• Pilze, Monolithen & rote Abbruchkanten

    Nov 23–26 in the United States ⋅ ☀️ 8 °C

    Drei Nächte bleiben wir in Farmingtons BW Plus 4Corners. Das Zimmer ist einfach, die Matratzen endlich etwas fester und das Frühstück gewohnt auf niedrigem Niveau. Die Krümel, die Rührei darstellen sollen, sind so trocken wie aufgebröselter Schaumstoff eines alten Kopfkissens. Aber ich bin wohl die Einzige Meckertussi. Die anderen hauen rein. Für mich ist einzig die Kaffeemaschine erwähnenswert. Denn die liefert gute Kaffeevariationen.

    Durch die Kürzung des Aufenthaltes am Canyon de Chelly haben wir einen vollen Tag mehr zur Verfügung. Und obwohl der Ort nichtssagend aussieht, sind es die Attraktionen in der Umgebung, die Farmington als Stopp attraktiv machen.

    Wettertechnisch wurden wir ja seit Anfang der Reise Anfang Oktober immer verwöhnt. Außer eben die letzten Tage. Aber ab heute soll die Sonne wieder scheinen. Sagt die WetterApp. Doch der Beginn des wolkenfreien Himmels wurde verschoben. Zwei Mal.
    Wir nutzen also die Zeit, um mit Berlin zu quatschen und fahren halb Eins Richtung Süden, ins Valley of Dreams. Das liegt gleich neben Ah-She-Sleh-Pah, das wir 2011 schon erobert haben
    👉🏽 https://bit.ly/Ah-Shi-Sle-Pah
    Kurz vor Zwei starten wir die Wanderung. Und genau in diesem Moment klärt die Sonne den Himmel. Die 6 Grad fühlen sich sofort wie 15 an. Handschuhe mitzuhaben wäre dennoch von Vorteil 😉
    Die Wanderung bis zu unserem Ziel ist nicht wirklich anspruchsvoll und mit etwa einer knappen Stunde Oneway angezeigt. Ohne Fotopausen - versteht sich. Die große Unsicherheit ist mein Knie.
    Drei Ausläufer großer und kleiner „Pilze“ , ein Creek der immer wieder den Weg zur Herausforderung macht und weitläufige Grasflächen sind zu überwinden. Und dann sind wir am Ziel. Zu den oberen Etagen zu gelangen, ist nicht so einfach. Denn es gibt keine Trampelwege. Irgendwie kommen wir hoch und sind total happy. Es gingen noch höher. Aber ich kann das nicht. Vor allem wenn ich in manch‘ so eine Spalte gucke, wird’s mir schwindelig. Der Abstieg ist dann schwerer. Da wird mir erst deutlich wie wir hoch gekommen sind. Teilweise so riskant, dass ich rücklings auf allen Vieren absteige. Ein echter Nachteil, wenn die Natur einem die Größe einer Erdbeerstütze zugeteilt hat 😐

    Halb Fünf sitzen wir wieder im Auto, um den Rückweg anzutreten. Eigentlich wollen wir Ah Shi Sle Pah noch einen kurzen Besuch abstatten. Solche Hoodos bei Sonnenuntergang würden sich gut machen in meinem Portfolio. Aber es soll wohl nicht sein. „IT changed a lot“ hören wir immer wieder, wenn wir sagen, dass wir schon einmal hier waren. Hier haben die Navajos allerdings das Wichtigste gechanged. Brauchte man vor 14 Jahren ein paar Schritte bis zur Abbruchkante sind es jetzt mehr als 2.000 Meter Wegstrecke. Dafür sind wir eindeutig zu spät hier. Schade.

    Am nächsten Tag fahren wir zu dieser Abbruchkante bei Lukachukai, die wir auf dem Weg nach Farmington entdeckt haben.
    Das Areal nennt sich Lukachukai Mauntains - never heared of that before 🤷‍♀️ - und ist touristisch vollkommen unentdeckt. Dementsprechend nicht aufbereitet - was hoffentlich so bleibt.
    In Navajosprache heißt das Gebiet Shíík'eh, was übersetzt Sommerort bedeutet. Ein Sommerort für die hier weidenden Schafe.
    Ich habe gestern einen Rundweg erarbeitet. Doch nicht jeder Weg existiert. Außerdem sind die Pisten nur da glatt gemacht, so lange diese Verbindungswege zu andere Ranches darstellen.
    Andernorts müssen wir Flüsse überwinden sowie Wege die von Wind und Wetter vollkommen ausgewaschen wurden. Immer wieder überlegen wir von Neuem, ob wir weiterfahren oder abbrechen sollten. Zumal das, was wir sehen wollen, sich genau vor uns befindet und es nicht so aussieht, als wenn wir noch näher rankommen könnten.
    Irgendwann kehren wir um. Auf einem weniger abenteuerlichen Weg. Denn die Zeit bis zum Sonnenuntergang rennt. Eindeutig ein Nachteil dieser Reisezeit.
    Unsere letzte Attraktion befindet sich auf dem Weg nach Farmington: der Shiprock. Wir kommen gerade noch rechtzeitig am Ziel an. Ne Handvoll anderer wollen genau wie wir das Farbspiel am Monolithen beobachten. Und es ist tatsächlich spektakulär.

    Das war‘s aus Farmington.
    Nun steht uns eine zweitägige Rückfahrt an.
    Thanksgiving is calling 🦃
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