• Über den Larke La (Pass)

    December 1 in Nepal ⋅ ⛅ -17 °C

    Der Wind pfeift eisig um die wenigen Bauten in Dharmasala, als wir uns bereits um 19 Uhr ins Bett verkriechen. Schlafen ist jedoch relativ – ich werde wach, bevor der Wecker um 4 Uhr überhaupt klingelt. Andere Gruppen frühstücken schon lautstark, und Rücksicht zählt um diese Uhrzeit offenbar nicht zu den Tugenden.

    Das Frühstück selbst… sagen wir: herausfordernd.
    Alles schmeckte nach Knoblauch – alles.
    Der Apfelpfannkuchen, der Zitronen-Ingwer-Tee, wahrscheinlich sogar die Luft im Raum. Zum ersten Mal auf dieser Reise lassen wir Tee in der Kanne stehen.

    Um 5 Uhr sind wir startklar, Stirnlampen auf dem Kopf, denn es ist noch tiefste Nacht. Wir steigen langsam und stetig höher, Schritt für Schritt. Ab etwa 4.700 Metern ziehen wir die Grödel an – der Weg besteht fast nur noch aus Schnee und Eis. Doch mit den ersten Lichtstrahlen wird es magisch. Über uns malt der Sonnenaufgang ein wunderschönes Panorama.

    Nach 3,5 Stunden Aufstieg stehen wir schließlich auf dem Larke Pass auf 5.156 Metern. Die Aussicht ist großartig, aber das Gefühl, es geschafft zu haben, überstrahlt fast alles. Und dann: absolute Überraschung.
    Kein Wind.
    Strahlende Sonne.
    Ein Pass, der sich freundlich anfühlt – fast schon ungewohnt.

    Ein Moment, der uns besonders zum Lachen bringt: eine Gruppe junger Australier. Und weil manche Reisegewohnheiten bleiben, rufe ich ihnen ein „Aussie, Aussie, Aussie!“ zu – und natürlich kommt wie ein Reflex das „Oy! Oy! Oy!“ zurück. Selbst auf über 5.100 Metern funktioniert australische Kultur perfekt.

    Danach geht es nur noch bergab, bis nach Bimtang. Und dort erwartet uns die wohl luxuriöseste Unterkunft der gesamten Tour: funktionierendes Internet und ein Zimmer mit Toilette!
    Gut, eine französische Toilette – also ein Loch im Boden – aber immerhin eine eigene.
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