Brazil
Arroio Taú

Discover travel destinations of travelers writing a travel journal on FindPenguins.
Travelers at this place
    • Day 38

      Adiós español, olá português

      January 6, 2018 in Brazil ⋅ ⛅ 9 °C

      Für alle die gut reingerutscht und nicht ausgerutscht sind, ein frohes Neues! Auf dass jeder nicht nur irgendwelche Vorsätze in sein Sektglas gemurmelt hat und am Ende des Jahres feststellt es doch nicht getan zu haben, sondern tatsächlich machen wird.
      Hierzu kann ich nur das Video von Julia Engelmann, One day, bei YouTube sehr empfehlen!
      Wir wünschen euch allen, dass ihr Freude in Aktion erlebt, Liebe teilt und immer optimistisch bleibt. Und um neue Wege entstehen zu lassen müssen wir sie auch gehen, also traut euch und nehmt uns zur Not als Vorreiter. Shalom.

      Wir haben übrigens Silvester im Regen tanzend mit Asado, live Musik und netten Leuten verbracht. Das Feuerwerk ist hier eher ein Witz, dafür sind am nächsten Tag die Straßen sauber 😅

      [....] Angekommen in Punta del Diablo, war es gar nicht so leicht mit den Unterkünften. Wir haben zwar ein cooles Hostel, Dank der Argentinier die uns fuhren, gefunden, Wahnsin wie viel Zeit sie in uns investierten, ohne Gegenleistung, Jedoch hatte das Hostel nur für 2 Tage noch Platz.
      Was man wissen muss, da hier nun Neujahr ist und die Saison in Südamerika richtig beginnt, haben viele zur Zeit Urlaub. Folglich sind fast alle Unterkünfte ausgebucht oder zu teuer. Macht das Spontanreisen zum echten Abenteuer. So weiß man manchmal nachts noch nicht wo man schlafen soll. Wir haben die Challenge aber ohne weitere Recherchen angenommen und ließen uns von den Ereignissen leiten und vertrauten auf Fortuna, die hier immer einspringt, wenn man ihr Vertrauen schenkt ^^
      Es sah nämlich so aus als müssten wir Silvester und ein paar weitere Tage im Freien schlafen.
      Doch das tolle an Hostels ist, wenn man sich mit den Leuten unterhält , erfährt man Sachen die in keinem Reiseführer stehen.
      So wurde uns eine private Unterkunft empfohlen, in der wir dann auch blieben. Dazu gleich mehr.

      Punta del Diablo (Teufelsspitze) hat seinen Namen, wegen der Küstenformation die einem Dreizack ähnelt. Es ist ein Dorf, welches nur 2 Monate im Jahr existiert, da es außerhalb vom Sommer zu kalt ist.
      Claro,...dass es dann jetzt überfüllt ist.
      Sehr viele junge Leute, hauptsächlich Argentinier, coole Hostels, wunderschöne Cabañas, viele Bars und Strände und der schönste Strand Uruguays nur ein paar Minuten fußläufig von uns, den man mit tollen Dünenspaziergängen erreichen kann, gibt es hier.
      Es ist wirklich Wahnsinn, so gut wie jeder Zweite hat eine Gitarre dabei und kann singen bzw hat eine Liedchen auf den Lippen. Also gibt es regelmäßig und überall irgendwelche kleinen Ständchen, was sehr zu unserem Benefit ist, denn wir genießen die improvisierten Einlagen der Leute hier sehr. Da schwingt man gleich mit im Rhythms.

      Die Vorbereitungen auf Silvester fangen an. Alle sind am rumwuseln, besonders unser Host Federico. Ein sehr sympathischer Kerl, der in der Nebensaison Grafikdesigner und Künstler ist. Wir durften seine Kunstwerke sehen und waren schwer beeindruckt. Jedenfalls wie der Zufall so wollte, da ich ihn anquatschte, sind wir für seine Silvestereinkäufe mit nach Chui gefahren. Eine Stadt bzw eine Straße die Brasilien und Uruguay trennt und man brauch keine Passkontrolle. Es ist nur eine Stadt zum steuerfreien Einkaufen und Geldabheben. Steuerfrei für alle außer Uruguayer. Die Schlangen an der Bank ist ewig lang, da es der einzige Geldautomat weit und breit ist, der auch Geld hat. Also ca. In 100 km Umkreis.
      Wir sind primär zum Geldwechseln gekommen, sonst sähe es schlecht aus in unserer Urlaubskasse.
      Jedoch funktioniert der Automat nur für Visa. Somit hatte Simone leider kein Glück mit ihrer MasterCard.
      Sollte man auch im Hinterkopf haben, wenn man kommen mag. Viel Bargeld, besonders Dollar und Visa brauch man hier. MC ist eher ungeeignet. Was würdet ihr tun, wenn's Geld ausgeht und keine Bank was auszahlen kann?? Ich denke da bleibt einem nix anderes übrig als zu vertrauen., dass von irgendwo ein Lichtleim kommt. Western Union ist keine Option.

      Chui ist keine wirkliche Stadt, eher eine Shoppingmeile. Es geht dort vor Silvester wild zu. Jedenfalls war es eine interessante Erfahrung mit Locals durch die Stadt zu ziehen, die einem immer wieder Sachen beibringen, die man nicht erwartet hätte.
      Zum Beispiel gibt es hier eine Tankstelle, bei der der Tankwart einem während des Tankens Espressi serviert. Wär doch in Deutschland ne Überlegung wert.
      Ich muss übrigens etwas ergänzen zu den Supermärkten aus dem letzten Bericht. Die Leute kaufen in der Regel auch wenig ein, da viele Selbstversorger sind und nur das Nötigste brauchen oder frische Ware bevorzugen. Dazu kommt, dass es in Uruguay keine Lebensmittelindustrie gibt, was die meisten Produkte leider auch teuer macht.
      Dennoch ich lerne mich ganz neu in Geduld oder in Betrachtung der Dinge kennen. Denn ein Supermarktschwätzchen an der Kasse, kann schon mal ne Viertelstunde in Anspruch nehmen. Das kann man nur akzeptieren, oder soll man sich lieber ärgern ?
      Wir machen's nun lieber gerne mit als uns zu ärgern.

      Hauptsache wir waren wieder liquide und konnten weiter machen. Also zurück nach Punta del Diablo, wo ich uns nun die Unterkunft bei Miguel und seiner Frau klar gemacht habe.
      Es war eine etwas besondere Bleibe. Miguel ist 82 und seine Frau auch in etwa 80. Doch die Frau ist leider schwer krank. Bi Polarität und Alzheimer setzen ein.
      Beide waren sehr nett, doch die Frau war etwas abwesend.
      Miguel konnte hervorragend Englisch und war sein Leben lang Symphonyorchesterspieler und reiste viel. Ein liebevoller und gebildeter Mann.
      Seine Frau war Brasilianerin. Bzw sie hatte deutsche Eltern, Juden, die im Krieg flohen und sich in Brasilien anpassen mussten. Sprache, Religion, Geld.. Denn ihre Familie war eigentlich reich. Ihnen gehörten mehrere Museen und Kunstwerke. Jedenfalls schien seine Frau Irene etwas benommen, doch als ich mit ihr deutsch sprach, kam sie etwas aus sich raus. Nach dem was ich Miguel danach erzählte was ich herausfand, war er total erstaunt. Unsere Vermutungen überschnitten sich. Es liegt scheinbar eine schwere Identitätskrise bei der Frau vor, welche die Krankheiten hervorruft. Sicherlich, ich bin kein Arzt, aber es ist unser beider Gefühl gewesen. Denn die Informationen über ihre Familie erhielt ich erst viel später. Sie schien ihre Krankheit in deutsch besser beschreiben zu können als in Spanisch.obwohl sie Jahre lang kein deutsch sprach. Sie durfte irgendwie nie sein wer sie war und war wuch nie gut genug für sich oder andere... Vielleicht gibt es noch Hoffnung für sie. Miguel war über den kurzen Lichtblick bei seiner Frau jedenfalls sehr froh.
      Möchte hier nicht weiter ins Detail gehen.
      Miguel ist ein Mann der über die weltpolitischen und geistigen Themen scheinbar gut aufgeklärt zu sein scheint, obwohl er praktisch hinterm Mond lebt.
      Und er erzählte mir neben privaten Sachen, auch ein paar Sachen über Uruguay die ich gerne teile, da ich es interessant fand.
      Uruguay ist sehr linkspolitisch aufgestellt und es regiert seit 15 Jahren die gleiche Regierung. Der ehemalige Präsident wird für seine Taten noch immer sehr geschätzt, welcher nur ein gewöhnlicher Mann ist, der Käfer fährt und seinen Garten pflegt. Somit auch näher an den Menschen ist. Er tat viel gutes fürs Volk.
      Man sagt in Uruguay sei die Regierung die am wenigsten korrupte Regierung der Welt. Elektrizität und Telefon sind in privater Hand. Das heißt an den Stellen gehorcht die Regierung den Lobbysten. ansonsten tritt sie sehr zum Wohle des Volkes ein. Miguel zahlte nie in eine Rentenkasse oder ähnliches ein, bekommt, aber durch die Steuern ca. $2000 Rente. Hier muss niemand leiden sagt er. Alle haben genug fürs Nötigste. Es steht auch jedem frei in ein privates Krankenhaus zu gehen, selbst wenn er nicht versichert ist.
      Die Steuergelder werden hier für das genutzt, wofür man sie nutzen sollte. Vorbildlich. Doch dafür sind die Steuern mit 22% auf alles auch etwas höher.
      Was ich sehr schön fand, Miguel meinte die Menschen leben hier keinen Kaufrausch. Man kauft sich einmal etwas und pflegt es bis zum Tod. So sind die Autos hier teilweise noch aus den 30er .Pfannen, Möbel ect... Man geht eben liebevoll mit den Sachen um. Und hier wird nur an heute gedacht. Was morgen ist, sehen wir morgen. Auch eine Einstellung die ich persönlich aus anderen Ländern kenne und mir auf Reisen gut gefällt.
      Der Präsident meinte öffentlich scheinbar mal, sein Volk sei arbeitsfaul. Aber das war keine Aufforderung. Eher nur ein Fakt. Die Mehrheit auf dem Land ist arbeitslos und lebt von kleinen Hilfen der Nachbarn. Einer repariert dir das Dach und der andere schneidet dir den Rasen. So ungefähr. Ohne Ausbildung, ohne Stundenlohn.
      Und da es hier keine Frisöre gibt, hat Simone kurzer Hand Miguel und ein paar Andern noch die Haare geschnitten. Kleiner unfreiwilliger Nebenverdienst. ;)
      Jetzt kaufen wir noch eine Ukkulele und dann darf Simone das Geld ankarren. Spaß ^^ Miguel sagte, Simone soll ihn nicht zu schön machen, sonst würde Gott beleidigt sein. Nebenbei, die Leute hier sind so gut wie nicht religiös in Uruguay.
      Ebenso witzig finden wir es, dass selbst wenn Miguel weg ist, irgendwelcher Besuch permanent unangemeldet plötzlich vor der Tür steht und entweder wartet oder sich mit der Haushälterin unterhält und Tee trinkt. Sitzen eure Freunde Zuhause auf der Couch und unterhalten sich unangemeldet mit eurem Nachbarn bei euch im Wohnzimmer, während ihr arbeiten seid ? Einfach cool, überall die offenen Türen und blindes Vertrauen. Finde ich irgendwie in beruhigend in einer solchen Nachbarschaft aufgehoben zu sein und man kann sich auch ne Scheibe von abschneiden.
      Miguel sagte uns zum Beispiel auch, dass das Wasser aus dem Meer mit dem Leitungswasser verdünnt exakt die gleiche Molekarstruktur von Natrium, Calium ect enthält, wie der menschliche Körper und dass dies dann sehr gesund sei. Dann sind wir dem Meer ja gar nicht so verschieden.^^ wer kann die Geschichte zu Ende erzählen ?

      Und wer weiß woher der Name Gringo kommt ?
      Ich wusste es nicht....

      Von der Armee, green go. So haben die Südamerika die Amerika verscheuchen wollen.

      Jedenfalls wurden wir dort sehr liebevoll behandelt und sie waren wirklich traurig als wir gingen.

      Aber Brasilien rief. Eine Tour nach Pelotas die uns fast den ganzen Tag kostete. Nachts um 11 angekommen und wieder keine Unterkunft.... Aber Fortuna war da und wir fanden ein schönes verfügbares Hostel. Ich war so froh, endlich ein Bett zu haben. Am Tag vorher sind wir von einer Hängematte gekracht und es hat mich etwas erwischt. Arme, Hüfte, Kopf und vor allem heiß, kalt Wechsel und Übelkeit kamen dazu. Aber alles wieder gut. In Zukunft teste ich die Dinger besser im Vorfeld.
      In Pelotas gibt's nicht viel zu erzählen, nicht wirklich sehenswerte Stadt.
      Die Gegebenheiten hier in Brasilien wiederum sind erzählenswert.
      So haben wir bis jetzt erfahren, dass es in der 400k. Einwohner Stadt grade mal 5 Polizeiautos existieren. Vor zwei Jahren, gab es deshalb noch eine hohe Kriminalitätsrate, die hat sich aber in zwischen um 40% gebessert hat.
      Zu dem gibt man hier kein Trinkgeld. Der Taxifahrer war total überrascht als ich ihm Welches gab. Auch die Lieferanten bekommen kein Trinkgeld. Wir geben dennoch etwas.
      Eher fragen sie, wie viel Geld man hat bzw wie viel Wechselgeld sie mitnehmen sollen. Man weiß nie wo die Jungs liefern müssen und manchmal werden sie eben ausgeraubt.

      Ebenso fragten wir, ob man das Leitungswasser hier trinken kann. Einige bestätigten dies,Andere sagten wir sollten Wurmtabletten nehmen. Na toll... nagut wir werden Letzteres sicherheitshalber wohl machen und künftig auf Leitungswasser verzichten.

      Da Pelotas nicht sonderlich sehenswert ist und wir gerne mal wieder länger an einem Ort wären, sind wir jetzt ins schöne Maquiné gefahren. Mitten im Dschungel, Wasserfälle und Flüsse in denen man schwimmen kann, saftig grüne Berge um einen herum und sehr ländlich. Ach ja, neuerdings haben wir neue Freunde im Wald. Es gibt auch Wildkatze wie Puma oder Jaguars hier. Aber ich denke wir werden sie nicht besuchen ^^ wir hatten heute schon unsere Begegnung mit einer Vogelspinne und ein paar größeren Echsen. Faultiere, Affen, Orchideen, Seerosen, Mangrooven, Eukalyptus... gibt es hier alles. ist eben das artenreichste Land der Welt.
      So Mitten in der Natur wird der Fluss mit frischesten Bergquellwasser auch zum Waschen oder Trinken von uns genutzt. Aber wenn man zur falschen Zeit geht, können Bremsen auf einen warten. 😣
      Auf dem Weg zum Wasserfall Cascata de Forqueta, muss man mehrere Male die Schuhe ausziehen und durch Bachabschnitte laufen, Schmetterlingangriffen weichen oder über Steine klettern und man kommt sich etwas wie Jumanji oder Moglie vor. Man riecht den Regenwald förmlich. Und das Ergebnis lohnt sich. Fotos sind der Beweis. ;)

      Auf dem langen Weg hierher jedenfalls , kann ich nur sagen, haben die Brasilianer eine 1A Gastfreundschaft unter Beweis gestellt.
      Ich möchte gar nicht alle Ereignisse nennen, aber das Letzte war schon sehr nett.
      Wir sind zu früh aus dem Reisebus ausgestiegen und waren mitten in der Pampa etwas verloren. Also stellten wir uns auf die Straße und hielten den Daumen raus. Uns blieb nicht viel mehr übrig.
      Einige Autos später hielten Ailton und Rosani und ihr übergewichtiger Dackel an. Sie nahmen uns mit in Richtung Barra d. Ouro. Dort hatten sie ihr Wochenendhaus mit riesen Garten, Hühnern, Pool, zwei Wohnzimmer, 4 Schlafzimmer ect... jedenfalls haben wir Essen, eine Dusche und eine Nacht in ihrem Haus bekommen und wurden am nächsten Tag noch zu unserer Unterkunft gebracht.
      Ihr könnt euch vorstellen wie schwer die Unterhaltung auf portugiesisch war ?! 😅 Aber das macht nichts. Googleübersetzer half etwas und die Wärme von ihnen kam auch so an.
      Wie viele nehmen schon Fremde mit und bieten all dies einfach so an ??? Und als wir gegangen sind haben wir noch sämtliche Utensilien zugesteckt bekommen, damit es uns auch nicht schlecht geht auf der Weiterreise. Denn jede neue Unterkunft bringt die gleichen Probleme mit sich. Ständig verlegt man was, vergisst man was oder findet etwas erst 1-2 Unterkünfte später wieder.
      Da gibt es noch Optimierungsbedarf. ^^

      Parallel zu Brasilien habe ich im workaway bereits eine Reitrange in Peru gefunden, zu der wir kommen dürfen. Worauf wir uns schon freuen. Wird aber noch etwas dauern. Mal sehen, es gab noch weitere Angebote über workaway, könnte noch spannend werden. Südamerika hat >2500 Angebote online.
      Da geht was ;) abwarten....

      Also haltet die Ohren steif und bis bald ihr Lümmel und Lümmelinen.

      Kurz an meine Familie gerichtet:
      Ohne Nonna wären die meisten von uns nicht hier. Ich bin ihr dankbar für diesen Fakt.
      Und dankbar für die Liebe die sie uns immer bedingungslos schenkte und für die Menschen die sie hervorbrachte. In meinem Herzen wird sie immer weiterleben.
      Riposa in pace. Ti amo per sempre Nonna
      Ciuri ciuri
      Read more

    You might also know this place by the following names:

    Arroio Taú, Arroio Tau

    Join us:

    FindPenguins for iOSFindPenguins for Android