Satellite
Show on map
  • Day 15

    In den Kordilleren

    January 15, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 18 °C

    So heißt Band 13 der gesammelten Werke von Karl May. Ich erinnere mich dunkel, dass ich als Kind dieses Buch enttäuscht zur Seite legte, da Winnetou und Old Shatterhand darin nicht stattfanden. Und nun sind wir mittendrin in den Kordilleren, denn im Grunde bezeichnet man die gesamte amerikanische Gebirgskette von Alaska bis Feuerland mit diesem Begriff. Zugleich heisst Cordillera einfach Gebirgskette.

    In Ecuador sieht es topographisch so aus, dass die Anden eine Westkordillere (Cordillera Occidental) und eine Ostkordillere (Cordillera Central) aufweisen, dazwischen eine 500 km lange, ca. 20-30 km breite Hochebene, Altiplano. Das Ganze gespickt mit Vulkanen, weshalb Humboldt die Hochebene Straße der Vulkane nannte. Selbige überqueren wir heute auf unserer Fahrt von Quilotoa nach Banos de Agua und steigen zugleich deutlich in der Höhe ab, nämlich von 3.900 m auf 1.900 m. Und das ändert die Welt. Denn nach einer kalten Nacht mit Dauerregen starten wir dick verpackt bei 5 Grad und Niesel. So bleibt es etwa 50 km, wir überschreiten einmal 4000 m und fahren dann in eine Nebelwand. Das Garmin tut hier gute Dienste, denn es ist schön zu wissen, dass eine Kurve kommt. Wie ich von Martin gelernt habe (die Mehrzahl der Mitreisenden sind übrigens, so wie Martin, Hobby- oder Berufspiloten) heisst das in der Fliegerei "instrument flight rules". Als wir endlich tiefer kommen, wird es klarer und wärmer, die Kopfschmerzen (die übrigens alle in der Höhe hatten) verabschieden sich und die 18 Grad in Banos muten superwarm an.

    Für zusätzliche Wärme sorgt nach Ankunft ein kleiner Ausflug in ein Thermalbad am Fuße des Tungurahua (ca. 5000 m), den wir allerdings nicht sehen. Blauer Himmel Mangelware. Badekappen auch, sind aber Vorschrift und können für 50 Cent ausgeliehen werden. Vorbildlich: Der Fluchtweg im Falle eines Vulkanausbruchs ist klar gekennzeichnet. By the way: So sauber und warm war ich schon seit ein paar Tagen nicht mehr ...

    Zwischenruf @Toto: Danke für den Tipp, habe hier schon einiges probiert, aber Meerschweinchen muss es wirklich nicht sein.

    Hatte ich schon berichtet, dass die Gruppe kleiner worden ist? Neben Jeff (Motorrad kaputt) fehlt nun auch Tong, der aus geschäftlichen Gründen wieder nach Thailand muss. Ich finde das sehr schade. Wenn weiterhin pro Woche ein Negerlein ausfällt, dann schafft es der Stoffpinguin nicht bis Patagonien. Das muß aufhören. Wir haben eine Mission.

    Im Anschluß noch ein Bild eines typischen Hauses hier in Ecuador, das in Erinnerung bringen soll: Hier ist vieles einfach und alt. Um so üppiger fällt die Gestaltung der Friedhöfe aus. Keine Spur von Urnen- oder Waldbestattung. Verkehrte Welt.
    Read more