• Ein 6.3 Erdbeben ist nicht lustig

    17 de agosto de 2023, Colômbia ⋅ ⛅ 20 °C

    Teil2: Die erste Etage des Museo del Oro (Oro = Gold) ist besichtigt. Rainer versucht ein Foto von einem Objekt zu machen. Gleichzeitig habe ich den Eindruck auf einem Surfbord zu stehen. Hinter uns bewegt sich eine Masse Richtung Treppenhaus. Viele aufgeregte Stimmen - aber keiner wird panisch. Rainer hat’s immer noch nicht realisiert ich muss ihm sehr deutlich sagen, dass ich hier auch weg will. Eigentlich wollten wir in die riesige Lobby. Aber man schickt uns raus. Wieso das?
    Was Erdbeben anbetrifft sind wir aus unserer Zeit in Tokyo nicht gerade unerfahren. Aber da gilt: Nicht rausgehen! Doch hier wird genau das Gegenteil gemacht. Der Parque Santander vor dem Museum ist schon voller Menschen. Und es werden immer mehr. Aus den um uns stehenden 15- bis 30-Geschossern kommen immer mehr Menschen. Und nun? Wir stehen an dem Pool als es unter den Füßen wieder wackelt. Nun nur noch eine 5.8. Es ist gruselig. Gruseliger ist der Blick auf die Hochhäuser die an drei Seiten des Platzes stehen. Die sehen nicht vertrauensvoll aus. Kopfkino! Wenn die kollabieren… Wir müssen weg hier. Am besten zur Plaza Bolivar. Aber wie genau kommen wir dahin. Das Netz ist langsam. Klar. Jeder schaut auf’s Handy. Als uns die Route endlich angezeigt wird, machen wir uns auf den Weg. Gefühlt ganz Bogotá ist auf den Beinen. Wir gehen immer in der Mitte zwischen den Häusern. Das machen die anderen auch. Ich mache viele Bilder - im Sinn. Da ist eine Rettungsmanschaft mit einem riesigen Spürhund der geduldig auf seinen Einsatz wartet. Da sind die zwei Blinden die mitten auf der Promenade singen als wäre nix passiert…
    Als wir an der Plaza Bolivar ankommen fühlen wir uns sicher. Hier kann uns nichts auf den Kopf fallen. Und die alten, massiven Gebäude haben sicher schon ganz andere Erdbeben überlebt. Auch dieser Platz ist knackevoll. Zu allem Übel kommt die Sonne raus. Und die brennt mit einem UV Index von 10 wie Feuer. Hier bleiben wir ne Weile und warten auf… Ja auf was denn eigentlich? Es sagt ja niemand: Die Vorstellung ist vorbei!
    Wir suchen uns in einer höhergelegenen Gasse einen geeigneten Ort um von einem Uberfahrzeug gefunden zu werden. Wir müssen ziemlich lange warten. Schließlich wollen nicht nur wir ins eigene Domizil zurück.
    In der 9.Etage unseres Penthauses fühle ich mich nicht wohl. Wir gehen erst einmal essen. Wenn der Magen gefüllt ist, ist der Kopf abgelenkt. Nee. Klappt auch nicht. Ich fühle mich geschlaucht und versuche zu schlafen. Rainer nimmt es etwas pragmatischer. Dann. Um halb Sieben werde ich von einem weiteren Beben wach. Alles wackelt. Die Sirenen heulen auf, die Hunde unten im Park bellen ganz aufgeregt. Wir bleiben hier und gehen nicht runter. Ich hoffe es war der letzte spürbare Wackler. Denn es wackelt noch sehr oft wie das diverse Infos zeigen. Aber so, dass wir es nicht spüren.
    Wir hoffen , dass sich die Erde entspannt hat und morgen ist alles wieder ruhig. Diese Erfahrung haben wir immer in Japan gemacht.
    Buenas noches Bogotá
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