wir uns zunächst auf den Weg zum Karak Castle. Zum Glück haben wir die Räder (ohne Gepäck) mitgenommen, denn das Castle ist nicht wie erwartet im Zentrum von Karak, sondern auf dem Berg dahinter. Zu Fuß hätte das viel zu lang gedauert.
    Vom Castle hat man wie erwartet eine hervorragende Aussicht ins Tal zu allen Seiten. die wir uns mit wenig anderen Touristen teilen müssen.
    Nach dem Besuch auf dem Castle beginnt dann der anstrengendere Teil des Tages. Wir machen uns auf den Weg Richtung Süden, zunächst auf einer Parallelstraße zum King's Highway, den wir bei al Mazar wieder kreuzen. Heute ist es deutlich windiger und somit kühler als gestern. Schon nach wenigen Kilometern tausche ich mein Tanktop gegen ein vollwertiges Sportshirt ein.
    Die Grenze zwischen den Regierungsbezirken Karak und Tafilah bildet ein 800 m tiefer Canyon. Schon aus der Entfernung können wir erahnen, dass erst eine rasante Abfahrt und dann ein mühsamer Anstieg vor uns liegen. Die Landschaft ist beeindruckend - trockene Felserhebungen und Muster unterschiedlicher Farben, die in der Sonne leuchten.
    Der Anstieg ist in der Tat mühsam. Nicht so steil wie gestern, aber länger. Ich fahre Serpentinen über die Straße, um etwas Kraft zu sparen. im ersten Dorf auf der Hochebene belohnen wir uns mit einer kalten Cola, Schokolade und Crackern sowie einer Pause für die Beine.
    Leider liegen nun immer noch 30 Kilometer und 800 Höhenmeter vor uns. Wir kommen sicher nicht mit Sonnenlicht ans Ziel.
    Nach der Pause sind die Beine kurz wieder frisch, aber mit jedem Kilometer spüren wir, dass wir heute schon einiges hinter uns gebracht haben. Als es dunkel wird, wird es zudem auch noch richtig kalt. So kalt, dass ich irgendwann in meiner Daunenjacke auf dem Rad sitze und von einem warmen Essen träume. Als wir in al-Qadisiya ankommen, finden wir einen Shawarmaladen. Ich habe mich lange nicht mehr so sehr über einen Haufen labberige Pommes mit Shawarma gefreut. Dazu gibt es einen - wie immer viel zu süßen - heißen Tee. Für uns neu und sehr schmackhaft: Mit einem frischen Salbeiblatt. Vor dem Essen kann ich kann mir hier auch ein trockenes T-Shirt anziehen. Uns wird empfohlen, nach Dana zu fahren. Als wir herausfinden, dass es dort einige Hotels gibt, hängen wir den Plan am Ortsausgang zu zelten an den Nagel und folgen dem guten Rat. Am Ende des Tages landen wir im Dana Tower Hotel, freuen uns über ein warmes Zimmer und darüber, den heutigen Kraftakt überstanden zu haben.
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  • Day 4

    Dana - Wadi Musa

    November 4, 2018 in Jordan ⋅ ⛅ 21 °C

    Ich erlebe es selten, dass Antonia trotz Abendessen hungrig ins Bett geht und sich wie gestern schon am Vorabend auf das Frühstück freut. Nach den zähen Steigungen gestern aber durchaus verständlich. Die Vorfreude wird mit einem abwechslungsreichen Mahl belohnt. Sogar mit arabischem Kaffee. Und einem atemberaubenden Ausblick vom Frühstückstisch hinaus über die Landschaft. Der wird noch atemberaubender, als wir den aktiven Teil des Tages mit einer kurzen Wanderung hinab in das Dana Reservat beginnen. Ausnahmsweise schmückt hier mal kein bunter Plastikmüll die Landschaft. Stattdessen sprießen viele gelbe Krokusblüten aus dem scheinbar trockenen Boden. Außerdem vereinzelt Bäume und Sträucher und noch andere Zwiebelpflanzen, größer als Krokusse, allerdings noch ohne Blüten. Vielleicht werden es mal Tulpen.
    Wir sind wirklich froh, dass uns die Kälte gestern Abend dazu bewegt hat, nicht zu zelten, sondern in dieses schöne Dorf aus Natursteinhäusern hinunter zu bremsen.
    Der Radweg von Dana zurück auf das Hochplateau ist kurz aber steil. Teilweise schieben wir. Zurück auf dem King's Highway ist es ein wahres Genussradeln durch eine tolle Landschaft Richtung Petra, unserem heutigen Etappenziel. Als Energietechniker freuen wir uns über einen Windpark samt Umspannwerk und Überlandleitung mitten in der Wüste. Der Schieflage der Bäume nach zu urteilen, scheint es hier genug Wind zu geben. Das erste Mal auf unserer Tour sehen wir einen Jungen auf einem Fahrrad. Wir klatschen ab, und radeln ein paar hundert Meter nebenher. Antonia kann sogar ein paar arabische Worte mit ihm austauschen. In Wadi Musa kommen wir ausnahmsweise vor Sonnenuntergang an, haben aber erst etwas Probleme, unser am Vorabend gebuchtes Hotel zu finden. Schließlich erreichen wir den Besitzer, der dann mit dem Auto zu uns kommt, um uns den Weg zu zeigen. In einem unscheinbaren Imbiss neben dem Hotel gibt es die leckersten Falafel von Jordanien mit Hummus zum Abendessen.

    Am Abend spazieren wir schon mal zum Besucherzentrum zum Weltkulturerbe Petra und bekommen einen Eindruck, was uns morgen erwartet.
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  • Day 5

    Petra

    November 5, 2018 in Jordan ⋅ ⛅ 21 °C

    Wir starten früh in den Tag, denn die Tore zu Petra öffnen schon um 6 Uhr morgens. Bei uns klingelt immerhin um 6 Uhr der Wecker. Vorher hat uns der Muezzin von der Moschee nebenan aber auch schon zwei Mal wach gesungen. Wie war das noch? Beten ist besser als schlafen? Das sehen wir anders.
    Auf halbem Weg ins Dorf fällt uns auf, dass wir unsere Pässe vergessen haben. Also nochmal zurück - natürlich umsonst, denn beim Eingang zu Petra fragt uns niemand danach. Der Jordan Pass wird ausnahmsweise nicht mit den Augen, sondern mit einem Scanner eingelesen und zack sind wir drin.
    Auf dem Hauptpfad begleiten uns andere Touristen aus aller Herren Länder. Hier ist Einiges los. Der Pfad schlängelt sich durch eine enge Schlucht – den Siq – und ist auf beiden Seiten von angelegten Wasserkanälen gesäumt.
    Auf einmal öffnen sich die Felsen und wir stehen vor al Khazna - dem Schatzhaus, Petras wohl berühmtesten Bauwerks. 40 Meter hoch ist die Fassade, die mit unglaublich feinen Details gestaltet ist. Auf dem Vorplatz herrscht reger Trubel: Einheimische bieten fußfaulen Touristen Esel- und Kamelritte sowie Souvenirs an.
    Weiter den Fußweg entlang entzerrt sich die Touristenmenge langsam und wir können entspannter die weiteren beachtlichen Bauwerke der Nabatäer bestaunen. Bis wir am Ende des Weges bei Ad Deir - dem Kloster - ankommen, sind wir schon 4 Stunden unterwegs. So viel gibt es auch links und rechts neben dem Hauptweg zu entdecken.
    Immer mal wieder wird man von einem der von den Beduinen handgeschriebenen Schilder zu einem Viewpoint gelockt, der entweder der Best of Petra oder gleich Best of the World ist. Der Verfasser hat meist am Viewpoint sein Zelt und möchte Tee oder Souvenirs verkaufen. Angenehmerweise sind die Einheimischen, die gelegentlich an Captain Jack Sparrow erinnern, wenig aufdringlich.
    Auf dem Rückweg erklimmen wir den Highest Sacrifice, einen Opferaltar auf einem der höchsten Felsen und genießen auch von dort noch einmal einen Best of Petra View.
    Nach mehr als 40.000 Schritten sind wir letztendlich gegen halb 4 wieder am Ausgang. Unser Fazit: Beeindruckend! Die Größe und Weitläufigkeit von Petra macht es zu einem besonderen Ort. Genauso die Ingenieurskunst, mit der vor über 2000 Jahren diese architektonischen Meisterwerke mit einer faszinierenden Präzision geschaffen wurden. Und die Umgebung: die rauen Sandfelsen, durch die sich unterschiedliche Muster ziehen und im Sonnenlicht ein Spiel der Farben sind. Kein Wunder, dass so viele Touristen hier Halt machen.

    Nachdem wir den ganzen Tag ohne ernsthafte Nahrung durchgehalten haben, gönnen wir uns auf dem Weg heim das local-food-buffet und füllen die knurrenden Mägen – für 5 JD ein guter Deal.
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  • Day 6

    Wadi Musa - Wadi Rum

    November 6, 2018 in Jordan ⋅ ⛅ 19 °C

    Die erste Strecke aus Wadi Musa heraus über den südlichsten Teil des King's Highway bis zur Abbiegung auf den Desert Highway ist nebelig, kalt und sehr wellig. Dennoch sind wir beeindruckt von der Landschaft. Unter uns liegt eine zerfurche Gegend ähnlich der in Petra, weiter hinten ahnt man eine Tiefebene, direkt um uns herum ist nicht viel. Ab und an mal ein Windpark. Kurz bevor es bergab geht, treffen wir den bisher ersten Radfahrer.
    Weiter unten, auf dem etwas stärker befahrenen Desert Highway fallen zwischendurch mal ein paar Tropfen Regen, das wirkt total surreal in der Wüste.
    Bei unserer Mittagspause an einem kleinen Laden am Straßenrand werden wir auf einen Tee eingeladen.
    Die Landschaft wandelt sich immer mehr in Wüste. Mit feinem Sand und roten kleinen Bergen. Dass zwischendurch ein Kamel die Straße kreuzt, passt gut ins Bild.
    Nach der Abbiegung nach Wadi Rum treffen wir einen zweiten Radfahrer, der uns ein paar Tipps für Wadi Rum gibt.
    Dort angekommen schlagen wir das erste Mal unser Zelt auf. Im überdachten Hof eines freundlichen Beduinen, Jussuf, mit dem wir auch gleich eine Tour für den nächsten Tag verabreden. Er wird unser Gepäck auf seinen Geländewagen laden und wir fahren durch die Wüste hinterher, soweit es halt geht.
    Nachdem wir ein wenig durch die Wüste spaziert sind und den unglaublichen Sternenhimmel bewundert haben, setzen wir uns noch eine Weile mit unseren Gastgebern ans Lagerfeuer und trinken süßen Tee. Eine Spezialität ist auch gesüßte Kondensmilch mit gesüßtem schwarzen Tee. Ich finde es so schon ausgesprochen süß, die Araber geben allerdings erst noch 2 cm Zucker in ihr Glas, bevor sie es mit dem Getränk auffüllen. Die Lagerfeuerromantik wird etwas davon gestört, dass Jussuf und die anderen drei Jungs ständig auf ihren Smartphones rumtippen und auf YouTube durch den Wüstensand driftende Pickups bestaunen. Zwischendurch holt der Jüngste sein Schulaufgabenheft und kritzelt etwas unmotiviert darin herum. Als die Jungs das Lagerfeuer vorübergehend verlassen, verkriechen wir uns ins Zelt. Nicht ohne zuvor die abisolierten Drähte zu trennen, um das elektrische Licht zu löschen. Schalter werden hier offenbar überschätzt.
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  • Day 7

    Wadi Rum - Aqaba

    November 7, 2018 in Jordan ⋅ ☀️ 25 °C

    Wir haben leider eine wenig geruhsame Nacht, denn in dem ruhig geglaubten Hinterhof tobt nachts das Leben. Erst wollen die zurückgekehrten Jungs nicht so richtig ihr Lagerfeuer verlassen. Nachdem wir die Augen zum ersten Mal geschlossen haben, beginnen die Hunde ringsherum zu bellen, was uns immer wieder aus dem Schlaf reißt. Irgendwann singt der Muezzin, die Hähne krähen und neben dem Zelt sind Schritte zu hören. Guten Morgen ;)
    Bevor wir in die Wüste starten können, müssen wir erst noch meinen Hinterreifen tauschen - ein fieser kleiner Draht hatte sich ein Loch in den Schlauch gebohrt.
    Aber dann: Taschen auf den Pickup und los geht’s. Einer der Homies von gestern Abend ist der Fahrer, zudem begleitet uns der Vater von Jussuf, der immerhin drei Worte Englisch kann und mindestens genauso viel raucht wie sein Sohn.
    Die ersten 2 Kilometer müssen wir mit den Rädern hinten auf dem Pickup Platz nehmen, denn der Sand ist zu weich zum Fahren. Als wir dann runter gelassen werden und zum ersten Mal los fahren, müssen wir uns erst einmal an den weichen Untergrund gewöhnen. Besser nicht lenken und bloß nicht aufhören zu treten. In regelmäßigen Abständen müssen wir absteigen und das Rad schieben. Ganz schön mühselig. Da fällt es fast schwer, sich auf die wunderschöne Landschaft zu konzentrieren, wegen der wir uns das doch eigentlich antun. Aus dem flachen Sand ragen gemusterte Felsberge aus unterschiedlichen Gesteinsschichten heraus. In der Ferne ziehen sich über die Berge rote, grüne und blaue Streifen.
    Nach 32 Kilometern und knapp 3 Stunden kommen wir wieder an eine Asphaltstraße. Auch wenn die Wüste schön war: Endlich wieder festen Boden unter den Reifen zu haben, fühlt sich gut an. Wir verabschieden uns von den beiden Gefährten, satteln auf und rollen weiter in Richtung Aqaba, zunächst auf der Seitenstraße bis wir wieder auf den Desert Highway abbiegen. Es geht kontinuierlich bergab, aber wir haben starken Gegenwind. Und dann sehen wir endlich das Rote Meer, als wir in die Ausläufer von Aqaba einrollen.
    Da unser Frühstück etwas spärlich war, sind wir ziemlich hungrig und freuen uns riesig über einen Carrefour auf dem Weg, an dem wir eine ausgiebige Pause machen. Diese nutzen wir auch gleich, um uns ein Hotel auszusuchen und treffen eine gute Wahl. Im Cedar Hotel werden wir herausragend freundlich begrüßt und in ein schönes Zimmer geführt.
    Später erkunden wir die Stadt. Leider sind die Sehenswürdigkeiten wie z.B. das Castle gerade geschlossen oder werden renoviert. Dennoch ist der Spaziergang entlang der Promenade angenehm, an der sich eine Shisha Bar an die andere reiht.
    Nach der Nacht in dem etwas schäbbigen und hinterweltlichen Wadi Rum Village, ist es ganz schön, wieder in der Stadt zu sein, wo alles etwas gepflegter ist und die Leute uns etwas ähnlicher sind.
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  • Day 8

    Aqaba - Middle of nowhere

    November 8, 2018 in Jordan ⋅ ⛅ 21 °C

    Bereits auf dem Rad habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was ich heute Abend nur ins Tagebuch schreiben soll. Ich bin dabei mehrfach zu dem Schluss gekommen, dass es so etwas sein würde wie "Gegenwind, weiter nichts" und weiter nichts. Aber man soll den Tag ja nicht vor dem Abend loben.
    Also noch mal kurz von vorne: Nachdem wir ausgeschlafen und ausführlich gefrühstückt haben, sind wir relativ spät Richtung Norden aufgebrochen.
    Womit wir bei der Zeitplanung nicht gerechnet haben, war der konstant starke Gegenwind. Bei dem Höhenprofil hätte ich mit einem Schnitt größer 25 km/h gerechnet. Am Ende waren es 10 weniger. Hinzu kam, dass sich die Landschaft kaum geändert hat. Mal Sand, mal Steine, rechts jordanische, links israelische. Ab und an ein Kamel, oder das, was nach einem Zusammenstoß mit einem LKW nach drei Monaten davon übrig ist.
    Zwischendurch werden wir von einem Grenzsoldaten kontrolliert. Er möchte unsere Pässe sehen und will uns klar machen, dass wir den Aussichtsturm 3 Kilometer zuvor nicht hätten fotografieren sollen. Verstehen wir nicht. Egal. Weiter.
    Schließlich stellen wir fest, dass wir vor Einbruch der Dunkelheit nicht an der Tankstelle ankommen, die wir anvisiert haben. Also kaufen wir in einem kleinen Dorf noch etwas ein und suchen uns ein geeignetes Plätzchen hinter einem Hügel neben dem Highway zum Zelten. Hier hätte der unspektakuläre Bericht enden können. Wenn nicht hinter dem nächsten Hügel das Maschinengewehr aufgetaucht wäre. Drei freundliche Grenzsoldaten kommen in ihrem bewaffneten Landcruiser durch die umliegenden Steinhügel gefahren und weisen uns darauf hin, dass wir hier im Grenzgebiet zu Israel nicht unbeaufsichtigt campen können. Allerdings haben sie auch eine Lösung im Angebot. Wir dürfen unser Hab und Gut bei ihnen auf die Pritsche laden und sie fahren uns schneller als die Polizei erlaubt weiter nach Norden. Zu der Tankstelle, die wir uns als Rastplatz ausgesucht hatten. Hier scheint wild campen in Ordnung zu sein. Im Shop an der Tanke lernen wir Muhammad kennen. Er arbeitet hier und lädt uns für später auf eine Shisha ein. So kommt es, dass dieser eher ereignisarme Tag mit einem Highlight endet. Wir sitzen noch bis 1 Uhr mit unserem neuen Freund neben den Zapfsäulen und unterhalten uns gut – ausnahmsweise mal in fließendem Englisch. Muhammads Beduinenfreunde stoßen mit ihrem klapprigen Pickup irgendwann auch dazu und tanzen eine Weile auf dem Parkplatz einen traditionellen Tanz. Nachdem sie das Werbeschild hinaufgeklettert sind, um Vögel zu fangen machen sie es sich dann auf der anderen Straßenseite bei einem Lagerfeuer gemütlich.
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  • Day 9

    Middle of nowhere - Dead Sea

    November 9, 2018 in Jordan ⋅ 🌬 24 °C

    Muhammad winkt uns schon von weitem zu, als wir unsere bepackten Räder wieder zurück zur Straße schieben. Extra für uns gibt es zum Frühstück Omelette mit Tomate und Gurke. Wir essen hinten im Eck des Restaurants, denn normalerweise serviert man Gästen hier nur Sandwich. Wir sind freudig überrascht, als immer mal wieder Radfahrer reinkommen, um die Toilette zu benutzen. Heute findet wohl Radrennen nach Aqaba statt.
    Zum Abschied macht Muhammad uns noch einen leckeren Kaffee und reicht uns ein paar Datteln von der Farm hinter der Tanke. Nach einem herzlichen Abschied starten wir durch.
    Windig ist es heute wieder, aber erträglicher als gestern, zudem geht es kontinuierlich leicht bergab, sodass wir gut vorankommen. Wie schon gestern zieht sich das Stück durch die Wüste, denn links und rechts gibt es einfach nichts und wieder nichts außer Sand und Steinen.
    Nach 60 Kilometern machen wir die erste Pause an einem kleinen Shop und treffen dort einen Franzosen, der uns entgegen geradelt kommt. Wir unterhalten uns kurz und tauschen Nummern aus. Zu lange mögen wir alle hier allerdings nicht verweilen, da die ganze Zeit ein paar aufdringliche Jungs mit einer Steinschleuder um uns herumtigern.
    Einen weiteren Halt machen wir bei Kilometer 80 im Lowest-Point-on-Earth-Museum, was recht informativ, jedoch überschaubar klein ist.
    Wenige Kilometer später halten wir noch einmal kurz an einer Tankstelle, da sie einen großen Shop hat. Während wir auf der Treppe davor unsere Cola trinken, kommen wir mit ein paar Locals ins Gespräch über unsere Tagesetappe. Sie sagen uns auch auf mehrfache Nachfrage, dass in 25 Kilometern die ersten Hotels am Straßenrand kommen. Wir sind skeptisch. Hatten wir doch auf Google Maps rein gar nichts in der Gegend gesehen. Unsere eigene Recherche ergibt jedoch, dass bald noch ein Dorf kommt. So lehnen wir das freundliche Angebot ab, dass sie uns auf ihrem Pickup mitnehmen und radeln weiter. Keine 5 Kilometer später kommt uns der gleiche Pickup wieder entgegen und sie halten neben uns an. Die 25 Kilometer stimmen nicht, es seien eher 55. Und sie würden uns gerne helfen und uns mitnehmen. Na gut, da zögern wir nicht lang und steigen auf.
    Als wir mit 120 Sachen am Toten Meer entlang brettern, kommen uns die ersten Zweifel. Sind wir jetzt wirklich 2 Tage durch die öde Wüste gefahren, um den schönsten Teil der Strecke mit dem Auto zu fahren? Wie doof sind wir eigentlich?
    Aber nun ist es zu spät und für den morgigen Tag, an dem der Anstieg auf das Plateau von Amman ansteht, sicher hilfreich ein paar Kilometer weniger fahren zu müssen.
    Wir buchen uns noch schnell ein Zimmer im günstigsten Hotel der Gegend für 69 JD und wenig später spuckt uns der Hilux im Touristenviertel des Toten Meeres aus. Irgendwie fühlt es sich sehr seltsam an, auf einmal dort zu sein. Zudem die Gegend auch weit entfernt von unseren Vorstellungen ist, wie es an einem Touristenhighlight aussehen würde. Es gibt bloß eine Hauptstraße, von der Wege zu den großen Resorts abgehen. Dazwischen Sand und Steine. Es wirkt etwas trostlos. Vielleicht liegt das aber auch am grauen Himmel.
    Wir checken im Ramada ein und versuchen uns mit dem Gedanken anzufreunden, jetzt hier zu sein.
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  • Day 10

    Dead Sea - Amman

    November 10, 2018 in Jordan ⋅ ⛅ 17 °C

    Noch vor dem Frühstück spazieren wir hinunter zum Toten Meer. Wir sind die ersten im Wasser und haben die Kulisse für uns allein. Beim Hineingehen fühlt sich noch alles ganz normal an. Als wir allerdings weit genug im Wasser sind und unsere Füße nicht mehr bis zum Boden reichen, werden sie formlich an die Oberfläche gerissen. Das fühlt sich so ungewöhnlich und witzig an, dass wir uns erst einmal kaputt lachen müssen. Egal ob auf dem Rücken oder auf dem Bauch - man könnte meinen, man läge auf einer Luftmatratze. Mit etwas mehr Geschick und Leichtigkeit soll hier vor vielen Jahren schon jemand über das Wasser gegangen sein.

    Beim Check Out erfahren wir, dass die Straße Richtung Aqaba wegen starken Regenfällen in der Nacht gesperrt wurde.
    Gestern Abend waren wir uns noch nicht ganz sicher, was wir davon halten sollen, dass wir die schöne Strecke am Toten Meer entlang mit dem Pickup und nicht mit dem Rad gefahren sind. Heute wissen wir, dass Allah seine schützende Hand über uns gehalten hat und schon wusste, dass wir uns heute eine aufwändige Alternative hätten suchen müssen.
    Auch in Anbetracht der Strecke zwischen dem tiefsten Punkt der Erde und Amman sind wir dankbar, dass wir heute einige Kilometer weniger vor uns haben als geplant.
    Die Straße zum Mount Nebo hat es mit 1500 Höhenmetern auf 30 Kilometern wirklich in sich. Große Teile der Strecke fahren wir in Serpentinen von der einen Straßenseite zu anderen.
    Später in Amman eröffnet man uns im Hotel, dass es ein Problem mit der Zimmerauslastung gibt. Wegen der Unwetter bleiben unsere Vorgänger länger als geplant im Hotel und man könne uns trotz der bestätigten Buchung nicht mehr aufnehmen. Stattdessen hat man uns in einem Viersternehotel ums Eck untergebracht. Etwas in die Jahre gekommen, aber eine absolut gute Alternative.
    Am Abend schlendern wir noch etwas durch die Stadt und landen schließlich in einem kleinen Antiquitätenladen. Wir kaufen eine wunderschöne arabische Kaffeekanne. Der Ladenbesitzer ist zum Scherzen aufgelegt, schenkt Antonia das ein oder andere Souvenir und lädt uns auf einen Kaffee ein. Die vielen netten Leute hier werden wir vermissen.
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