Satellite
Show on map
  • Day 48

    Auf einsamer Insel sitzen gelassen (2)

    September 21, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 27 °C

    Ein letztes Mal konnten wir unseren morgendlichen Pancake auf Gili Gede genießen, ehe wir dann mit einem Speedboot auf unsere nächste auserkorene Insel, Nusa Penida, welche zu Bali gehört, fuhren. Ohne uns große Gedanken zu machen, legten wir uns für die knappe Stunde Fahrt auf das obere Sonnendeck und ließen uns quasi die Sonne auf den Bauch scheinen. ^^ Doch die Entspannung hielt nicht lang an. Während Hanne anfangs noch alle paar Sekunden eine leichte feuchte Briese der Wellen abbekam, schlug dies kurz darauf in eine salzige Ganzkörperdusche um! Denn das Speedboot fährt auch bei hohem Wellengang seine konstante Geschwindigkeit und da ist es egal, ob die oberen Passagiere beinahe schwimmen oder nicht. Somit krabbelten wir spontan auf die linke Seite des Decks und knoteten unsere Rucksäcke an die Reling aus Angst, sie könnten beim dem Geschaukel über Bord rollen. Und das war genau die richtige Entscheidung, denn als wir uns nach 2min umdrehten, um zu gucken, ob alles noch da war, waren unsere Sitzkissen, die zuvor blau waren, dunkelblau und triefend nass. Mensch, so haben wir uns unsere Bootstour nicht vorgestellt. Aber was soll's, wir lagen kichernd und nass bis auf die Unterwäsche an Bord und warteten auf die nächste salzige Duschpartie. :P Eine Stunde später kamen wir am Hafen Nusa Penidas an, gingen tropfend von Bord und machten uns auf die Suche nach einem Taxi zu unserer Unterkunft. Doch irgendwie war jedermann der Meinung, uns abzocken zu wollen, weswegen wir dann genervt die 2km selbst zu Fuß liefen. (Ja, 2km klingen nach einem Katzensprung, aber bei 35°C in der Mittagssonne und bergauf macht das nun wirklich keinen Spaß! Und man darf auch die 25kg Gepäck nicht vergessen...)
    Völlig fertig und mit einem ordentlichen Sonnenbrand erreichten wir unser neues Zimmer, genossen zum ersten Mal eine wirklich kalte Dusche und genehmigten uns danach überbackene Nachos und eine Smoothiebowl im Restaurant um die Ecke. Danach ging es uns schon wieder besser und wir schwangen uns auf unseren frisch ausgeliehenen Roller und düsten die 13km in Richtung Crystal Bay, um den bevorstehenden Sonnenuntergang zu genießen. Nach knapp 30 minütiger Fahrt erreichten wir den Strand, warfen uns in den Sand und genossen den Ausblick, der jedoch ein wenig von den weiteren 200 Touristen gestört wurde. Sowas waren wir von unseren einsamen Inselchen schon gar nicht mehr gewöhnt, welch Luxusproblem. ^^ Nachdem die Sonne dann eher unspektakulär hinter den Wolken verschwand, machten wir uns schnell wieder auf zu unserem Roller, denn wir wollten nicht mit all den anderen Touris zur gleichen Zeit wieder zurückfahren. Leider hatten wir nur ein Problem, denn unser kleiner mickriger Roller schaffte es doch tatsächlich nicht, uns beide bergauf zu fahren. Wir bleiben also mitten auf dem Berg stehen und hatten schon Angst, gleich wieder rückwärts runter zu rollern. Von hinten hupten uns die Autos an und andere Rollerfahrer überholten uns bereits grinsend. Somit bleib nichts Anderes übrig, als dass Hanne absteigen musste, ich alleine den Berg hinauf fuhr und sie hochstapfen musste. Manno man, sowas konnte auch mal wieder nur uns passieren. :D Doch nach dieser Hürde rollten wir dann auch wieder zu zweit auf dem Roller in Richtung Unterkunft und schlemmten abends mal wieder Burger und Pasta, da es nun leider keinen hausgemachten Kartoffelbrei mehr gab.
    Die Nacht fiel mal wieder etwas kurz aus, da unser Hotel wohl nebenbei auch noch einen exotische Zoohandlung war, denn ab 5 Uhr morgens waren die unterschiedlichsten Hühner und Papagein zu hören. Meine Güte, da bin ich gerade die Gebetsschreier losgeworden und dann sowas. Hilfe!!! Hanne schlief natürlich wieder wie ein Stein und ich starrte die Decke an und hatte das Bedürfnis, ein paar Vögel zu grillen. -.-
    Unausgeschlafen holte uns dann gegen 11 Uhr unser Taxi ab und fuhr uns in den Westen der Insel, wo wir die nächsten zwei Nächte verbrachten. Zu meiner Erleichterung konnte mir Google Maps keine Moschee im Umkreis von 10km anzeigen und der Besitzer schien auch nicht von Zweitberuf Vogeldressierer zu sein. ^^ Nach einem kurzen Matratzentest von ca. 2h konnten wir uns dann endlich dazu aufraffen, uns auf einen Roller zu setzten und loszuknattern. Wir machten uns auf in Richtung des Keliking Beaches, jedoch stellten wir nach nur 5min Fahrt entsetzt fest, dass Asphalt hier wohl noch nicht erfunden wurde. Es ging steil bergauf und bergab, jedoch auf losem Geröll und sandigen Untergrund. Es war keine Seltenheit, wenn am Straßenrand wer stand bzw. lag und sich frisch die Knie oder Ellenbogen aufgeschlagen hatte. Zum Glück hatte ich ja einen Medizinstudenten an Bord, der auch mal eben großzügig Verbände verteilte. Manno man, eigentlich hätte uns das ein Zeichen sein sollen, aber wir fuhren dennoch in Schrittgeschwindigkeit weiter und ich wich, so gut es eben ging, jeglichen Schlaglöchern aus. Zu unserem Glück hatten wir diesmal wohl einen Turboroller, denn Hanne musste diesmal nur an drei wirklich steilen Stellen absteigen und laufen, ansonsten schaffte er uns mühelos die katastrophalen Straßen bergauf. :D Irgendwann verwandelten sich dann die Schuttwege in Sandwege und wir kamen endlich am berühmten und wohl bekanntesten Strand der Insel an. Allerdings, weil er eben so eine Touriattraktion war, hielten wir uns dort nicht lange auf, da uns ein paar Fotos genügten und die Menschenmassen eher nervten. Zudem trennten uns von dem paradiesischen Strand noch so ungefähr 500 Höhenmeter und auf die konnten wir bei der Hitze gut verzichten. Deshalb packten wir unsere Papaya und Mango aus und zückten das gute Schweizer Taschemasser, um uns eine kleine Obstpause zu genehmigen. Doch plötzlich sprang wer auf den Tisch und krallte sich erst die ausgefüllten Papayaschalen und kurz darauf auch die angegorene Mango. Affen! Mal wieder. ^^ Die hauten schneller mit unseren Obstresten ab, als wir gucken konnten. Na gut, so entsorgt sich der Müll hat quasi von selbst. Wir wussten anfangs eh nicht, wohin mit all den verteilten Papayakernen. :D
    Also sattelten wir wieder auf und fuhren zu unserem nächsten Ziel, dem Angel Billabong, einem natürlichen Infinitypool in den Klippen.
    Nach knapp 20min kamen wir dort an und kletterten mit unseren Wanderschuhen, also um ehrlich zu sein unseren Flip Flops ^^, die felsigen Wege hinunter. Im Pool angekommen, staksten wir immer noch in unseren Flip Flops über die scharfkantigen Felsen und versuchten, nicht auf den unzähligen schwarzen Nacktschnecken auszurutschen, was uns auch sehr gut gelungen ist. :D
    Der Badespaß war dann aber auch nach knapp 20min beendet, da die Sonne anfing, langsam unterzugehen und ich wollte um alles in der Welt vermeiden, im Dunkeln Schlaglöchern ausweichen zu müssen. Also hieß es wieder rauf auf unseren Roller und die 14km, die quälend langsam im Schritttempo zu bewältigen waren, in Richtung Unterkunft holpern. Zwar kamen wir im Dunkeln an, da sich die Rückfahrt doch mehr zog als gedacht, aber glücklicherweise ohne jegliche Schürf- und oder Platzwunden. Den einzigen Kratzer habe ich am Schienbein kassiert, weil ich beim Absteigen vom Roller natürlich irgendwo hängen bleiben musste. Typisch. :D
    Nach einem leckeren Abendessen fielen wir dann todmüde um und konnten den Muskelkater bereits erahnen, der uns am nächsten Morgen wohl erwarten würde.
    By the way: Muskelkater, weil man sich so festhalten und verkrampfen musste auf dem Roller.
    Natürlich trafen unsere Befürchtungen bezüglich des Muskelkaters zu und wir beschlossen deswegen spontan, uns mal wieder einen faulen Hängematten-Gammel-Strandtag zu gönnen. :P Ausgeschlafen ging es dann also gegen Mittag zum Gamat Bay, einem abgelegenen Strand, der ein Geheimtipp unter Tauchern und Schnorchlern ist. Wir führen also mal wieder die uns bereits bekannten Sandwege auf dem Roller entlang, um dann festzustellen, dass Hannes Navigierkünste versagt hatten, mal wieder, und wir am völlig falschen Ende der Bucht waren. Naja, zum Glück war der Tank ja noch halbvoll und wir konnten den ganzen Weg nochmal zurückfahren und diesmal dann auch richtig abbiegen. Manno man, da hat der Beifahrer eine Aufgabe und nicht einmal die schafft er. :D (Hab dich trotzdem lieb :* )
    Als wir am "Parkplatz" ankamen, der gelinde gesagt nur ein Sandhaufen am Wegesrand war, wurde uns bewusst, warum der Strand so geheim ist. Weil man nämlich noch gute 250 Höhenmeter zu überwinden hatte, ehe man in der Bucht ankam. Na super, wir waren selbstverständlich total begeistert und hoch motiviert, bei der Hitze bergab in unseren Flip Flops zu wandern. Doch die Anstrengung hatte sich gelohnt, denn wir waren neben einem Mann, der Kokosnüsse verkaufte, die einzigen am Strand. Jetzt mussten wir uns nur noch zwei Bäume suchen und danach die nächsten Stunden die Seele baumeln lassen. :) Nach kurzem Hin und Her hatten wir unser Plätzchen gefunden, schnürten alles fest und hingen nun tatsächlich beinahe im Meer. Man musste also aufpassen, wenn man aus der Matte wollte, dass man nicht gleich von der nächsten Welle erwischt wurde. Aber wer kann immerhin schon behaupten, dass er nicht nur Meerblick zu seiner Linken hatte, sondern auch zu seiner Rechten und unter sich ? :P
    Mal wieder gingen die 5h viel zu schnell rum und am liebsten wären wir in unseren Höngematten geblieben, denn es graute uns ein wenig vor dem schweißtreibenden Weg bergauf. Trotzdem rafften wir uns nach ein paar Minuten des mentalen Vorbereitens auf und krackselten bergauf. Selbstverständlich mal wieder in unseren "Wanderschuhen". ^^ Zum Glück stand auch noch der Roller am Straßenrand und nach ein paar schwermütigen Versuchen, ihn bergauf zu wenden, rollten wir zurück zum Hotel. Doch wie hätte es anders sein sollen, irgendwas geht immer schief. In diesem Fall funktioniert unser Licht auf einmal nicht mehr und das genau zu dem Zeitpunkt, wo die Dämmerung einsetzte. Aber hey, wir haben schon andere Situationen gemeistert #Kenterkahn, da sollte man sich schon zu helfen wissen. Also zückte Hanne die Handytaschenlampe und leuchtete mir über die Schulter den Weg, vorbei an allen Straßenlöchern. ^^
    (Kommentar Hanne: Soviel zu "Das erzählen wir lieber nicht unseren Muddis... :D)
    Und wer hätte es gedacht, aber auch diese Herausforderung haben wir gemeistert und ohne jegliche Schäden überstanden. Am Abend blieb uns also nichts Anderes mehr übrig, als mal wieder in einem Restaurant einzukehren und unsere Fähre für den nächsten Tag zu buchen.
    Am Samstag ging es dann nach einem erholsamen Ausschlafen und dem typischen Bananenpancake zum Frühstück daran, mal wieder all sein Hab und Gut im Backpack zu verstauen und auf das Taxi zu warten, welches einen zum Hafen fährt. Zu unserer Überraschung war dies das erste Taxi, was mal pünktlich war und uns nicht für mindestens 30min warten ließ. Sachen soll's geben. ^^
    Überpünktlich kamen wir am Hafen an und warteten, bis das Speedboot endlich eintraf. Diesmal gab es zum Glück kein Sonnendeck, somit war die Chance relativ hoch, trocken zu bleiben. Aber eben auch nur relativ hoch. Denn es gibt immer wieder Leute, die schlauer sind als Andere und die Fenster vollständig schließen, und dann gibt solche Personen, wie die drei Reihen vor uns, die ihr Fenster offen lassen und bei einer großen Welle sich wundern, warum denn das ganze Wasser reinspritzt. Natürlich wurden auch noch die 4 Reihen hinter ihnen nass, inklusive uns, und Hanne rief ein wenig genervt "Sag mal, mach doch mal deinen Schlitz zu, du Olle!"
    Dennoch bleiben wir trockener als beim letzten Mal und kamen nach 40min Fahrt in Sanur auf Bali an. Erneut wurde die Backpacks aufgesattelt, nachdem diese ein wenig grob mit mindestens 2 weiteren auf den Schultern der Bootscrew an Land getragen und in de Sand geworfen wurden. Wir durften dann vom Boot durchs schenkelhohe Wasser stapfen un waren froh, kurze Hosen angehabt zu haben, denn sonst wären wir noch nasser an Land gegangen. ^^ Eine halbe Stunde später trafen wir in der neuen Unterkunft ein, hüpften völlig verschwitzt vom Rucksack tragen unter die Dusche und dann gab es nur noch eins, was wir tun wollten: Shoppen!!
    Wir durchstöberten die angrenzende Boutique, probierten fast jedes 3. Kleidungsstück an, liefen dann zurück zur Strandmeile, um dort alle Lädchen abklappern zu können. Doch zuerst siegte der Hunger und ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich auf der Speisekarte Lasagne entdeckte. :D Knapp 1h später liefen wir dann mit vollen Bäuchen die Strandpromenade entlang und mussten zu unserer Enttäuschung feststellen, dass alle Läden bereits geschlossen hatten, da es bereits nach 18 Uhr war. Na toll. Der einzige noch geöffnete kleine Laden war ein Schmuckladen, bei dem wir uns so richtig austobten, um unseren Frust über alle weiteren geschlossenen Läden zu vergessen. Mit einer Brosche und vier Armbändern liefen wir kurz darauf zurück und fragten bei unserer Vermieterin nach, wo man hier denn um die "späte" Zeit (19 Uhr) denn noch shoppen gehen könnte. Sie empfohl uns eine Mall und knapp 5min später saßen wir mal wieder im Taxi auf dem Weg dorthin. "Mall" ist wohl eine leichte Übertreibung gewesen, aber dennoch hatte der riesige Laden alles, was man auch nur ansatzweise brauchen könnte. Es gab einen riesigen Supermarkt, eine Drogerieabteilung, einen Bereich für Klamotten und dann noch so ziemlich alles an Zubehör, was von Seifen bis hin zu Bratpfannen reichte. :D
    Überglücklich durchstöberten wir jede Ecke und fanden sogar Schwarzbrot und Frischkäse in diesem Supermarkt. Der Abend war gerettet! Auch eine Melone schaffte es in unseren Beutel und mit dem 3kg Einkauf traten wir den Heimweg an. Wir liefen entlang der Hauptstraße und hielten gefühlt alle 5m an, um in den Touriständen stöbern zu können. Das Resultat des Abends war, dass wir noch drei Paar Ohrringe gekauft haben und ungefähr 40 Postkarten, wovon ich noch 22 am selben Tag schreiben musste, denn am nächsten Tag ging ja schon der nächste Flug und bis dahin müssen die Karten eingeworfen sein. Das wird eine lange Nacht, eine sehr sehr lange.
    Mit einer Frischkäsestulle machte ich es mir auf dem Bett bequem und schrieb los. Und schrieb und schrieb und schrieb. Schließlich war es 3 Uhr morgens, ich konnte maximal noch 4,5h schlafen und meine Hand hatte mittlerweile vom Stift hatten die Schnauze voll. Somit mussten die letzten 5 Postkarten wohl beim Frühstück geschrieben werden. ^^
    Pünktlich klingelte unser Wecker und ich machte mich voller Tatendrang daran, die letzten Karte zu schreiben, während Hanne liebevoll den Frischkäse auf dem Bett verteilte. Nebenbei wurde also gefrühstückt und auf umständliche Art Melone gelöffelt, bis wir mal wieder völlig im Zeitstress waren, weil mal wieder nur die Hälfte gepackt war und wir aber in 10min im Taxi sitzen wollten. Typisch Urlauber. Mit knapp 20min Verspätung schafften wir uns und unsere Rucksäcke dann doch endlich ins Taxi und düsten ab zum Flughafen, denn es sollte nun noch für 1 Woche nach Malaysia gehen, um ein wenig die Großstadtluft zu schnuppern, ehe es uns mit unsere Eltern in den Dschungel Sumatras verschleppt. ^^
    Mal wieder haben wir uns völlig umsonst abgemüht, denn wie wir mittlerweile festgestellt hatten, reicht eine Stunde vor Abflug echt aus. Ist zwar ein wenig riskant, aber bis jetzt ist noch nie was schiefgegangen. :P
    Somit klapperten wir mal wieder alle Duty Free Shops ab und warteten auf das Boarding. Und wer hätte es gedacht, wir saßen zum ersten Mal pünktlich in der Maschine und keine drei Stunden später sollten wir in Kuala Lumpur landen. :)

    Doch das ist ein anderes Kapitel, also bleibt dran, denn JuJo erkundet nun die malaysischen Großstädte!

    P.S. Sollten meine Postkarten nicht ankommen, dann liegt es vermutlich daran, dass ich die eine Hälfte einer indonesischen Supermarktverkäuferin in die Hand gedrückt habe, damit sie sie einwerfen kann, weil wir bereits in dem abgetrennten Flughafenbereich ohne Briefkasten waren und die andere Hälfte wurde mit malaysischen Briefmarken versehen und in Kuala Lumpur erst eingeworfen.
    Also bleibt gespannt, Post ist unterwegs. (Sollte sie ankommen ^^)
    Read more