• Forêt Territoriale du Fango

    August 8 in France ⋅ 🌙 25 °C

    Ja, heute ist es soweit. Wir müssen den Teil wieder hoch den wir gestern schon etwas besorgt nach unten gefahren sind. Der Anstieg entpuppt sich bei morgendlicher Betrachtung allerdings als durchaus machbar (wobei morgendlich übertrieben ist, denn wir starten praktisch in die Mittagshitze hinein). Ein zwei steile Stellen lassen sich sich auch meistern. Wenn auch mit mehr Einsatz.
    Oben angekommen geht es die Küstenstraße weiter, überraschenderweise mit ebensowenig Autos unterwegs wie gestern Abend. Wir nehmen es gern an. Entlang der Landstraße geht es durch ein riesiges Waldgebiet bis wir schließlich ins Fangotal hinabfahren. Wir kreuzen den Fluss, der eigentlich ein riesiges trockenes Flussbett ist und fahren eine lange Ebene entlang bis wir wieder hinauf müssen - zum Col de Marsolino. Der Anstieg verspricht anstrengend zu werden. Flo nimmt pflichtbewusst wieder mal eine Tasche von mir und zieht schließlich davon, denn mit schwerer Last muss man den richtigen Tritt finden, sonst kommt man nicht vom Fleck. Ich schleiche mich gemütlich den Anstieg hinterher nach oben.
    Wir bekommen zwischendurch sogar ein paar aufmunternde Rufe von Autofahrern, einer hält sogar und fragt ob wir ein bisschen mitgezogen werden wollen. Kurz vor dem Ende dann leider noch ein kurzer Schreckmoment, als in einer Kurve plötzlich ein Auto hinter einem Transporter hervorschießt, diesen überholt und mich dabei fast wieder mit nach unten mitnimmt. Es ist eine der Situationen in der man alles in Zeitlupe wahrnimmt. Den Gesichtsausdruck des Fahrers werde ich auch nicht so schnell vergessen. Jedenfalls. Ich sammle mich kurz wieder und klettere den letzten Rest nach oben. Flo wartet schon. Bis auf den Schreck von eben bin ich eigentlich ganz frisch, dank der Taschentragehilfe. Flo ist diesmal mehr mitgenommen (hat vlt schlecht geschlafen?) und stellt fest dass ich jetzt gut genug trainiert bin und ab jetzt Taschen selber trage. 😅
    Nach einer kurzen Verschnaufpause starten wir in die geniale Abfahrt bevor wir die letzte kleine Steigung in einen abgeschiedenen Talkessel nehmen. Der Ort Calenzana liegt an den Hängen der umliegenden Hügel. Dort werden wir heute in einer Gîte übernachten - eine Unterkunft und Zeltmöglichkeit für die Wanderer die hier den Weitwanderweg über die korsischen Alpen gehen. Der Platz ist eng, viele Zelte stehen schon, einige mehr werden nach uns noch kommen. Der Weg muss also ziemlich gefüllt sein, vermuten wir. Wahrscheinlich begegnen wir hier auch ein paar Neuankömmlingen, denn wir sind hier schon sehr nah an der Küste und damit an Calvi, dem offiziellen Start der Wanderroute.
    Für uns heißt das auch, bald geht unsere Zeit auf Korsika zu Ende. Doch noch denken wir lieber nicht daran.
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