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  • Day 156

    Huayna Potosí 6088m

    May 9, 2022 in Bolivia ⋅ ☀️ 20 °C

    Nachdem schon 3 Freunde von uns den Huayna Potosí bestiegen haben war klar für uns….wir werden es auch versuchen 😅🙌🏽!
    Huayna Potosí gilt als „Einsteiger 6000er“ und wird deshalb oft von Touristen bestiegen.

    Am Samstag morgen um 8:30 Uhr war Treffpunkt beim Touroperator, im Zentrum von La Paz, um das ganze Material anzuprobieren.
    Kaum aus der Stadt La Paz ist der Huayna Potosí schon in seiner vollen Pracht zu erkennen. Nach einer 3-stündigen Fahrt erreichten wir das 1. Basecamp auf 4700m am Fusse des Berges.
    Da gab es erstmals Snacks gefolgt von einem feinen, kalorienreichen „Zmettag“.

    Von da aus wanderten wir ca. 1h zum nächstgelegenen Gletscher, um das Equipment zu testen. Unser Tazelwurm bestehend aus 11 Personen + Guides wurde beim Aufstieg schon mächtig in die Länge gezogen. Die Höhe machte sich bei einigen schon sehr bemerkbar.

    Beim Gletscher angekommen lernten wir das Gehen mit den Steigeisen (jedi Person esch öppe 10m gloffe - das häd müesse lange 🙈) und zum Schluss war Eiskletteren an einer senkrechten Wand angesagt.
    Röschu fand das sehr cool, Bettina so mässig…😂

    Zurück im Basecamp gab es Nachtessen. Man merkte den meisten schon die erste Nervosität und Anspannung an….
    Nach ein paar Runden Uno legten wir uns recht früh in den „Massenschlag“.

    Am nächsten Morgen resp. in der Nacht zeigten sich schon erste Symptome aufgrund der Höhe 🙈. Bei den meisten machte der Magen schon ganz konische Gabriolen…😅
    Nach einem guten Frühstück packten wir unsere Sachen und wanderten zum nächsten Basecamp auf 5200m. Angekommen gab es Snacks, Wasser, Coca Tee, Coca Tee und nochmals Coca Tee….
    Coca Tee resp. die Blätter sollen angeblich die Sauerstoffaufnahme auf dieser Höhe fördern.

    Um 17:00 Uhr war Abendessen angesagt. Die meisten hatten nicht wirklich Hunger, aber dennoch mussten wir irgendwie Kalorien zu uns nehmen.
    Nach einem kurzen Briefing legten wir uns um 18:00 Uhr in die Kayuten und versuchten etwas zu schlafen.

    Denn um 24:00 Uhr hiess es Tagwach, Aufstehen, Frühstücken, Anziehen, Packen und los gehts…🙌🏼

    Ausgerüstet mit Stirnlampen wanderten wir erstmals los über Felsen und Steine bis wir zu den ersten Eis und Schneefeldern gelangten.
    Da angekommen montierten wir die Steigeisen und wurden per Seil gesichert. Pro Seilschaft waren jeweils ein Guide und 2 Personen.
    Instruktionen - Fehlanzeige 🙈.
    Wir wurden zwar gesichert, aber wie wir uns verhalten müssen im Falle eines Ausrutschers etc. gab es keine.

    So wanderten wir los….die Temperatur war um den Gefrierpunkt. Es war stockdunkel und eine wunderschön klare Nacht. Nur die Stirnlampen zeigten uns den Weg. Der Guide gab das Tempo an und wir folgten ihm auf Schritt und Tritt.
    Der Aufstieg war generell noch ziemlich steil (esch besser gsi häd mer nüt gseh 😅).

    Zwischendrin hiess es plötzlich Eisbickel hervornehmen und wir kletterten auf allen 4en eine ca 30m Wand hoch. Der Guide voraus, in der Mitte Bettina und zum Schluss Röschu.
    Seeeehr viel Adrenalin wurde ausgeschüttet…vor allem bei Bettina, die zwischendurch auch noch abrutschte….
    (mer send dä plötzli nömm ganz secher gsi öb mer ächt die fortgschrettni Tour astell vo de Iistiger buecht händ 🙃).

    Aber phuuu….oben angekommen nahmen wir wieder die Wanderstöcke und glaubten den schwierigsten Teil überstanden zu haben.

    Umso später es wurde und höher wir kamen, umso mehr kam der Wind und es wurde ar***kalt. Leider brachte dieser aber nicht mehr Sauerstoff.
    Auf ca. 5700m zogen wir einen weiteren Layer an und schlüpften in die riesigen Handschuhe (die Denger send so was vo unhandlich, da hämmer chuum no chönne d‘Stäcke hebe…devör händs warm geh).

    Umso höher, umso kleiner wurden die Schritte, die Pulsschläge nahmen zu, die Frequenzen der Pausen wurden höher, die Erschöpfung nahm exponentiell zu und der Magen akzeptierte Nahrung mehr oder weniger gut….😅
    Auch der Kopf meldete sich zwischendurch mit Schmerzen und Gedanken wie „werom mache mer da eigentli gnau und zahled au no Gäld för da?!?”🤪

    Aber…..so langsam kam die Sonne zum Vorschein und es zeigte sich ein atemberaubendes Morgenrot.
    Auch der Gipfel zeigte sich, was etwas positives wie auch negatives hatte.
    Positiv: Yeah….mer gsend de Gipfel
    Negativ: Fu******k…das esch jo abartig steil

    Wanderstöcke weg, Eisbickel hervor und die letzten 100m waren so steil dass es nur noch im Zickzack hoch ging.
    Bettina war schon kurz davor aufzugeben. Das kam aber nicht in Frage 😉…nun war es nur noch Kopfsache…
    Schrittchen für Schrittchen kämpften wir uns hoch…
    Die letzte Kurve, ein sehr schmaler Grat (ja ned links oder rechts luege…🙃)
    Tataaaaaaa…..geschaftt….angekommen auf 6088m…

    Oben angekommen brachen wir vor Überwältigung, Erschöpfung aber vor allem Freude und Stolz fast in Tränen aus (aso am liebschte hätte mer grad usebrüeled 😅).

    Wowwww….was für eine Aussicht. Wir ruhten ungefähr 20min auf dem Gipfel und danach hiess es Abstieg.

    Eine 🚠 wäre nun top gewesen…aber denkste…den selben Weg mussten wir natürlich wieder runter.
    Bei strahlendem Sonnenschein erkannten wir nun wie steil die Sektionen wirklich waren und wie es teilweise links/rechts die Abhänge runter ging.
    Beim steilen Zwischenstück wurden wir gleich abgeseilt.

    Um gut 10 Uhr waren wir zurück im 2. Basecamp. Der Aufstieg dauerte ca. 6h der Abstieg ca. 2.5h.
    8 von 11 Teilnehmer haben es ganz nach oben geschafft. Für die 900 Höhenmeter legten wir nur knapp 3km zurück…(ja es isch steil gsi 🤪).
    Danach hiess es Packen, Suppe essen, und gemeinsam liefen wir nochmals 2h zum 1. Basecamp.

    Eine unglaubliche Erfahrung! Zurück in La Paz gönnten wir uns am Foodstand für 1.80 Fr. 2 Burger und Pommes und freuten uns auf einen Netflixabend.
    Dieser dauerte dann ca. 10min….😴😴
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