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  • Day 11

    Transsib- von 100 auf 0

    September 10, 2019 in Russia ⋅ ⛅ 15 °C

    Am Sonntag waren wir sehr früh an Platz der 3 Bahnhöfe,
    Nikolaever - Jaroslavler und der Kazaner Bahnhof, und zwischendrin auch noch die Metro.... welcher ist denn nun der Richige? Einsteigen müssen wir am Jaroslaver...
    zum Glück haben wir schnell herausgefunden, wohin und bekamen auch neue Tickets ausgedruckt, die Kopien aus Deutschland, da konnten wir noch etwas entziffern aber die neuen ... tja... wird wohl passen, haben wir gedacht.

    Nachdem wir unsere Koffer in einer Gepäckaufbewahrung abgegeben hatten (da wollte uns der Mann doch den doppelten Betrag abknöpfen ! Ein kleiner Hinweiß mit dem Finger auf das angebrachte Informationsschild... und schon änderte sich die Zahl auf seinem Taschenrechner von 1000 auf 500 Rubel ) , ab in das nächste Geschäft, denn im Zug ist Selbstversorung angesagt.

    Geraten wird, sich mit Tee, Kaffeepulver und Tütensuppen, Kartoffelbrei in Bechern und Knabberzeug einzudecken.
    Beladen mit einer Tüte voll guten-gesunden Lebensmitteln begaben wir uns zurück zum Bahnhof und hatten noch sehr viel Zeit übrig.
    Aber wenn man unsicher ist, wie der Hase läuft, besser vorab länger warten !

    Endlich ging es los, unser Zug wurde aufgerufen...ab zum Gleis 3.
    Dort kam schon der Zug und die Fahrgäste stellten sich auf Höhe ihres Waggongs auf.

    Ich fragte mich, ob wir unser Abteil für uns haben, oder ob die 2 anderen Plätze auch belegt sein würden.
    Eine Frau mittleren Alters sah nicht wirklich glücklich aus...puh dachte ich, ob die wohl bei uns schläft...
    und....
    jaaaa, sie und ein Mann waren schon im Abteil und hatten sich häuslich eingerichtet.
    Es dauerte ein wenig bis wir auf kleinen Raum alles sortiert hatten, der Bettkasten unter der unteren Liege ist etwas klein für 2 Koffer,
    aber hat dann irgendwie doch gepasst.
    Dann als der kleine Trubel vorüber war, sprach uns der Mann auf Deutsch an. Wir waren überrascht.
    Ivan erzählte uns über den Zug und zeigte Walter wie das mit dem Samowar (Heißwasserkocherteildingsbums) funktioniert. Das ist ein großer Behälter von dem man immer heißes Wasser zapfen kann , eben für Getränke oder Süppchen :)
    Wir haben uns noch viel unterhalten, Ivan hat übersetzt und auch Katharina hat gelächelt, auf einmal war sie sympathisch.
    Später bat sie mit strengen Ton die Männer aus dem Abteil, wir konnten uns umziehen und haben unsere Betten bezogen, dabei war sie resolut und wollte unbedingt meins herichten !
    Irgendwie komisch auf so engen Raum mit total fremden Menschen zu schlafen, aber es war tatsächlich nicht unangenehm.
    Die Pritschen etwas hart, nachts bin ich öfters wach geworden, das Rumpeln und Schaukeln, Pfeifen der entgegenkommenden Zügen ist doch recht gewöhnungsbedürftig.
    Morgens verabschiedeten sich beide und wir hatten das Abteil für uns.
    Was macht man nun den ganzen Tag im Zug.....

    von 100 auf 0

    nichts !

    Doch das war für uns nach den anstrengenden Tagen in St.Petersburg und Moskau genau das Richtige um die erlebten Dinge sacken zu lassen und ein wenig zur Ruhe zu kommen.

    Wir haben noch viel geschlafen und ein paar kleine Kontakte geknüpft.

    Am lustigsten war Jane (so nennt sie sich), russischer Name für mich nicht aussprechbar) Sie ist eine ältere Dame, die mir nach gefühlten 5 Minuten ihre gesammten Fotos zeigte und dann noch ihre Medallie und CD herausholte. Beruflich ist sie Musiklehrerin und schreibt Gedichte, hat wohl 12 Bücher veröffentlicht.. soweit ich das richtig verstanden habe. Sie kann ca 5 Wörter Englisch, die restliche Konservation macht sie auf russisch und mit sehr viel Körpereinsatz, was kurzweilig war :)
    Nachdem sie sich frisch geschminkt hatte wurde Walter hinzugerufen um Fotos von uns beiden zu machen :))

    Abends kam ein junger Mann auf uns zu, der sehr gut Englisch sprach, er war mit seiner Feundin und der gemeinsamen Katze unterwegs (!) , wir haben bis spät in der Nacht Tee getrunken und uns gut unterhalten.
    Die Beiden reisen viel mit diesen Zügen und er sagte uns, dieser wäre der Älteste in dem sie bisher gefahren sind... das Heißwasserdingsbums wäre bestimmt schon antik... so 68er-70er Jahre, als ich ihm sagte, das wäre mein Jahrgang mussten wir alle lachen.....

    Als wir schon im Bett waren, stieg noch eine Frau zu, sie krabbelte in ihr Bett und wir sahen uns erst am Morgen. Valentina, eine so Liebe.... sprachlich ein Abendteuer ... aber irgendwie geht es immer....
    Mit viel Gelächter und gemeinsamen Essen, ging es auf die letzte Nacht im Zug zu.
    Wir besuchen Novosibirsk.
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