• Alle haben Hunger: Ramadan!

    7. april 2024, Marokko ⋅ ☁️ 15 °C

    (Bert) Die Fähre von Tarifa braucht nur eine Stunde, dazu kommt eine halbe Stunde Grenzkontrolle mit unbarmherzig dreinblickenden Polizisten und nervös nach Drogen schnüffelnden Hunden. Da die Uhr zwei Stunden vorgestellt werden muss, rollen wir um 8.30 Uhr durch Tanger. Ziemlich allein, die dreispurigen Straßen sind wie leergefegt. Die anschließende Fahrt geht durchs Hinterland in Richtung Tetouan; da ich versehentlich “kurvenreiche Strecke” eingegeben habe, rollen wir durch unerwartet ärmliche Gegenden, schmutzige Dörfer und an kargen Feldern vorbei, und zwar mit geringer Geschwindigkeit. Dafür sorgen häufige Polizeikontrollen (mindestens zehn!) und allerlei Vierbeiner, die gerne am Straßenrand angebunden werden, wobei nicht immer klar ist, wie kurz oder lang die Leine ist. ... Es dauert lange, bis wir ein paar Menschen sehen, und wir nutzen die erste Gelegenheit, um uns mit dem vermeintlich Nötigsten einzudecken. Doch es ist nicht viel, denn der junge Mann in seinem Mini-Laden weist uns darauf hin, dass wir die gekauften Datteln nicht essen dürfen: Ramadan! Auch unsere Träume von netten Teestuben am Meer mit süßen, fettigen Teilchen platzen. Wo sind denn hier alle? So bleibt es vorerst bei Wasser und einer Handvoll Datteln. ... In Chefchouen angekommen, der - wie man auf den Bildern sieht - “blauen” Stadt, fahren wir schnurstracks zum Souk, kaufen für unglaublich wenig Geld etwas Brot, stellen fest, dass hier niemand Kreditkarten will und auch unsere extra mitgenommenen Dollarscheine eher Ratlosigkeit als Freude auslösen, so dass wir reumütig Dollar in Dirham umtauschen, damit aber wieder flüssig sind. Das Abendessen (Tajine) auf dem zentralen Platz inmitten der Medina entschädigt für unsere unfreiwillige Fastenkur. Und auch die Marokkaner dürfen jetzt, da es Abend ist, wieder etwas essen: Zunächst sitzen sie noch untätig vor den Essensbergen, doch der Mujezin erlöst sie schließlich und die Hungerspiele haben für alle ein Ende.Les mer