• Vernal in Utah 🦖

    Oct 17–20 in the United States ⋅ ☀️ 12 °C

    Nach neun Tagen Familie beginnt nun der sechswöchige Roadtrip. Es wäre zu schön, wenn alle unsere Lieblingsorte in die Tour passen würden. Das haben wir aber in dem Zeitfenster nicht ganz hinbekommen. Wir sind dennoch zufrieden und freuen uns auf das was kommt.

    Wir beginnen im Nordosten Utah‘s. In Vernal. Dem Mekka für Dino-Fans. Nirgendwo fand man nämlich so viel Knochen wie im nahgelegenen Dinosour NM. Ich finde aber, auch Nicht-Dinofans - wie wir es sind - bietet die Landschaft unglaublich viel Schönes.

    Kurz nach Elf verlassen wir Denver.
    Für die ersten 530 Kilometer brauchen wir tatsächlich sechseinhalb Stunden.
    Klingt vielleicht anstrengend - ist es aber nicht. Wir werden von der wundervollen Landschaft visuell unterhalten. Die I-70 fahren wir ja nicht zum ersten Mal. Aber während im Sommer staubbelegte, graugrüne Bäume den Weg säumen, sind im Oktober die satt gelben Pappeln die Hauptakteure. In den Bergen, gleich hinter Denver, bereitet man sich auf die Skisaison vor und lässt schon mal die Schneekanonen arbeiten.
    Rifle liegt etwa auf der Hälfte der Strecke. Hier machen wir Pause auf einem riesigen Picknickplatz der sich auf einer Sandbank des Colorado Rivers befindet. Es gibt die gewohnten Tische mit Bänken, viel Grünfläche zum austoben und einen kleinen Erkundungsweg am Fluss. Beeindruckend wie sauber und gepflegt alles ist. Und klar, dass auch hier die Pappeln wie eine überdimensionale Dekoration alles verschönern.

    Halb Sechs checken wir im Townplace Suites Vernal ein. Wir haben „nur“ ein Zimmer gebucht. Bekommen aber so etwas wie ein Einraum-Apartment. Die Ausstattung bietet mehr, als wir erwartet haben. Auch eine kleine Küche mit allem Drum und Dran.

    Am ersten Tag machen wir uns auf in den Dinosaur Nationalpark. Wieder bekommen wir den Eintritt geschenkt. Der Government Shutdown, der nun in die vierte Woche geht, ist noch nicht vorbei. Wir können nur glücklich sein, dass man dieses Mal dennoch alles öffnet - außer eben die Visitor Center - und uns Besucher trotzdem rein lässt. Nur unser eigentliches Ziel, die Quarry Exibition Hall ist geschlossen. Nicht wegen dem Shutdown sondern wegen Restaurationsarbeiten.
    Zum zweiten Mal sind wir hier und wieder werden wir diese nicht sehen können.

    Etwas enttäuscht sind wir schon. Nehmen dann, was noch auf dem Weg liegt. Da wären die bis zu 700 bis 1.700 Jahre alten Petroglyphen. Der Spazierweg dahin ist kurz und definitiv etwas für Gehfaule.

    Anschließend fahren wir die Straße noch bis weit hinter Josies Hütte, freuen uns über den knallblauen Himmel und all die Steinformationen. Auf dem schön gelegenen Green River Campground, direkt am gleichnamigen Fluss, ist Lunchtime angesagt. Ein herrlicher Ort um zu verweilen. Seit wir nämlich Südamerika bereist haben, sind wir ja bestens mit Kocher und entsprechendem Zubehör ausgestattet. So schmecken Stulle und Tee noch besser.

    Am Nachmittag geht’s in den Fantasy Canyon. Hierher haben wir es noch nie geschafft. Für die berühmte Teekanne, die 2006 Vandalen zum Opfer gefallen ist, kommen wir eh zu spät. Aber der Rest ist dennoch sehr spannend. Auf jeden Fall sind es Formationen, die wir so noch nie irgendwo in ähnlicher Form gesehen haben.
    Ich frage mich nur, wie lange es hier überhaupt noch etwas zu sehen geben wird. Leider - so muss ich das sagen - gibt es keinerlei Absperrungen. Und so dienen die fragilen Gebilde Mancheinem als Turngerät 🙈 Vielleicht aber, ist man an dem Erhalt auch gar nicht interessiert. Denn schon die Zufahrt führt über eingezäuntes Land. Land das Indianerland ist, dem Bundesstaat Utah gehört oder auch in Privatbesitz ist. Land unter dem Öl und Gas gefunden wurden. Keine großen Mengen. Aber genug, um es mit Fracking gewinnbringend zu bergen. Die Risiken und die damit befürchtete Verseuchung des Grundwassers wird weggeblendet. Aus Sicht der Landbesitzer ist
    Fracking ein profitbringendes Geschäft. Und es ist definitiv kein leicht verdientes Geld. 2025 - heißt es in einer Prognose für die gesamte USA - wird damit etwa 7.7 Millionen Menschen Arbeit gegeben und somit ein BIP von 1.1 Billionen Dollar erzielt. Und somit 950 Millionen Arbeitseinkommen generiert. Fracking ist übrigens 1949 erfunden worden. Aber erst seit 2005 wird es großflächig eingesetzt. Welche Spätfolgen es nach sich ziehen wird, ist noch nicht abzusehen.
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