• Das Reservat

    3. marts 2020, Peru ⋅ ⛅ 32 °C

    Bevor ich vom Tag erzähle, möchte ich etwas über das Reservat schreiben.
    Tatu, der Besitzer ist Brasilianer und hatte in Brasilien 2 Hostels. Er ist Maschinenbauingineur und hatte sich schon früh damit beschäftigt, den Dschungel zu schützen. Er informierte die Einheimischen in Brasilien über Nachhaltigkeit und deren Folgen. So auf sich aufmerksam gemacht, wurde er auch nach Peru eingeladen, um dort über seine Erfahrungen zu berichten.
    Er bemerkte, dass es überhaupt nicht fruchtete, die Menschen sich nicht dafür interessierten. Er sah, wie stark der Regenwald abgeholzt wurde und es viele Tierarten in diesem Gebiet schon gar nicht mehr gab.
    Das machte ihn nachdenklich und er beschloss, seinen Teil zur Rettung beizutragen. Tatu verkaufte seinen Besitz in Brasilien, verhandelte lange mit den Behörden in Peru um schließlich 6000 Hektar Regenwald zu kaufen und 10000 weitere Hektar zu pachten (für 40 Jahre).
    Diese Aktion ist mittlerweile 10 Jahre her und er hat erstaunliche Erfolge erzielt.
    Vorab muss man sagen, er zahlt sich selbst kein Gehalt, das Hostel in Iquitos macht wohl ein wenig Provit (vermuten wir) . Dort wohnt er und seine 18 jährige Tochter auch. Laut seiner Mitarbeiter arbeitet er ständig, werkelt herum, macht Touren und scheint kaum zu schlafen. Er bezahlt seine Mitarbeiter überdurchschnittlich, damit der Anreiz bleibt, den Regenwald und seine Bewohner zu schützen.
    Es gibt viele freiwillige Helfer, die aus dem Ausland kommen, um ihn zu unterstützen. Damit fuktioniert das anscheinend sehr gut. Die meisten lieben es hier und viele bleiben länger als geplant.

    Durch seine Idee und mithilfe der vielen Menschen haben sich die Tiere an den Frieden im Reservat gewöhnt und sind zurückgekehrt. Das ist z.B. das Tapier und der red Uacari, eine Affenart mit einem fellfreiem, rotem Gesicht. Diese Affen gibt es nur noch in sehr wenigen Teilen der Welt in freier Natur zu sehen.

    Wir waren beeindruckt von der Einstellung und dem Einsatz dieses ambitonierten Mannes. Immer wieder werden Einheimische gestoppt, die Bäume fällen und auch Schildkröteneier in der Brutzeit einsammeln, um diese auf den Märkten zu verkaufen.
    Erwähnenswert ist es auch, dass diese Aktionen nicht ungefährlich sind, angeblich haben ALLE die sich auf dem Fluss mit dem Boot vortbewegen, eine Waffe an Bord. Alle Freiwilligen "begleiten" die Boote (mit eigenen Booten) die auf dem Tapiche durch ihr Gebiet fahren um sie so daran zu hindern, anzulegen und Dummheiten zu machen.

    Unsere erste Nacht war sehr ungewöhnlich, es war extrem warm und die Luftfeutigkeit betrug mehr als 80%. Aber der Hammer war die Geräuschkullisse.
    Es war LAUT, die ganzen Tierstimmen.... unglaublich.... so etwas hatten wir noch nie gehört. Als wir um 5 Uhr zum Frühstück gingen, waren auch die Brüllaffen schon aktiv und machten zusätzlich noch heftig Krach.

    Auch Mariella hatte uns einen Haferbrei mit Zimt und Obst gekocht....
    Ausgerüstetmit Fernglas und Kamera, Gummistiefel an den Füßen und langarmigen Hemden gegen die Moskitos, bestiegen wir das Boot. Wir sind ca 30 min den Fluss hochgefahren um dann anzulegen, danach bewegten wir uns langsam und vorsichtig durch den Urwald. Jose war unfassbar, er erspähte kleine Kapuzineräffchen, eine Baumratte, Totenkopfäffchen, ein Ameisenbär im Baum, ein Faultier im Baum..... unzählige Vögel....es war wunderschön und aufregend.

    Die Zeit verging wie im Flug, wir hatten ein kleines Piknik im Urwald und später fuhren wir zurück zum Reservat. Dort gab es ein warmes Mittagessen und später fuhren wir noch einmal mit dem Boot hinaus. Wir waren wie berauscht und verzaubert....
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