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  • Day 20

    Heute mal chillig! Sicher?

    April 14 in Albania ⋅ ☀️ 22 °C

    Ich fahre in die Hauptstadt Tirana und die Vorfreude steigt. Dort angekommen muss ich überrascht feststellen, dass es hier nicht viel zu sehen gibt. Ursprünglich wollte ich hier eine Nacht verbringen. Nach zwei Stunden möchte ich weiterfahren. Schnell noch ein Bild von mir und meinen sexy Socken. Vielen Dank Jakob und Anna, die so eine wundervolle Idee hatten, unsere Gesichter und BFF drauf zu packen. Damit vergesse ich euch ganz bestimmt nicht.

    Dann treffe ich Reni. Reni wohnt in Tirana, studiert Tourismus und verbringt auch gerne Zeit in der Natur, unter anderem mit seinem Rad. Er möchte wissen woher ich komme und wo ich hinfahre. Ich erzähle ihm von meinem Vorhaben und zeige ihm meine Route. Er schaut sich den Teil in Albanien genau und bestätigt, dass ich mich darauf freuen kann, weil die Route sehr schön sein soll. Auch zeige ich ihm, wo ich heute Nacht am Strand in Durrës schlafen möchte. Wiederum bestätigt er, dass es dort sicher und zudem wunderschön ist. Es tut gut, gelegentlich solche Bestätigungen bzw. Ratschläge von Einheimischen zu bekommen. Man fühlt sich dann nochmal ein Stück sicherer. Wir verabschieden uns und ich radle weiter.

    Bis nach Durrës sind es nur 30km. Das sollte ich schnell hinter mich bringen. Denkste! Komoot hat etwas anderes mit mir vor. Ich überlege noch, ob ich der Route trauen oder nicht doch lieber der Hauptstraße folgen soll. Es sind nur noch 6km, so schlimm kann es schon nicht sein. Immerhin gibt es hier heute den ersten soliden Anstieg mit 18%. Da muss ich schon kräftig strampeln, um das alles hochzubekommen. Nach ein paar hundert Metern geht die Straße in eine Schotterstraße über. Dann wird es undefinierbar. Ein Mix zwischen Wanderweg und Kratern. Hier gibt es auch keine Häuser mehr. Ich mache aber ein paar interessante Begegnungen. Als erstes treffe ich einen Mann. Er spricht nur Albanisch, gibt mir die Hand und läuft weiter. Dann kommt eine Frau auf ihrem Esel daher. Dann wieder ein Mann. Auch dieser will mir etwas erzählen und gibt mir die Hand. Ich lächle einfach nur und bedanke mich. Plötzlich höre ich einen Motor. Da kommt doch tatsächlich so ein Verrückter auf seinem Motorroller hinter mir angeschossen. Die Schlaglöcher scheinen ihn keineswegs zu interessieren. Da bin ich schon längst am schieben. Er lacht mich aus, begutachtet meinen vollbepackten Drahtesel, mauschelt irgendwas auf Albanisch und fährt weiter. Was soll‘s! Plötzlich sehe ich in weiter Entfernung zwei riesige Hütehunde und eine Schafsherde. Als mich die Hunde entdeckt haben, steuern sie schnurstracks auf mich zu. Auweia, schnell schnappe ich mir den nächsten Stein und stelle das Rad ab. Die wirken tatsächlich sehr groß. Der Schäfer ist allerdings direkt in der Nähe und ruft seine zwei Racker zurück. Glück gehabt, das wäre spannend geworden.

    Ich schiebe mein Rad noch einige Kilometer weiter. Wenigstens geht es jetzt nur noch bergab und nebenbei ist der Ausblick wunderschön. Gerne würde ich hier mein Zelt aufschlagen, allerdings habe ich nichts zu essen und auch mein Wasser neigt sich langsam dem Ende zu. Am Ende brauche ich für diese Strecke fast 1 1/2 Stunden. Das ist halt so. Sich darüber aufzuregen hilft in solchen Situationen nicht. Ich muss einen kühlen Kopf bewahren und einfach weitermachen. Am Ende geht’s ja doch irgendwie.

    Jetzt chille ich mal wieder am Meer und muss rückblickend nur schmunzeln. Solche Erfahrungen sind einfach geil!
    Zudem habe ich heute die 2000 km erreicht. Nach derartigen Strapazen bin ich schon positiv überrascht, dass ich immer noch keinen Platten hatte und auch meine ganze Ausrüstung das alles tadellos mitmacht. Schließlich muss die Frida (so heißt mein Rad) ja einiges leisten und beschwert sich dabei ja noch nicht einmal. So kann’s weitergehen!

    Ach und gleich geht’s noch zum Abendessen. Selbst kochen lohnt sich hier nicht, da die kleinen Supermärkte vergleichsweise teuer sind und die Pizza im Restaurant nur 4,00€ bzw. der Döner 2,00€ kostet. Da kann es schon mal beides werden. Ich verbrenne ja sowieso jeden Tag Tausende von Kalorien.
    Danach werde ich mich dann irgendwo am Strand auf meine Isomatte legen und zufrieden einschlafen. Zum Glück hat auch hier die Saison noch nicht begonnen und die 5-Sterne Hotelanlagen direkt hinter mir sind größtenteils noch ausgestorben.
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