Canada
Presto Creek

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Travelers at this place
    • Day 49

      Algonquinpark l

      August 28, 2023 in Canada ⋅ ☀️ 22 °C

      4 Tage lang wollen Jörg und ich im Algonquin Park, einem der ältesten Parks Kanadas, paddeln und zelten. Alles ist dafür vorbereitet. Am Einsetzpunkt des Bootes am Shall-Lake beladen wir das Kanu mit 1 Zelt, 2 Isomatten, 2 Schlafsäcken, 1 Wolldecke, Ersatzwäsche, Wanderschuhen, dem Wasserfilter, Topf, Tellern, Besteck und natürlich Essen. Aus den Erfahrungen, die wir in den Paddelurlauben in Schweden sammeln konnten, wissen wir, dass wir in der Wildnis mehr essen. Also nehmen wir allein 2 Rucksäcke voll "food" mit. Wir wissen zwar, dass wir eine Portage ( = Umtragestelle von einem See zum nächsten) zu bewältigen haben, aber es wird schon nicht so anstrengend werden. Frohgemut paddeln wir bei bestem Wetter los. Manchmal ist es gut, wenn man nicht weiß, was einen noch erwartet. Damit bleibt die gute Stimmung ungetrübt. Wir haben etwas Mühe mit der Orientierung, da wir keine Karte dabei haben, aber Jörg hat in weiser Voraussicht die Karte auf seinem Smartphone und per GPS-Tracker können wir uns orten. So finden wir die Umtragestelle und müssen jetzt sowohl das Boot als auch das Gepäck den gewundenen Pfad einem Kilometer über Stock und Stein zum nächsten See schleppen. Ein Kilometer kann ganz schön lang sein! Wir müssen ihn zweimal laufen: Das erste Mal mit Boot und je einem Rucksack, das zweite Mal mit je einem Rucksack, Paddeln, Schwimmwesten und schwarzen Tüten mit Decke, ... . Für eine wasserfeste Tonne hätten wir beim Ausrüster 40 Euro zahlen müssen. Deswegen haben wir darauf verzichtet. Wir werden schon nicht kentern und die Sonne strahlt mit uns um die Wette.
      Nach der schweißtreibenden Portage kommt der Genuss: Langsam gleiten wir von Bucht zu Bucht über den Shirley-Lake nordwärts. Der Wald am Ufer ist ein Mischwald aus u.a. Kiefern, Lärchen, Tannen, Birken, Erlen und natürlich Ahorn. Auf uns wirkt alles wie ursprüngliche, undurchdringliche Wildnis. Vor 200 Jahren jedoch sah das Gelände anders aus: Der Wald wurde beherrscht von riesigen Weymuthkiefern, es jagten und fischten die First Nations vom Stamm der Algonquin, wenige Siedler versuchten dem kargen Boden durch Landwirtschaft etwas abzuringen. Die Kontinentalsperre Napoleons gegenüber England hatte die Briten aber gezwungen, sich nach anderen Märkten für z.B. Holz umzusehen und so kam es Jahrzehnte nach Beendigung der Kontinentalsperre zur Abholzung und Verschiffung des ursprünglichen Algonquinwaldes u.a. nach Großbritannien. Globalisierung und ihre Auswirkungen.
      Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde durch die Errichtung des Parks der Holzeinschlag reguliert - nicht beendet - und die Siedler und Ureinwohner umgesiedelt.
      Wie gesagt, wir verspüren Wildnis und genießen sie. Dazu gehört, dass wir am Lagerplatz unsere Vorräte und den Müll vor Bären sicher in die Bäume hängen müssen, dass wir über offenem Feuer kochen und Holzhacken. So vergeht der nächste Tag, gegen Nachmittag ziehen jedoch Wolken auf und die Mücken spielen verrückt, da sie im Gegensatz zu uns zu wissen scheinen, was folgt: Regen! Er setzt nach 21:00 Uhr mit einer Heftigkeit ein, die uns froh sein lässt, schon im Zelt zu sein. Was jetzt folgt ist ein Dichtigkeitstest unserer Doppelwandbehausung. Sie gibt um halb 3 in der Nacht nach und lässt durch Nähte und Boden alles an Wasser durch, was durchkommen möchte. Das ist überraschend viel und so dauert es nicht lange, bis so ziemlich alles nass ist. Während wir im Zelt den Freischwimmer machen, überlegen wir das weitere Vorgehen: Morgenhelligkeit abwarten, alles einpacken, schnellstmöglichst den Rückzug durchführen! Frühstück? Wird überbewertet! Trinken? Da müssten wir den Filter herausholen. Das, was vorgestern noch den ganzen Tag gedauert hat, wird auf 4 Stunden geschrumpft: Paddeln, Portage, Paddeln in strömendem Regen ohne Pause! Rückführung von Boot und Equipment ... fertig! Es ist mittags und wir sind erschöpft und nass. Das wir auch hungrig und durstig sind, merken wir nicht einmal mehr. Der ganze Wagen ist voll mit nassem Zeug. Nichts kann richtig verstaut werden und an seinen ursprünglichen Platz zurück. Wir ziehen uns um und sitzen stumpf im Auto.
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    You might also know this place by the following names:

    Presto Creek

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