• Nature Walk

    January 16, 2020 in Kenya ⋅ ⛅ 22 °C

    Die Landschaft rauscht am Fenster vorbei, Wiesen eingerahmt von Bergen. Immer wieder mal sieht man einen Massai in traditioneller Kleidung wie er auf eine Schaaf- oder Rinderherde aufpasst oder Menschengruppen bei der Feldarbeit. Was genau grade geerntet wird kann ich nicht erkennen. Wir sind auf dem Rückweg nach Nairobi. Eigentlich hätten wir heute morgen noch einmal einen Game Drive durch den Amboseli Nationalpark gemacht, die Tristesse gestern hat uns dann aber doch dazu umgestimmt stattdessen heute morgen einen Nature Walk zu machen.

    Um 7:30 Uhr sind wir zusammen mit einem Massai zu Fuß aufgebrochen um die Gegend rund um das Resort zu erkunden. Kaum losgegangen, war die Zebra-Herde nicht zu übersehen, scheute aber und machte sich auf und davon. Offensichtlich wirken Fußgänger bedrohlicher als Jeeps. An einer Stelle ist unser Guide stehen geblieben und meinte: „Wer von euch sieht zu erst die Giraffe“. So ein großes Tier ist eigentlich nicht zu übersehen, für das ungeschulte Auge aber gar nicht so leicht auszumachen. Nach knapp einer Minute hatten wir sie dann aber doch entdeckt. Ein Schakal lief uns über den Weg, in der Ferne hörte man die Hufschläge von Zebras und vielleicht 300 Meter entfernt stand eine Giraffen-Familie herum. Seit heute morgen wissen wir, dass Teenager-Giraffen von den Proportionen her ganz schön lustig aussehen. Der sonst gigantisch lange Hals wirkt bei den Jungtieren einfach zu kurz. An einer Herde Gnus sind wir vorbei gekommen und kurz vor dem Resort-Eingang standen merkwürdig ausschauende, riesige Vögel auf der Wiese herum. Der Spaziergang durch die Natur war auf jeden Fall die bessere Wahl.

    Aber nun zurück zum Auto. Die Landschaft zieht also am Fenster so vorbei. Knapp 4 Stunden werden wir wohl brauchen. Die ländlichen Striche werden immer mal wieder von kleineren Townships unterbrochen. In einem dieser Townships kurbelt unser Fahrer sein Fenster herunter und unmittelbar strömen 5 oder 6 fliegende Händler auf unser Auto zu. Der erste war schnell genug: im vorbeifahren wurde soeben ein Sack orangenähnliche Früchte gekauft. Supermärkte sind total überbewertet, so wird Einkaufen zum Erlebnis. Auf gleiche Art und Weise kauft unser Fahrer in der nächsten Siedlung ein Getränk. Spannend, wie das funktioniert.

    Wir sind gut durchgekommen. Es ist kurz nach 14 Uhr und in der Loby vom Hotel werden wir mit einem Mango-Saft begrüßt. Die Sachen schnell auf Zimmer gebracht und dann ab zum Mittagessen. Die letzte Mahlzeit war heute morgen um 7:00 Uhr. Da knurrte der Margen schon etwas.

    Im Restaurant erleben wir etwas sehr befremdliches. Wo überall auf der Welt gesagt würde „tut uns Leid, aber dieses oder jenes ist grade aus“, läuft hier jemand schnell zum Markt, holt die fehlenden Zutaten und zaubert uns eine tolle Mahlzeit. Gastfreundschaft hat hier noch einmal einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland. Hat dann zwar etwas länger gedauert aber für heute steht ohnehin nichts mehr auf dem Plan. Und so eine freundliche Geste setzt einem schönen Tag doch auch irgendwo das i-Tüpfelchen auf.
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