• Rote Steine in Sedona

    November 20 in the United States ⋅ ☁️ 5 °C

    Es geht nach Sedona. Ein Ort, den wir vor wahrscheinlich +25 Jahren besucht haben. Beim besten Willen können wir uns nur noch an die herrliche Ballonfahrt erinnern, die wir in Sedona gemacht haben. Sonst an nix.

    Die Fahrt bis Sedona führt über Phoenix. Phoenix ist für mich der Inbegriff von Dauersonne und 100 Grad Farenheit. Heute regnet es nicht nur - nein es sind unfassbare 10C. Wenn schon keine Sonne, dann würden wir auch kräftigen Regen nehmen, damit unser Auto eine kostenlose Autowäsche bekommt. Aber auch das bringt Phoenix heute nicht!

    Auf dem weiteren Weg tangieren wir Gewitterfronten mit dramatischen Blitzen. Wir kommen da aber ungeschoren vorbei. Kurze Zeit später lese ich in den News, dass die I-10 in Phoenix vom Hagel erwischt wurde und vollkommen weiß sei. Verrückt!
    Da haben wir ja das wettertechnische Highlight des Tages verpasst. 😳

    Sedona erreichen wir aus dem Süden auf dem Hwy 179. Der letzte Teil ist als Scenic Byway ausgewiesen. Absolut berechtigt. Monströs beeindruckende Felsformationen begleiten den Weg bis Sedona. Momentan ist Zwischensaison. Das heißt, der Herbst mit seiner wunderbaren Laubfärbung ist fast vorbei. Für schneebedeckte Kuppen kommen wir allerdings zu früh.
    Sedona‘s Wetter hat mit seinen Temperaturen den Tiefpunkt auf unserer Reise erreicht. Es ist bedeckt, es nieselt und das Thermometer zeigt sagenhafte 6C an. Wohlgemerkt sind wir beide sehr sommerlich gekleidet. Inklusive FlipFlops 😐

    Unsere Unterkunft, der Hyatt Vacation Club@Piñon Pointe hat definitiv eine ideale Lage. Er liegt auf einer Bergkuppe. Die Häuser schlängeln sich am Berg entlang.
    Die uns zugewiesene Villa liegt am anderen Ende der riesigen Anlage. Als wir diese erreichen, steige ich gar nicht erst aus. Ich sehe sofort, dass der Ausblick nicht das ist, was ich gebucht habe. Es wurde mir ein Apartment mit Blick auf die Berge und nicht auf eine tonfarbene Mauer angezeigt. Zum zweiten Mal in Folge will man uns wohl testen.
    An der Rezi weiß man dann sofort, warum wir wieder am Counter stehen. Ich zeige mein Foto, mit dem sie mich bei der Buchung gelockt haben.
    Der Mitarbeiter gibt sein Bestes - jedenfalls tut er so. Kann sich aber die Bemerkung, wir seien von Bergen umgeben, nicht verkneifen.
    Von Bergen schon. Aber nicht von Mauern. Aber diese meine Bemerkung verkneife ich mir lieber. Schließlich sitzt er am längeren Hebel. Es gibt einen neuen Schlüssel und einen neuen Plan. Das Condo, also die Villa, ist über merkwürdige Wege zu erreichen. Wir müssen auf Aussenwegen (es regnet immer noch) in die 3. Etage, um dann in die 2. zu kommen. Wer bitte denkt sich so etwas aus?

    Die neue Villa (Nr 121B) hat dann den perfekten Blick auf rote Steine.
    Hier fehlt es an nix. Vielleicht ein Mixer, den wir für‘s Cocktailmixen bräuchten, um uns das gruselige Wetter schön zu trinken.
    Für wärmende Abende gibt es einen gut funktionierenden Kamin.

    Als dann zum Sunset die Sonne unsere roten Felsen anleuchtet, sind wir so verzaubert, dass wir den anfänglichen Ärger vergessen.

    Ansonsten rüsten wir uns auch kleidertechnisch um. Rainer tauscht seine kurzen Hosen in lange ein. Die Anoraks und meine langen, wärmeren Hosen müssen aus dem Koffer.

    „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ - heißt es. Das gilt nicht für Buch‘s. Kurz nach Neun lifte ich meine Schlafmaske. Oh nee. Jede Nadel der Pinie direkt vor dem Fenster trägt einen Tropfen an ihrer Spitze. Der Himmel ist zudem Dunkelgrau.
    Da hilft nur eins: Weiter schlafen.
    Halb Elf gibt es Kaffee im Bett.
    Halb Zwölf dann Gourmet-Frühstück und anschließend bekommt Rainer wieder einen frischen Kurzhaarschnitt.

    Halb Zwei wären wir dann bereit für Sedona. Unglaublich aber wahr - die Sonne hat länger gepennt als wir. Just in time - schält auch sie sich aus der Deckung. Und wie!
    Wir trauen dem Ganzen nicht und fahren alle Wege ab, die uns der Concierge empfohlen hat.
    Zuerst also zum Airport mit einem dramatisch schönen Blick Richtung Norden. Anschließend geht’s zur Chapel of the Holy Cross. Dann ist erst einmal kurze Pause mit Sonne. Nicht das Ende. Wir fahren zur Red Rock Loop Road. Auch von hier gibt es unendlich viele Fotomotive.
    Die Landschaft ist dramatisch schön. Auf dieser Reise wird Sedona mit dem Zion und Moab’s Schönheiten auf dem gleichen Podest stehen.

    Sedona könnte man an einem Tag „abarbeiten“. Hier ist alles sehr gut mit Auto zu erreichen. Mit Wanderungen könnte man hier auch Wochen bleiben - so viel gibt es zu erwandern.

    Eigentlich haben wir das Wichtigste gesehen. Deshalb sind wir am zweiten Morgen nicht aufgeregt, als der Himmel wieder einmal bedeckt ist. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht’s zur Poolanlage. Die befindet sich auf der Bergkuppe und bietet einen 360 Grad Rundumblick.
    Die Lufttemperatur ist gestiegen. Um ganze drei Grad. Der große Pool hat angenehme 29Grad. Dann hat der Wechsel zum Hot Tub, der eher ein Warm Tub ist, einen echten Saunaeffekt.
    Den hiesigen Aufenthalt beenden wir mit einer Fahrt zum Cathedral Rock. Praktisch „dem“ Fotomotiv. Eine kurze Wanderung später haben wir auch den Blick. Der Fluss ist fast am überlaufen und als Spiegelfläche vollkommen ungeeignet. Da muss eine Pfütze herhalten.
    Dieser Ort ist so schön, dass wir am Abreisetag nochmals herkommen.

    Es war gut, dass ich Sedona auf dieser Runde eingeplant habe. Wir haben tatsächlich vergessen, wie schön es hier ist.
    Ob wir nochmals herkommen? Ausgeschlossen ist es nicht 😉
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