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- Day 1
- Thursday, August 29, 2024 at 6:45 PM
- ☀️ 31 °C
- Altitude: 46 m
GermanyFlughafen Berlin Brandenburg52°21’55” N 13°30’9” E
Jetzt gait dat lot do hain…

…unser geflügelter Begriff für „Jetzt geh‘s los“
Unsere zweite Südamerikareise soll eine Ergänzung der letzten Reise sein. Es hat uns einfach richtig gut gefallen auf diesem Kontinent.
Die Route schon ungefähr im Sinn, dachte ich, sei die Planung easy peasy.
Falsch gedacht.
Das LH- Meilenkonto für einen Freiflug gut gefüllt reicht vorerst für den Rückflug im Dezember. Der soll unbedingt ab Buenos Aires gehen. Dank des 30fach Meilenregens über Booking, konnte auch der Hinflug gebucht werden. Aber wohin war die große Frage. Nach Santiago de Chile, dem Wunschziel, wurden nur Verbindungen mit Avianca angeboten. Nach den Erfahrungen vom letzten Jahr war ein erneuter Flug mit denen keine Option.
Buenos Aires am Anfang und am Ende der Reise zu setzen wäre nicht ganz optimal. Südamerika hat sicherlich so viel mehr zu bieten. Da fällt mir zum Beispiel Brasilien ein!
Long story short : Wir beginnen unsere erneute Südamerika Erkundung in Brasiliens São Paulo.
Es folgt der Norden Chiles, ein Teil Argentiniens und dann? Osterinsel oder Patagonien/Feuerland? Wir entscheiden uns für Letzteres. Die Aufenthalte in den bekannten Orten Patagoniens sollten gemütlich geplant sein. Überall so fünf oder sechs Tage. Aber Pustekuchen. Im Juli ist das meiste für November nicht nur schon ausgebucht , sondern die Preise verderben einem den Spaß. Alles dezimiert ergibt am Ende der Planung einen eher knackig kurzen Aufenthalt. Die nun gewonnene Zeit verbringen wir im südlichen Uruguay, von wo wir im Anschluss mit der Fähre nach Buenos Aires die Rundreise beenden. So viel zur Vorgeschichte.
Es ist also so weit.
Der Donnerstag früh beginnt mit einem Termin zur letzten PRT Spritze, um meine Bandscheibe zu beruhigen. Es folgen die aller allerletzten Ideen zur Optimierung des Gepäcks. Zwei Koffer sollen es maximal werden. So ganz schaffen wir es nicht. Die Schlafsäcke und die Unterlagen kommen in eine Extratasche, die so klein ist, dass sie auf den Inneramerikanischen Flügen als Handgepäck durchgehen.
Kurz nach halb Vier rollen wir mit einem Carsharingauto von Miles vom Hofe.
Wenige Meter später erster Halt. Jeden Tag eine gute Tat - sagt Rainer immer. Eine Frau steht am Straßenrand und gestikuliert ganz aufgeregt, dass wir anhalten sollen. Ein Mann liegt direkt vor seinem Grundstück. Hilfe ist gefragt. Ein anderer Fahrer springt auch herbei. Es sind 33Grad Celsius. Der Mann hat’s einfach nicht geschafft reinzukommen. Sie tragen ihn rein - raus aus der Sonne!
Der erste Flieger startet kurz nach 18Uhr und landet in Frankfurt JWD. Mit dem Bus machen wir praktisch noch ne Sightseengtour am Frankfurter Airport. Bis zum nächsten Flieger weilen wir in der Lounge des Terminals B. Das Essensangebot ist echt zum Abgewöhnen. Wie Resteessen in der Schulkantine. Egal.
Der Sekt ist 👍🏽
Kurz vor Zehn sitzen wir im
Stübchen (Oberdeck der Boeing 747) und werden von sehr nettem Personal betreut.
Die Boeing D-ABYC stand seit drei Tagen im Hanger und ist elende aufgeheizt. Da bringen die neu kreierten LH-Cocktails Avionic auch keine Abkühlung. Dafür machen sie entspannt. Und zudem sind sie ganz nach unserem Geschmack 😎
Zum ersten Mal habe ich mir im Vorfeld eine Speise bestellt. Und gucke da, die gab es so nicht auf der Speisekarte im Flieger. Das war neu für mich. Ich dachte eigentlich, dieses Vorbestellen ist vollkommen unnötig. Wieder etwas dazu gelernt.
Der Flug ist alles andere als ruhig. Da hat sich meine Turbli-App aber kräftig verschätzt.
Nach elf Stunden Flug landen wir im tief winterlichen São Paulo. Es ist kurz nach Vier und wir haben schon mal knapp 20 Grad.
Die Immigration erfolgt fast im Durchlauf. Dafür stehen wir ewig am Gepäckband. Denn die Koffer mit den Priority-Anhängern kommen als letzte aufs Band 😛
Der Rest läuft wie am Schnürchen. Geld ziehen am ATM, mit dem Uber nach Itaim Bibi, einem Stadtbezirk im SW der Stadt. Hier checken wir im Edifício Forma Itaim, einem Apartment-Gebäude ein, das ich bei AirBnB entdeckt habe. Leider habe ich mir zwar den Code notiert, nicht aber die Nummer des Apartments. Vier Türen haben wir zur Auswahl. Wir nehmen die, die ein entsprechendes Schloss hat. Also geben wir den Code wie angewiesen ein. Ganz plötzlich hören wir eine Stimme von innen, die immerzu sagt: Das ist mein Apartment!
Hä?
Sofort schiessen mir Szenarien einer Doppelbuchung durch den Kopf! Die Tür geht auf und die Bewohnerin zeigt auf die gegenüber liegende Tür. Wie unangenehm 🥴
Tatsächlich klappt es hier mit dem Code. Die Wohnung ist schön. Die Aussicht außergewöhnlich. Es folgen ein paar Fotos und dann fallen wir ins Bett.Read more
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- Day 2–6
- August 30, 2024 at 6:23 PM - September 3, 2024
- 4 nights
- ☀️ 30 °C
- Altitude: 726 m
BrazilItaim Bibi23°35’30” S 46°40’45” W
São Paulo

São Paulo - unser Einstieg in Brasilien. Nicht nur die größte und leistungsstärkste Stadt Brasiliens - nein, auch ganz Südamerikas. Mit Umgebung soll es mehr als 22 Millionen Einwohner hier geben. Ok. Ich sag mal „knapp“an Tokyo, (37 Millionen) vorbei geschrammt Hier haben sich Hoechst, VW, Mercedes und Siemens niedergelassen, die kräftig zur Wirtschaftsstärke beitragen.
Bei der Vorbereitung auf diese Stadt habe ich nichts „greifbares“ gefunden. Es steht so Einiges auf der Liste. Aber es gibt kein rundes Bild ab. Hab mir dann aber von der netten Flugbegleiterin, die hier
schon öfter war, einfach mal ihre Tipps aufschreiben lassen. Und als der Purser uns seinen Aufenthalt kurz vorgestellt hat : „Ich ess‘ ne halbe Kuh und trinke Rotwein“ war das Programm eingetütet.
Nach dem komatösen Schlaf, dem unsere Körper trotz flatbed in der BC vorhin erlegen sind, stürzen wir uns ins Getümmel, kaufen ein paar Lebensmittel ein, gehen am Abend (zu Fuß!) bei Rico’s lecker essen.
Wir wohnen in Itaim Bibi, einem angesagten Viertel. Der Eingang zum Haus hat eine Art Schleuse, die als kleiner Garten mit Teich getarnt ist. Kurzbewohner wie wir werden jedes Mal gecheckt.
Das Apartment ist sehr cool. Das Wohnzimmer ist eine Art Terrasse an zwei Seiten verglast. Fantastischer Ausblick garantiert. Das Haus befindet sich in der Einflugschneise des Stadtflughafens Congonhas, der vermutlich so viele Starts und Landungen wie Frankfurt hat. Wenn wir überflogen werden, befinden sich die Flugzeuge in einer Höhe von etwa tausend Meter. Gebannt starren wir aber immer wieder nach oben, wenn Helis von all den gegenüberliegenden Dächern starten während Flugzeuge im Landeanflug sind.
Mit dem Besuch des Samstagmarktes in der Praça Benedito Calixto, beginnen wir die wahre Erkundung der Stadt. Ein schöner Flohmarkt mit Dingen, die wir hier nie vermutet haben. Die Menschen sind entspannt. Es gibt Livemusik, Gegrilltes und Bier, das in einer Art gezapft wird, bei dem uns die Kinnlade runterfällt.
Zu Fuß geht’s zur Batman Alley, ein Areal voller Wandbilder. Auch hier herrscht klasse Stimmung. Von Unsicherheit absolut keine Spur.
Ganz nach unserem Geschmack ist die Bezahlweise: Selbst am kleinsten Stand zahlen wir mit Watch, ganz ohne Bargeld.
São Paulo ist riesig. Wir schlendern durch die Straßen Pinheiros und sind begeistert von allem, was wir sehen und erleben.
Noch haben wir keinen Mietwagen und lassen uns auch am Tag 3 mit Uber kutschieren. Es geht zur Pinacoteca do Estado, einem Museum mit Werken, die überwiegend von Brasilianischen Künstlern stammen. Bemerkenswert ist nicht nur der Inhalt sondern der Bau und der danebenliegende dschungelartige Park. Der Eintritt ist für uns über 60jährige übrigens kostenlos!
Das nächste Ziel, das mit seinen 5.000 Wohneinheiten einst größte Wohngebäude der Welt (Edifício Copan) liegt im offiziellen Zentrum der Stadt, das nicht zu den sichersten gehören soll.
Die Häuser hier stehen
sehr eng so dass ein Gesamtbild des Copan absolut unmöglich ist.
Gleich daneben steht das zweithöchste Gebäude der Stadt, das Edifício Itália, zu dessen Aussichtsterrasse es einige Hürden zu bestehen gilt. Erst heißt es, der Eintritt kostet 50 Realos, wir sollen aber in der drüber befindlichen Bar konsumieren und dort auch zahlen. Doch der Barkeeper hat keine Zeit für uns. Gerade zeigt er einem anderen Paar die Stadt. Erst warten wir brav. Eine ganze Weile. Das ist uns irgendwann auch zu blöd. Wir entscheiden dann ohne Cocktail und ohne Erklärung durch die Fensterscheibe zu gucken. Die Aussicht flashed mich überhaupt nicht. Es ist ein homogenes Häusermeer ohne markante Gebäude. Irgendwie sind alle Häuser Hochhäuser. Direkt am Fuße entdecke ich das Copan. Ein Foto und wir gehen. Das Ganze ist uns zu blöd. Mein Fazit zum Terrassenbesuch: Touri-Nepp
Bis zur Viaduto do Chá sind es laut Google nur 12 Minuten. Machen wir doch gleich zu Fuß - meint Rainer. Es ist Sonntag, die Shops in der Fußgängerzone geschlossen. Nur ein paar Obdachlose und Suchties sind unterwegs. Als Rainer beinahe auf eine tote Ratte tritt, bin ich nicht ganz überzeugt, dass diese Entscheidung die richtige war. Aber dann erscheint ein Polizeiauto. Wahrscheinlich aus Vorsicht. Denn bei Lichte gesehen, hat mich niemand angebettelt bzw. angefasst. Sind einfach mal - auf deutsch gesagt - arme Schweine die hier rumlungern. Und alle haben mit sich zu tun.
Hinter dem Viadukt lassen wir uns von einem Uber abholen. Wir sind immer noch im Zentrum, als wir eine Straße fahren, die ich wohl nie vergessen werde. Menschen wie Schlachtvieh, wie parallel gestapelte Sardellen liegen am Straßenrand. Furchtbar. So etwas haben wir weder in Indien noch in Nepal gesehen.
Nun lassen wir uns zur Avenida Paulista bringen. Denn sonntags wird die 2.8 Kilometer lange Straße für den Autoverkehr geschlossen. Was hier statt findet ist pure Lebensfreude. Menschen tanzen ausgelassen zu Livemusik, Familien sind mit Kindern unterwegs, überall wird Musik gemacht und gute Laune verbreitet. Es ist extrem voll. Und von dem Zustand im einsamen Zentrum ist nichts zu spüren. Wir snacken ein paar brasilianische Spieße, trinken Bier und schauen dem Trubel zu. Wie herrlich.
Am letzten Tag holen wir unseren Mietwagen für die kommenden drei Wochen bei einer Stadtstation von Movida ab. Wie nicht anders zu erwarten, spricht hier absolut niemand englisch. Technik die begeistert hilft da weiter. Wir bekommen einen flotten Jeep Compass mit dem wir den Einkauf für die nächsten Tage im entlegenen Ubatuba tätigen.
Da bliebe noch die halbe Kuh - und zwar für jeden - auf dem Plan. Bei einem Rodízio im Barbacoa lassen wir es uns schmecken. Eine Art BBQ auf brasilianisch, bei dem die
Kellner mit frisch Gegrilltem so lange vorbeikommen, bis man per deutlichen Zeichen andeutet, dass man satt ist. Mitten im Restaurant steht noch eine Salatbar. Die Bezeichnung irritiert. Vermeintlich gesunde Salatblätter findet man kaum. Es gibt Unmengen an verschiedenem Antipasti, Käse und Fisch bis zum Abwinken.
Da kommt man schon an die Grenze der Dehnbarkeit seines Magens 🥴
Vier Tage São Paulo war ein guter Einstieg. Die Stadt besteht wie auch Berlin aus vielen Stadtbezirken die für sich allein eine Stadt sind. Mein erster Eindruck die Sicherheit betreffend ist wieder anders als befürchtet. Es ist eine Großstadt mit lebensfrohen, sehr freundlichen Menschen. Wenn man von Favelas absieht, lebt die Gefahr vermutlich im Zentrum, einem Stadtbezirk, den man bei Dunkelheit meiden soll.
In Itaim Bibi, Pinheiros, Jardim Paulista oder Bela Vista dagegen, konnten wir uns bedenkenlos bewegen.
Die ganze Story und noch mehr Bilder gibt es hier:
https://born4travel.de/travel/brasilien2024/sao…Read more
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- Day 6–10
- September 3, 2024 - September 7, 2024
- 4 nights
- ⛅ 25 °C
- Altitude: 19 m
BrazilPonta do Almada23°22’40” S 44°57’19” W
Prumirim & Paraty

Aus dem modernen São Paulo geht es für vier Nächte nach JWD. Prumirim, ein Ort der nicht einmal das Prädikat Dorf verdient, besteht aus ein paar im tiefen Atlantischen Regenwald versteckten Gebäuden.
Die Fahrt dorthin zieht sich elende lang. Für diese Fahrt habe ich extra den etwas längeren dafür landschaftlich schöneren Weg ausgesucht. Aber das Wetter meint es nicht gut mit uns. Das gilt zwar als vollsonnig, aber der aufsteigende Dunst aus dem Regenwald fällt tief und alles ist nur noch diesig.
Die Straßen fahren sich gut. Aber kurvig ist die Fahrt. Glücklicherweise gibt es nicht nur eine Standspur sondern auch Leitplanken. Und wenn es mal endlich geradeaus geht , dann hat man ganz fiese fette Bumper eingebaut. Da gibt es die, die fast 20 cm hoch sind und die, die man nur einmal übersieht. Die praktisch das Pendant darstellen. Es sind grabenförmige Vertiefungen. Das schüttelt einem so mächtig das Hirn durch!
Es ist schon fast dunkel, als wir unsere Unterkunft erreichen. Umgeben von viel Grün, bestehend aus monströsen Blättern steht das Haus, wo in deren obersten Etage unsere Wohnung ist. Die sieht wirklich schön aus. Doch der Geruch nach feuchten Kellerwänden ist ätzend. Da hilft auch kein Lüften und keine Klimaanlage. Glücklicherweise riechen weder Handtücher noch Bettwäsche so.
Der Ausblick aus unserem Loft ist zu jedem Tageslicht anders und wunderschön.
Einen Tag widmen wir dem Ort Paraty. (Para ty = für dich)
Mit einer ausgesprochen verträumt romantischen, autofreien historischen Altstadt. Und nur das schauen wir uns an, schlendern durch die Gassen. Die einstige Bepflasterung ist noch erhalten. Damals, 1820 war dies eine Rarität und Ausdruck für den Reichtum einer Stadt. Doch ich bin eindeutig aus einer anderen Zeit. Trotz flacher Sandalen ist das Gehen furchtbar anstrengend. Ständig muss man gucken wohin man tritt.
Paraty war einst der wichtigste (Gold)Hafen. Hier wurden die in Ouro (das wir später auf unserem Trip durch Brasilien noch besuchen werden) geförderten Edelesteine und Gold nach Portugal verschifft. Als eine Straße gebaut wurde und Paraty unwichtig wurde, begann die Ära des Kaffees und des Zuckerrohrs aus dem das Cachaça entstand.
Nach so viel Geschichte ist’s irgendwann auch gut. Ein schönes Restaurant - natürlich mit Aussenterrasse - ist genau das Richtige. Typisch brasilianische „Snacks“ kommen auf den Tisch. Die Portionen sind riesig. Beim Wort „Bolinho de feijoada“ habe ich an etwas Kleines, an Bällchen gedacht. Falsch gedacht 😉
Cocktails kann man übrigens in Brasilien wirklich gut. Immer sind sie gut abgestimmt. Nicht zu süß. Und nicht zu alkoholisch. Und niemals mit Fertigsäften. Dafür wartet man auf die so lange wie auf eine Speise 😂
Hier in Paraty trinkt man den Jorge Amani. Gewidmet dem brasilianischen Schriftsteller dessen berühmtestes Werk „Gabriela“ hieß. Es versteht sich von selbst, dass passend dazu in Paraty ein Cachaça-basierter Likör namens Gabriela kreiert wurde. Und der ist wirklich lecker.
Ansonsten verbringen wir die Tage faulenzend. Bis zu den zwei Stränden sind es nur wenige Schritte. Rainer lässt es sich trotz hoher Wellen nicht nehmen ins Wasser zu gehen. Für mich ist das Nichts. Aber ich bin auch nicht die Wasserratte.
Unser Aufenthalt fällt auf Wochentage. Am Strand ist wenig los. Es gibt drei Beachbars. Wir kommen nur bis zur ersten. Die kann alles, was wir brauchen:
leckere 🍸
Am Abreisetag, ein Samstag, trauen wir dann unseren Augen nicht. Drei Reihen Liegestühle und alles belegt. Na ja. Da haben wir unbewusst alles richtig gemacht.Read more

TravelerTolle Unterkunft, aber der Geruch ist natürlich nicht so toll. Bei so viel Urwald drum herum hätte ich immer Sorge vor großen Spinnen u. ä. im Zimmer. Aber ich hoffe, davon bleibt ihr verschont. Und dass ihr unter der Woche da ward, war ja ein Glück. Volle Badestrände mag ich gar nicht. Und auf die leckeren Cocktails werde ich ganz neidisch 🤩🍹.

SYLWIA B.Ja ich bin auch kein Tierfan. Null Spinnen und Null Mücken waren da. Und die finden mich immer! Ich war ja aufs Schlimmste vorbereitet.
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- Day 10–17
- September 7, 2024 - September 14, 2024
- 7 nights
- ☀️ 34 °C
- Altitude: 123 m
BrazilMorro São Judas Tadeu22°56’3” S 43°11’41” W
Fluss des Januars

Wenn man‘s weiß ist alles ganz klar. Rio de Janeiro heißt nichts weiter als der Fluss des Januars. Entdeckt am 1.Januar 1502 - vom Seefahrer Gaspar de Lemos - der glaubte in eine Flussmündung einzuschiffen. Dank GoogleMaps kann uns so etwas natürlich nicht passieren. Denn die Mündung ist keine. Sondern eine riesige Bucht namens Guanabara.
Dennoch muss ich mich outen. Denn mein Leben lang war Rio für
mich die Copacabana und dieser Zuckerhut, wo die Christusstaue drauf steht. Alles falsch - wie ich jetzt erkennen musste. Jetzt wo ich hier bin. Reisen bildet, das wissen wir alle, die wir gern die Welt bereisen oder viele Bücher lesen.
Aber von vorn. Vom verträumten Prumirim geht’s endlich nach Rio. Die Straßen sind im sehr guten Zustand und deshalb geht es flott voran.
In São Paulo haben wir schon gelernt, dass anders als in anderen Ländern, in Apartments Kapselmaschinen bereit stehen, jedoch ohne Kapseln. Diese müssen selbst gekauft werden. Klingt vielleicht logisch. Für eine Kaffeemaschine würde ich ja auch den Kaffee kaufen. Aber hier gibt es in jeder Unterkunft eine andere KapselMaschine 😐
Deshalb kaufen wir auf dem Weg nach Rio in einem Shoppingcenter, von einer Dimension wie es in Asien oder den USA stehen könnte, bei Nespresso ein paar Kapseln für die kommende Woche ein.
Unser Apartment im Barrio Santa Teresa erreichen wir am frühen Abend. Die Einrichtung ist stylisch. Die Raumaufteilung beeindruckend. Alles würde ich genau so haben wollen. Beim genaueren Blick gibt es jedoch Dinge, bei dem die Praktikabilität dem Stil weicht.
Just als Rainer das Gepäck aus dem Auto entlädt, kommen die Vermieter, die - welch eine Wohltat - deutsch sprechen. Mic, ein Bayer und Patricia, eine waschechte Carioca, wie sich die Einwohner von Rio nennen. Sie sind super nett und locker drauf. Beide sind Kunstschaffende. Kennengelernt haben sie sich in Köln.
Rainer hat schon erkundet, wo man ein paar Lebensmittel kaufen kann. Wie so oft sagt ihm die Bezeichnung „Favela“ nix.
Für andere Unwissende: Es sind die Townships von Rio. Wo man insbesondere als Touri nie rein sollte!
Rainer: „In der Favela nebenan können wir Lebensmittel kaufen“
Ich: „Wie bitte? Ich geh doch nicht in eine Favela einkaufen!“
Darauf unsere Host: „Es ist aber nicht so ‘ne schlimme Favela 😳
Ich kann ja mitkommen“ sagt Mic.
Nur wenige Schritte entfernt beginnt die Favela. Tatsächlich frage ich mich, wie es trotz meiner genauen Recherche passieren kann, dass wir in dieser Nachbarschaft die Unterkunft gemietet haben.
Mic ist kein Unbekannter hier in der Favela und grüßt jeden mit Handschlag. Wir dackeln hinterher und gucken ganz freundlich. Tatsächlich sind es eben auch nur Menschen, die eben sehr beengt und ärmlich wohnen. Ein Unsicherheitsgefühl kommt überhaupt nicht auf.
Ansonsten gibt es viel zu erzählen. Vor allem zu Rio. Das werde ich jetzt in mehreren Footprints schreiben.
Aber eins ist klar: Rio ist eine Stadt im Grünen, hat ’zig „Zuckerhüte“, der Cristo hat seinen eigenen, die Copacobana ist ein Strand wie jeder andere, allerdings kommt ein bekleidet sein in einem Badeanzug, dem Tragen eines Abendkleides gleich. Denn: egal welche Figur man hat: Der Bikinischlüpper gehört in die Arschritze gedrückt!
Die Architektur bietet das volle Repertoire, ein Unsicherheitsgefühl ist absolut übertrieben und nicht zu letzt war die Wahl unsere Basis in Santa Teresa aufzuschlagen, das auch das Montmartre von Rio genannt wird, ein Glücksgriff!
Wer jetzt erwartet, dass wir am ersten Tag schon die Must-do‘s besuchen, der wird enttäuscht sein. Denn Sonntag in Südamerika ist Familien- und Freunde-Treffen-Tag. Wir folgen den Tipps unserer Hosts, lassen uns ins Zentrum von Santa Teresa bringen und… Ja wir lieben es sofort und fühlen uns pudelwohl. Coole Klänge, Stände mit Handwerskunst, die man als solche bezeichnen kann, und Bars ohne Ende. Wie nicht anders zu erwarten, bleiben wir recht schnell in einem Lokal hängen. Ich werde einfach nicht müde, mich zu wiederholen, wie ansteckend der brasilianische Spirit ist.
Ein Churrasco (Fleisch-Wurst-Spieß) am Straßenrand und weiter geht es eine Abkürzung über sehr steile Treppen. Glücklicherweise müssen wir die nur runter. Rauf wäre bei über 30Grad der Horror! Am Ende landen wir auf der Ferria do Glória, ein herrlich authentischer Obst- Gemüse- und Fressmarkt. Beim Anblick der verschiedenen Produkte fragen wir uns, was das alles sein soll. Wie bestellt werden wir angesprochen. Es ist Patricia und Mic. Die beiden sind schon gut drauf und gehen mit uns zurück, um uns die Produkte zu erklären und uns deren Lieblings-Caipi mit Ingwer zu empfehlen.
Alles in Allem war der Sonntag so abseits der typischen Highlights ein erfolgreicher Einstieg in die Zeit hier in Rio de Janeiro.Read more

TravelerEs gibt ja nur ein Herzchen, um zu bekunden wie sehr mir dieser Beitrag gefällt. Ich schicke dir drei, denn ein wenig konnte ich mit dabei sein. Dankeschön 😘

TravelerEs ist immer wieder eine Freude, deine wunderschön ehrlichen Reiseberichte zu lesen. Für mich sind sie immer ein Highlight des Tages und man lernt gleichzeitig eine Menge dazu. Ich kannte den Begriff Favelas und wäre im Traum nicht auf die Idee gekommen, dort einzukaufen😀. Aber mit der richtigen Begleitung ist das dann sicher auch eine Erfahrung. Und ich bin auch der Meinung, dass man nicht immer nur die Hot Spots ansehen muss, zumal ihr ja auch etwas mehr Zeit habt. Das drum herum ist genauso interessant. Euch weiter eine tolle und spannende Zeit und das mit dem Bikini solltest du auch mal überlegen 😂
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- Day 11–13
- September 8, 2024 at 6:39 PM - September 10, 2024
- 2 nights
- ☀️ 32 °C
- Altitude: 20 m
BrazilPraça Paris22°54’54” S 43°10’44” W
Rio de Janeiro

Die Herausforderung zum Wochenbeginn ist all die Fähnchen, also meine Marker auf GoogleMaps, so zu verbinden, dass es eine schöne Route wird. Ist nicht so einfach aber Dank Helas Tipp (aus Ingrids Forum) haben wir mit einer Woche vermutlich genügend Zeit für Rio eingeplant.
Am Montag geht’s mit unserem Auto ins Zentrum Rio de Janeiro‘s, nach Glória.
Für die erste Attraktion, die Escalera Selarón, brauchen wir gefühlt drei Minuten. Auf den 250 vom chilenischen Künstler Selarón mit bunten Fliesen belegten Treppenstufen sind vermutlich gerade alle Rio-Touristen unterwegs. Man sieht außer Menschen von hinten praktisch gar nix. Abgehakt!
Die pyramidenartige Kathedrale von Rio dagegen ist den Besuch nicht nur von außen wert. Perfekt wäre jedoch, wenn wir den Zugang sofort finden würden. Bei weit über 30Grad umrunden wir den monströsen Bau in falscher Richtung (umgekehrt gelaufen wären wir gleich da😉 )
Der Innenraum bietet fünf tausend Sitzplätze und zusätzlich fünfzehn tausend Stehplätze. Die Kanzel ist mittig positioniert. Eine Messe hier mit zu erleben, muss wohl sehr beeindruckend sein.
Der Rest des Tages läuft etwas planlos ab. Erst entpuppt sich
der Kaffee im schönen Kolonialbau als Fehlkauf - weil der so ungenießbar süß ist.
Dann fällt uns erst während der Fahrt zu den Stränden Copacobana und dem danebenliegenden Ipanema ein, dass wir unsere Badesachen nicht mitgenommen haben. Wie nicht anders zu erwarten sind aber die Parkplätze an der Copacobana sowieso dicht. Am Ende des Ipanema gibt es dann aber einen schöne Aussichtsterrasse zum beobachten und Caipi schürfen.
Ein wenig Tag ist noch übrig und wir fahren zum Cristo Redentor. Jedenfalls ist das der Plan.
Aber kurz bevor wir oben ankommen ist Schluss. Man will unser Auto per Valet irgendwo parken und wir sollen für 300Real (etwa 50€) ein Ticket kaufen. Mal zwei …🤔 ergibt ja hundert Euro. Nee. Das kann nicht sein. Also machen wir uns auf den Rückweg und entdecken unterwegs das Hinweisschild „Mirante Dona Marta“. Von hier gibt es einen kostenlosen Rundumblick auf Cristo und das abendliche Rio de Janeiro.
Richtig happy, weil die Fahrt nach oben doch noch ein Erfolg war, haben wir wohl irgendeine Abfahrt verpasst. Als sich dann die Frage stellt: rechts oder links, guckt erst eine Frau sehr seltsam in unsere Richtung und dann sagt der daneben stehende Motorradfahrer zu uns: „Comunidade“ 🤔
Aber als er merkt, dass wir das nicht verstehen, schiebt er ein „Favela“ nach. Wir sollen umkehren. Anscheinend gucken wir beide immer noch bedeppert und er deutet an, dass wir ihm folgen sollen. Er führt uns die gesamte Strecke bis zur Hauptstraße zurück.
So viel Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft macht uns sprachlos.
Am Folgetag gehen wir die Sache professioneller an. Uber bringt uns zur Corcovado Bergbahn am Bahnhof Cosme Velo. Hier knattert sich die Zahnradbahn, gebaut von Stadler Rail AG aus der Schweiz, auf eine Höhe von 710 Meter. Teilweise bei einer beängstigenden Steigung. Ach so. Das Ticket kostet übrigens 97.5 Real pro Person, was knapp 16€ sind. Einen Rabatt für Senioren gibt es nicht. Dafür aber bekämen wir mit diesem Ticket für die Bahnfahrt - festhalten! - zum Jungrauenjoch ganze 50% Off 🤣Die Cariocas haben doch Humor. Oder?
Oben sind wir nicht allein. Aber ich hatte mir das dennoch wesentlich voller vorgestellt. Das wirklich Schöne ist nämlich, Chinesen haben Brasilien noch nicht auf dem Schirm. Also muss man auf ein Plätzchen mit dem besten Background nicht lange warten. Alle sind sehr höflich zueinander.
Anschliessend lassen wir uns zum Parque Lage im Barrio Jardim Botânico am Fuße des Corcovado (Berg auf dem Cristo steht) bringen. Der sehr gepflegte wirklich schöne Park, war einst die Residenz des Industriellen Henrique Lage, dessen Bau nun besonders wegen des tollen Cafés am Pool ein Anziehungspunkt ist. Die Wartezeit einen Tisch zu bekommen, ist „unpredictable“ und so entscheiden wir uns nur für den Rundgang auf der Balustrade, der für Senioren kostenlos ist.
Auf dem Rückweg entdecken wir eine Art Bunker, der sehr schön von Pflanzen kaschiert ist. Ja wer hätte das vermutet? Auf engstem Platz befinden sich hier mehrere Aquarien!
Uber‘s beste Kunden entscheiden sich nun noch für eine Fahrt zum Confeitaria Colombo. Einem historischen Kaffeehaus, das zu den schönsten der Welt gehören soll. Gegründet 1894 im Belle Époque Stil besticht es durch riesige Kristallspiegel, die seinerzeit aus den Niederlanden gebracht wurden. Ein wirklich tolles Ambiente. Der Kuchen - und das sage ich als Nichtkuchenesser - ist köstlich! Der Kaffee eher nicht. Wahrscheinlich kommt der aus Kolumbien. Der hat mir schon in Kolumbien nicht geschmeckt.
Nun wird es eng! Im dichten Stau geht es wieder mit unserem Lieblingscarrier Richtung Pão de Açúcar, auch als Zuckerhut bekannt. Die Sonne steht schon sehr tief und ich befürchte schon im Dunkeln oben anzukommen.
Aber als Senior in Brasilien zu sein macht Freude. Denn wir zahlen nicht nur die Hälfte des Preises (knapp 15€) sondern dürfen mit der Priority-Lane an allen Schlangen vorbei nach ganz vorn.
Und so schaffen wir es gerade noch so, der untergehenden Sonne zuzuschauen.
Den Tag runden wir in einem gehobenen französischen Restaurant bei uns um die Ecke in Santa Tereza ab. Und dieser Part wird dann wirklich der schwächste des Tages. Eine halbe Stunde Warten auf die Vorspeise, eine weitere auf die Hauptspeise kann schon mächtig auf die Stimmung drücken. Von dem schönen französischen Brauch die Wartezeit mit einem „amuse bouche“ zu verkürzen, hat man hier noch nichts gehört. Aber als sich mein Entrecôte als Schuhsohle erweist, wird mir klar: Vornehm essen gehen, ist nix für mich.Read more
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- Day 14–18
- September 11, 2024 - September 15, 2024
- 4 nights
- ☀️ 34 °C
- Altitude: 123 m
BrazilMorro São Judas Tadeu22°56’3” S 43°11’41” W
Architektur in Rio de Janeiro

Wir haben uns eingegrooved in den Puls der Stadt. Vor Mittag kommen wir nicht los. Manchmal auch später. Beim Frühstück auf der Terrasse liegt Rio vor unseren Füßen. Es wird uns nicht langweilig, die Flugzeuge, die über den Kamm, auf dem wir wohnen, schrammen, zu beobachten. Sie machen einen wunderbaren Bogen noch vor dem Zuckerhut, bevor sie auf dem Stadtflughafen landen.
Am liebsten würde Rainer einen Heliflug machen. Aber der Himmel ist immer leicht diesig. Es ist kein Smog, wie wir erst vermuten, es sind die dünnen Reste einer Rauchfahne, die aus den über hundert Bränden im westlichen Brasilien gen Osten zieht. Nicht alle Brände sind Folge der extremen Trockenheit. Einige sind gewollt. Es gehört nun mal zum traditionellem Zuckerrohranbau, dass vor der Ernte die Felder abgebrannt werden. Dabei verbrennen die Blätter, nicht aber das zu erntende Rohr. Diese Prozedur haben wir schon inverschiedenen Orten dieser Welt beobachtet. Nicht nur hier in Brasilien. Auch auf der Hawaiianischen Insel Maui oder im Osten Australiens.
Nun. Mitte der Woche investieren wir endlich einen Tag in den Besuch der Copacobana. Wahrscheinlich war es die blödsinnigste Entscheidung, sich mit unserem Auto auf den Weg zu machen. Es ist kurz nach Zwei und wir kurven die lange Copacobana-nahe Avenida Atlântica sowie die sich anschließende Avenida Vieira Souto, die entlang des Ipanema Beaches führt, rauf und runter. Ich sag’s ganz ehrlich: Die Nerven liegen blank. Das Ganze im Schritttempo, denn nicht nur wir sind auf Parkplatzsuche. Nach der zweiten Runde plädiere ich für den Abbruch dieser nervigen Veranstaltung. Schließlich ist da eh nur Sand und Wasser!!! Ich bin schon ungehalten und will nur noch weg hier. Und dann? Ein Parkplatz. Direkt an der Copacobana! Rainer catcht glücklich mit den Wellen. Während ich mir einen Caipi am Strand mixen lasse. Ach ja. Im Nachhinein war die Entscheidung mit unserem Auto zu fahren doch die Richtige. Denn auf der Rückfahrt auf der vollkommen verstauten, mehrspurigen Straße wird uns klar: Hier hätte uns kein Uber abgeholt. Das war Tag 3.
Rio‘s Architektur ist es selbst für uns Laien wert, einen ganzen Tag zu investieren.
Wieder ziehen wir mit Auto los. Unsere Hausstrecke ins Zentrum kennen wir mittlerweile aus dem FF.
Das freistehende Werk auf einer weitläufigen Fläche ist mir bei einer Uber-Fahrt aufgefallen. Deshalb steuern wir es als erstes an. Im kleinen Museum erfahren wir,
dass es den gefallenen brasilianischen Soldaten im 2.WK gewidmet wurde. Hier lernen wir wieder einmal dazu. Denn dass Brasilien als einziges südamerikanischer Land am WK teilgenommen hat, war uns absolut neu.
Ein wenig tricky ist die Suche nach einem Parkplatz in der Nähe des Museo do Amanhã, also dem Museum der Zukunft. Hier entscheiden wir uns gegen den Besuch des Inneren, sondern nehmen uns lieber Zeit, um das Gebäude staunend zu umrunden.
Das letzte Objekt der Begierde ist das Museu de Arte im Nachbarort Niterói, dessen Gebäude vom brasilianischen Stararchitekt Oscar Niemeyer entworfen wurde. Die Fahrt über die Ponte Rio-Niterói, die bei der Eröffnung 1974 die zweitlängste Spannbrücke der Welt war, sollte ein zusätzliches Schmankerl sein. Es wird letztendlich der längste Stau den wir durchleben müssen. Am Ende kommen wir zu spät. Es ist schon dunkel und uns bleibt nur noch die Zeit bis zur Schließung des Geländes, um ein paar Aussenaufnahmen zu machen.
Und dann kommt er. Der letzte Tag. Kolonialbauten im Zentrum sind das heutige Motto. Wir greifen zum Supertrick: Wir parken in einer gepflegten Tiefgarage im Zentrum.
In der Câmara Municipal do Rio de Janeiro gibt es eine sehr interessante, kostenlose Führung für alle - in Englisch. Das Teatro Municipal dagegen, bietet nur Führungen in Portugiesisch an. Also bleibt es beim Beschau des Hauses von außen. Praktischerweise befindet sich auch die Nationalbibliothek am gleichen Platz, dem Praça Alagoas. Hier dürfen wir allerdings nur in das Foyer. Alle Drei gehören definitiv zu den schönsten und gut erhaltenen historischen Gebäuden in Rio.
Zuletzt machen wir etwas ganz verrücktes: Wir fahren mit der für Touristen „gefährlichen“ Straßenbahn. Wir überlegen kurzzeitig, auf welche Gefahr wir uns da einlassen und entschieden uns glücklicherweise dafür. Die vier Linien der Strassenbahn wurden erst vor acht Jahren eröffnet, die Fahrt für über 65 jährige ist kostenlos und wer im Netz verbreitet, dass die Fahrt für Touristen gefährlich ist, der ist damit niemals gefahren.
Wie auch immer. Bei 35 Grad sind wir froh nicht die gesamte Strecke bis zur Basílica de Nossa Senhora da Candelária laufen zu müssen.
Vom „Fluss des Januars“ verabschieden wir uns beim Sunset auf dem Mirante Dona Marta. Dieses Mal nehmen wir auch den richtigen Rückweg 😉
Der Abend auf der Terrasse von Patricia und Mic, unseren Vermietern, ist nicht nur nett, sondern rundet irgendwie unseren gesamten Aufenthalt ab. Bei ihnen bekommen wir einen guten Einblick in das Leben in Brasilien aus Sicht eines Deutschen und einer Carioca.Read more

TravelerIm nächsten Leben schreibst du Bücher, alles von dir gelesene ist besser als das was ich bisher an Reisebüchern im Schrank zu stehen habe. Die Buchstaben fangen an zu leben, die Bilder zeigen Emotionen. Ich liebe es.

TravelerIch kann mich dir nur anschließen, das sehe ich genauso und freue mich über jeden Bericht von Sylwia 😊.
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- Day 17–21
- September 14, 2024 - September 18, 2024
- 4 nights
- 🌬 27 °C
- Altitude: 54 m
BrazilEnseada do Forno22°58’48” S 42°0’57” W
Arraial do Cobo

Arraial do Cobo ist, wenn ich nur die Entfernung von Rio in Kilometern betrachte, einen Katzensprung entfernt. Wahrscheinlich aber auch nur wenn man die Schnellstraße nimmt.
Wie immer machen wir auch heute alles anders.
Wir nehmen nämlich all die Gartenwege durch‘s Land. In den Orten erwarten uns wieder diese nervigen Bumper. Dazwischen… Es gibt kein wirkliches Dazwischen. Entweder ein Ort reiht sich an den anderen Ort oder der Weg ist eine Rüttelstrecke. Aber nur so sehen wir das Brasilien, wie es lebt. Vom laiben kann keine Rede sein. Ein Restaurant zum Rasten
begegnet uns nicht. Oder. Sie sehen nicht einladend aus.
Am schönsten aber ist der letzte Abschnitt direkt zwischen dem Meer und den Lagunen. Letztere haben fantastische Strände. Rechterhand tost das Meer so stark, dass es aus eigener Kraft Lagunen am Strand geschaffen hat. Nicht nur eine Pfütze. Solche die viele Meter, vielleicht auch ein oder zwei Kilometer lang und zig Meter breit sind, laden zum Verbleiben ein. Das Wetter ist perfekt. Aber wir nehmen uns keine Zeit, machen weder ein Foto noch bleiben wir. Denn wir haben immer noch einige Kilometer vor uns und kommen gefühlt nicht recht vom Fleck!
Am frühen Abend - das heißt kurz bevor die Sonne ins Meer plumpst - erreichen wir unser Domizil. Das Iodo Guesthouse. Unser Wohnzimmer ist die riesige Terrasse mit Blick auf die Bucht. Ansonsten ist es eine kleine nette Wohnung mit einer schönen modernen Küche.
Das Wetter ist schön. Nicht perfekt. Ohnehin ist es kühl. Vorbei die Zeit mit Temperaturen um die 35Grad. Hier müssen wir uns mit 10 Grad weniger begnügen. Also trage ich am Abend eine Strickjacke.
Den einen Tag nehmen wir uns den nahegelegenen Strand vor. Denn direkt vor unserem Haus kann man nicht baden. Für die 1.9 Kilometer brauchen wir 20 Minuten mit dem Auto. Nicht weil es etwa Stau gibt. Nein. Wir haben Angst mit dieser Fahrt das Auto zu zerstören.
Durchgerüttelt angekommen gucken wir nicht schlecht, als wir die vielen Treppen sehen. Ich kann das gar nicht glauben und will da erst nicht hinunter steigen. Einfach aus Angst vor dem Rückweg.
Etwas mehr als 270 Treppen geht es zum Non-Plus-Ultra-Strand, dem Prainhas do Atalaia. Die Farben gleichen den im Südosten Australiens. Nur dass das hiesige Wasser viel angenehmer zum Baden ist.
Am nächsten Tag geht es in das Saint Tropez Brasiliens. Nach Buzios. Tatsächlich sieht es hier ein wenig wie Mittelmeer aus. Bekannt wurde Buzios, als ein schwerreicher Mann den halben Ort aufkaufte und sich anschließend eines genialen Tricks bediente, um es bekannt zu machen: Er lud Brigitte Bardot für einen Monat ein und beherbergte sie im einzigen Luxushotel des Ortes. Die verliebte sich dort in einen Algerier und blieb ein halbes Jahr. So wurde Buzios zur beliebtester Badewanne der Cariocas. Ich finde den Ort schön. Von den 29 Badestränden besuchen wir keinen. Wir schlendern an der Promenade entlang und verkosten die tollen Caipis, in verschiedenen Restaurants.
Am letzten Tag ist Freizeit angesagt. Wir gammeln etwas auf der Terrasse und leiden auch ein wenig unter dem Baulärm der umliegenden Grundstücke. Ich schreibe etwas an meiner Website und Rainer spielt mit Drohni.Read more
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- Day 21–24
- September 18, 2024 - September 21, 2024
- 3 nights
- ☀️ 29 °C
- Altitude: 720 m
BrazilCascatinha22°27’44” S 43°8’37” W
Petrópolis - Cariocas Sommerfrische

Die recht kurze Fahrt vom sonnigen Arraial do Cobo in die Serra de Petrópolis wollen wir mit einem Bad in den Lagunen, die wir auf der Hinfahrt aus Zeitmangel ausgelassen haben, schöner machen. Leider ist bald keine Sonne mehr da. Und so entscheiden wir uns, noch bevor wir überhaupt die Lagunen erreichen, um und fahren auf dem kürzesten Weg zu der Schnellstraße, die man getrost als eine Mischung aus unserer Autobahn und Schnellstraße vergleichen kann.
Der Ortsname Petrópolis klingt für mich wie ein Mix aus Griechisch und Russisch. Tatsächlich soll es hier die größte Community an Deutschsprachigen geben. Hier fand Stefan Zweig mit seiner Frau Schutz auf der Flucht vor dem Nationalsozialismus, die allerdings im Doppelsuizid endete. Um sich die Casa Stefan Zweig anzuschauen fehlte uns letztendlich die Zeit.
Das Klima mit frischeren Temperaturen ist der Grund, weshalb es auch als Sommerfrische der Cariocas genutzt wird. Genau so hat schon Kaiser Pedro I diese Berglandschaft zu schätzen gewusst, der sich hier ein schönes Schloss baute, das später von Piedro II zur kaiserlichen Sommerresidenz wurde. Dieses schauen wir uns am ersten Tag an. Tatsächlich ist der Garten eine wundervolle Oase und das Schloss, in dem wir keine Fotos machen dürfen, zeigt uns, was man mit so vielen Räumen veranstalten kann. Denn alle sind noch mit originalen Möbeln ausgestattet. Mein persönlicher Favorit ist das Nähzimmer. Einfach weil ich auch selbst gerne schneidere. Ich hab eine gute Fantasie und hab’ auch keine Mühe mir vorzustellen, wie all die Frauen (denn geschneidert haben früher nur Frauen) hier bei einem kleinen Cachaça (der Caipi war noch nicht erfunden) zusammen saßen, genäht haben und ihre eigene Welt hatten. Während die Männer versuchten die Welt zu gestalten.
Am meisten aber beeindruckt mich, dass diese Königs, die sich eigentlich alles leisten konnten, ihr gesamtes Leben der Tageszeit anpassten nur um kein elektrisches Licht nutzen zu müssen. So gab es Lunch schon um 9Uhr und spätestens zwischen 16 und 17Uhr wurde diniert.
🤔 Gut, dass ich nicht zu dieser Gesellschaft gehörte.
Unweit des Palastes steht die Catedral São Pedro de Alcântara. Erbaut 1884 bis 1939 im Stil der französischen Neugotik. Nach den wunderbaren Kirchen, die wir vor zwei Jahren in Italien und den reich verzierten Kirchen in Kolumbiens Bogotá besucht haben, ist es die erste Kirche deren Reichtum sich in Form wunderschöner Fenster, Wandmalereien und schöner Stuckarbeiten ausdrückt. Grad als wir da sind, spielt jemand an der Orgel. Ein Ton der unter die Haut geht.
Das Crystal Palais, einst wurden hier die königlichen Orchideen gezüchtet, ist nun nur von außen fotogen. Ansonsten eine Enttäuschung weil es leer ist.
Der Ort Petrópolis scheint mir wie ein Labyrinth. Kaum eine Strasse, die einen Kilometer geradeaus führt. Ständig geht es kurvenreich, hoch und runter. Ein Ort, der einer Tischdecke aus lauter kleinen Häusern gleicht und auf einer Hügellandschaft liegt. Die Häuser sehen wesentlich Europäischer aus. Keine „halb Fertigen“ die wir unterwegs gesehen haben.
Wo sich die deutschsprachige Community versteckt, wissen wir nicht. Wie überall in dem Brasilien, das wir bisher bereist haben, spricht kaum einer Englisch. Ausgenommen in einem kleinen Hotel, das wir nah der Sightseeingtour gefunden haben. Ein Hinterhof wie eine Oase. Eine Rettung vor der Hitze. Obwohl die Stühle mit einem Fell belegt sind. 30Grad sind es hier. Von wegen Sommerfrische 😆
Hier spricht die Serviererin Englisch.
Der Salat mit reifen Früchten des Landes und dazu ein …
Na Ihr wisst schon. Ein Caipi. Dieses Mal mit Melone😋
Am nächsten Tag machen wir uns auf nach Teresópolis. Eine landschaftlich schöne Strecke. Natürlich super kurvig. Der Ort gefällt uns gar nicht. Es ist etwas „hazy“ und so sehen wir „Gottes Finger“ im Parque Nacional da Serra dos Órgãos wie durch einen Schleier.
Zum Wandern ist uns zu 🥵
Deshalb fahren wir alsbald zurück in unsere Oasis, wie der Eigentümer unserer Unterkunft, sein Anwesen nennt. Tatsächlich steht das sehr moderne Haus inmitten eines von der Größe kaum übersehbaren Grundstücks aus wilder Natur, gezähmt zu einem Park. Alles ist eine Augenweide. Im Inneren hat René, der Host, jeden Millimeter mit Deko-Objekten belegt. Sehr fotogen. Ist allerdings auch eine Geschmacksfrage.
Ich persönlich fühle mich von der ersten Minute unwohl. Warum - das kann ich nicht in Worte fassen. Gern würde ich eher abfahren. Aber Rainer kommt nicht mit.
Unser Raum ist riesig. Aber modern dunkel. Er nennt es Suite. Wir können ja den Salon benutzen. Doch da entdecke ich eine Überwachungskamera 😐 Sicherheit hin oder her. Aber er kann es nicht ernsthaft als meine Suite bezeichnen.
Die Küche, die laut Booking zum Zimmer zugehörig ist, dürfen wir nicht nutzen. Es gibt auch keinen Wasserkocher. René lechzt ständig nach Lob. Für das Zimmer, das er vermietet oder auch für sein Frühstück. Letzteres ist gut. Aber nicht erwähnenswert. Er kocht uns Kaffee. Aber wenn er nicht da ist, stellt er Stühle vor den Zugang zur Küche. Das macht mich sprachlos.
Nun gut.
Petrópolis hat gute Restaurants. In die Churrasceria am Lago Sul gehen wir gleich an zwei Abenden essen. Am Abend dazwischen essen wir im Zentrum. In’s Mejoria. Beide bieten Fleisch von unglaublicher Qualität an. Und preiswerter als in Rio ist es zudem.
Nach drei Nächten bin ich froh, dass es weiter geht. Eigentlich nur wegen der Oasis by Lota.Read more

SYLWIA B.Doch. Nach einer Stunde haben wir das Restaurant verlassen. Da passt irgendwann Nix mehr rein. Die waren dort aber auch echt flott mit den verschiedensten Spießen. Jeden zweiten mussten wir ablehnen. So schnell kann man nicht essen 🤣
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- Day 25–28
- September 22, 2024 at 2:45 PM - September 25, 2024
- 3 nights
- ☀️ 28 °C
- Altitude: 1,058 m
BrazilCachoeira do Campo20°20’47” S 43°40’31” W
Ouro Preto - Schwarzes Gold

Nach knapp sechs Stunden Fahrt auf einer sehr ordentlichen Bahn landen wir in Cachoeira Do Campo. Beim Buchen stand da, dass sich die Pousada (Gasthof) in Ouro Preto befindet. Aber wir wollen mal nicht mit der Goldwaage daherkommen, denn das Anwesen ist sehr schön und einen tollen Pool hat es auch. Das Zimmer ist Mini und hat einen alten Landhaus-Look. Das ist allerdings gar nicht so alt. Die Eigentümer haben alte Balken, Bretter, Kisten und Holz von alten Anwesen zusammengetragen und ein neues Haus in dem Stil der Gegend entworfen. Auch die Spalten zwischen den Fenstern. So kann jede Mücke rein und raus.
Am ersten Abend und den folgenden Tag ist Bed-Day angesagt. Vollkommen geschwächt komme ich kaum die fünf Stufen zum Zimmer. Keine Ahnung was genau ich habe. Bei jeder Bewegung zieht ein Frösteln meinen Körper hoch. Ich schlafe am Ankunftstag zwei Stunden tief und fest. Und nach dem leckeren Abendbrot im Haus gleich danach zehn Stunden am Stück. Und dann am Nachmittag des Folgetages ist der Spuk vorbei. Ich fühle mich bereit aufzustehen. Und es geht mir recht gut.
Es ist Sonntag am frühen Abend als wir uns aufmachen nach Ouro Preto. Der Ort ist wie ausgestorben. Die Tagesbesucher weg und die untergehende Sonne macht so schönes Licht.
Ouro Preto liegt im Bundesstaat Minas Gerais, das eine ausgesprochene Bergarbeitergegend ist. Hier wurden Edelsteine gefördert und Gold - 1700 und 1820 - sagenhafte 1200 Tonnen, das 80% der damaligen Weltproduktion ausgemacht hat. Und dann? Dann wurde es nach Paraty gebracht um es nach Portugal zu verschiffen.
In Paraty waren wir am Beginn der Reise.
Ouro Preto bedeutet übrigens Schwarzes Gold. Wegen der leicht schwarzen Verunreinigung durch Eisenoxid.
Der Ort ist der historisch bedeutendste Ort Brasiliens.
Unser Reiseführer hat nicht zu viel versprochen. Denn es ist sehr hübsch hier und die Häuser gut in Schuss. Wir kommen also auch nochmals am Tag her, besichtigen eine Kirche von innen. Alle anderen anzufahren ist unmöglich. Dann müsste man hier mindestens eine Woche bleiben.
Wenige Kilometer weiter befindet sich die allererste Stadt und die später sogar die Hauptstadt im Bundesland war. Namens Mariana. Viel kleiner ist sie. Aber die Altstadt muss sich in keinster Weise im Vergleich zu Ouro Preto verstecken. Tolle Häuser und ebensolche Kirchen. Die Räume des Rathauses darf man während der Amtszeit einfach so betreten. Wie cool ist das denn?
Die Höhenunterschiede in den Orten sind enorm. Unheimlich ist der Gang besonders wenn es bergab geht. Egal ob zu Fuß oder mit Auto. Da kommt es sicher auf 45% Gefälle.
Die Verbindungsstraßen sind kurvig. Und so bewegen wir uns bei Höhen zwischen 950 und 1.300 Metern. Mal sind wir oben. Mal im Tal.
Die Gegend ist sehr schön anzusehen. Auch wenn unterwegs die Verkehrsschilder, die Blätter und die gesamte Natur mit roten Staub belegt ist. Die große Ära des Goldes ist vorbei aber gebuddelt wird immer noch. Es wird nach wertvollen Erzen gesucht. Ganze Berge werden umgebuddelt und zeitweise versetzt. Die Erde muss in Abfangbecken zwischengelagert werden. Und nicht alle Dämme sind sicher. Erdrutsche sind hier keine Geschichten aus alten Zeiten.
So tangierte eine Mure den Ort Mariana im Jahr 2015 mit wenigen Toten. Viel mehr, nämlich 272 starben in Brumadhino 2019. Das nachdem der TÜV Süd kurze Zeit vor dem Bruch den Dammes diesen als sicher erklärte: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehme…
Bevor wir in den nächsten Ort ziehen, lassen wir uns in der auf dem Gelände angeschlossenen Schnapsbrennerei zeigen, wie man hier jedes Jahr etwa 80 Tausend Liter Cachaça herstellt, diese dann in den Fässern veredelt und zum seltenen Envelhecida Cachaça mit einem Alkoholgehalt von 48% macht. Übrigens … im Foyer des Chão de Minas, so der Name der Pousada, steht ein Fass Cachaça an dem man sich jederzeit kostenlos bedienen kann. Zum Caipi muss man den sich aber selbst mischen.Read more

TravelerZum Glück bist du schnell wieder gesundet 🍀 wieder habt ihr euch einen sehr schönen Ort ausgesucht 👍

TravelerOh, ich hoffe, Du bist wieder richtig auf den Beinen. Der „Gasthof“ 🤓 sieht schön aus - ebenso wie Ort und Umgebung.

SYLWIA B.Ja. Mir geht’s wieder gut. Ich hatte schon befürchtet, dass es wieder Covid ist und ich dann wieder sechs Wochen durchhänge. Aber dafür tut mir von den steilen abschüssigen Wegen das Knie weh 🤣 🙈
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- Day 28–31
- September 25, 2024 at 2:20 PM - September 28, 2024
- 3 nights
- ☀️ 33 °C
- Altitude: 908 m
BrazilLiberty Square19°55’55” S 43°56’12” W
Belo Horizonte

BH - so kürzen die Belo-Horizontinos den Namen ihrer Stadt ab. Natürlich ohne zu wissen, was es im Deutschen heißt 😉.
In portugiesisch ist es dann aber dann ein „beagá“. Die Hauptstadt des Bundesstaates Minas Gerais ist die sechstgrösste Metropole Brasiliens und erscheint uns fast schon unüberschaubar. Wir steigen in einem Mercure im Stadtbezirk Lourdes ab. Das erste uns zugewiesene Zimmer mussten wir beanstanden. War doch auf deren Website in dieser Zimmerkategorie eine Nespresso Maschine abgebildet. Man mag mich nun kleinlich nennen. Aber der Rezeptionist versteht mich und wir bekommen kostenlos ein höherwertiges zugeteilt. Denn nur dort sind stehen die Maschinen.
Nun gut. Was machen wir also in dieser Stadt? Wie immer sind wir etwas planlos unterwegs.
Am ersten Abend verschlägt es uns in eine Churrasceria, die bei TripAdvisor auf Platz 2 steht. Die Fahrt dorthin ist der Horror. Obwohl die Straßen drei- oder vierspurig sind, opfern wir nicht nur viel zu viel Zeit, sondern auch Nerven, um das schlechteste Fleisch auf unserer Brasilienreise zu essen. Am besten ist der 10 Jahre alte portugiesische Towny😋
Am Folgetag geht es zu Fuß zur Praça da Libertade, dem historischen Zentrum. Tatsächlich ist der Platz ein Ort umgeben von schönen Kolonialbauten, kombiniert mit modernen Häusern, entworfen von niemand geringeren als Brasiliens Stararchitekten Oscar Niemeyer. Seine Werke sind architektonisch klar strukturiert, auch für mich als Laien sehr gut erkennbar. Übrigens werden uns Niemayers Werke ab nun immer wieder über den Weg laufen.
Was wir hier in Brasilien gelernt haben ist, dass man als Tourist die Montage am besten im Hotel bleibt. Denn alle Attraktionen, Museen und Paläste sind montags geschlossen. Die Ausnahme macht der Palácio da Liberdade. Ein Statussymbol und einstiger Sitz der Regierung, das 1898 eingeweiht wurde. Der öffnet seine riesigen Pforten nur am Mittwoch, also heute, für die Öffentlichkeit. Der Eintritt ist frei und die Besichtigung höchst interessant.
Danach geht’s in die einstige Bancó de Brasil, die heutzutage auch ein Kunstmuseum ist. Wie gewohnt ist auch hier der Eintritt frei. Erst irren wir durch die Räume und suchen das Sehenswerte, bis wir den verglasten Innenhof finden, in dem man die Kunstwerke - die auf mich wie Bastelarbeiten einer Vorschulklasse wirken - liegend betrachten kann. Ok. Man kann denken, was man will. Aber am Ende, als wir dank Übersetzer den Inhalt verstehen, bin ich angetan und überlege, ob ich einer solchen experimentellen Kunst offener gegenüber stehen würde, wenn solche Ausstellungen bei uns kostenlos wären.
Vollkommen aufgeheitert, auf der Suche nach einem Café werden wir in einer Seitengasse fündig. In einer Art Garage erleben wir wieder einmal super nette Momente mit Brasilianern, die weder unsere noch wir deren Sprache beherrschen. Es ist schwer zu beschreiben. Aber bei einer solchen Herzlichkeit schäme ich mich, am Anfang der Reise so verängstigt (um mein Eigentum) und voreingenommen den Brasilianern gegenüber gewesen zu sein. Wir stehen also vollkommen überfordert vor dem Menü der vielen Kaffees. Als wir dann aber mit dem Übersetzer zu Potte kommen, lässt sich der Barista erst einmal unsere Übersetzer-App zeigen, lädt sie runter und aus Dankbarkeit dürfen wir eine weitere Rarität aus seinem Repertoire, nämlich einen Erdnuss-Kaffee ganz kostenlos probieren.
Die Frühlingstage sind bekanntlich kurz. Wir flitzen dann - allerdings mit Auto - noch zu einer Kirche gebaut im eklektischen Stil, eine Drogeristin sucht für mich am Computer ein Geschäft aus, wo ich Therapy Tapes für mein lädiertes Knie bekomme und dann schaffen wir es gerade noch so zum Praça do Papa, von dem man einen Blick auf BH hat. Leider ist dieser geschlossen und wir entdecken einen noch höher gelegenen Mirante. Doch der Ausblick ist diesig. Diesig von den Rauchfahnen die von irgendwo aus den Tiefen Brasiliens kommen.
Am nächsten Tag geht es Richtung Airport. Unterwegs bleiben wir an der Ingreja de São Fransisco de Assis stehen. Eine Kirche mal ganz anders. Entworfen von? Na klar. Oscar Niemeyer. Und dann drehen wir noch eine Runde um den neuen Sitz der Regierung Mineras. Ganz klar ein Werk von Oscar Niemeyer.
Die letzte Nacht in BH übernachten im Airporthotel, bringen den Mietwagen zum entfernten Autovermieter Movida zurück. Und obwohl es für gewöhnlich nur Shuttles zwischen Movida und Airport gibt, bringt man uns direkt ins Hotel. Kein „Das geht nicht, es gibt Vorschriften“, kein „Das ist ein Umweg“. Es würde den Rahmen sprengen, wenn ich alle Nettigkeiten der Menschen hier beschreiben würde.
Nun gut.
Brasilien ist noch nicht abgehakt. Das nächste Ziel ist die Hauptstadt Brasilia, die auf den Reißbrett entworfen wurde. Aber das wird ein neuer Footprint.Read more

TravelerBelo Horizonte 😍 - das stand für mich für 7:1! So haben wir dort zur ⚽️ WM 2014 gegen DIE Fußballnation gewonnen. Aber die Stadt sieht toll aus, due Kirche, der Palast 🤩. Man hätte auch die Espresso-Maschine umstellen können… aber so ist es ja wesentlich netter! Dann jetzt viel Freude in Brasilia. .

TravelerHuhu Sylwia, der Name „Belo Horizonte“ war für mich im Kopf vertackert mit eben diesem legendären Fußballspiel bei der Fußball -Weltmeisterschaft in Brasilien 2014. Die Brasilianer lieben ihren Fußball und waren sich sehr, sehr sicher, das Spiel vs. D - und die WM zu gewinnen. Nur ging es eben anders aus 👏

SYLWIA B.Jetz habe ich mal nachgeschaut. Tatsächlich sind wir an diesem Bauwerk vorbei gefahren und ich dachte das sei von der Olympiade. Danke für das Wissen
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- Day 30–34
- September 27, 2024 - October 1, 2024
- 4 nights
- ☀️ 33 °C
- Altitude: 1,095 m
BrazilSetor Comercial Norte15°47’23” S 47°53’5” W
Last Stop in Brasil - Brasília

Der Flug von BH nach Brasília geht früh. Sehr früh. 3.30Uhr geht der Wecker. Ab 4am bietet das Flughafenhotel schon Frühstück an. Und was für eins 👍🏽
5am bringt uns der Shuttlebus zum Airport, gefolgt von einem einstündigen Flug in die Hauptstadt. Wir fliegen wieder mit Latam. Der Flieger ist gut ausgestattet. Es gibt nicht nur einen USB-A sondern auch C und eine Steckdose. Das Ganze in einer A320. Wir sind begeistert.
Für Brasília habe ich Rainer überzeugt auf die Iguazú Fälle zu verzichten. Ich wollte einfach all die Bauten von Oscar Niemeyer sehen.
Und im Nachhinein war es der richtige Abschluss der Brailienreise.
Bei Movida gibt es leicht Stress. Das kleinste Auto, das billigste das ich gebucht habe, wäre erst zur gebuchten Zeit da. Tatsächlich habe ich nicht darauf geachtet, dass wir schon 9am bei Movida aufschlagen. Sie bietet uns die Option zu warten an oder für
80 Real = 12€ jetzt schon ein Auto der nächst höheren Kategorie zu bekommen. Wir sind müde und haben keine Lust zu warten. Also stimmen wir zu. Die alte Kiste, die sie uns andrehen will, lehnen wir ab. Wir haben ja Zeit. Dann kriegen wir einen Hyundai HB20. Fast neu aber ohne Navi. Aber kann man sich überhaupt in Brasília verfahren?
Die Vermieterin unseres Apartments ist schon informiert, dass wir - wenn möglich - eher rein möchten. Sie verspricht zu tun, was sie nur kann.
Also suchen wir ein Café.
Aber… we are lost in Brasília!!!
Moderne Wolkenkratzer rauben die Übersicht. Google zeigt uns ein Café in einem Ärztehaus. Ok. Nehmen wir auch. Das Ambiente ist etwas DDR-like. Überall Labore. Schwer zu beschreiben.
Der Kaffee tut gut. Noch besser tun die breiten Sessel, wo ich schnarchend die Zeit verschlafe.
Kharla meldet schon um 12Uhr: „Your apartment ist ready“
Also nix wie hin. Es befindet sich in einem dieser modern verglasten Gebäude, ist klein und eng aber bei 47€ die Nacht wollen wir mal nicht aufmüpfig meckern. Es folgt die Fortsetzung der Nacht.
Am Abend ziehen wir los. Eine Schnupperrunde sozusagen. Die Straßen und Straßenführung ist unglaublich. Wen es interessiert, der sollte sich das bei GoogleMaps anschauen. Fünf bis sechs Spuren pro Richtung, dazu noch eine Nebenstraße mit nur zwei Spuren und der begrünte Mittelstreifen ist so breit, dass am laufenden Band Fallschirmspringer vollkommen entspannt landen können.
Unsere erster Stop ist die Kirche und dann geht’s zum Kongresszentrum. Alles natürlich entworfen von Niemeyer. Letzteres ähnelt dem UNO Gebäude. Kein Wunder. Das wurde von einer Architektengruppe entworfen, deren führende Köpfe Le Corbusier und Niemeyer waren. Ich werde jetzt nicht auf jedes Werk eingehen. Ich kann nur meine Bewunderung ausdrücken.
Ich beginne zu recherchieren. Kubitschek, der damalige Präsident hat sich in den 1950er Jahren zum Ziel gesetzt, Rio de Janeiro als Hauptstadt abzulösen und eine neue Hauptstadt im Herzen Brasiliens zu schaffen. Apropos Herz: Ist es schon einem Nicht- Brasilianer aufgefallen, dass bei etwas Fantasie die Landesform einem Herzen ähnelt?
Nun. Kubitschek engagierte Carlos, einen Städteplaner und Niemeyer, DEN Architekten. Ein vollkommen unberührtes Land wurde auserkoren. Und alles auf dem Reißbrett neu entworfen. Wegen der geografischen Gegebenheiten entstand eine Stadt, die beim genauen Hinsehen einem Flugzeug ähnelt. Seit 1960 ist Brasília nun Hauptstadt von Brasilien.
Die Mittelachse ist die Prachtstraße. Wir wohnen nur ein paar Schritte davon entfernt. Aber zu Fuß laufen entfällt. Es herrscht Hitze. Furchtbare Hitze. Und deshalb ist es gut, dass wir so viel Zeit in Brasília haben. Denn wir sind maximal fünf Stunden pro Tag unterwegs.
Am vorletzten Abend besuchen wir noch einmal eine Churrascaria mit Radízio-System. Also das, wo die Kellner ständig mit aufgespießtem Fleisch vorbeikommen. Wir sind mittlerweile Profi und nehmen nicht alles. Picanha ist unser Favorit. Da stinkt ein Ribeye vollkommen ab. Der Übersetzer sagt es wäre Tafelspitz. Echt jetzt? Das hat einen zwei Zentimeter dicken Fettstreifen und ist vom Geschmack vollkommen anders als Tafelspitz wie wir es kennen. Egal. Endlich gibt es hier wieder ein Büffet mit allem, was man sich vorstellen kann. Die Salate sind der Knaller. Ob ich mir die Kombinationen bis zu Hause merken kann??? Ja und dann unsere Neuentdeckung in Brasilien: Palmherzen 😋 Welch ein Genuss.
Nach vier Caipi-freien Tagen gibt es wieder meine Lieblingsvariante: Maracujá - die Betonung liegt auf dem Ende!
So. Das war’s also.
Nur ein Stück Brasiliens haben wir erleben können. Ich wünsche mir so sehr, dass wir noch einmal herkommen können.
Ich denke, ich werde noch einen Footprint schreiben als Rückblick sozusagen.
Aber jetzt muss ich wieder rausgucken aus dem Fenster. Aus dem Flugzeugfenster. Auf dem Weg nach 🇨🇱!Read more

TravelerDer Otto Niemeyer stand aber schon Pate für viele große Architekten! Erinnerungen an Architektur in Valencia, Ciudad de las Artes- Sydney, Oper - HH - Berliner Bogen, Mr. Teherani - wurden geweckt. Nur die Ministerien passen da so gar nicht rein. Viel Spaß jetzt in Chile - wobei ich nicht ganz verstehe, warum Iguazu ausgelassen werden musste. Zeitproblem? eher nicht! 😉

TravelerDer Mann hieß “Oscar” - nicht Otto!!! Wie bearbeitet man denn einen Satzanfang?

SYLWIA B.Die Ministerien sehen beim ersten Anblick doof aus. Aber wenn man die fertige Entwurfsplanung sieht (habe ich nicht gepostet) macht alles Sinn und dann passt eben alles.

SYLWIA B.Da muss man wieder in die Zeile rein. Das ist ein einziges Gefutschel. Ist mir auch schon passiert und den Aufwand zum verbessern nicht wert 😉

SYLWIA B.Zum einen hatte ich nach NZ keinen Bock auf so over-hyped Sights. Außerdem habe ich nicht ahnen können, dass wir so ein geniales Wetter haben werden. Ich kenne viel mehr Fotos mit Sauwetter als mit Schönem. Letztendlich ist mir bei der Planung aufgefallen, wie schwierig es ist, die notwendigen Flüge zu einem guten und flüssigen Verlauf zu bringen. Man muss fast immer entweder in Rio oder São umsteigen. Dann steigt die Gefahr, das die Koffer nicht gleichmäßig das Gleiche tun wie man selbst. Wenn Du verstehst was ich meine. Wir sitzen zb gerade in San Pedro ganz ohne Gepäck 😐
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- Day 34
- Tuesday, October 1, 2024 at 3:27 PM
- ☀️ 25 °C
- Altitude: 2,581 m
ChileProvincia de El Loa22°56’46” S 68°18’30” W
Buenos días Chile

Der Flug nach SCL, also Santiago Chile - in Chile - war ruhiger als es die TurbliApp vorhergesagt hat.
Kann natürlich auch daran liegen, dass man uns als Sauvignon-Blanc-Fans ganz klar erkannt hat und uns eine ganz neue Flasche samt Sektkühler auf den Platz gestellt hat.
Santiagos Airport ist riesig. Meine Watch hat zu tun um all die Schritte aufzuzeichnen.
Dann will ich einfach nachfragen ob wir hier richtig sind und wir das Kofferrondell ignorieren können. Aber die Angestellte kann kein Englisch.
Also Frage ich im feinsten Mischmasch „We just arrived from Brasil an like to Calama„
Bei Calama geht ihr das Licht auf. Schließlich gibt es täglich mindestens zwanzig Verbindungen nach Calama.
Ich also „Maletas automaticly a Calama?
Sie „Si“
Es folgt ein furchtbar langer
Marsch zum Domestic Airport. Hier sieht es natürlich nicht so schick aus wie auf dem International Airport.
Mit einem Premium Economy
Ticket, das der europäischer BC entspricht, hat man in Südamerika auch ein keinen Zugang zur Lounge Da bleibt uns nur eins übrig: uns eine eigene Lounge mit Stullchen und Getränken zu schaffen.
Es ist schon verrückt. Aber obwohl ich seit Mitte Dezember weder Spanisch gehört noch Duolingo-Übungen gemacht habe, hört sich diese Sprache verglichen mit Portugiesisch so vertraut an. Man versteht jedes achte Wort und das tut momentan gut.
Der weitere Flug startet verspätet. Die Abend-Maschine, die vermutlich criss-cross durch‘ s Land geflogen ist, hat am Ende des Tages all die kleinen Verspätungen addiert. Der Flug am Rand der Anden ist ruhig. Der Ausblick erst ab der
Zweiten Hälfte ganz nach meinem Geschmack.
Tja. Und weil alles bisher super geklappt hat gibt es nun die Vollbremsung! Die Koffer sind in Santiago geblieben.
„Did you bring the luggage through the custums? Ist die erste Frage des Latam-Mitarbeiters. Als wir ihm sagen dass es uns anders gesagt wurde, meint er: „You got a wrong info“ 😐
Die Koffer sollten aber morgen mit dem Frühflug kommen. Diese werden dann ins Hotel gebracht.
Bei Keddy/Europcar bekommen wir einen Hyundai Tucson mit 4WD. Wenigstens das hat geklappt. Beim Blick in den Kofferraum frage ich mich allerdings ob wir hier zur Not auch übernachten könnten ???
Aber momentan hat diese Frage Prio Z.
101 Kilometer sind es bis San Pedro de Atacama. Es ist stockdunkel. Die Sterne sind extrem klar zu sehen. Während der Fahrt. Sogar die Milchstraße.
Im El Refugio waren wir schon im letzten Jahr. Es hat uns hier so gut gefallen, dass wir unbedingt wieder hier sein wollten.
Javiera bringt uns ins Zimmer und wir heulen ihr die Ohren voll, dass unser Gepäck nicht mitgekommen ist. Glücklicherweise gab es auf dem Flug von Brasilien nach Chile dieses Amenitybag. So können wir uns wenigstens die Zähne putzen. Ansonsten fallen wir todmüde ins Bett.
Die Freude auf Atacama hält sich in Grenzen. Noch bin ich optimistisch, dass die Koffer spätestens mittags da sein werden. Rainer macht im Sinn schon die Liste, was im Koffer war. Ich will gar nicht daran denken. Denn all die Sachen sind hier in San Pedro nicht zu bekommen.
Wir fahren also ins Valle de la Luna.
Es sind nur etwas über 20 Grad aber die Sonne ballert bei einem UV Index von 14 und es fühlt sich sehr warm an. Die Gegend hier ist einfach toll. Aber das Kofferproblem drückt auf die Laune. Als wir am Nachmittag wieder im Hotel ankommen, gibt es keine Neuigkeiten. Javiera klemmt sich dahinter und chattet mit Latam. Am späten Nachmittag kommt die erlösende Nachricht: Die Koffer sind in Calama. Wir wollen nicht warten und machen uns auf den Weg. 80 Kilometer später kommt eine WhatsApp: Die Koffer werden in etwa 2.5 Stunden im Hotel sein. Also machen wir die Kehrtwende schauen dem Sunset am Rim zu und freuen uns auf frische Klamotten 😎Read more

TravelerIch bin sehr gespannt auf Deinen Bericht zu Chile. Vor allem auf die Unterschiede zu Brasilien.

SYLWIA B.Auf alle Fälle werden wir die kommenden 2.5 Monate in Chile und Argentinien überwiegend ländlich unterwegs sein. Außer Santiago und Buenos Aires sind keine größeren Orte dabei sein

TravelerIch warte auch gespannt auf den Bericht. War das Businessklasse bei Latam?

SYLWIA B.Innerhalb Südamerikas gibt es nur PE das 1:1 dem Business der LH entspricht. Also Mittelplatz frei und es gibt Essen. Aber lange nicht so gut wie bei LH. Meist nur ein warmes Sandwich. Mein folgender Bericht? Also in San Pedro waren wir schon im letzten Jahr 5N. Dieses Jahr haben wir uns bisher vollkommen anderen Zielen hier gewidmet. In Argentinien schließen wir da an, was wir im letzten Jahr nicht auf dem Plan hatten. Werden also über den San Francisco Paso, Fiambala gen Süden fahren Bis auf die Höhe SCL um dort das Auto abzugeben. Dann folgt Patagonien und Feuerland
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- Day 34
- Tuesday, October 1, 2024
- ⛅ 31 °C
- Altitude: 1,053 m
BrazilPraça dos Três Poderes15°47’59” S 47°51’40” W
Brasilien- Das Fazit

Brasilien - das hat jeder aufmerksame Leser schon mitbekommen - stand niemals auf unserer Wunschliste. Dass wir in São Paulo gelandet sind, war eher eine zweckmäßige Lösung. Aber schon bei der Vorbereitung habe ich festgestellt, dass Brasilien mehr ist als Zuckerhut und Carneval in Rio de Janeiro. Brasilien ist sogar viel mehr. Zu den 33 Nächten könnten locker noch 66 dazukommen.
Wir haben lebensfrohe Menschen erlebt. Hilfsbereit und jederzeit so lebensbejahend.
Absolut angenehm überrascht wurden wir vor allem, dass dieses bedrohliche Bild, dass man in Deutschland und wahrscheinlich in allen westlichen Ländern bereit ist zu projizieren, vollkommen daneben ist. Ich will ganz ehrlich sein. Auch wir wollten diesem Gruselbild folgen. Aus heutiger Sicht, kann ich guten Gewissens einschätzen: Brasilien ist nicht gefährlicher als Deutschland.
Was ich hier mochte, ist die Herzlichkeit. Die Hilfsbereitschaft. Die Offenheit uns Ausländern gegenüber. Und deren Stolz auf ihr eigenes Land. Sie identifizieren sich so gern mit Brasilien.
Nicht eine Sekunde fühlte ich mich in wirklicher Gefahr.
Es gibt keine Highlights. Alles war auf seine Weise schön. Zugegeben hätte man bei einem eng gestricktem Plan auf die Zeit in Arraial do Cabo verzichten können. Uns passte die Zeit aber, als Auszeit vom vielen Input der ersten Megacities.
Mit der portugiesischen Sprache haben wir uns irgendwann angefreundet. Der Inhalt des Geschriebenen ist mit den wenigen Spanischkenntnissen, die wir während der letzten Südamerikareise erworben haben, ganz gut ermittelbar. Mit dem Gesprochenen haben wir so unsere Probleme 😉
Was ich vermissen werde:
Ganz vorn stehen die unglaublich offenen für uns Besucher freundlichen Menschen.
Den Cachaça und all die leckeren lokalen Biere - und das sage ich als Nichtbiertrinker!
Die wirklich guten - und nur die - Churrascaria‘s mit Fleisch, das es wert ist getötet zu werden.
Das Thumb-up als Zeichen für Dankeschön. Für alle möglichen Dinge. Zum Beispiel auch wenn man als Autofahrer am Zebrastreifen den Fußgängern den Vortritt lässt. Denn auf die Zebrastreifen sollte man sich als Fußgänger in Brasilien niemals verlassen.
Vermissen werde ich auch das reife und leckere Obst. Vieles davon gibt es auch bei uns zu kaufen. Nur hat der Geschmack wenig mit dem der Ware von zu Hause gemeinsam.
Nicht zu vergessen zu erwähnen, ist das herrliche Klima. Wir haben es so gemocht.
Auf was ich verzichten kann:
Auf das schreckliche Toilettenpapier, das manchmal auch wie kleine Serviettchen aus dem Spender gefutschelt werden muss. Und zu alle dem dann in einen Mülleimer geworfen werden muss 🥴
Verzichten kann ich auch auf die schlechte Luftqualiät, die uns von Ouro Preto bis Brasília als Folge der Brände überall im Land begleitet hat.
2.405 Kilometer sind wir durch Land gekurvt. Ein Land, das knapp 16 Mal so groß ist wie Deutschland.
Wir hatten durchgehend fantastisches Wetter. Und kein Regen, der unsere Pläne über den Haufen geworfen hat.
Das war also „mein“ Brasilien.
Wiederholung nicht ausgeschlossen.Read more
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- Day 35–40
- October 2, 2024 - October 7, 2024
- 5 nights
- ☁️ 25 °C
- Altitude: 2,324 m
ChileProvincia de El Loa23°11’18” S 68°31’20” W
Teil 2: San Pedro de Atacama zum Zweiten

PS: Der vorherige Footprint ist nun auch betextet. Leider ist mir ein Fehler unterlaufen, so dass der Text nicht sichtbar war.
Nun aber geht’s weiter:
Mit den Befindlichkeiten in Höhenlagen kenne ich mich schon aus Erfahrung super aus. Im letzten Jahr waren wir bei der Ankunft in San Pedro schon an die Höhe angepasst. Damals schrieb ich, dass unser NormalNull bei etwa 3.500 Höhenmetern ist und für uns die 2.450 in San Pedro wie Tieftauchen ist.
Dieses Jahr ist alles anders.
Unser beider „Befindlichkeiten“ konzentrieren sich auf den Darm. Heißt - Appetitlosikeit, „Wanst-Rammeln“ mit einem 7-Monats-Bauch und allgemeines Unwohlsein. Dafür keine Kopfschmerzen.
Aber all das beginnt erst am Tag 2. Es bleibt uns nichts weiter übrig als im Schongang das Beste aus der Zeit hier zu machen.
Der Ort San Pedro de Atacama ist ein Ort, der vermutlich mit dem Ansturm der Touristen gewachsen ist. Er bleibt sich dennoch treu und alle Häuser bleiben einstöckig. Das sind keine Wohnhäuser. Das sind Restaurants, Andenkengeschäfte und vor allem aber Tourenanbieter.
Nach dem wir im letzten Jahr alle Attraktionen östlich der Stadt abgegrast haben, konzentrieren wir uns dieses Jahr auf das westliche Areal. Dazu gehört das Valle de Luna, das wir am Tag 1 besucht haben und ich es im letzten Post gezeigt habe.
Das Valle del Arcoiris besuchen wir am Tag 2.
Vorher aber besorgen wir uns im Supermercado noch fix eine Gaskartusche für unseren Campingkocher.
Das Valle del Arcoiris steht glücklicherweise noch nicht auf dem Plan der Tourenveranstalter. Deshalb müssen wir uns die Straße nur mit ein paar wenigen Vicuñas teilen.
Nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt, auf einer wunderbar asphaltierten Straße, erreichen wir den ersten Posten auf diesem Weg. Hier kann man sich Petroglyphen anschauen. Es bleibt beim Vorhaben. Denn wir besitzen kein Bargeld und können den Eintritt nicht zahlen. Etwas geplättet und verwöhnt von allseits bereiten Kartenlesegeräten in Brasilien, fahren wir weiter, dem eigentlichen Ziel. Zum Rainbow Valley, dem Valle del Arcoiris. Der Weg dorthin ist schon beeindruckend schön. Es geht mitten zwischen hohen Gesteinswänden, entlang eines Flusslaufs MIT Wasser.
Am Eingangsposten zum bunten Tal erleben wir die gleiche Pleite. Nur Bares ist Wahres.
Die Kassendame, die die gesamte Zeit mit ihrem Gebiss für den Frontbereich spielt - es ist ihr viel zu groß und steht an einem Ende ab 🙈 - lässt sich aber erweichen, als wir ihr sagen , dass heute doch unser Hochzeitstag ist und ich ihr dabei das 43 Jahre alte Foto auf dem Handy zeige 😍
Sie watschelt zu den Absperrkegeln und deutet an, dass wir durchfahren sollen.
Machen wir doch prompt.
Im Nachhinein wird dieser Besuch zu meinem Highlights der diesjährigen Zeit in SP gehören.
Weil noch genug Zeit ist, geht’s noch Richtung Rio Grande.
Am Pass nach Rio Grande kochen wir uns zur Feier des Tages einen Kaffee und essen den Kuchen vom Frühstücksbüffet.
Es gibt keine direkte Verbindung nach SP und so kehren wir um und fahren die gesamte Strecke zurück.
Zu den Lagunas Escondidas de Baltinache machen wir uns am dritten Tag auf. Fünfzig Minuten für 45 Kilometer sind‘s bis zur Zufahrt. Dreissig davon lassen wir uns durchschütteln auf der präparierten aber eben einer Verbindung voller spitzer Steine. Im Nacken haben wir zusätzlich die Öffnungszeit - besser gesagt: Schließzeit - die wir am Beginn ganz großzügig nicht wahrhaben wollen. Mittlerweile haben wir uns Bargeld besorgt um nicht wieder so ne Pleite wie gestern erleben zu müssen.
So gucken wir nicht schlecht als man hier wieder mit carjeta zahlen kann😆
Der streng reglementierte Rundgang ist für mich die totale Enttäuschung. Sieben Löcher in der Salzkruste aus der Ferne zu sehen, ist das Benzin und die Zeit nicht wert, wenn man etwa 10 km östlich von San Pedro sogar drin baden kann.
Für das nächste Ziel ist es schon etwas spät. Ich bin schlapp und fühle mich hundeübel. Während ich mich also zum Bett rette, geht Rainer allein wandern. Denn noch geht es ihm besser als mir.
Am Abend geht es mir besser. Wir verlassen unseren „Refugee Park“ und dinnieren im Adobe, einem sehr touristischen Restaurant mit coolem Flair. In der Mitte des Raumes gibt es keine Decke. Nur den Blick auf den glasklaren Sternenhimmel. Das Lagerfeuer und Livemusik macht gute Laune. Wir hoffen nun über den Berg mit unseren Unbehagen zu sein und so gibt es zum leckeren Essen Bier für Rainer und Pisco sour peruano für mich.
Am letzten Tag steht das Valle de Catarpe auf dem Plan. Mit dem Auto fahren wir bis zum Ende der für Touristen geöffneten Schlucht. Ohnehin ist dahinter nichts mehr. Die kleinen Kirche San Isidro steht auf einem Hügel, ist fotogen aber geschlossen. Leider gibt es auch keinerlei Informationen über die Kirche.
Wir kehren hier um und wandern durch die Quebrada Chulacao. Eine imposante Schlucht, durch die man auch mit dem Rad fahren hätte können. Fototechnisch wird es einem nicht langweilig. Alles ähnelt stark den Slots, die wir immer im Westen der USA gewandert sind.
Nach halben Weg kehren wir um. Unter dem einzigen schattenspendenden Baum vespern wir mit frisch gebrühtem Tee. Dann geht es aber zurück. Wir sind schlapp. Es ist nicht nur die Höhe. Auch haben wir ganz erträgliche Tagestemperaturen um die 25Grad. Nein. Es ist wahrscheinlich die starke Sonneneinstrahlung dieser Höhe die uns so zu schaffen macht. Die Atacamawüste glänzt mit einem jährlichen Niederschlag von 1mm. Davon können wir zu Hause nur träumen. Aber umgekehrt ist es auch wieder nicht angenehm. Diese Trockenheit mit einer Luftfeuchtigkeit von 27% und ein UV Index bis zu 16 ist kein Pappenstiel.
Rainer geht es am Abend schlechter. Nun kam noch so etwas wie ein grippaler Infekt dazu.
Im Netz ist von einer Zeit für die Höhenanpassung von einer Woche die Rede. Wir hoffen, es ist „nur“ das.
Essen gehen wir trotzdem.
Eher aus Vernunft.
Und neben einer neuen typischen Chile-Umhängetasche kaufen wir Coca-Blätter. Die haben mir im letzten Jahr gut geholfen. Hoffentlich tun sie das dieses Jahr auch.Read more
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- Day 39–40
- October 6, 2024 at 7:34 PM - October 7, 2024
- 1 night
- ☀️ 24 °C
- Altitude: 992 m
ChileLa Huayca20°26’13” S 69°31’40” W
Adventure Zona Norte de Chile

Das „Adventure Zona Norte de Chile“ wird sechs Tage dauern, die sich schon nach vier Tagen wie viele Wochen anfühlen wird.
Tag 1:
Nach fünf Nächten in San Pedro beginnt endlich unsere Rundreise durch das Hinterland von Chile Norte.
Im kleinen etwa 10qm Lädchen gegenüber unseres Hotels, der übrigens alles führt, das auch ein Supermarkt führt - man muss nur die Ware bis zur Decke stapeln - kaufen wir ein Insektenspray, zwei frische kleine Brote, Salami und eine Avacado.
Und dann geht’s los.
Weit kommen wir jedoch nicht, denn wir werden von zwei vollmaskierten Polizisten angehalten. Wir müssen uns ausweisen, dass wir das Auto auch kutschieren dürfen. Ich muss zugeben, dass mir der Anblick Unbehagen bereitet. Da gucken nur die Fingerspitzen raus! Der Rest des Menschen ist verdeckt.
Die heutige Strecke wird ein kleiner Marathon. Das wusste ich schon. Aber in der Realität ist es einfach schwer zu ertragen.
Zuerst tangieren wir Calama. Ein oberhässlicher Ort. Alle Häuser sind maximal einstöckig und irgendwie wird meine Erinnerung an Calama für immer einem Armagedon-Plakat gleichen.
Wer hier wohnt, der macht es nicht freiwillig. Beziehungsweise nur für viel Geld. Tatsächlich gehören die Miñeros, die hier nur für einen definierten Lebensabschnitt leben und arbeiten, zu den bestbezahlten Angestellten im ganzen Land. Warum sieht man am Rand Calamas. Es ist das „Versetzen“ der Berge auf der Suche nach Bodenschätzen das chilenische Bergbauunternehmen gut bezahlen. In Calama wird überwiegend Kupfer gefunden.
Chile ist übrigens weltweit größter Kupferlieferant.
Das Leben hier kann kein Zuckerschlecken sein. Der ewig starke Wind, die starke UV-Strahlung sind alles andere als für den Menschen gemacht.
Die Ruta 5 - die ein Teil der in Alaska beginnenden und in Feuerland endenden Panamericana ist - ist breit und nur anfangs voller „bachas profundas“. Auf deutsch: tiefe Schlaglöcher.
Einige Kilometer hinter Calama wird sie zur schönen aber nicht enden wollenden Überlandstrasse. Beidseitig begleitet von unendlicher Weite mit trockener Erde. Alles was überhaupt erwähnenswert ist, sind die vielen Windhosen, die entweder schlank daherkommen oder Weltuntergangsstimmung erzeugen. Und um sandfrei die Brote zu essen, muss unser Picknick IM Auto stattfinden.
Nach weit über fünf Stunden nähern wir uns unserer gebuchten Übernachtung. Noch kann ich nur so 🫣 aus dem Fenster gucken. Denn ich erwarte das Schlimmste. Aber dann passieren wir ein Tor und befahren ein unglaublich gepflegtes Areal mit picobello manikürten, grünen Rasen. Unser Bungalow für 49€ die Nacht ist super. Leider können wir hier nur eine Nacht bleiben. Denn ab morgen findet eine Maintainance-Woche statt.
Die Fahrt steckt uns in den Knochen. Wir sind hundemüde und so servieren wir uns feine Cupnoodelsuppe bevor wir total kraftlos ins Bett fallen.Read more

TravelerDie Unterkunft ist ja mal ne echte Überraschung 😮! Ihr habt es euch verdient, nach dieser Fahrt 😉🤣!

TravelerStimmt – Calama ist alles andere als schön 😉. Wir waren damals auf unserer Nord-Chile Tour auch dort und haben in der Mine eine Führung gemacht. Krass die Dimensionen – Bagger riesengroß, unendlich tiefe Löcher, so hab ich es in Erinnerung.... 😉

SYLWIA B.So ne Tour ist sicher interessant. Wir haben noch zwei Tage Luft. Und den Mietwagen geben wir in Calama ab. Vielleicht passt da so ne Tour rein. Super Tipp.
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- Day 40–41
- October 7, 2024 - October 8, 2024
- 1 night
- ☀️ 19 °C
- Altitude: 2,425 m
ChileCamiña19°18’40” S 69°25’49” W
Salpeter und andere Bodenschätze

Adventure Zona Norte de Chile
Tag 2 : (Leider sehr lang 😎)
Am nächsten Tag geht es weiter gen Norden mit dem Endziel Camiña. Ein Ort im Hinterland Nordchiles und der letzte, bevor die Zivilisation endet.
In La Tirana, ein paar Kilometer vom Start, bleiben wir kurz stehen. Auf dem Hauptplatz steht nicht nur diese wundervolle Kirche von 1886. Leider ist diese ausgerechnet heute am Montag geschlossen. Seltsam finden wir, dass dieser kleine Platz von etwa sechs oder sieben kleinen Minimercados umringt ist, deren Angebot sich in nichts unterscheidet 😉
Hier versorgen wir uns mit frischem Brot und Milch.
Bis zum Ziel des Tages werden nur knapp 190 Kilometer zu fahren sein. Also spicken wir den Tag mit Unterwegs-Attraktionen.
Noch immer fahren wir auf der Panamericana. Hier passieren wir mehrere „Oficinas“, also einstige Abbaustätten für Salpeter.
Zwei aneinander liegende Oficinas, Humberstone und Santa Laura, sind erhalten geblieben.
Normalerweise sind wir keine Fans solcher Orte. Aber die gesamte Geschichte um den Boom des Salpeterabbaus in Südamerika finde ich sehr spannend.
Bis ins späte 19.Jahrhundert gehörte nämlich das Gebiet des Altiplano und der Atacamawüste nicht Chile sondern Peru und Bolivien. Bis zu dieser Zeit war das Land für die spanischen Eroberer eh uninteressant. Erst Anfang des 19.Jahrhunderts entdeckte man in der Atacamawüste Unmengen an Natriumnitrit, besser als Salpeter bekannt, das ein wichtiger Bestandteil von Schießpulver ist. Die Welt brauchte damals diesen wertvollen Bodenschatz. Peru und Bolivien teilten sich diesen Schatz. Chile war nur durch die vielen Wanderarbeiter und eine Gesellschaft im chilenischen Antofagasta am Rande des Booms beteiligt. Der Versuch Boliviens diese Firma zu enteignen war der Auslöser für den Salpeterkrieg. Am Ende (1883) gehörte der gesamte Norden Chile. Bolivien verlor die wichtige Küste mit ihren Häfen.
Der Geldregen für Chile dauerte aber nur etwa 40 Jahre. Eben bis die synthetische Herstellung Salpeters entdeckt wurde. Die Oficinas wurden mehr und mehr verlassen.
Humberstone und Santa Laura wurden erst 1960 geschlossen.
2006 wurde das, was auf dem Gebiet erhalten blieb, für die Nachwelt ansprechend aufbereitet.
Als Besucher können wir in den einstigen Häusern einen Einblick in das Leben von damals bekommen. Noch interessanter ist das Industriegebiet.
Bei unserem Besuch pfeift der Wind ziemlich stark. Die Wellbleche auf dem Dach flattern bedenklich. Aber das hält mich nicht davon ab, in fast jedes Gebäude zu schauen. Schließlich komme ich aus dem Maschinenbau und Technik ist das, was mich bis heute begeistert.
Auf dem weiteren Weg machen wir einen kleinen Abstecher und fahren auf der Ruta 15 etwa 16 Kilometer gen Osten. Hier steht fast mitten im Nichts der Cerro Unitas auf dem der weltweit größte Geoglyph, der Gigante de Tarapacá, in Vorzeiten aufgebracht wurde. Es ist eine anthropomorphe Geoglyphe, hat also eine menschliche Form.
Sein Ursprung ist unbekannt.
Es stellt einen Gott oder Schamanen oder auch einen Schöpfer dar.
Verwirrend und enttäuschend finde ich jedoch, dass es in heutiger Zeit mit all der vorhandenen Technik, die uns zur Verfügung steht, keine eindeutigen Aussagen zur Größe gibt. Je nach Quelle variiert sie zwischen 86 und 119 Meter und hat eine Fläche von 3.000 Quadratmetern.
Fest steht jedoch, welche Technik zur Entstehung des Geoglyphen angewendet wurde. Von den drei verschiedene Varianten wurde hier die „radpaje“-Technik angewandt. Das heißt, die dunkle oxidierte Oberschicht wurde abgeschabt. Die hellere Unterschicht kam zum Vorschein. Begrenzt wurde das Werk mit Steinen.
Dennoch ist es für uns nicht wirklich nachvollziehbar, wie man solche Figuren, mit dieser Präzision in dieser Größe erzeugen konnte.
Fest steht auch, dass man davor stehend praktisch eine untersetzte Figur sieht, die irgendwie gestaucht aussieht und deren Schönheit und Vollkommenheit nicht zu erkennen ist.
Da ist eine Drohne einfach unabdingbar. Erst dann erscheint der unglaublich gut erhaltene Geoglyph mit allen Feinheiten.
Rainer überlässt mir großzügigerweise die Steuerung der Drohne (weil ich an seinen Aufnahmen immer etwas zu nörgeln habe 😉) und ich entdecke noch ganz andere Figuren, die mindestens genau so beeindruckend sind, die aber in der Literatur vollkommen ignoriert werden. Wir aber haben sie alle gesehen ✌🏻
Es geht weiter und wir haben ein ganz irdisches Problem, das uns seit der Anmietung des Autos Probleme bereitet: Sobald wir nämlich im Auto sitzen, beginnen wir zu husten. Die Kehle wird trocken und auch viel trinken hilft nicht. Zugegeben. Im Auto ist viel Staub. Da wir dieses Problem schon aus dem letzten Jahr kannten, habe ich als perfekte bundesdeutsche Hausfrau, ein Mikrofasertuch mitgenommen. Für‘s Grobe gehen auch die Socken aus dem Amenity-Bag, das man beim Flug bekommt. Doch das alles ist nicht genug. Dann hat Rainer eine glorreiche Idee: Er reinigt den Luftfilter so gut, wie man es nur kann. Ganz primitiv mit Ausklopfen.
Und siehe da: Husten weg.
Es ist kurz nach Fünf, als wir in die Ruta 45 stechen. In Richtung Unterkunft. Die Buchung hierzu war etwas holprig. Natürlich bieten bekannte Broker keine Unterkünfte in dieser Gegend an. Aber während der letzten Südamerikareise habe ich gelernt, dass die Telefonnummer gleich der WhatsApp-Kontakt ist. Vergrößert man also GoogleMaps findet sich immer ein Bett mit Telefonnummer. So habe ich für die kommenden zwei Nächte etwas gefunden, mit der Vermieterin einen Preis ausgemacht und reserviert . Leider hat die Gutste niemals bestätigt. Das kam mir sehr Spanisch vor und so hatte ich Javiera, die Rezi in San Pedro gebeten. dort anzurufen. Das war eine gute Eingebung. Es stellte sich nämlich heraus, dass es keine Reservierung gäbe und außerdem sei sie ausgebucht. Aber nebenan vermietet Magdalena ein Zimmer. Ok. Dann schlafen wir eben bei Magdalena. Aber es gäbe nur kaltes Wasser und kein Wifi. Für 25€. Ok. Wir nehmen auch das.
Erwartet haben wir so etwas wie in Neuseeland, wo die Vermieterin einfach Ihr Schlafzimmer anbietet. Aber immer noch besser, als bei Null Grad im Auto zu schlafen.
Der letzte Teil des Tages ist nicht minder interessant. Denn obwohl ich meinen Fahrer öfter ermahnt habe zu tanken, hatte er andere Pläne. Leider gibt es hier im Norden ganz selten Tankstellen. In unserem Fall war die letzte vor 118 Kilometern!
Sprachlos geht es weiter.
Bis… ja bis zwei Autos, den weiteren Weg versperren. Da werden Unmengen an Bier umgeladen. Geduldiges Warten ist angesagt. Währenddessen spricht Rainer den Fahrer hinter uns an und fragt, wo es hier eine Tankstelle gäbe. Natürlich gibt es hier keine. Aber wenn wir ihm folgen, bringt es uns zu jemanden, der Benzin hat.
Ok. Gesagt getan. Viele Kilometer später bleiben wir an einer Bretterbude stehen. Ein Mann erscheint mit mehreren benzingefüllten 6-Liter-Wasserkanistern und füllt unseren Tank voll. Bezahlt haben wir ganze 2 Cent mehr als der durchschnittliche Tankstellenpreis.
Nun soll es zu Magdalena gehen. Unser neuer Freund und Helfer fragt, wo wir in Camiña übernachten wollen. Er käme von dort und ihm sei nicht bekannt, dass es da ein Hotel gäbe. Ja und Magdalena kennt er auch nicht. Also lässt er sich die Telefonnummer geben und fährt bis Camiña mit uns mit.
Bis dahin sind es noch ein paar Kilometer Fahrt inmitten einer schönen Schlucht.
Camiña liegt bei 2.460 Höhenmetern. Das Dorf ist teils in der Schlucht und teils am Berghang gelegen.
Als wir den Standort erreichen, ruft er Magdalena an. Die erscheint sofort und führt uns in unser Zimmer. Das befindet sich in einem gerade fertig gebauten Haus, in dem nur unser Zimmer bezugsfertig ist. Das heißt das gesamte Haus steht uns zur Verfügung. Alles hier ist neu. Das Bett und die Wäsche ist fantastisch und die Küche ist so neu, dass der gerade gelieferte Kühlschrank noch nicht einmal angeschlossen ist.
Ja. Und so hat der Tag ein gutes Ende.Read more
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- Day 41–42
- October 8, 2024 at 1:14 PM - October 9, 2024
- 1 night
- ☀️ 13 °C
- Altitude: 3,687 m
ChileLaguna Parinacota19°3’28” S 69°15’7” W
Expedition Laguna Roja

Adventure Zona Norte de Chile
Tag 3:
Auch auf der diesjährigen Südamerikareise gibt es wieder dieses Ziel, für das ich im Netz einige Bilder finde aber kaum Hinweise, wie man diesen Ort in Realität erreichen kann.
Seltsam ist, dass obwohl es nirgendwo Schilder oder Bilder von unserem anvisierten Ziel gibt, jeder sofort weiß, welches unser Ziel ist. Nämlich die Laguna Roja.
Diese Ungewissheit über die Zufahrt bereitet mir seit Tagen schon Unbehagen. GoogleMaps zeigt mir eine Verbindung an, bei der wir noch viele Kilometer wandern müssten. Das kommt bei 3.700 Höhenmetern überhaupt nicht in Frage. Und dann finde ich einen „nur“ einjährigen Bericht, der etwas Hoffnung macht.
Also muss wieder einmal die OSM-App her. Tatsächlich wird hier eine Verbindung angezeigt, bei der nur noch eine Restwanderung von nicht einmal einem Kilometer übrig bliebe. Das schaffen wir.
Meine Anspannung lässt mich also
heute nicht lange ausschlafen.
Außerdem haben wir gestern den Plan, hier in Camiña zwei Nächte zu bleiben, verworfen. Nicht dass die Unterkunft uns nicht gefällt . Nein, die ist trotz kaltem Wassers super. Das Bett fantastisch. Wir planen heute noch bis zur bolivianischen Grenze zu fahren, um von dort entlang der Grenze noch weiter gen Norden zu fahren. Nach Putre, wo es einen planmäßigen dreitägigen Aufenthalt geben soll.
Während also Rainer noch schläft, nutze ich die Zeit, um eine Übernachtung in Colchane zu buchen. Wir haben kein Wifi und 3G kann dauern. Es muss nicht nur eine Unterkunft her, ich möchte wenigstens ein paar Rezensionen lesen. Die Wahl fällt auf das Inka Thaki Hotel. Die Anfrage per WhatsApp sende ich schon mal ab. Die Antwort kommt prompt. Allerdings im feinsten Spanisch. Leider haben sie keine „Cama de matrimonio“ mehr. Also kein Zimmer mit einem Ehebett. Nur eins mit „dos camas individuales“, also zwei Einzelbetten. Was wir beide schon wegen der zwei Decken bevorzugen.
Dreiviertel Elf verlassen wir Magdalenas Gästehaus. Übrigens war im Nebenhaus kein einziger Gast da.
Zu allererst fahren wir zu den Carabinieris. Denn unser gestrige Freund und Helfer hat uns dringend geraten, sich dort registrieren zu lassen für den Fall, dass wir auf dem Weg zu Laguna Roja verloren gehen.
Die junge Polizistin kennt offenbar diese Prozedur. Wir geben Pass und Telefonnummer an. Alles wird sorgfältig in den Computer eingetragen. Auch wo wir am Ende des Tages sein werden.
Los geht’s.
Die unbefestigte aber gut präparierte Ruta A45 verlassen wir nach etwa 30 Kilometern. Es folgt Ruta A387 eine schlechte Piste, die so schlecht ist, dass wir glauben, das sei nicht mehr zu toppen.
Ist es aber.
Camino a la Laguna Roja beginnt kurz vor der Flussüberquerung. Die ist so grottenschlecht, dass wir mit etwa 10 bis 20km/h schleichen. Die letzten fünf Kilometer sind kein Quentchen besser. Wir fahren in Schrittgeschwindigkeit.
Das Schild Privatgrundstück ignorieren wir großzügig und erreichen nach einer Fahrt von insgesamt etwa zwei Stunden einen Punkt, von dem man rote Erde erkennen kann. Im ersten Moment glauben wir, die Lagune sei ausgetrocknet. Aber als wir den letztmöglichen fahrbaren Punkt erreichen, ist die tiefrote Lagune zu erkennen.
Während Rainer noch Wasserschuhe zum wechseln und Drohni einpackt, bin ich ungeduldig und kann nicht mehr warten. Ich schnappe mir mein Handy und meinen Fotoapparat.
Ein kleiner Abstieg, eine Flussüberquerung und schon sieht man rotes Wasser in kleinen Rinnsalen fliessen.
Ganz oben angekommen, bei 3.700 Höhenmetern, sehe ich das Unglaubliche. Erst einmal muss ich meine Sonnenbrille abnehmen, weil ich nicht glauben kann, dass dieses Wasser wirklich so rot ist.
Vielleicht hundert Meter weiter befindet sich eine viel kleinere Lagune in wunderschönem Grün. Und das Wasser das aus dieser Lagune fließt ist Gelb.
Es gibt keine wissenschaftliche Erklärung für die Farbe des Wassers. Die Mikroalge Chlamynodephris könnte der Grund für die Verfärbung sein.
Auch weiß niemand wie tief die Lagune ist.
Mit der Hand schöpfe ich etwas Wasser. Es ist klar. Auf dem Stein ist eine etwa vier oder fünf Millimeter dicke, farbige Sedimentschicht, die leicht abgeht.
Das Wasser ist kühl.
Der Legende nach haben sich hier vor langer Zeit Aymara (Volk des Altiplano) niedergelassen, ohne zu wissen, dass sie dem Teufel gehört. Als sie das Wasser tranken, starben sie und die Lagune wurde noch roter.
Letztendlich sage ich so oft, Bilder sind nur ein Versuch das Gesehene abzubilden. Das stimmt dieses Mal nicht ganz. Denn tatsächlich kriegt man das Wunder vom Boden nicht abgebildet, aber Drohni kann es. Und wie!
Nach etwa einer Stunde machen wir uns auf den weiteren Weg. Es geht nach Südosten durch den Parque Nacional Volcán Isluga. Eine Fahrt die uns elf Mal den Fluss überqueren lässt und nur beim zwölften Mal gibt es eine Brücke.
In der Ferne, also in Bolivien, stauen sich dunkle Wolken, die durch die Cordillere abgehalten werden. Dennoch wäre es vielleicht schöner, mit Sonne unterwegs zu sein. Für die Beschreibung der Wegbeschaffenheit gibt es kein nettes Adjektiv. Es rumpelt die gesamte Zeit, es ist staubig und ich spüre, dass Rainer an seine Grenzen gerät. Am schlimmsten aber ist dieser Staub, den wir offensichtlich ständig einatmen müssen.
Auf der Rückbank liegt meine Handtasche. Die ist zwar klein und kompakt aber der Inhalt kann Mary Poppins Tasche Konkurrenz machen. Da findet sich für jede Lebenslage etwas. Auch eine FFP2 Maske, die vor diesem feinen Staub wunderbaren Schutz bietet.
Wir passieren längere Strecken bei 4.200 Höhenmetern die ihren Höhepunkt bei 4.600 Höhenmetern haben. Draußen sind es nur noch 6 Grad Celsius. Picknicken beschränkt sich also nur noch auf belegtes Brot. Tee kochen fällt eh aus. Der Wind würde die Flamme des kleinen Campingkochers sofort wieder löschen.
Irgendwo unterwegs muss es eine Verbindung zum Netz gegeben haben. Denn das Hotel in Colchane fragt schon, ob wir noch kommen. Aber ja. Nur geht meine Nachricht nicht mehr durch.
In Isluga steigen wir kurz aus, um die wunderschöne Kirche zu fotografieren. Ein anderer Tourist - dick eingemummelt - schaut uns ganz bedeppert an. Denn wir sind hochsommerlich gekleidet und tragen Flipflops.
Nach nur 172 Kilometern erreichen wir halb Acht Colchane.
Höhe: 3.700.
Die Grenzstadt zu Bolivien erscheint im wunderschönen rotem Licht der untergehenden Sonne.
Als erstes fahren wir zur den Carabineros. Hier melden wir uns zurück. Tatsächlich ruft man in Camiña an und meldet uns dort als gesund und wohlbehalten angekommen an.
Was für eine Fürsorge. Unglaublich.
Das Hotel ist super klein. Das Zimmer aber ok. Wir schalten den Heizstrahler ein und ziehen uns erst einmal passend für diese Kälte um.
Im Restaurant gibt es eine köstliche, warme Suppe. Den Rest, also Spaghetti, Kartoffeln und Schuhsohle hätte ich nicht gebraucht.
Hier treffen wir auf eine deutschsprachige Reisegruppe, mit deren Guide (der aus Halle stammt, seit Jahren aber in Südamerika lebt) wir über unseren morgigen Tripp debattieren. Das hat Mehrwert, denn er rät uns von unserem Vorhaben ab. Bei dieser Strecke müssten wir teilweise größere Tiefsandpassagen passieren. Tiefsand? Nee. Mehrere Steckenbleiber auf den USA-Reisen sind genug in diesem Leben. Das wollen wir nie wieder erleben!
So bleibt nichts weiter übrig, als den Plan etwas zu modifizieren.
Bevor das Licht ausgeht, buche ich über Booking ein Zimmer für eine Nacht in Codpa. Das passt sogar sehr gut. Die Route von Codpa stand eh auf meiner Liste.Read more

TravelerSieht toll aus - wie die anderen Farben, aber hier rieche ich den Schwefel förmlich.

Traveler....uiuiuiui😲, eindrucksvoll und Angst einflößend... Gut, dass ihr nich direkt damit konfrontiert wurdet...🤞🏽👍🏽

SYLWIA B.Ich fand’s faszinierend schön. Und wir beide waren uns sicher, dass dieses UFO nicht über die letzte „Kante“, also einer Armada von Vulkankegeln, kommt
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- Day 42–44
- October 9, 2024 - October 11, 2024
- 2 nights
- ☀️ 13 °C
- Altitude: 3,548 m
ChileQuebrada Putre18°11’56” S 69°33’27” W
Über Codpa nach Putre

Adventure Zone Chile de Norte
Tag 4&5
Zwei Wege führen nach Codpa:
184 Kilometer auf einer rumpeligen „Kraut und Rüben“- Piste oder 374 Kilometer auf einer asphaltierten Straße. Für beide Strecken braucht man etwa fünf Stunden.
Die Wahl fällt auf die längere Strecke. Da lässt mein Fahrer nicht mit sich diskutieren, er will nicht wieder durchgeschüttelt werden.
Auch wenn wir zum Frühstück erfahren, dass die längere Strecke eventuell gesperrt ist. Aber dazu später mehr.
Erst einmal benötigen wir wieder Benzin. Ganz klar, dass es in der Grenzstadt Colchane keine Tanke gibt. Wozu auch. Wer aus Bolivien kommt, hat dort schon für etwa 40 Cent pro Liter getankt. Die Touranbieter haben eh immer Kanister mit und Individualreisende wie wir, müssen sehen, wie sie klar kommen. Kein Problem. Wir haben gelernt, hier gibt es genügend Orte, wo Benzin verkauft wird, nur wir erkennen sie nicht als solche.
Also fragen wir unseren Hotelier. Die Frage kommt zur rechten Zeit, da er auch gerade tanken muss. Wir folgen ihm also in eine Nachbargemeinde, zu einem Haus das für uns natürlich niemals als Benzinlager zu erkennen wäre. Zwei Frauen schmeißen den Laden. Sie verkaufen das Benzin in 20-Liter Kanistern. Der Inhalt des ersten Kanisters passt prima rein. Vom zweiten passt nur ein Drittel. Als Rainer großzügig darauf verzichten will, fällt nicht nur mir sondern auch dem Hotelier die Kinnlade runter. Aber wie könnte man den Rest transportieren?
Kein Problem. In der „Pampa“ gibt es immer eine Lösung.
Wir kippen unsere nur noch ein wenig gefüllte 6-Liter Wasserkanister aus - Rainer macht es ganz umweltfreundlich und gießt damit das Bäumchen neben dem Haus, das vermutlich noch nie gegossen wurde 😂 (den verwunderten Blick der zwei Frauen hätte ich tatsächlich fotografieren sollen). Eine der Frauen reicht einen Lappen und einen Stock um die Flasche weitestgehend frei vom Restwasser zu machen und dann wird umgefüllt. Es bleiben weitere zwei Liter im Kanister. Die füllen wir in eine Wasserflasche, die wir auch bei den Frauen kaufen. Für 40 Liter zahlen wir umgerechnet 50€. Damit kann man doch super leben 😎
Die Ruta 15 die gleich in Colchane beginnt, zeigt sich als eine richtig gut asphaltierte Straße. Unsere Freude währt aber nicht lange. Denn schon wenige Kilometer später wird sie zu unbefestigten Staubpiste. Das ist zum 🤮
So ganz sicher bin ich nicht ob die Entscheidung gut war. Aber Rainer lässt sich nicht beirren. Irgendwann haben wir auch diese Hürde überstanden, erreichen die Panamericana, die Ruta 5, die einzige zivilisierte Verbindung von Nord nach Süd hier im Norden Chiles.
In Huara einem Nest, wo die Ruta 15 auf die 5 trifft, versuchen wir unsere Vorräte aufzufüllen. Nicht leicht aber letztendlich realisierbar.
Bald führt uns die Ruta 5 auf 285 Höhenmeter runter. In einem Tal - beidseitig begrenzt durch ultrahohe glatte Bergflanken - kommt es zum Stillstand. Erst vermuten wir, dass der Grenzübergang zwischen der Verwaltungsregion Tarapacá und Arica y Parinacota der Grund sei. Wir stehen in einer unendlichen Reihe zwischen Truckern. Nach einer Viertelstunde - gefühlt natürlich ne Stunde - fährt ein PKW an uns vorbei. Auch der hinter uns prescht nach vorn. Wir also auch. Ohnehin sind es vielleicht nur eine Handvoll PKW‘s unter hunderten Truckern. Im Vorbeifahren sehen wir, dass ein Truck still stand und alle sich hinter ihm eingereiht haben. Vor ihm war alles frei. Oh Mann. Das hätte man wissen müssen!
Es folgt nun ein extremer Anstieg. Denn meist führen die Straßen nicht im Tal sondern an einem Berghang. Diese Straßen werden durch definierte Sprengungen sozusagen in den Berg gerammt. Das haben wir bisher überall hier im Norden Chiles so gesehen.
Die vorhandene Panamericana, hier in einer Höhe von über tausend Metern, sollte verbreitert werden. Die Sprengung letzte Woche war erfolgreich aber der Berg wurde in der Nacht an dieser Stelle instabil und gestern kam es zu einem Bergrutsch. Nun droht die gesamte Strasse an dieser Stelle abzurutschen.
Klingt nicht nur gruselig. Es ist gruselig, als wir über diesen Abschnitt fahren. Die Straße wird im Wechsel einspurig betrieben. Und nicht nur das. Jedes Auto fährt auf Anweisung allein durch. Am Rand stehen Experten und uns scheint es, als ob sie dauernd die Stabilität prüfen.
Bis Codpa ist es nicht mehr weit. Erst fahren wir auf einer Hochebene von über 3.200 Höhenmetern, um uns dann in die Quebrada de Vitor in eine Höhe von 1.850 runterzuschrauben.
Es ist schon später Nachmittag, als wir im engen Kessel, in dem Codpa liegt, ankommen.
Irgendwie ist es mir nicht wohl so eingezingelt zu sein. Die zwei etwa 800 Meter hohen Berghänge haben etwa einen Abstand von 200 Metern. Ich habe keine Platzangst, aber ich teile es Rainer mit, dass ich mich hier nicht wohlfühlen kann. Eine Vorahnung?
Die Unterkunft ist wirklich hübsch. Es gibt kleine Bungalows, die in einer Reihe stehen. Das Grundstück ist lang und bis zum Restaurant sind es über 150 Meter. Hier befindet sich auch ein geheizter Pool. Perfekt also. Wir sind nicht die einzigen Gäste heute Nacht. Ein Schweizer Ehepaar wohnt im Bungalow nebenan.
Zum poolen können wir uns dann doch nicht aufraffen. Ruhen uns lieber aus.
Die Inhaberin der Lodge ist extrem engagiert und obwohl es für die heutige Nacht nur so wenig Gäste gibt, bietet sie uns an, hier zu Abendbrot zu essen. Das können wir ihr schon aus Respekt nicht abschlagen.
So weit - so unspektakulär.
Die Front des Bungalows ist vollverglast, aber weil wir beide mit Schlafmaske schlafen, kriegen wir von der Außenwelt so gar nichts mit.
Kurz vor Drei hämmert jemand, dabei sehr laut rufend, kräftig an unserer Tür. Ich werde wach, lifte meine Schlafmaske und sehe im etwaigen Abstand von acht oder zehn Metern eine rot glühende Feuerwand!
Wir sollen dringend das Auto wegfahren. Das steht direkt neben dem Feuerwall. Was niemand, außer uns weiß ist, dass wir im Kofferraum - für deutsche Verhältnisse- Benzin auf ziemlich abenteuerliche Weise transportieren 🙈
Ich wecke rasch Rainer, der vollkommen konfus reagiert. Mein „Fels in der Brandung“ verliert vor Todesangst die Nerven. Überraschenderweise bin ich wie mit Scheuklappen auf das Nötigste konzentriert und fühle mich eher ruhig. Gebe nur noch definierte Anweisungen.
Rainer fährt das Auto vor. In wenigen Minuten haben wir das meiste unserer Dinge im Auto. Einiges bleibt stehen. Denn auch ich will nur weg aus dem Kessel.
Die Flammen vor uns sind etwa zwei oder drei Meter hoch. Wenige Schritte weiter sehe ich ne Feuerwand die locker fünf bis acht Meter hoch ist. Von einer sich nähernden Feuerwehr ist nichts zu hören oder sehen. Die Männer auf dem Grundstück versuchen händisch das Menschenmögliche.
Jetzt aber nix wie weg! Entlang der engen Gasse die einen gewissen Abstand zum Brandherd bietet. Verwundert sind wir, dass in den umliegenden Häusern alles dunkel ist. Als wenn alle schlafen würden. Wir sehen nur drei oder vier Leute, die uns entgegenkommen. An einem vermeintlich sicheren Platz treffen wir die zwei Schweizer, die wie wir erst einmal rätseln, welcher Weg raus auf die Ausfallstrasse führt. Als wir eine gewisse Höhe erreichen und einen Blick in die roterleuchtete Schlucht haben, bleiben wir stehen und beobachten den Brand. Sehen auch, dass unsere Bungalows noch stehen.
Rainer kommt auf die irrwitzige Idee die zurückgebliebenen Sachen zu Fuß zu holen. Von so viel Blödsinn bin ich geschockt und kann ihn dann doch erfolgreich vom Vorhaben abhalten.
Wir fahren so lange, bis wir eine weite Ebene erreichen. Hier fühlen wir uns sicher. Es ist auf dieser Straße, die wir gestern Nachmittag gekommen sind. Wir befinden uns auf einer Freifläche bei 3.200 Metern.
Draussen ist es stockdunkel.
Für den faszinierenden Sternenhimmel über uns, haben wir keinen Sinn frei.
Wir versuchen zu schlafen.
Aber das geht nicht. Wir sind zu aufgedreht und spekulieren über den Auslöser des Brandes.
Dann beginne ich zu frieren. Ich bin barfuß und trage nur Flipflops. Nun kommt der Schlafsack zum Einsatz. Zum Glück, dass wir den haben.
Nach zwei Stunden!!! fährt der erste Löschwagen an uns vorbei. Der kommt vermutlich aus dem über hundert Kilometer entfernten Arica. Codpa selbst scheint keine Feuerwehr zu haben. Wir haben auch niemanden mit einem Feuerlöscher hantieren sehen.
Der zweite Feuerwehrwagen kommt ne Viertelstunde später an uns vorbei.
Wir warten auf den Sonnenaufgang. Den können wir kaum erwarten. Und dann passiert etwas, das nur im kitschigsten Film passiert: Eine Sternschnuppe lange und deutlich ist am Himmel zu sehen. Unglaublich.
Als es hell wird, fahren wir zurück zur Lodge und wollen auch schauen, ob keiner Person etwas passiert ist. Als die Inhaberin uns sieht, kommt sie auf uns zu und es kommt zu einer langen tränenreichen Umarmung. Niemanden ist etwas passiert. Auch gibt es kaum Sachschäden an der Lodge. Dank unermüdlichen Einsatz ihrer Leute. Denn, was wir gestern nicht gesehen haben ist, dass da ein Bach fließt. Außerdem wurde Wasser aus dem Pool gepumpt.
Noch immer gibt es einen Schwelbrand. Doch beidseitig wird dieser von der Feuerwehr kontrolliert. Alles riecht nach Rauch. Der Weg vor den Bungalows ist voller Ascheteile. Aber mehr als das ist hier glücklicherweise nicht passiert.
Wir holen unsere restlichen Sachen. Wir werden noch zum Frühstück eingeladen. Denn das war im Preis mit drin. Aber wir lehnen dankend. Die Frau hat sicher ganz anderes zu tun.
Wir verlassen die Schlucht auf der anderen Seite. So war auch der Plan, denn da geht es nach Putre. Unserem heutigen Ziel.
Am Straßenrand steht ein „Bombero“, also ein Feuerwehrmann. Wir fragen nach der möglichen Ursache. Und die macht einfach nur wütend. Denn vermutlich hat ein Gast des Hotels auf der anderen Seite des Flüssleins unachtsam eine Zigarette ins Gebüsch geworfen.
Wir fahren so lange, bis wir die rauchgeschwängerte und stechend riechende Quebrada verlassen, bevor wir einen weitenläufigen Platz finden, um zu frühstücken.
Die weitere Fahrt auf dem „Circuito de las Misionenes“, der A-35 wird begleitet durch eine wundervolle Landschaft. Aber irgendwann schlägt die Müdigkeit so zu, dass wir stehenbleiben müssen und fast eine Stunde schlafen. Schlafsäcke brauchen wir nicht. Denn draußen sind es vielleicht nur 15 Grad. Aber bei 3.500 Höhenmetern ist die Sonne so stark, dass wieder Flipflop-Time angesagt ist 😎
Über den weiteren Weg gibt es nicht viel zu schreiben. Landschaftlich einmalig gespickt mit wenigen kleinen Gemeinden, die alle eine auffällig schöne Kirche haben. Um die in Pachama zu sehen, verlassen wir die Ebene von 3.7 und tauchen 300 Meter ab. Hier vertreten wir uns auch etwa die Beine. Der Himmel ist unglaublich dunkelblau. So wie man den nur in sehr hohen Gegenden dieser Welt sehen kann.
Etwa 32 Kilometer vor dem Ziel, in Zapahuira, erreichen wir die Ruta 11. DIE Ost-West-Verbindung zwischen der Grenze Boliviens und Arica. Der Hafenstadt und damit dem Anschluss zur Welt für Waren aus Bolivien. Dementsprechend ist diese immer extrem gut frequentiert. Leider ist der Abschnitt, es sind 26 Kilometer, noch im Bau. Wir müssen zum hoffentlich letzten Mal über eine Staubstrasse, die aber top präpariert ist. Dennoch fühlt man sich nicht so vergackeiert wie in Deutschland. Die Strecke ist nur auf das notwendige Maß eingeschränkt UND es wird gebaut. Überall sind Bauarbeiter am werkeln. Und wie fleißig sie schaffen, werden wir auf dem Rückweg am Sonntag sehen.
Noch bevor wir Putre sehen, sind wir uns einig, dass, wenn unsere Lodge in einer engen Schlucht stehen sollte, wir sofort wieder auschecken werden.
Putre liegt tatsächlich in einer Schlucht bei 3.560 Metern Höhe. Allerdings ist es eine sehr weitläufige Schlucht, umgeben von einer einzigartigen und schönen Vulkanlandschaft.
Nur für die Statistik: Die heutige Strecke von Codpa nach Putre war 176 kurvige Kilometer lang. Dabei beträgt die Luftlinie nur 73.3 Kilometer.
Wir checken im Terrace Hotel ein. Das Hotelgelände unterscheidet sich deutlich von der Umgebung. Es ist ein begrünter Garten mit allerlei Blumen. Auch Löwenmäulchen wachsen hier. In dieser Höhe!
Unser Zimmer ist wirklich hübsch eingerichtet. Mit uns ist heute, nach diesen Erlebnissen, nicht mehr viel anzufangen. Ein Kaffee, ein Becher Cupnoodels für jeden und dann fallen wir in den Tiefschlaf.Read more

SYLWIA B.Danke Oli. Uns passiert doch nichts. Wir haben doch ein Date zu Weihnachten 😍

TravelerDie Landschaft ist schon der Hammer 🔨, die Erlebnisse mit Feuer und einem Auto voller Benzinkanister braucht man aber nicht wirklich. Deine Schilderungen haben mich außerdem 40 Jahre zurück versetzt, denn ich hatte auf einmal deutlich vor Augen, wie wir mit Trabi und zwei vollen Benzinkanistern 🫣 im Kofferraum nach Tschechien gefahren sind. Immer in der Hoffnung, dass uns niemand hinten drauf fährt. So, jetzt ruht euch erstmal aus und stärkt euch für neue Abenteuer und Erlebnisse. 👍

SYLWIA B.Ja. Die an die Zeit mit den Kanistern kann ich mich sehr gut erinnern. Wir mussten die immer bei meinem Arbeitskollegen ausleihen, weil es keine zu kaufen gab. Aber damals sah ich keine Gefahr. Die waren ja aus Metall

TravelerJa, die Kanister waren zwar aus Metall, dafür hatte aber der Trabi keinerlei Knautschzone. 🙄
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- Day 44
- Friday, October 11, 2024 at 12:59 PM
- ☀️ 18 °C
- Altitude: 12 m
ChileCaleta la Lisera18°29’32” S 70°19’42” W
Suriplaza

Adventure Zona Norte de Chile
Tag 6:
Gibt es eigentlich in Zeiten von Insta&Co noch Secrets?
Ich denke: Nein.
Heutzutage kennt man sie alle, diese Secrets. Die Hürde heutzutage ist die Erreichbarkeit. Leicht zu erreichende Orte sind überfüllt, kosten Geld oder bedürfen eines Permits. Eines Zeitslots. Da denke ich selbstverständlich an die vielen schönen Orte im Südwesten der USA, die wir in den 1990-er Jahren mit unseren Kindern bereist haben. Diese „Freiheiten“, Landschaften zu sehen - wann immer man will - und das Ganze weder durch Preis noch durch Permits eingeschränkt, wird in der westlichen Welt immer schwieriger.
Hier in Südamerika - mit Ausnahme des touristischen Patagonien - ist dies alles noch möglich.
Ein Bild war es, das ich in einem Reisebericht zweier Langzeitreisender gesehen habe, das mich total fasziniert hat:
Die Suriplaza im Nordosten Chiles. Erst dachte ich, na da hat wohl jemand nicht mit Photoshop umgehen können. Gezielt habe ich nach anderen Bildern gesucht und fast alle zeigten das Gleiche.
Ganz klar: das will ich mit meinen eigenen Augen sehen!
Wie so oft versagt GoogleMaps bei der Suche nach dem Weg. Die OSM-App dagegen glänzt mit Fähigkeit und Perfektheit. Der Weg ist also gesetzt.
Aber erst einmal gibt es Frühstück im saukalten Raum der Lodge. Der Raum ist wirklich schön im Landesstil dekoriert. Auch mit solchen typischen chilenischen Decken. Aber die Holzelemente frieren nicht. Also schnappen wir uns die, um sie auf die kalten Holzstühle zu legen. Das Frühstück ist gelinde gesagt das Aufstehen nicht wert. Nur die kleinen, geschmacklosen Brote tun gut. Denn die sind herrlich warm.
Es ist halb Elf als wir vom Hofe reiten. Der Blick auf die Umgebung, auf die schneebedeckten Spitzen der Vulkane, der dunkelblaue Himmel und die klare, dünne Luft zum Atmen ist etwas, was nur glücklich machen kann. Auch wenn heute wohl der Höhepunkt meines 🤧 sein könnte. Die Tempos sind alle. Wo ich neue kaufen kann, weiß ich nicht. Ehrlich gesagt, die Zeit dies herauszufinden wäre auch zu schade. Die Rolle Küchenpapier tut es auch.
Wieder reisen wir auf unbefestigter Straße. Gut präpariert und weniger staubig.
Wäre ich professioneller Schreiberling, wüsste ich die Landschaft besser zu beschreiben. Wir bleiben ständig stehen und staunen. Einerseits diese Vulkane, dann, im Schatten dieser ultaweisse Restschnee. Und dann diese Llarettas (gesprochen Jarertas), die großen grünen Kissen, die aussehen wie ein großes kuscheliges Kissen. Würde man sich drauf werfen, würde man definitiv mit einem Knochenbruch davon kommen. Denn die sind hart wie Beton. Was für Schummler😉
Nachdem wir also mehrere Senken, viele Kurven und unendlich viel schöne Steinformationen passiert haben sind wir fast am Ziel.
Hinter der Wiese, die einem Kitschprospekt entstammen könnte, mit grasenden Llamas und Alpacas, lugen die unglaublich bunten Flanken hervor.
Wir planen erst einmal bis „zum Ende“ zu fahren. Und uns erst auf dem Rückweg dem zügellosen Fotografieren zu ergeben.
Die Suriplaza ist, wie das Wort schon erahnen lässt, eine Plaza. Eine von unglaublicher Größe. Linkerhand sind die Flanken, die wie ein Blütenblatt einer Tulpe aussehen, mit verschiedensten Orangetönen belegt. Rechterhand… die nennen wir gleich mal die Moccachino-Berge.
Drohni muss uns hier mal helfen. Denn wir sehen in der Ferne Fahrspuren tief zwischen die orangefarbene Flanken führen. Den Zugang aber, haben wir nicht entdecken können.
Die Basis, also die Suriplaza, befindet sich schon laut meiner Watch in einer Höhe von 4.739 üNN.
Die Fahrt mitten in das „Blütenblatt“ bringt uns auf 4.934 Höhenmeter. Ich messe mal spaßeshalber meinen Blutsauerstoff: 78%. Geht doch! Und keine Kopfschmerzen.
Hier bleiben wir ne Weile.
Drohni darf fliegen. Wir Menschen müssen das nehmen, was die eigene Größe hergibt.
Dann geht’s auf die gegenüberliegende Seite. In die Moccaccino-Senke. Der Anblick wird wohl zu meinem absoluten Höhepunkt der Reise gehören. Wie will man das noch toppen?
Wir allein mitten in tausenden von Quadratkilometern Naturschönheit, grasende Vicuñas - das sind die, mit den zarten, langen Beinen und ebensolchen Hals. Sie sind nicht ganz so scheu, wie die an der Straße.
Wir so oft, darf ich Drohni fliegen und kann nicht das richtige Motiv finden. Schon kommt die Warnung, dass die maximale Höhe von 120 Metern Höhe erreicht ist. Aber ich hab’ ein Bild im Sinn, das ich aufnehmen will. Drehe Drohni hin und her… und dann? Dann … wo ist sie nur hin? 🙈 Rainer holt sie irgendwoher. Wahrscheinlich ist der Funkkontakt verloren gegangen. Glücklicherweise 😅 kam sie wieder zurück.
Auf dem Rückweg machen wir unser zur Gewohnheit gewordenes Picknick mit heißen Earl Grey und Salamibroten. Wir bräuchten ein paar Campingstühle um sich hinzusetzen und einfach nur zu Gucken. Haben wir aber nicht. Wie schön war es doch im letzten Jahr als wir mit dem großen Landcruiser hinten eine aufklappbare Ladefläche hatten, auf der wir sitzen konnten. Klagen auf hohem, sehr hohem Niveau …
Kurz vor halb Fünf sind wir zurück in der Lodge.
Ich hab‘ am Anfang vergessen zu erwähnen, dass Rainer gestern, als wir angekommen sind, eigentlich einen day-off forderte. Und heute früh das alles verworfen hat. Manchmal ist Vergesslichkeit auch von Vorteil 😉Read more

TravelerDiese Schönheit der Natur ist wirklich kaum zu beschreiben, du bringst es dennoch gut rüber 👍Diese Berge und unbeschreiblichen Farben, ich bin davon immer überwältigt. Und das alles ohne Permit, Timeslot und nervige Touris. Während der Government shutdowns im Südwesten hatten wir (da wir uns bei 20 Reisen dorthin auskannten) auch immer diese Nischen gesucht. Danke, Danke, Danke

TravelerDie Farbkontraste😱, einfach mega. Ein wirklich sehr schöner Fleck Erde.
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- Day 45
- Saturday, October 12, 2024
- ☀️ 10 °C
- Altitude: 4,379 m
ChileProvincia de Parinacota18°9’47” S 69°27’52” W
Parque Nacional Lauca

Adventure Zona Norte del Chile
Tag 7:
Unser letzter Tag in Putre.
Zwei Destinationen sind noch offen. Zum einen der recht nah gelegene Parque Nacional Lauca, von dem wir auf der Reise im letzten Jahr so viel tolles gehört haben und der weiter entfernte Salar Surire. Der, der es erfordert über eventuelle Tiefsandpassagen zu fahren. Aber so genau konnte keiner, den wir inzwischen getroffen haben, den Ort dieser Passagen benennen.
Hm. Wir wägen ab. Um was geht es in Surire? Eine riesige Lagune mit Flamingos. Ok. Klingt gut. Andererseits ist die Festplatte im Kopf auch gut gefüllt und will ausgewertet werden. Flamingos und Lagunen haben wir im letzten Jahr so viele gesehen, dass irgendwann keine Aufnahmen mehr gemacht wurden.
Die Luft ist etwas raus und so fällt die Wahl auf den kurzen und bequemen Ausflug Richtung bolivianischer Grenze.
Zum Lauca NP.
Irgendwie stimmt uns Petrus zum Vorhaben zu. Es ist Samstag und auch er macht eins auf Weekend.
Anfangs scheint noch die Sonne und wir tangieren Steinformationen, die gut und gern auch im Südwesten der USA stehen könnten. Wir sehen Vicuñas mal wie Kamele (Vicuñas, Llamas, Alpacas gehören übrigens zur Familie der Kamele) ganz sonderbar in Felskulen sitzen, manche posieren am Kamm einer Bergkannte. Wie schön!
Wir haben wieder die 4.400 Höhenmeter erreicht, als wir nach etwa 20 Kilometern einen namenlosen Tümpel sehen, von dessen Ufer wir die zwei Zwillingsvulkane Volcán Parinacota und Pomerape sehen. Für andere sind es nur zwei Vulkane. Für uns kommt die Erinnerung vom letzten Jahr hoch, als wir vom bolivianischen Sajama NP die Zwei gesehen haben. Es geht uns beiden so ein wenig das Herz für Bolivien auf. Es ist wie die erste Liebe. Immer wieder verfallen wir dem Vergleichen.
Die Laguna de Cotacani finden wir beide etwas enttäuschend. Entweder wir sind zur falschen Jahreszeit hier oder wir haben schon zu viel gesehen.
Aber dann freuen wir uns, als wir auf der Weiterfahrt den Vulcán Sajama in der Ferne sehen. Es ist wie einen alten Bekannten treffen.
Das Wetter, ja ich weiß es könnte schlimmer sein. Aber ein Foto des perfekten Körpers des Vulcán Parinacota der sich im Lago Chungará spiegelt, wäre mit diesem dunkelblauen Himmel, den wir so lieben, himmlisch.
So. Fertig. Und nun?
Wir fahren doch etwas in Richtung Laguna Surire. Aber dann brechen wir ab. Zu rumpelige Straße. Zu viel Staub. Nee. Nun ist’s genug.
Der ausgedehnte, späte Nachmittagsschlaf tut uns beiden gut. Meinen Ohren, die dank des Schnupfens beide nun zu sind, tut die Ruhe auch gut.
Am Abend gehen wir im Dörfchen essen. Wir bestellen unterschiedliche Gerichte mit Hühnerbrust. Hühnerbrust ist eigentlich nicht so unsere erste Wahl. Irgendwie ist es ja eher ein trockeneres Fleisch. Aber das hier, was wir auf dem Teller haben, ist so zart wie perfekt zubereiteter Fisch, wenn die einzelnen Lamellen so auseinander fallen. Das nenne ich mal Fleisch von wirklich glücklichen Hühnern.
Das war also unsere Adventure-Tour Zona Chile del Norte. Es waren genau sieben Tage. Aber es fühlt sich wie drei Wochen an. Oder auch mehr.
Es war von Anfang an, also schon bei der Planung, mein heimlicher Favorit. Eine Gegend auf die ich mich am meisten gefreut habe. Und ich bin nicht enttäuscht worden. Im Gegenteil. Ich möchte heute nicht behaupten, dass es keine Wiederholung geben könnte.
Morgen geht es ans Meer. Wir bleiben - streng gesehen - in der Zona Norte del Chile. Aber eben in einem Gebiet, wo der dunkelste blaue Himmel niemals das Blau von hier oben haben wird. Wo man im großen Supermarkt einkaufen gehen kann und McDonald’s & Co normal sind.Read more
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- Day 46–50
- October 13, 2024 - October 17, 2024
- 4 nights
- ☀️ 28 °C
- Altitude: 919 m
ChileChuquichambe19°4’47” S 70°4’46” W
Von Putre via Arica & Iquique to Calama

Vier Übernachtungen nehmen wir uns Zeit, um nach Calama wieder zurückzukehren.
Vier Übernachtungen um den Kreis der Umrundung in der Zona Norte de Chile zu schließen. Dem nördlichsten Zipfel Chiles.
Die Bezeichnung, die ich gewählt habe, ist allerdings nicht ganz korrekt. Denn die Zona Norte reicht ein tausend Kilometer gen Süden und umfasst auch das Gebiet der Atacama. Meine Zona Norte, unser Adventure, beschränkte sich auf das Gebiet des Altiplano ganz im Norden Chiles.
Am Sonntag machen wir uns auf den Weg, das Altiplano zu verlassen. Aus Putre - im Osten - geht es in den nordwestlichsten Ort Chiles, nach Arica.
Chile ist hier knapp 140 Kilometer breit.
Gleich als wir die Ruta 11 erreichen, das ist die, die wir täglich aus dem Fenster gesehen haben, ist Wartezeit angesagt. Die kommenden 26 Kilometer befinden sich im Bau. Bis das erlösende „Siga“ kommt , kann es noch dauern. Laut Tafel - denn die Öffnungszeiten sind streng festgelegt - sind es noch etwa 20 Minuten Wartezeit.
Rainer findet beim draußen rumtigern einen gleichaltrigen Freund. Ein Fahrer aus Bolivien. Jeder ist am anderen interessiert und ich höre immer nur „muchos platos“ (viel Geld) als er hört, was wir gerade machen.
Er kommt aus Oruro. Als wir ihm mitteilen, dass wir es kennen, guckt er ganz ungläubig. Wer fährt schon nach Oruro 🤔
Nach dem wir den Baustellenabschnitt überstanden haben, folgen etwa 130 superglatt asphaltierte Kilometer - wieder durch gigantische Schluchten.
Von oben bis Arica sind es etwas mehr zwei Stunden Fahrt. Dabei verlieren wir 3.550 Meter Höhe. Mein verschnupftes Ohr öffnet sich nicht mehr. Den restlichen Tag.
Wir haben einen neuen Plan gemacht. Die gebuchten Hotels haben wir storniert und anders bzw. neu gebucht. Das brachte eine Ersparnis von etwa 180€. Denn ausgebucht sind die Hotels hier nicht. Und die Preise sind zwei oder einen Abend davor wesentlich niedriger. So etwas ist eigentlich nicht unser Ding. Aber wir haben es ganz durch Zufall entdeckt. Und warum nicht nutzen?
Für die nächsten zwei Nächte lassen wir uns in einem DesignerHotel nieder. Das war schon zum Anfang der Reise gesetzt. Direkt am steinigen Strand. Ich liebe solche Hotels. Hier ist nichts dem Zufall überlassen. Hier hat alles seinen Platz. Selbst wie man das Geschirr zum Frühstück deckt, ist ein Hingucker wert.
Das Bett ist ein Himmelbett, der Balkon und die anderen Liegen und Stühle sind limitiert und vermitteln so immer ein Gefühl, man sei allein.
Die Decke im Bad hat eine Öffnung zum Kosmos. Seltsamerweise kommt kein beißwütiges Viech rein.
Arica lassen wir Arica sein. Irgendwo habe ich notiert, was man sich hier anschauen könnte. Ja aber da müsste man unsere Oase verlassen. Einmal tun wir‘s doch: Wir fahren zu Líder, es ist 1:1 ein amerikanischer Walmart. Hier finden wir für knapp 9€ Campingstühle für die weitere Fahrt.
Nach zwei Tagen geht es weiter über die Ruta 5 gen Süden.
Was die Höhe anbetrifft ist es noch einmal ein auf und ab.
So ist es eben am Rand des Altiplano.
Bei Humberstone, der Oficina, der Geisterstadt aus Salpeterzeiten, geht’s auf 1.155 Höhenmeter.
Das Teilstück der Ruta 5, das ist die, die immer noch wegen dem Erdrutsch nach der Sprengung einspurig ist, beginnt etwa auf 1.300 Höhenmetern und führt uns nach Cuyo, dem Unfallort, wo wir auf einer Länge von nur 16 Kilometern auf 390 (in Cuyo) und letztendlich auf 90 Höhenmeter fallen.
Iquique, unser Ziel, liegt ebenfalls am Meer. Doch die Stadt liegt hinter einem Berg. Dafür führt die Straße wieder über 2.150 Meter. Das ist schon verrückt!
Am Ende des Tages checken wir in einem NH Hotel in Iquique ein. Es ist, wie in die westliche Welt versetzt zu werden. Hier ist alles, wie man es kennt in diesen Hotels. Nur gibt es hier eine Nespresso Maschine.
Wir bleiben nur eine Nacht.
Ganz anders als zwischen Arica und Iquique haben wir hier die Wahl. Wir sind nicht nur auf die Panamericana angewiesen, hier gibt es eine zweite Verbindung. Die Ruta 1. Und die führt entlang der Küste.
Das Navi sagt: „Folgen Sie dem Strassenverlauf weitere 218 Kilometer“ - super.
Eine wunderhübsche Strecke, ganz ohne dem hässlichen Sandsturm auf der Ruta 5. Dieser Küstenstreifen ist vom Tourismus noch nicht entdeckt. Zwischen den riesigen „Kleckerburgen“, die durchaus 20, 30 oder mehr Meter hoch sind, gibt es Abschnitte, die fantastische Strände mit karibisch anmutenden Farben bieten. Nur mit den Temperaturen haperts noch etwas. Es sind gerade knapp über 20 Grad.
Bevor wir aber Calama erreichen geht es wieder auf’s Hochplateau. Kurzzeitig auf knapp über vier Tausend, um dann bei 2.550 Höhenmetern in Calama-City anzukommen.
Calama? da wollten wir ja nie wieder hin. Weil es so oberhässlich ist.
Hm. Ich… ach quatsch… wir beide müssen uns revidieren. Denn die Stadt ist gar nicht so hässlich, wenn sie - so wie heute - bei klarer Sonne ganz ohne diesen Sandsturm den Blick frei gibt.
Wir übernachten in einem Geotel. Das haben wir gestern Abend erst gebucht. Für 68USD bekommen wir ein kleines Apartment in einer hübschen Anlage inklusive „Desayuno“. Also Frühstück. Leider ist unser zu Hause für nur eine Nacht. Ach und einen Pisco-Sour-Gutschein für jeden von uns gibt es auch noch. Die anderen Gäste sind auffallend männlich. Es sind ganz offensichtlich Angestellte in höheren Positionen der Minenfirmen, die von überall eingeflogen werden.
Hier endet unser zweite Teil der Langzeitreise.
Am 17. geben wir unser Auto ab.
Und holen gleichzeitig ein neues ab. Eins, mit dem wir auch nach Argentinien fahren werden.Read more
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- Day 50–53
- October 17, 2024 at 7:11 PM - October 20, 2024
- 3 nights
- ☀️ 15 °C
- Altitude: 15 m
ChilePlaya Brava23°42’30” S 70°25’45” W
Antofagasta und mehr

Nach Teil 1, also Brasilien und Teil 2 in der Zona Norte beginnt hier Teil 3 unserer Langzeitreise.
Teil 3 wird uns bald über die Grenze nach Argentinien bringen. Wir planen da anzuschließen, wo wir im letzten Jahr über Tilcara und Cafayate die Kehrtwende gen Norden nach El Peñon im argentinischen Altiplano gemacht haben.
Dieses Jahr werden wir die Strecke von Fiambala bis kurz vor Mendoza erkunden, um dann über den weltberühmten Pass - dem Paso de la Cumbre - wieder nach Chile zu fahren. Den Abschluss soll dann eine knappe Woche Santiago bilden, das wir im letzten Jahr so lieben gelernt haben.
Das ist der Plan.
Beginnen tun wir mit dem Wechsel des Autos in Calama. Eigentlich wäre dieser Akt nicht der Rede wert. Und eigentlich würde ich gern darüber schreiben wie mir beim Anblick der wüstenhaften Umgebung das Herz aufgeht. Trotz des Sandes 🙈
Den Hyundai Tucson tauschen wir nach 17 Tagen bei Europcar gegen einen neuen Hyandai Tucson ein. Europcar bietet in Calama beim Buchen eines SUV mit 4WD nur diese Autos an. Und alle sind in Weiß. Das ist ok so. Denn der Innenraum heizt sich nicht so auf.
Das Besondere am Neuen: Mit dem dürfen wir über die Grenze nach Argentinien fahren.
Die Übergabe gestaltet sich ätzend. Erst ist ewiges Anstehen am Schalter angesagt und dann sollen wir ein Exemplar nehmen mit Reifen, deren Profil uns nicht genügend Fahrsicherheit bietet. Die Mitarbeiterin kann nur feinstes Spanisch. Wo nur ist diese Rothaarige, die so klasse Englisch kann? Die, die bei der letzten Übergabe da war. Wir sind etwas geklatscht, als wir erfahren, dass das Aufziehen neuer Reifen ok wäre, das Auto aber zur Werkstatt muss. Und somit wäre es erst morgen abholbereit. Dann erklären wir der Frau, dass wir heute Abend im zweieinhalb Stunden entfernten Antofagasta sein wollen/werden. Also wie kommen wir jetzt zum Auto mit entsprechenden Papieren, die uns genehmigen über die Grenze zu fahren?
Just in time kommt glücklicherweise auch schon diese rothaarige Mitarbeiterin. Was für eine Erlösung. Rainer bietet sich an nun selbst in die nahegelegenen Werkstatt zu fahren, während ich im alten Auto sitzen bleibe. Das Tauschen geht recht fix. Und als Bonbon wird auf Wunsch auch der Luftfilter, der uns im letzten Auto so geärgert hat, ausgetauscht.
Halb Fünf ist das alte Auto abgegeben und wir können endlich nach Antofagasta fahren, wo wir drei Tage bleiben werden.
Ein wenig Luft holen für die folgenden Abenteuer.
Wahrscheinlich bin ich abgehört worden. Denn die gesamte Reise über habe ich genörgelt, dass ich als Beifahrer immer auf der Sonnenseite sitzen zu müssen. Da wo einem die rechte Körperhälfte verkokelt.
Als wir von der Hochebene in eine Schlucht tauchen, tauchen wir in eine Wolke. Noch glauben wir da bald rauszukommen. Tun wir aber nicht.
Antofagasta erreichen wir über den Norden. Genau wie im mitteleuropäischen Novembergrau sieht auch diese Stadt hässlich aus. So auch Antofagasta. Die Häuser runtergekommen. Bald durchqueren wir einen modernen Teil mit Hochhäusern. Dem Zentrum. Aber auch vielen kleineren Häusern mit vielen schönen Graffiti-Werken.
Wieder übernachten wir in einem Geotel. Dieses Mal haben wir eine Juniosuite gemietet. Ein Apartment mit Küchenzeile. Leider herrscht in den Küchenschränken gähnende Leere. Weder Geschirr noch Besteck noch Wasserkocher ist vorhanden. Geschweige Töpfe für den Herd. Das Personal ist ganz verwundert - aber bemüht. Denn noch nie hat jemand danach gefragt. Sie wollen helfen und kriegen - auch wenn es länger dauert - alles zusammengetragen.
Das Wetter ist auch am nächsten Tag enttäuschend. Ohnehin fühle ich mich nicht fit. Seit wir aus Putre, ganz oben auf dem Altiplano runtergefahren sind, bettelt mein linkes Ohr um volle Aufmerksamkeit. In weiser Voraussicht, dass wir uns in ein paar Tagen wieder auf den Weg in die Höhe um anschließend in Argentiniens Nowhere unterwegs sein, stelle ich mich beim Arzt vor. Der bescheinigt mir, dass es keine Entzündung ist, sondern eine Folge des vorhergehenden Infekts und der extremen Trockenheit. Das Ohr braucht am längsten um sich an Druckveränderungen anzupassen. Das kranke eben noch länger. Mit dem Rezept bekomme ich Medizin, die die Wirkung von mehreren Cocktails ersetzen. Ach ja. Ausruhen soll ich mich auch.
Am letzten Tag Antofagasta müssen wir weg. Raus aus dem Wolkenkessel. Denn es bedarf nur einer Fahrt von acht Minuten, dass wir eine entspreche Höhe erreichen wo es Sonne gibt.
Es geht zum Cerro Paranal, wo sich die ESO (European Southern Observatory) in 2.600 Metern Höhe vier Kuppeln mit je etwa 8.20 Metern großen Spiegeln (von Zeiss) die zusammen ein VLT, ein Very Large Telescope, simulieren. Die super interessante Führung findet zufällig auch nur Samstags statt ( also heute) und ist kostenlos. Die vielen Fakten sind definitiv fesselnd. Zum Abschluss tauchen wir ab in die tiefgelegene Wohnanlage der Astronomen, Techniker und Ingenieure. Beeindruckend für uns ist die Wahrnehmung als wir von draußen, mit einer Feuchtigkeit von etwa 6% Luftfeuchtigkeit in die Oase mit etwa 40% Luftfeuchtigkeit eintauchen. 40% ist weitaus weniger als wir das von zu Hause gewöhnt sind. Und dennoch fühlt es sich an, als wenn wir gerade im feuchten Singapore gelandet wären.
Zuletzt geht’s zur Mano del Atacama. Der 11 Meter hohen Hand, die aus der Wüste ragt. Eigentlich habe ich gedacht, wir wären die Einzigen da. Und eigentlich wollten wir den Sunset an dieser Stelle beobachten. Wie so oft kommt alles anders. Denn die Mano (Hand) steht unweit der Ruta 5, also der Panamericana. Das heißt es herrscht reger Besucherverkehr. Der Wechsel erfolgt recht schnell. Aus dem Auto krabbeln - Foto - abfahren.
Bis zum Sunset dauert es leider noch zwei Stunden. Ganz tapfer stellen wir unsere neu erworbenen Campingstühle auf versuchen bei heißem Tee, Sandwich und Muffins auszuharren. Aber der starke Wind macht die Schose recht ungemütlich.
Nach Selfie mit Handy und Drohni fahren wir eben ab. Genug gesehen. Genug erlebt. Und ausserdem soll ich mich ja schonen.
Wir gehen auch ausnahmsweise früher ins Bett denn morgen wollen wir uns 600 Kilometer gen Süden antun.Read more

TravelerAlsoooo, irgendwann muss ja bei euch auch mal ein kleines Wölkchen da sein. Bisher hattet ihr so viel Glück mit dem Wetter. Ich finde dein Text passt heute fast gar nicht zu den Bildern.😂 Sieht alles entspannt, glücklich, zufrieden und sonnig aus. Spaß bei Seite. Ich hoffe dein Ohr findet Ruhe, ist eine unangenehme Sache, und ich finde es sehr gut, dass du beim Arzt gewesen bist. Die Tube im Ohr ist ein A...loch, ich kenne mich damit dauerhaft aus, deshalb verstehe ich dein Unbehagen sehr gut. Gute Besserung 😘

SYLWIA B.Ich fand es vor Ort nicht so beeindruckend wie auf den Fotos. Tatsächlich finde ich die Hand auf meinem Foto sogar beeindruckender als in der Realität
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- Day 53–55
- October 20, 2024 - October 22, 2024
- 2 nights
- ☀️ 24 °C
- Altitude: 305 m
ChileDesierto de Atacama Airport27°18’35” S 70°24’5” W
Zwischenstopp Copiapó

Knapp 600 Kilometer sind es zum nächsten, unserem heutigen Ziel. Es geht nach Capiapó im Chico Norte, dem kleinen Norden Chiles.
Ein letzter Blick vom Balkon des Zimmers in Antafagasta zeigt: Antofagasta gehört zu den sonnigsten Orten. Wir waren nur zur falschen Zeit da 😐
Wir schaffen es mit viel Überwindung „schon“ kurz vor Zehn loszufahren, nehmen die Ruta 710 gen Süden, um dann auf der Ruta 1 zu fahren. So richtig spannende Erlebnisse gibt es nicht. Es ist die immer wieder schön anzusehende Landschaft, die uns begleitet.
Am Parque Nacional Pan de Azúcar ändern sich lediglich die Farben. Berglandschaft in hellem Pastell.
Nach fast fünf Stunden machen wir halt im weit und breit angesagtesten Badeort Bahia Inglesia. Uns haut der Stand nicht wirklich vom Hocker, aber wir stellen unsere Stühlchen am Strand der riesigen Bucht auf und kochen uns einen Tee. Dazu gibt es köstliches Gebäck.
Kurz vor Capiapó befindet sich unsere Unterkunft. Ein Bungalowdörfchen. Schön und gepflegt sieht es aus.
Wir bitten um ein Bungalow mit zwei getrennten Betten.
Es ist sicher meine subjektive Empfindung. Aber als Ehepaar zwei getrennte Betten haben zu wollen, scheint in Südamerika einer Sünde zu gleichen. Es folgt nochmals die Rückfrage, ob wir wirklich - wirklich zwei Betten haben wollen. Wir bekommen letztendlich ein Bungalow mit einem Ehebett in einem Zimmer und vier Einzelbetten im anderen Zimmer.
Anscheinend sollten wir es uns doch noch überlegen 😂
Mit zwei Bettdecken haben wir so himmlisch wie schon lange nicht geschlafen. Leider ist die Toilette am nächsten Tag verstopft (nicht unser Verschulden!) und wir müssen dann doch in eine Cabaña mit einem Ehebett und nur einer Decke umziehen 😐
Das Desierto Florido ist, was wir uns anschauen wollen. Das sind Wüsten die nur aller paar Jahre blühen. Meist wenn El Niño außergewöhnlich viel Regen bringt. 2024 ist genau das passiert. Deshalb fahren wir viele Kilometer, um das zu sehen. Und gut dass wir auf halben Weg einem einzigen entgegenkommenden Auto begegnen, den wir fragen können, wie weit es noch wäre. Der Fahrer winkt ab und meint: Es lohne sich nicht. Es blüht nichts. Dann nennt er uns eine andere Wüste, in der es blühen soll, doch leider kann sich keiner von uns beiden den Namen merken. Wir machen uns auf den Rückweg und finden doch noch ein Highlight. Nämlich zwei Kaninchenkauze, die uns eine kleine Show abliefern.
Nun ist noch viel Tag übrig und wir schauen uns die Stadt Capiapó, die mitten im Nowhere des Norte Chico de Chile liegt, an. Eine, die wohl kaum ein Reisender kennt bzw. wahrnimmt. Und doch hat sie eine Geschichte, die schon in der vorspanischen Zeit begann. Wie so oft wurden Menschen durch grosse Silber- , Gold- und Kupferfunde in diesen Ort gezogen. Bis heute reiht sich eine Mina an die andere. Heute wird Kupfer aus der Erde geholt. Capiapó hat auch eine traurige Geschichte. Wer erinnert sich nicht an das Grubenunglück im Kupfer- und Goldbergwerk vom August 2010, als selbst in Deutschland fast täglich von den 33 Miñeros berichtet wurde, die in einer Tiefe von 700 Metern ganze 69 Tage ausharren mussten. Dank internationaler Beachtung und Hilfe sind alle lebend geborgen worden.
Die Stadt selbst überrascht uns sehr angenehm mit Kleinigkeiten, die wir so nicht erwartet hätten. Es gibt neben recht vielen modernen Bauten auffallend viele Parks, die wirklich zum Verweilen einladen. Das Grün ist super gepflegt und die Gehwegplatten werden gewischt!!! Damit sie schön sauber und glänzend bleiben.
Wir staunen auch über die begrünten Mittelstreifen, die so perfekt gestaltet sind, wie ich sie in Berlin noch nie gesehen habe.
Zum Abschluss gönnen wir uns einen Ausflug in eine US-amerikanische Schnellkette, zu Papa Johns Pizza. Eine köstliche Pizza die nach all den chilenischen Speisen unserem westlichen Gaumen sehr schmeichelt. Denn irgendwie gab es immer wieder gutes Essen, aber irgendetwas fehlt insbesondere mir. Ich liebe Bohnen. Ich liebe Kartoffeln. Ich liebe Quinoa. Alles Dinge, die ich hier gern essen würde. Aber wo bitte gibt es das? Im Norden Chiles jedenfalls haben wir noch nichts dergleichen essen können.
Nun. Nach zwei eher unspannenden Tagen hier in Capiapó stellt sich die Frage, warum wir hier überhaupt waren. Die Antwort folgt im nächsten Footprint ✌🏻Read more

TravelerMoin, vielleicht liegt es an der Zeit (7.00), vielleicht am gerade gerade Aufgewachtsein: ich bin verwirrt! Das ist doch wieder Nord-Chile, wart ihr nicht schon in Argentinien? Oder wo den neuen Mietwagen geholt? 🤔 Eine richtig!!! blühende Wüste gibt es übrigens im August in SA, im Namaqualand.

SYLWIA B.Berechtigte Frage. Chile ist knapp fünf mal so lang wie 🇩🇪, ca 4300km. Die können also nicht das Land in Norden, Mitte und Süden einteilen. Ganz im Norden befindet sich Zona Norte. Und südlich davon befindet sich der „kleine Norden“, also Chico Norte. Abgesehen davon, dass das Land sehr dünn besiedelt ist, lebt die Masse der Menschen an der Küste. Die Autovermieter gucken sich also genau aus, wo sie eine Niederlassung aufstellen. Eben da, wo die Touristen auch sind. Also Calama. Die nächste Station befindet sich wahrscheinlich in Santiago. Wir sind also angewiesen gewesen, dort das Auto zu tauschen. Denn obwohl es ja der gleiche - nicht der selbe 😝 - Wagen ist, ist die Rate höher MIT diesen Grenzpapieren. Calama war so ungefähr auf der Mitte des Weges. Wir hätten auch den GrenzÜbergang in der Nähe von Calama nehmen können. Aber da waren wir schon im letzten Jahr.
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- Day 55–57
- October 22, 2024 at 5:53 PM - October 24, 2024
- 2 nights
- ☀️ 14 °C
- Altitude: 2,536 m
ChileQuebrada de Los Perros26°57’50” S 69°35’4” W
Hasta luego 🇨🇱 - Bienvenidos 🇦🇷

Der Wecker macht uns um Sieben wach. Eine Zeit, die so gar nicht unserem Naturell entspricht. Glücklicherweise fällt Rainer just in diesem Moment ein, dass es das Frühstück erst ab Acht gibt. Also verzögern wir das Aufstehen - das tut einfach nur gut.
Wieder ist heute ein langer Reisetag angesetzt. Wir werden heute über den nicht so sehr frequentierten Paso San Francisco nach Argentinien fahren. Man nennt ihn auch Ruta de la 6000, die „Rute der Sechstausender“. Sie führt über den höchsten Abschnitt der Anden zwischen zwanzig !!!Sechstausendern.
Das ist doch schon mal etwas Beeindruckendes. Wo auf der Welt gibt es sonst noch so etwas?
Der höchste Punkt auf dem Pass befindet sich bei etwas über 4.700 Höhenmetern. Der Ojos de Salado ist mit seinen 6.893 Metern Höhe dabei nicht nur der Höchste auf der Strecke, es ist der höchste Vulkan der Welt. Das zum Grundwissen.
Es wären nicht wir, wenn alles schon in trockenen Tüchern wäre.
Ich habe mich auf der offiziellen Website der Grenzstationen informiert. Und da steht geschrieben, dass der Pass zwischen 8.30 und 17.30 Uhr geöffnet ist. Doch das Netz gibt viele, auch neuere schlechte Stories
her. Natürlich wird ein Pass in dieser Höhe auch mal wetterbedingt plötzlich geschlossen. In diesem Fall müssten wir in den sauren Apfel beißen und nach mehr als drei Stunden Fahrt wieder zurück nach Capiapó fahren. Denn die letzten Übernachtungen auf der chilenischen Seite befinden sich in diesem Ort.
Und in Argentinien? Ja das ist Problem No 2. Ich habe GoogleMaps Millimeterweise abgesucht und die erste Übernachtung etwa 120 Kilometer vor Fiambalá entdeckt. Die Hosteria Cortaderas. Es gibt natürlich keine Website. Nur eine Telefon/WhatsApp Nummer bei Instagram. Vergeblich habe ich versucht, mit denen Kontakt aufzunehmen. Aber nichts. Die Rezi in Capiapó war so nett und hat das Gleiche versucht. Mit mittelmässigem Erfolg. Per WhatsApp bekam sie dann wenigstens eine Preisliste und sie hat uns beim Auschecken versichert, dass unser Name notiert worden ist. Ok. Klingt gut - aber nicht sicher. Und wenn alle Stricke reißen sollten, gibt es zwei Refugios. Was genau das ist, werden wir auf dem Weg sehen.
Die Fahrt auf der Ruta 31, die unweit hinter Capiapó beginnt,
bedarf keines Navis. 255 Kilometer nur dem Strassenverlauf folgen und man erreicht den Paso San Francisco. Klingt easy.
Es bleibt nicht aus, dass wir oft stehen bleiben - müssen. Es ist schwer zu beschreiben, was man beim Anblick dieser gigantischen Landschaft fühlt. Das muss man selbst sehen.
Ach ja. Und dann kommt ein Abschnitt, den man hier Desierto Florido nennt. Es ist eine kleine Ecke, in der die Wüste blüht.
Nach 90 Kilometer sehr gut asphaltierter Straße folgen vier
Kilometer mit einer sehr rumpeligen, einst asphaltierten Strecke durch eine etwas beängstigend enge Schlucht. Mein Kopfkino ist sehr aktiv und ich sehe jeden großen Stein über mir sehr kritisch an.
Als wir diese Quebrada verlassen, geht es auf gewohnt guter Straße weiter. Hier passieren wir die Marke der 2.000 Höhenmeter.
Nach 182 Kilometern erreichen wir die Chilenische Grenze bei 3.802 Höhenmetern. Die Beamten arbeiten recht flott. Nicht zu vergleichen mit den Grenzabläufen im letzten Jahr.
Gleich neben der Grenze befindet sich die erste wunderschöne Lagune im gewohnten karibischen Blau. Am liebsten würden wir hier Drohni hochschicken. Aber der Wind ist unglaublich stark.
Auch die weitere Fahrt beglückt uns wieder mit fantastischer Landschaft. Bei um 4.200 Höhenmetern entdecken wir den ersten Büßerschnee auch Büßereis genannt. Verursacht durch ungleichmäßige Abschmelzung bei starker direkter Sonnenstrahlung und geringer Luftfeuchtigkeit in der randtropisch-subtropischen Trockenzone. Die Spitzen der Schneepyramiden zeigen Richtung Mittagssonne. (Quelle Wikipedia)
Der Parque Nacional Tres Cruces befindet sich auf der chilenischen Seite, direkt an der Grenze. Hier stehen sie, die Sechstausender.
Aber sie wirken so gar nicht imposant. Wir selbst befinden uns zwischen 4.500 und 4.700 Höhenmetern und die Differenz bis zum Gipfel ist recht „gering“.
Schnappatmung - und ich übertreibe jetzt nicht - bekommen wir als plötzlich die Laguna Verde (ein leider ungeschützter Name, der wie Sand am Meer verteilt wird) in einer Höhe von 4.376 Metern auftaucht. So eine Farbe für ein Wasser haben wir definitiv noch nie gesehen. Von Verde, also grün, kann auch nicht die Rede sein. Es ist dunkles Türkis. Leider herrscht auch hier ein beißender Wind. Und so entfällt auch hier ein mögliches Picknick.
4.747 Höhenmeter zeigt meine Watch am Pass an. Kurze Zeit später erreichen wir Argentiniens Kontrollposten bei 4.068 Höhenmetern. Auch hier verläuft der Einreisevorgang flott.
Nun geht es deutlich bergab.
Es ist kurz nach Vier als wir den ersten Bau, das Refugio Nr. 5 erreichen. Wir parken im Windschatten und picknicken.
Das Refugio schauen wir uns bei dieser Gelegenheit auch an. Es ist eine sehr primitive Hütte mit Kamin und zwei Banken, auf den man mit mitgebrachten Schlafuntensilien eine sehr einfache aber geschützte Nacht verbringen kann.
Kurz nach Fünf stehen wir vor der Hosteria. Es ist ein riesiger recht neumoderner Bau. Eine Reservierung gibt es hier nicht. Und wir müssen bangen nichts zu bekommen. Hier läuft alles recht langsam ab. Verschiedenen Personen müssen wir immer die gleiche Story erzählen. Dann endlich kommt Cheffe und nimmt die Sache in die Hand. Es folgt das immer wiederkehrende Szenario:
Wir: Wir möchten ein Zimmer mit zwei Betten
Er: Wirklich kein Ehebett?
Rainer: Nein. Es ist uns zu klein
Darauf Cheffe: Aber unsere Betten sind groß.
Er zeigt uns beide Varianten von Zimmern und wir entscheiden uns letztendlich doch fürs Matrimonio. Denn das ist wirklich riesig. Spätestens beim Blick ins Bad wird deutlich, wir sind in Argentina. In keinem argentinischen Bad fehlt ein Bidet.
Abendbrot gibt es im kalt wirkenden und riesigem Restaurant. Doch das Essen ist recht lecker. Und je später der Abend desto mehr Gäste erscheinen. Wir fragen uns allerdings woher, da die Hosteria nicht so viele Zimmer bietet. Am großen Schirm läuft ein Fußballspiel und alle schauen gebannt hin. Nicht unser Ding. Wir verziehen uns auf unser Zimmer und nutzen die Zeit mit Duschen. Denn heißes Wasser gibt es nur zwischen 19 und 22 Uhr.
Morgen früh wollen wir - je nach Befinden - entscheiden, ob wir eine weitere Nacht hier bleiben werden. Denn die Hosteria befindet sich bei 3.370 Höhenmetern. Und nach einer Woche in Tieflage ist nicht nur unser Puls hoch. Mich plagt ein leichter Kopfschmerz.Read more

TravelerIch muss mich nach dem wunderbaren Text und diesen unfassbar schönen Landschaftsbildern erstmal sammeln, alles sacken lassen. Wie muss es euch erst nach so einer gigantischen Fahrt gehen? Mein Kopfkino spielt sich beim Lesen deiner Zeilen auch ab. Ich überlege immer, wie ihr euch bei einer Reifenpanne in dieser verlassenen Gegend helfen könnt. Gut konsequent auf das Reifenprofil bei der Mietstation geachtet zu haben. Diese spatanisch eingerichteten Übernachtungshütten sind eine dankbare Hilfe, wenn man nicht so zügig reisen kann. Der Schlafsack ist eine unbedingte Notwendigkeit im Auto dabei zu haben, das wird mir beim Lesen deiner Beschreibung wieder deutlich. Ihr habt so viel Glück mit dem Wetter, es könnte auch anders sein. Jetzt drücke ich euch die Daumen, dass ihr die Höhe gut vertragen werdet. 🍀

SYLWIA B.Man ist auf dieser Strecke nicht ganz allein. Es kommt immer mal jemand vorbei. Und ich denke, wenn man an dem einen Grenzposten durch ist und am anderen nicht ankommt, dass dies vielleicht jemand registriert. Die Schutzhütten fanden wir auch interessant. Als wir dort standen, kam ein Paar vorbei. Erst dachten wir, sie wollen da übernachten. Aber danach sind sie wieder weggefahren. Sie haben dort in einer Kühlbox Brot hinterlassen. Wir werden es nie erfahren. Aber wir nehmen an, dass dies so etwas wie Ranger waren, die diese Orte pflegen

TravelerDas finde ich sehr aufmerksam und es beruhigt zu wissen, dass fürsorglich gehandelt wird.
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- Day 56
- Wednesday, October 23, 2024
- 🌬 14 °C
- Altitude: 3,364 m
ArgentinaCortaderas27°33’40” S 68°8’54” W
Ein Balkon der besonderen Art

Unsere Entscheidung fällt am Morgen: Wir bleiben eine weitere Nacht in der Hosteria Cortaderas und werden den Tag nutzen, um zum Balcon de Pisses fahren.
Wieder gibt es zur Fahrzeit bei gleicher Strecke unterschiedliche Angaben zwischen GoogleMaps und der OSM-App. GM zeigt pro Strecke vier Stunden Fahrzeit an. Das kommt überhaupt nicht in Frage. Wogegen wir mit OSM schon in zwei Stunden da wären.
Wir vereinbaren eine Kehrtwende, sollten wir nicht in zweieinhalb Stunden annähernd das Ziel erreicht haben.
Los geht’s.
Neun Kilometer geht’s auf der gepavten Ruta 60 bevor wir die Rumpelstrecke erreichen. Wegen der vielen spitzen Steine und dem teilweise argen Waschbrett sind nicht mehr als 20 bis 30 km/h drin. Nach etwa einer halben Stunde kommt uns das erste Auto entgegen. Doch bald entpuppt sich die Piste als „very busy“. Es sind Tourenveranstalter und noch mehr Minenautos. Eigentlich wurden diese Pisten nämlich nicht für Touristen gemacht. Es sind Verbindungen zu den Minen, die, wie wir auf Schildern lesen können, von argentinischen und chinesischen Firmen betrieben werden.
Egal wie und warum. Uns gibt es Sicherheit, im Falle einer Panne nicht allein in dieser unwirklichen Gegend zu sein.
Eine ganze Stunde fahren wir bis zur einer weitläufigen Ebene, die bei etwa 4.300 Höhenmetern liegt.
Hier beginnt der recht gut präparierter Abschnitt und Rainer atmet auf. Schließlich leidet er bei jedem Stein, als wenn er selbst barfuß unterwegs wäre 😉
Linkerhand lockt die Laguna de los Aparejos in der Flamingos waten. Den Besuch verschieben wir auf den Rückweg. Erst wollen wir sehen, wie weit wir kommen.
Plötzlich kreuzen meterhohe Sandverwehungen unseren Weg. Noch denken wir, es sei ein interessantes Naturphänomen.
Nach insgesamt eindreiviertel Stunden erreichen wir die Laguna mit dem Doppelnamen Celeste/Azul. Das Ziel ist also fast erreicht.
Ganze zwölf Touren-Pickups stehen am See.
Bis zum Balcon del Pisses, dem Ziel, brauchen wir eine weitere Viertelstunde. Ein gut gemachter Weg führt uns zur freiliegenden recht kleinen Parkplatzfläche.
Zwei Drittel der Fläche ist begrenzt von einem Nichts 🙈
Der Balkon mit der grandiosen Rundumsicht ist erreicht.
Der Wind hat an noch nie erlebter böiger Stärke zugenommen. Hier oben wird er auch von Nichts gebremst.
Das Auto wackelt fürchterlich. Mir ist überhaupt nicht wie aussteigen. Rainer verlässt als erster das Auto. Ich traue mich erst später raus.
Es ist schwierig die Balance zu halten. Es fühlt sich an, als wenn mir der Wind die Klamotten vom Laib reißen würde. Mein Smartphone habe ich an einer kurzen Schlaufe safe. Aber es still zum fotografieren zu halten, ist illusorisch. Ich versuche es mit dem Fotoapparat. Das funktioniert besser. Aber mir reißt es den fast aus der Hand. Es fehlt die Ruhe beim Auswählen des Motivs. Die Sinne sind gefordert! Am Ende des Tages werde ich leider feststellen müssen, dass es nur ein IPhone-Foto gibt und fünf Kameraaufnahmen. Die restlichen Bilder habe ich im Sinn gespeichert. Im Grunde genommen will ich nichts wie weg hier. Schade eigentlich. Es ist eine sensationelle Stelle, die ich gern als „Top of the World“ genießen würde. Schade auch, dass wir nicht noch den weiteren Weg fahren. Zur nächsten Lagune. Aber der Aufenthalt ist alles andere als angenehm!
Als die Tourenautos hoch kommen gibt es einen Platzwechsel. Nun haben wir die Laguna Celeste/Azul für uns allein. Doch auch hier ist von Genuss keine Spur. Es macht eben auch hier kaum Freude draußen zu stehen und vielleicht etwas spazieren zu gehen.
Der Wind trägt ne Menge Sand mit sich. Und der tut echt weh im Gesicht.
Wir machen uns auf den Rückweg. Der Sturm wird immer stärker und teilweise fahren wir wie im Nebel.
Wenn der Sand auf die Karosserie trifft, hört es sich an, als wenn das Auto sandgestrahlt würde.
So geht es die gesamte Zeit bis zur der Ebene, wo die riesige Lagune mit den Flamingos ist.
Hier versuchen wir hinter einer Erhebung in den Windschatten zu kommen, um den Blick auf die wohl letzte Lagune mit watenden Flamingos der diesjährigen Reise zu haben. Es ist schon interessant zu sehen, dass es einigen Flamingos mit ihren dünnen Beinchen, die so gar kein Widerstand darstellen sollten, die Beine wegreißt und sie ins Wanken kommen. Das Gefieder wird vom Sturm zerfleddert.
Mit meinem Ofenrohr versuche ich ein schönes Bild einzufangen. Aber ich kann es kaum halten. Auch der Versuch aus dem Auto zu fotografieren ist eher ein Verzweiflungsakt. Denn nun hat der Sturm auch unsere Ecke entdeckt und es schüttelt uns durch.
Als wir die nächste Schlucht erreichen, scheinen wir den schlimmsten böigen Sturm überstanden zu haben.
Am Abend erreicht der Sturm das gesamte Gebiet. Die Fenster klappern die gesamte Nacht und der feine Sand kriecht durch jede Ritze. So kann ich nicht schlafen und suche im Netz nach Daten wie stark der Wind ist. Es sind Windböen von 135kmh. Und im Gebiet um den Balcon del Pisses sind es 180km/h.
Als die Sonne wieder aufgeht, schwächt sich der Sturm ab. Die Heizung im Schlafraum und Bad sind bedeckt vom feinsten roten Staub, der durch die geschlossenen Fenster reingepresst worden ist.
Was für eine Naturgewalt!Read more

TravelerWie immer sehr schön geschrieben, so dass man den Sand im Gesicht und das „Durchgerüttelt werden“ im Auto selbst förmlich spürt. Und die Aufnahmen sprechen für sich 🤩, zumal sie immer nur einen Bruchteil von dem wiedergeben können, wie es ist, wenn man es mit eigenen Augen sieht!! Tolle, aber eben auch extreme Naturgewalten - Ihr erlebt sie auf Eurer Reise.

SYLWIA B.Danke Karin. Es ist genauso. Die Bilder sind nur ein Teil. Das drum und dran ist, was man nicht darstellen kann aber auch nie vergisst

TravelerIch mag die neue Mapbox und oft schaue ich mir eure Fahrt genauer an. Bei diesem Sandsturm kannst du am Ende auch froh sein, wenn die Technik durchgehalten hat und keine Sandkörner in das Innere der Gehäuse gelandet sind. Wir standen mit unserem Wohnmobil bei Sturm an einem Sandstrand auf den Lofoten, danach war der Lack auf der Motorhaube stumpf. Wir haben es so akzeptiert, denn es war ein wunderschönes Erlebnis. Bei einem Mietwagen sieht das schon anders aus. Das finden die Vermieter weniger schön.

SYLWIA B.Den Lack habe ich mir noch nicht angeguckt. Aber ja. Bei meinem Auto hätte ich mehr gelitten. Die Mapbox nutze ich nie. Muss ich mir mal anschauen
TravelerEine wunderschöne Reise wünsche ich euch. Auf den Nordteil von Chile bin ich schon gespannt.
SYLWIA B.Mein heimliches Highlight - aus heutiger Sicht
TravelerWie sagt man in Köln so schön…da simmer dabei, dat is priiima 🎶🎶!!
SYLWIA B.Super!