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  • Day 15

    Schaltkabelabriss und kein Bikeshop

    August 31, 2023 in the United States ⋅ ☁️ 18 °C

    Wie ich ja schon erwähnte, riss am Montag das eine der beiden dünnen Schaltkabel von Theos Velo. Warum der Mech in Feuerthalen zwei dünne Kabel statt einem etwas dickeren montierte, ist unverständlich. Auf jeden Fall war uns klar, dass dieses Kabel unbedingt ersetzt werden musste, denn nach einer genaueren Kontrolle stellten wir fest, dass das zweite Kabel auch bald reissen würde. Und dank Internet fanden wir einen Velomechaniker in Florence, an der Strasse unserer gestrigen Tour gelegen. Wir fuhren also guten Mutes dahin und fanden den Laden auch. Früher flickte er Velos, dann verkaufte er Gitarren und jetzt hat er den Laden dichtgemacht. Wir hatten in Reedsport ein Motel gebucht, darum trampten wir die 49 km wohl oder übel noch. Das Hotel war ok, wenn es auch viele Stecker gab, aber keiner am Strom angeschlossen war und ich am Abend und am Morgen je ein Käferchen im Bett fand. Aber das ist nicht so schlimm, das kommt auch vor, wenn man auf einer Wiese sitzt. Da hatten wir viel traumatischere Erlebnisse in 2008, wo wir teilweise sogar Frottewäsche aufs Bett legten und in den Kleidern schliefen. Hat uns nicht umgebracht. Wir suchten dann im Internet weiter und wurden in Coos Bay fündig. Diesem Bike Shop telefonierte Theo gestern noch und machte mit ihm ab, dass wir heute vorbeikommen würden. Das gab nun halt eine kurze Tour mit 45 km, aber die Reparatur war wichtig und wir wussten nicht, wie lange der Mech hat. Wir starteten dann um 7.01 und da zog der SHE (Silver Hair Express) kräftig an. Zuerst war der Himmel leicht hell und etwas Blau blitzte durch, bald wurde es immer dunkler und ja - es fing an zu SCHIFFEN! Nicht regnen, nein richtig schiffen. Klar, dass wir völlig durchnässt wurden. Trotz einem 3,6 km langen Anstieg fuhren wir 20 km in einer Stunde. Es war klar, wo ein Sendemast steht, da müssen wir rauf. Wir waren richtig stolz. Es ging weiter, vorbei an den für Oregon typischen Sanddünen, auf denen von den Einheimischen am Wochenende mit Quads rumgebolzt wird. Und ja, dem Hans Dellenbach, vermutlich ein ausgewanderter Schweizer, begegneten wir auch noch, wenigstens auf der Parkinfo. Um 9.30 Uhr fuhren wir in Coos Bay ein, der Veloladen hatte noch gar nicht geöffnet. UND - wir mussten wieder über eine so verflixte Brücke was hiess, entweder einen halben Meter über der Fahrbahn auf einem schmalen so etwas wie ein Trottoir raufzirkeln und riskieren, dass man durch den Sog der Lastwagen auf die Strasse gezogen wurde oder laufen. In der Hälfte bin ich dann abgestiegen und habe das Velo geschoben. Es schüttelte mich auch so noch jedesmal, wenn mich ein Lastwagen passierte. Theo hat natürlich bessere Nerven, er ist alles gefahren und musste auf der anderen Seite der langen Brücke auf mich warten. Es ging dann nicht mehr lange, da sahen wir das Best Western, in dem wir für heute gebucht haben. Dass das Zimmer noch nicht bereit war, ist klar, dafür durften wir das Gepäck erst mal in der Rezeption abstellen. Wir wurden vom Personal natürlich bedauert, da wir triefend, tropfend und vor Kälte klappernd in der Lobby standen. Mittlerweile war es zehn Uhr, wo der Bike Shop eigentlich aufmachen sollte und wir gingen schauen, ob der Mechaniker da ist. Er war da. Ein ganz toller Typ mit viel Fachwissen. Während wir ins nächste Cafe flüchteten - es war ein christliches Cafe, die einen Frauen stickten, andere lasen ein Buch, wieder andere (ältere) zogen über die Nachbarschaft her - konnten wir uns bei Kaffee und einer heissen Schokolade aufwärmen und einen überbackenen Bagel als Frühstück geniessen. Etwa eine dreiviertel Stunde später gingen wir zum Velomech. Wahnsinn, der hatte das Kabel von Theo ersetzt und gleich ein neues, festeres eingezogen und zwar nur eines, wie es auch üblich ist. Und dies für rund 35 Dollar. Dieser Mann ist wirklich gut. Danach gingen wir ins Hotel zurück und weil das Zimmer noch nicht bereit war, wurden wir mit heissem Tee und Kaffee verwöhnt. Wir mussten aber nicht lange warten und genossen bald eine herrliche heisse Dusche. Nun ist Theo am waschen unserer Dreckkleider - in diesen Best Western gibt es immer eine Laundry und ich geniesse den halben Ruhetag.Read more