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  • Day 19

    Schöne Wege sind immer länger ...

    June 9, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 11 °C

    So, gestern kam ich irgendwie nicht zum Schreiben, denn ich bekam morgens morgens, als loslaufen wollte noch einen guten Tipp für den gestrigen Weg vom Herbergsvater. Damit ich nicht so viel an der Straße laufen muss, sollte ich eine bestimmte Abzweigung nehmen, dann würde ich fast nur durch schöne Natur laufen.

    Anfangs war der Weg auch wunderschön, gleich zu Beginn begegneten mir zwei Störche auf dem Feld, die sich von mir nicht bei ihrer Futtersuche stören ließen. Als hinter mir dann eine Gruppe Pilger auftauchte, die sich lauthals unterhielt machten sie den Abflug und flogen nur ein paar Meter an uns vorbei. Das er schon ein beeindruckender Anblick. Leider gibt es davon kein Foto.

    Ich ließ die Gruppe an mir vorbeiziehen, denn auf so viel Unruhe hatte ich am frühen Morgen keine Lust. Als ich dann genügend Abstand hatte und weiterlief, hörte ich recht bald wieder lautes Fußgetrappel von hinten auf mich zu laufen, lauter Rap inklusive plus die „sängerische“ Begleitung durch die Jugendlichen … Also wartete ich erneut und um es kurz zu machen, das wiederholte sich dann noch zweimal.

    Das war das erste Mal, dass ich so viele Pilgergruppen auf einen Schlag erlebte – sonst waren es meist einzelne Pilger, zu zweit oder dritt laufenden Grüppchen, die sich dann aber im Lauf des Tages immer mehr auf dem Weg verteilen, so dass das nicht wirklich auffällt. Lediglich bei den Cafe-Stops trifft man dann wieder zusammen.

    Aber auch in Spanien ist Pfingsten und da werden diese Tage eben gern genutzt Teile des Caminos zu laufen. Gegen später hatte ich dann aber wieder die gewohnte Ruhe. Der Weg war wirklich schön, es gab allerdings wenig Schatten und mein Wasser wurde immer knapper, da tauchte zum Glück am Wegesrand ein Brunnen mit trinkbarem Wasser auf (s. Foto), wo die Wasserflaschen nicht nur von mir aufgefüllt wurden.

    Eigentlich hatte ich genügend Wasser eingeplant, was ich aber nicht wusste, war, dass der schönere Weg auch um ein paar Kilometer länger war … Das hab ich dann abends von anderen erfahren, dass die schöneren Wege, abseits von Schnellstrassen und Autobahnen, in der Regel länger sind, weil zwischen den Orten für den Verkehr möglichst die direkteste Verbindung gesucht wird. Das nächste Mal weiß ich es 😏.

    Abends saßen wir dann in gemütlicher Runde zusammen, so ein paar kennt man jetzt auch vom Sehen und gemeinsamen Aufenthalten in den Herbergen, den gemeinsamen communal meals, das ist dann in der Gruppe ziemlich unterhaltsam, aber es ergeben sich auch immer wieder interessante Einzelgespräche.

    Gestern Abend war ich aber dann ziemlich platt und beschloss noch vor dem Einschlafen, heute einen Pausentag in Astorga einzulegen, nachdem ich jetzt fünf Tage am Stück gelaufen bin. Der Tag heute war dann recht gemütlich, aber dazu dann morgen mehr, denn ich habe vorher beschlossen noch eine weiteren Tag anzuhängen.

    Astorga ist in Spanien bekannt für spezielle Süßwaren – Mantecados, Hojaldres und Schokolade. Da gibt es auch ein Museum, das ich gern anschauen möchte und natürlich auch die Spezialitäten probieren. Heute, am Pfingstsonntag ging das nicht. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag.
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