• Auf dünnem Untergrund

    May 5–8, 2024 in New Zealand ⋅ ☀️ 15 °C

    Rotorua liegt mittendrin im Zentrum des Areals mit den aktivsten geothermischen Aktivitäten 🇳🇿. Wir weilen hier sozusagen auf dünnem Untergrund. Und als ich das erst mit den eigenen Augen sehe, dann wird es mir jedenfalls ziemlich anders.

    Unsere Unterkunft ist ein Motelzimmer, das so groß ist, dass andere Hotels es Juniorsuite nennen würden. Es gibt eine Sitzecke, einen Esstisch, eine Küchenzeile mit allem drum und dran und ein großes Bad. Im kleinen Patio ist ein großes Whirlpoolbecken, das wir zu unserer Schande gestehen müssen, nicht einmal nutzen.
    Die allumfassende Broschüre über das Areal erschlägt uns mit Informationen. Es ist ein Gebiet, in dem man selbst nach einer Woche noch neue Ziele finden würde. Kurz gesagt: Wir sind überfordert wofür wir uns entscheiden sollen.
    So beginnen wir am ersten Tag eine erste Sichtung des am Rande dampfenden und nach Schwefel riechenden Ufers des Rotorua Lakes. Das Wetter sammelt alle Kräfte für die kommenden Tage und macht heute etwas schlapp.
    Ein guter Grund um im Polynesian Spa den Körper in den 38 bis 41 Grad heißen Becken etwas zu verwöhnen. Aber es bleibt nicht dabei. Wir lassen uns zu einer Anwendung einer besonderen Art überreden, einer Aix Therapie. Noch nie gehört? Wir auch nicht.
    Erst wird der Körper mit gutriechenden Ölen und Scrub seiner Wahl einmassiert und dann liegt man unter einer etwa anderthalb Meter fünfstrahligen Dusche, aus der sehr viel, sehr warmes Wasser eine Dreiviertelstunde auf den mit großen, dicken Tüchern abgedeckten Körper prasselt. Es fühlt sich an wie unter einem herrlich warmen Wasserfall zu liegen. Dazu wird man massiert.
    Nach einer Stunde krauchen wir fast auf allen Vieren zum Ruheraum, Sippen am heißen Tee und verschlafen eine halben Nachmittag. Mann tut das vielleicht gut!

    Am nächsten Tag strahlt die Sonne und wir besichtigen den Wai-O Tapu. Für USA Kenner: Yellowstone auf kleinsten Raum. Den Ausbruch des Lady Knox Geysirs ersparen wir uns. Denn der wird mit menschlicher Zuhilfenahme initiiert
    Auf dem Rundgang schaut man in verschiedene, sehr tiefe Löcher aus den es nicht nur blubbert sondern auch tierisch stinkt. Und Fans der Herr der Ringe Trilogie - das ist jetzt nicht erfunden - sind hellauf begeistert als sie den Ton des Blubberns erkennen, das für den Film verwendet wurde.
    Der Höhepunkt jedoch ist der große See namens Champagne Pool vor dessen heißem Wasser wir nur durch einen Lattengang getrennt sind. Der Roto Kāritikea liegt nur weniger Meter entfernt, erinnert mich aber farblich an das Badewasser meiner Eltern, das mit Badusan getränkt war 😉 Ich setze dann auch noch die Brille ab, weil ich nicht glauben kann, dass die Natur so eine leuchtend grüne Farbe erzeugen kann.

    Auf dem Weg aus dem Geothermal Park entdecken wir ganz zufällig den Mud Pool. Der ist vollkommen kostenlos zu sehen, bietet aber ein superaktives Spektakel, das wir so noch nie gesehen haben.

    Es ist noch einiges an Tag übrig und ich checke während der Rückfahrt was wir noch machen könnten. Eigentlich will ich in so ein Maori Center als wir nichts besonderes erwartend eine Stichstrasse reinfahren und dem Hinweisschild zu einem Café folgen. Zum Kaffeetrinken kommen wir nicht. Denn am Café beginnt ein Wanderweg ins Waimango Valley zu weiteren aktiven Seen die farblich verzaubern.
    Wir sind so begeistert, dass wir erst wandern und uns dann noch mit einem Shuttle bis zum Lake Rotomahana bringen lassen. Die Bootstour lassen wir aus. Es ist schon spät. Und wir sind die einzigen und letzten Besucher. Den Bus für den Rückweg wollen wir nicht verpassen. Der Rückweg zu Fuß würde sicher drei Stunden dauern. Abgesehen davon droht in einer Stunde die vollkommene Dunkelheit.
    So beenden wir den Aufenthalt in Rotorua, das definitiv ganz oben auf der Liste der Highlights in Erinnerung bleiben wird.
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