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  • Day 49

    Poolausblick von der 51. Etage

    September 22, 2019 in Malaysia ⋅ ⛅ 32 °C

    Mal wieder saßen wir also im Flugzeug, diesmal jedoch nicht in dem uns so vertrauten Turbotrop, und befanden uns auf dem Weg nach Kuala Lumpur, um ein wenig Großstadtluft zu schnuppern, ehe es eine Woche später mit unseren Eltern in den tiefen Dschungel Sumatras ging.
    Erwartungsvoll schauten wir aus dem Fenster, doch aufgrund des dichten Smogs konnten wir erst 100m über der Landebahn etwas erkennen und waren froh, dass wenigstens der Pilot wusste, wohin er fliegen muss. Freudig landeten wir ausnahmsweise mal ohne große Verpätung in Malaysia und machten uns nach einer Wartezeit von über einer Stunde an dem Imigrasi-Schalter für Sage und Schreibe einen dämlichen Stempel auf zu unserem Gepäck. Aber wir waren das Imigrasi-Verhalten ja bereits gewöhnt, lächelten nett, bedankten uns für das produktive Stempeln und verdrehten erst im Weggehen die Augen. Zum Glück standen unseren Backpacks nach fast anderthalb Stunden der Warterei noch ordentlich gestapelt neben dem Gepäckband, denn mittlerweile drehten schon die nächsten Koffer aus Jakarta ihre Runden darauf.
    Da wir nun doch mehr Zeit verloren hatten als gedacht, ging es auf direktem Weg zum Hotel und danach ohne großes Zeitvertrödeln hinaus in die Millionenstadt. Mit einem Naan-Brot in der einen Hand und Currysoße in der anderen, liefen wir schnurstracks durch die Stadt und klapperten zu Beginn erst einmal ein paar Malls ab. Von der riesigen Technikmall, die von Apple, Samsung, Huawei und Co nur so zugestapelt war, ging es dann zu Gucci und seinen Kompanen, ehe es mit einem Smoothie weiter in Richtung Innenstadt ging. Da es mittlerweile schon dunkel geworden war, führte unser Weg hinauf in eine berühmte Skybar, wo wir das Lichterspektakel der Skyline Kuala Lumpurs genießen wollten. Doch anscheinend waren wir nicht die einzigen Personen, die auf diese Idee gekommen waren, denn die Bar war völlig überfüllt und die letzten freien Plätze, die es noch gab, waren selbstverständlich bereits reserviert. Nun gut, dann halt nicht. Unser gewohntes Budget wäre eh von dem unverschämten Preis von 8€ für ein paar Pommes mit Ausblick gesprengt worden. Also ging es vom 33. Stock wieder hinab ins Erdgeschoss und auf zur Licht- und Wassershow, die direkt vor den Petronas-Twin-Towers stattfand. Der Anblick war spektakulär und erinnerte uns ein wenig an die Zeit, die wir noch vor knapp 6 Wochen in Singapur verbracht hatten.
    Mit den Wolkenkratzern im Rücken liefen wir zurück durch die Stadt, um endlich in unser wohlverdientes Bett zu fallen. Dabei wurde unser Weg leider noch von dem ein oder anderen Durian-Stand gekreuzt, welche ein absolutes Ekel-Flashback in uns hervorriefen.
    Mit gerümpften Nasen schlängelten wir uns also durch das Chinatown Kuala Lumpurs und kamen endlich in unserem kleinen 6qm² Zimmer an. Allerdings mussten wir enttäuschender Weise feststellen, dass der Miefgeruch innerhalb der vergangenen Stunden nicht verflogen war und daran auch keine Klimaanlage etwas ändern konnte. Hinzukam, dass das Zimmer nicht einmal ein Fenster besaß, wodurch es nach 2 heißen Duschen zu einer wahren Tropfsteinhöhle innerhalb der engen 4 Wände wurde. Hurra, auf eine angenehme, erste Nacht in Malaysia.
    Am nächsten Morgen stand fest, dass wir in diesem Hotel nicht noch eine weitere Nacht verbringen werden würden. Hanne war nämlich etwas skeptisch, was dunkelgraue Flecken an unserer einen Wand betrafen, denn in der muffigen Buchte war Schimmel nicht unbedingt abwägig.
    Dennoch starteten wir unseren Tag höchst motiviert mit einer Taxifahrt zu den berühmten und knallbunten Treppen, die hinauf zur Batu Cave führten. Vorher wurde natürlich noch ein wenig Nasi (=Reis) eingeworfen, ein Eistee hintergekippt und ab ging die Post!
    Eine halbe Stunde standen wir dann vor der berühmten 40m hohen Goldstatur und es ging die farbenprächtigen Stufen hinauf, vorbei an diebischen Affen, die sowohl Wasserflaschen aber auch Chipstüten aus den Hosentaschen vorbeilaufender Touristen klauten, bis wir endlich vor der eigentlichen Höhle standen. Doch die angeblich 400 Millionen alte Höhle war im Vergleich zu den knapp 250 bunten Stufen eher langweilig, weswegen wir nach kurzem Gucken wieder hinunter liefen und es uns auch nicht schockierte, als unsere Galerie innerhalb von 2h mit 653 neuen Fotos gefüllt war. :D
    Man muss ja schließlich jeden Farbton festhalten, mal mit und mal ohne Affe im Hintergrund und dann auch noch schnell den Sarong loswerden, um das Outfit nicht zu ruinieren, ohne dass das die Security mitbekommt und einen wegen unangebrachter Freizügigkeit rausschmeißt. Eine wahre Meisterdisziplin also. ^^
    Nach dem Farb- und Treppenspektakel ging es dann zum Central Market, wo wir uns durch Souvenir-, Schmuck- und Klamottenläden nur so durchschlängeln mussten. Auch die Suche nach Briefmarken für die letzten 15 indonesischen Postkarten war erfolgreich, worauf diese dann ein paar Minuten später nach einem wortwörtlichen "Massenanlecken" in den britischen Briefkasten eingeschmissen wurden. ;) Ob sie jemals ankommen, ist eine andere Frage.
    Danach ging es fröhlich gelaunt durch die Mittagswärme, die Dank der hohen Luftfeuchtigkeit immer unerträglicher wurde, in Richtung des nahegelegenen Parks inklusive Hängebrücken-Rundweg. Doch wer hätte es anders gedacht, dieser war natürlich aufgrund von Wartungsarbeiten gesperrt und wir sind völlig umsonst dorthin gelatscht. Naja, alles Training für den Urwaldtrip mit unseren Ellis, dachten wir uns. ^^
    Zu unserer Überraschung zog doch dann tatsächlich der Himmel auf und obwohl Kuala Lumpur zum aktuellen Zeitpunkt eigentlich aufgrund der indonesischen Waldbrände im Smog versinkt, hatten wir den restlichen Nachmittag strahlend blauen Himmel.
    (Weil die Wälder für bspweise Palmenplantagen abgebrannt werden)
    Immerhin das hatten wir nach dem kleinen Reinfall verdient! Und als wir so gemütlich den Berg hinab liefen, kam uns plötzlich die Idee: Warum sollten wir noch eine weitere Nacht in unserem kleinen, muffigen Schimmelbunker verbringen, wenn wir uns bei der undenkbar guten Aussicht auch einfach in einem Luxushotel mit Skyline-Ausblick einmieten könnten ? Gesagt, getan! Keine Stunde später wurden die Rucksäcke gepackt und wir saßen im Taxi in Richtung des "Platinum Suites Gallery" Gebäudekomplexes. Der Taxifahrer guckte nicht schlecht, als er uns zwei vor der Lobby absetzte. Die entsetzten bzw. missbilligenden Blicke hörten auch nicht auf, als wir beide mit unseren Backpacks, an denen an den Seiten noch schlammige Turnschuhe baumelten, die luxuriöse Lobby durchquerten. Tja, AirBnB macht das Unmögliche möglich! ^^
    Nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten und leichten Kommunikations- und Orientierungsproblemen standen wir schließlich im Aufzug und waren auf dem Weg in die 43. Etage. Und wir staunten nicht schlecht, als wir auf einmal in unserem Luxusappartement standen. Uns fiel wortwörtlich die Kinnlade runter und ein paar laute und quietschende Freudensschreie wurden ausgestoßen, ehe wir wild durchs gesamte Appartement flitzten. Natürlich mussten erst einmal ein paar Videoanrufe getätigt werden, damit die Familie am anderen Ende der Welt vor Neid nur so platzte. Denn wer kann bitte schön schon mit 2 Badezimmern (inklusive Marmorbadewanne!!), einem 2m×2m Bett, einem begehbaren Kleiderschrank, einem eigenen Gepäckraum (eigentlich ein zweites Schlafzimmer, doch unsere Backpscks bekamen ebenfalls eine separate Luxusbehandlung ^^), einer grandiosen Spiegelfront, die noch für das ein oder andere Fotoshooting dienen musste, und der atemberaubenden Aussicht über fast ganz Kuala Lumpur mithalten, wenn man all dies für gerade einmal 47€ die Nacht bekam ?!
    Nachdem der anfängliche Adrenalinschub abgeklungen und knapp 10 Videocalls beendet waren, ging es in unseren ershoppten Kiminos hinauf in den Infinity Pool, welcher sich im 51. Stock befand. Wir konnten kaum fassen, dass wir den Ausblick der nächtlichen Skyline nun aus dem Pool weit über allen anderen genießen konnten. Zwar war es ein wenig ärgerlich, dass sich direkt vor den Twin Towers zwei Baukräne befanden, die man nicht so einfach retuschieren konnte, aber dennoch wurde eine Fotosession gestartet und nach ein paar peinlichen Momenten, in denen der Blitz ein wenig zu auffällig geblitzt hatte, ging es wieder die 8 Etagen hinunter. Nach all der langen "Kalte-Dusche-Zeit" wurde mal wieder so richtig heiß geduscht und es ging ab zur nächsten Mall, ein paar notwendige neue Klamotten kaufen. Und wer hätte es geahnt, mal wieder waren wir ein wenig spät dran, weswegen unser armer Taxifahrer leider ordentlich aufs Gaspedal treten musste, um uns 10min vor Ladenschluss noch an einer roten Ampel direkt vor H&M rausschmeißen zu können. Aber immerhin hatte er Verständnis denn "ihr Mädels müsst euch ja beeilen, die Läden schließen gleich!" :D
    Im Eilschritt ging es durch die Läden und keine 15min standen wir mit einer halbwegs vernünftiger Ausbeute vor der nun geschlossenen Mall. Nach diesem Turbo-Shopping ging es dann wieder hinaus in die feuchtwarme Abendluft, bis wir schließlich mitten im "Golden Triangle" standen, einer Kreuzung, bei der sich beinahe 40 Autospuren treffen. Somit ist es auch keine Überraschung, dass die Wartezeit für uns normale Fußgänger über 7min betraf, doch wir wussten uns mal wieder zu helfen, zückten die Handys und schossen weitere 100 Fotos von Wolkenkratzern und Co. Nach einem "kurzen" Spaziergang von fast 45min durch die Innenstadt bis nach Little India, gab es dann gegen Mitternacht auch endlich mal wieder etwas zu futtern, in diesem Fall Glasnudeln mit Gemüse und ein paar Lassis. ^^
    Im 43. Stock wieder angenommen, ging es endlich in die lang ersehnte heiße Badewanne, wobei das Wort "heiß" mal wieder relativ war, da Hanne, das kleine Genie, mitten im Wassereinlassen den Schalter für den Wasserboiler mit einem Lichtschalter verwechselte, ihn ausschaltete und ich nur noch im lauwarmen Wasser planschen konnte. Na toll, da stieg ich doch glatt aus der Wanne und gönnte mir zum Schluss noch für 2min eine kochendheiße Dusche. Wer weiß, wann es das nächste Mal heißes Wasser gab. :P
    Gegen 3 Uhr nachts lagen wir dann beide endlich in dem Riesenbett, völlig überwältigt von unserem hammermäßigen Appartement, buchten den nächsten Flug (oh das sollte noch eine ordentliche Überraschung geben) und genossen den Ausblick auf die Skyline, ehe wir völlig fertig einschlummerten.

    Keine 3h später klingelte dann auch schon der Wecker und während sich Hanne aus dem Bett schälte, um den Sonnenaufgang aus dem Pool begutachten zu können, drehte ich mich in dem kuscheligen Bett noch einmal um und schlief für weitere anderthalb Stunden. Denn ein guter Sonnenaufgang bei Smog war eh eher unrealistisch, warum also das warme Bettchen verlassen ? :P Nachdem Hanne dann für knapp 15min den Ausblick inklusive rosa Wölkchen genossen hatte, warf auch sie sich für eine weitere Stunde ins Bett.
    Doch leider konnten wir das bequeme Bett nicht so lang ausnutzen, wie wir es am liebsten hätten, denn erneut ging es ans Packen und fertig machen für den Flughafen. Vorher wurden noch sorgfältig die frisch gewaschenen Sachen zusammengefaltet, wobei uns auffiel, dass die Laundry-Leute unsere Blusen eindeutig faltenfreier zusammenlegen konnten und auch nicht wie ich aus Versehen ein paar weiße Kleidungsstücke hellblau einfärbten. Naja, kann ja mal passieren. Keiner hat erwartet, dass ich gegen 2 Uhr morgens eine malaysische Waschmaschine zu 100% richtig bediene. :D Und dafür fiel der Verlust noch sehr gering aus!
    Nachdem wir erneut ein paar schockierte Blicke kassiert hatten, als wir stolz in unseren Wanderhosen und den Backpacks unter den Kronleuchtern entlang spazierten, ging es dann mit knurrendem Magen auf zum Flughafen. Zeit für eine Bäckerei gab es leider nicht, doch auf dem Flughafen sollte es ja sicherlich sowas wie Starbucks oder McDonald's geben. ^^
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