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  • Day 198

    Equador in 24 Stunden

    March 15, 2020 in Ecuador ⋅ 🌧 28 °C

    Irgendwie waren wir aufgeregter als sonst, wir waren schon unruhig... wie würden die Menschen am Flughafen sein, gibt es Kontrollen die anders sind als die, die wir schon so oft mitgemacht hatten....?

    In Cuzco lief alles reibungslos, von dort aus flogen wir weiter über Lima (keine besonderen Kontrollen da wir im Transitbereich waren, Innlandflug) nach Guayaquil.
    Die positive Überraschung war, am Flughafen wollten wir uns nur mal kurz erkunden, ob die Flüge auf die Galapagosinseln am nächsten Tag wie geplant starten würden.
    Ja, die freundliche Dame meinte, wir könnten ja auch schon direkt einchecken ! Wir freuten uns und machten uns danach auf, um noch den Schalter zu suchen, wo man die $20 Flughafengebühr pro Person zahlen muss. Auch das konnten wir direkt erledigen - so würden wir am nächsten Tag ca 2 Stunden Zeit einsparen. Top !

    Unser Zimmer direkt am Flughafen im Holiday Inn wartete schon und so schlenderten wir mit unserem Gepäck zum Hotel um uns frisch zu machen. Nach der Nacktschneckenerfahrung freute ich mich auf einen sauberen Raum.Wir hatten noch den ganzen Nachmittag zum vertrödeln, herrlich !

    Nachdem wir uns geduscht, ausgeruht und einen Kaffee getrunken hatten, wollten wir nur noch einmal schnell zum Flughafengebäude, denn dort gab es das Restaurant mit dem großen M. Wäre sicherlich billiger, dort einen kleinen Burger zu konsumieren, anstatt im Hotel zu speisen.

    Da begann das Drama, vor dem Flughafengebäude war mittlerweile eine große Menschentraube versammelt und bewaffnete, uniformierte Männer, die die Menge daran hinderte, das Gebäude zu betreten.
    Ich erkundigte mich bei einem englischsprachigen Ehepaar, was denn los wäre... die Antwort war beunruhigend.... der Flughafen würde ab morgen Abend gesperrt. Keiner kommt mehr rein oder raus !

    Wir versuchten, mit Engelszungen, einen Uniformierten davon zu überzeugen, uns ins Gebäude zu lassen, doch er ließ sich nicht erweichen, außerdem hatten wir unseren Reisepaß nicht mitgenommen, nur etwas Geld für den Burger.
    Also sind wir im Schnellschritt zurück zum Hotel, den Paß eingesteckt und zurück zum Flughafen. Nach langer Diskussion durfte ich in das Gebäude; sofort habe ich den Schalter unserer Airline angesteuert um mich zu erkundigen. Die Angestellten versicherten mir, dass es für den nächsten Tag kein Problem wäre, weiterzufliegen wir geplant.

    Da wir zu Zweit das Gebäude ja nicht betreten durften, haben wir doch im Hotel gegessen, aber irgendwie war alles nicht mehr so entspannt. Wir machten uns große Sorgen über unsere Weiterrreise.
    Die Nacht war nicht so erholsam, obwohl wir ein mega geiles Bett hatten... seufz...

    Sehr früh am Flughafen, die Schalter waren noch geschlossen, sprachen wir mit einem Schweitzer Ehepaar, sie hatten schon alles für die Inseln erledigt und waren ganz positiv drauf, falls man irgendwo strandet, warum nicht auf den Galgpagos Inseln meinten sie..... na ja..... könnte schlimmer sein......Da wir ja nur noch unser Gepäck aufgeben mussten, freuten wir uns auf einen gemeinsamen Flug später.

    Doch hier begann das Drama.... unsere Koffer wurden durchleuchtet und mit einem Klebeband versiegelt. Plötzlich kam eine Angestellte und schnappte sich unsere Reisepässe....nach einer erneuten Kontrolle teilte sie uns mit, dass wir nicht fliegen könnten.
    Wir müssten uns mindestens 14 Tage vorher in Equador aufgehalten haben, das wäre ein neues Gesetz von der Regierung. Dieses hätten sie vor 3 Tagen beschlossen !
    Wir haben ab diesem Zeitpunkt gar nicht mehr überlegen müssen, hatten ja schon viel darüber gesprochen, was ist wenn.... ?
    unsere Varianten, bleiben wir in Equador, reisen so herum.... ? Fliegen wir in die Staaten und verbringen dort Zeit...? Kanada oder Alaska stand ja auch noch auf unserer Wunschliste......???
    Es dauerte nur einen Moment, dann stand für uns fest, wir fliegen nach Deutschland. In Anbetracht der Tatsache, dass die politischen Situationen im Außland ja durchaus instabil sein können, auch die medizinische Versorgung ist nicht wie zu Hause.... und wir würden auch nicht wissen, wie sich alles entwickelt, auf jeden Fall wäre das die beste Entscheidung.

    Was mich ärgerte war, dass sie uns am Vortag noch die 40 USD Flughafengebühr abgenommen hatten, obwohl sie wussten, dass wir nicht fliegen würden. Auch mein energischer Versuch, das Geld erstattet zu bekommen endete nur mit einem Gutschein. Na ja, besser als nichts... bedeutet auch dass wir wiederkommen müssen, grins !

    Es war eine Odyssee... wir hatten 12 Stunden Zeit um außer Landes zu kommen... wie gruselig das auf einmal war. Viele Menschen waren innerhalb kurzer Zeit, ich spreche von ca 1,5 Stunden, offensichtlich gestrandet, es bildeten sich lange Warteschlangen vor den Schaltern - zum Glück waren alle miteinander friedlich.
    Doch das Warten und die Ungewissheit ob wir etwas buchen könnten... nicht schön. An einem Schalter gab es keine Flüge nach Europa mehr, alles ausgebucht, auch die erste Klasse.
    Eine Agentur, die später öffnete, machte es möglich, wir konnten einen Flug über Kolumbien nach Madrid buchen !!! Die Erleichterung war sooo groß. Madrid hörte sich schon sehr nach Heimat an.
    Weiter kamen wir aber nicht, also versuchten unsere Familien uns zu helfen, das war auch nicht so einfach.... buchen konnte man nur noch erste Klasse !
    Walters Familie schaffte es dann, einen Flug von Madrid aus nach Frankfurt zu sichern...

    Nach endlosen Warten konnten wir abends den Flieger besteigen, die Kontrollen in Cali/Kolumbien waren sehr streng, aus dem Flieger raus, vorbei an vieelen Wachleuten, mehrmalige Temperaturkontrollen und direkt ohne Kontakt zu anderen Menschen in das andere Flugzeug.
    Als wir in Madrid, auf dem Rollfeld im Flugzeug eine Stunde warten mussten, hatten wir schon Sorge, dass es nicht weiter geht... es wäre so schlimm gewesen, die letzte Etappe nach Frankfurt nicht zu schaffen. Im Nachhinein hörten wir, dass auch Flugzeuge abgewiesen wurden und wieder umkehren mussten. Zum Glück wussten wir das zu diesem Zeitpunkt nicht.
    Doch dann ging es los.... nach insgesammt ca 34 Stunden landeten wir, sammelten unser Gepäck ein ... unsere Verwunderung war groß, es gab keine Kontrollen, nichts ! Wir konnten einfach das Gebäude verlassen... erstaunlich !!

    Unsere Freude und Erleichterung als wir von Walters Schwester/Schwager abgeholt wurden war riesig !!

    Erleichterung gesund und munter zu Hause zu sein, Freude die Familien wieder zu sehen ist vermischt mit leichter Traurigkeit die Reise abzubrechen um langsam wieder in den Alltag einzutauchen. So schade die letzten 5 Monate nicht zu reisen.

    Wir hatten eine unfassbar schöne Zeit mit so lieben Leuten, Begegnungen, purer Natur und Abendteuer. Davon werden wir noch lange erzählen.
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