• Glen Nevis

    26 de junho de 2022, Escócia ⋅ 🌧 10 °C

    2541 Tage, oder anders ausgedrückt beinahe 7 Jahre, ist es her, dass wir die Tour zum zweithöchsten Wasserfall Schottlands das letzte mal gelaufen sind. Heute haben wir nicht so viel Glück mit dem Wetter wie beim letzten Mal. Es regnet ununterbrochen. Die erste Hälfte der Tour führt durch einen Wald. Das Blätterdach schützt recht gut, der steinige und felsige Boden ist allerdings nass. Hier lohnt sich die Investitionen in gutes Schuhwerk. Trittsicher und ohne auszurutschen kommen wir gut voran. Hinter der nächsten Biegung endet der Wald und da sehen wir sie, die Steall Falls.

    Ich erinnere mich sehr gut daran was gleich kommen wird: die Drahtseilbrücke. Das Wort „Brücke“ trifft vielleicht nicht ganz, was dieses Bauwerk ist. Im Grunde genommen sind es nur 3 Drahtseile, die über den Fluss gespannt sind: eins unten und zwei oben. Primitiv aber durchaus funktional.

    Ein kleiner Rückstau hat sich gebildet. 2 Leute sind vor uns, die auch auf die Wasserfall-Seite des Flusses wollen und aus der Gegenrichtung wartet ein Jogger. Dann ist es endlich so weit. Nun wird’s für uns ernst. Schritt für Schritt hangeln wir uns, einer nach dem anderen, über das Drahtseil. Ein Absturz wäre nicht gefährlich, mit Sicherheit aber sehr unangenehm. Das Wasser ist tief genug um hineinspringen zu können und die Strömung ist an dieser Stelle nicht bedrohlich. Der Ansporn trockenen Fußes auf der anderen Seite anzukommen ist allerdings doch größer als der Wunsch nach einer Blasenentzündung.

    Auf der anderen Seite angekommen führt das letzte Stück durch recht sumpfiges Terrain. Der Dauerregen hat hier ganze Arbeit geleistet. Das hält uns jetzt aber nicht mehr davon ab die letzten 500 Meter bis zum Fuße des Wasserfalls zu gehen. Am Wasserfall angekommen treffen wir auf eine kleine Gruppe verrückter Briten, die doch tatsächlich bei diesem Wetter im eisigen Wasser des Wasserfalls gebadet haben.

    Ein wenig später haben wir den Ort für uns alleine. Leise ist es aber trotzdem nicht: der Wasserfall tost, immer wieder ziehen Gischtwolken zu uns herüber. Mit der Drohne können wir wegen des Regens nicht fliegen. Deswegen schnappen wir uns die Smartphones und probieren damit unser Glück.

    Der Rückweg über die „Brücke“ fällt mir weitaus leichter als der Hinweg. Jetzt weiß ich in welcher Frequenz ich laufen muss um das Seil nicht in Schwingung zu bringen. Eh ich mich versehen habe, bin ich auch schon auf der anderen Seite. Unter den Drahtseilen schwimmen jetzt die Briten, die wir vorhin oben am Wasserfall getroffen hatten. Das freundliche Angebot, dass sie uns auffangen würden wenn wir von der Brücke stürzten, mussten wir zum Glück nicht in Anspruch nehmen.
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