• Teil 2: San Pedro de Atacama zum Zweiten

    Oct 2–7, 2024 in Chile ⋅ ☁️ 25 °C

    PS: Der vorherige Footprint ist nun auch betextet. Leider ist mir ein Fehler unterlaufen, so dass der Text nicht sichtbar war.

    Nun aber geht’s weiter:
    Mit den Befindlichkeiten in Höhenlagen kenne ich mich schon aus Erfahrung super aus. Im letzten Jahr waren wir bei der Ankunft in San Pedro schon an die Höhe angepasst. Damals schrieb ich, dass unser NormalNull bei etwa 3.500 Höhenmetern ist und für uns die 2.450 in San Pedro wie Tieftauchen ist.
    Dieses Jahr ist alles anders.
    Unser beider „Befindlichkeiten“ konzentrieren sich auf den Darm. Heißt - Appetitlosikeit, „Wanst-Rammeln“ mit einem 7-Monats-Bauch und allgemeines Unwohlsein. Dafür keine Kopfschmerzen.
    Aber all das beginnt erst am Tag 2. Es bleibt uns nichts weiter übrig als im Schongang das Beste aus der Zeit hier zu machen.

    Der Ort San Pedro de Atacama ist ein Ort, der vermutlich mit dem Ansturm der Touristen gewachsen ist. Er bleibt sich dennoch treu und alle Häuser bleiben einstöckig. Das sind keine Wohnhäuser. Das sind Restaurants, Andenkengeschäfte und vor allem aber Tourenanbieter.

    Nach dem wir im letzten Jahr alle Attraktionen östlich der Stadt abgegrast haben, konzentrieren wir uns dieses Jahr auf das westliche Areal. Dazu gehört das Valle de Luna, das wir am Tag 1 besucht haben und ich es im letzten Post gezeigt habe.

    Das Valle del Arcoiris besuchen wir am Tag 2.
    Vorher aber besorgen wir uns im Supermercado noch fix eine Gaskartusche für unseren Campingkocher.
    Das Valle del Arcoiris steht glücklicherweise noch nicht auf dem Plan der Tourenveranstalter. Deshalb müssen wir uns die Straße nur mit ein paar wenigen Vicuñas teilen.
    Nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt, auf einer wunderbar asphaltierten Straße, erreichen wir den ersten Posten auf diesem Weg. Hier kann man sich Petroglyphen anschauen. Es bleibt beim Vorhaben. Denn wir besitzen kein Bargeld und können den Eintritt nicht zahlen. Etwas geplättet und verwöhnt von allseits bereiten Kartenlesegeräten in Brasilien, fahren wir weiter, dem eigentlichen Ziel. Zum Rainbow Valley, dem Valle del Arcoiris. Der Weg dorthin ist schon beeindruckend schön. Es geht mitten zwischen hohen Gesteinswänden, entlang eines Flusslaufs MIT Wasser.
    Am Eingangsposten zum bunten Tal erleben wir die gleiche Pleite. Nur Bares ist Wahres.
    Die Kassendame, die die gesamte Zeit mit ihrem Gebiss für den Frontbereich spielt - es ist ihr viel zu groß und steht an einem Ende ab 🙈 - lässt sich aber erweichen, als wir ihr sagen , dass heute doch unser Hochzeitstag ist und ich ihr dabei das 43 Jahre alte Foto auf dem Handy zeige 😍
    Sie watschelt zu den Absperrkegeln und deutet an, dass wir durchfahren sollen.
    Machen wir doch prompt.
    Im Nachhinein wird dieser Besuch zu meinem Highlights der diesjährigen Zeit in SP gehören.
    Weil noch genug Zeit ist, geht’s noch Richtung Rio Grande.
    Am Pass nach Rio Grande kochen wir uns zur Feier des Tages einen Kaffee und essen den Kuchen vom Frühstücksbüffet.
    Es gibt keine direkte Verbindung nach SP und so kehren wir um und fahren die gesamte Strecke zurück.

    Zu den Lagunas Escondidas de Baltinache machen wir uns am dritten Tag auf. Fünfzig Minuten für 45 Kilometer sind‘s bis zur Zufahrt. Dreissig davon lassen wir uns durchschütteln auf der präparierten aber eben einer Verbindung voller spitzer Steine. Im Nacken haben wir zusätzlich die Öffnungszeit - besser gesagt: Schließzeit - die wir am Beginn ganz großzügig nicht wahrhaben wollen. Mittlerweile haben wir uns Bargeld besorgt um nicht wieder so ne Pleite wie gestern erleben zu müssen.
    So gucken wir nicht schlecht als man hier wieder mit carjeta zahlen kann😆

    Der streng reglementierte Rundgang ist für mich die totale Enttäuschung. Sieben Löcher in der Salzkruste aus der Ferne zu sehen, ist das Benzin und die Zeit nicht wert, wenn man etwa 10 km östlich von San Pedro sogar drin baden kann.

    Für das nächste Ziel ist es schon etwas spät. Ich bin schlapp und fühle mich hundeübel. Während ich mich also zum Bett rette, geht Rainer allein wandern. Denn noch geht es ihm besser als mir.

    Am Abend geht es mir besser. Wir verlassen unseren „Refugee Park“ und dinnieren im Adobe, einem sehr touristischen Restaurant mit coolem Flair. In der Mitte des Raumes gibt es keine Decke. Nur den Blick auf den glasklaren Sternenhimmel. Das Lagerfeuer und Livemusik macht gute Laune. Wir hoffen nun über den Berg mit unseren Unbehagen zu sein und so gibt es zum leckeren Essen Bier für Rainer und Pisco sour peruano für mich.

    Am letzten Tag steht das Valle de Catarpe auf dem Plan. Mit dem Auto fahren wir bis zum Ende der für Touristen geöffneten Schlucht. Ohnehin ist dahinter nichts mehr. Die kleinen Kirche San Isidro steht auf einem Hügel, ist fotogen aber geschlossen. Leider gibt es auch keinerlei Informationen über die Kirche.
    Wir kehren hier um und wandern durch die Quebrada Chulacao. Eine imposante Schlucht, durch die man auch mit dem Rad fahren hätte können. Fototechnisch wird es einem nicht langweilig. Alles ähnelt stark den Slots, die wir immer im Westen der USA gewandert sind.

    Nach halben Weg kehren wir um. Unter dem einzigen schattenspendenden Baum vespern wir mit frisch gebrühtem Tee. Dann geht es aber zurück. Wir sind schlapp. Es ist nicht nur die Höhe. Auch haben wir ganz erträgliche Tagestemperaturen um die 25Grad. Nein. Es ist wahrscheinlich die starke Sonneneinstrahlung dieser Höhe die uns so zu schaffen macht. Die Atacamawüste glänzt mit einem jährlichen Niederschlag von 1mm. Davon können wir zu Hause nur träumen. Aber umgekehrt ist es auch wieder nicht angenehm. Diese Trockenheit mit einer Luftfeuchtigkeit von 27% und ein UV Index bis zu 16 ist kein Pappenstiel.

    Rainer geht es am Abend schlechter. Nun kam noch so etwas wie ein grippaler Infekt dazu.
    Im Netz ist von einer Zeit für die Höhenanpassung von einer Woche die Rede. Wir hoffen, es ist „nur“ das.
    Essen gehen wir trotzdem.
    Eher aus Vernunft.
    Und neben einer neuen typischen Chile-Umhängetasche kaufen wir Coca-Blätter. Die haben mir im letzten Jahr gut geholfen. Hoffentlich tun sie das dieses Jahr auch.
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