Chile
Lago Panguipulli

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Travelers at this place
    • Day 85

      Pucón: Offroad-Test bestanden!

      February 1, 2019 in Chile ⋅ ☀️ 27 °C

      Als ich aufwache, höre ich den Wind, das Wasser und die Vögel und reiße sofort die Vorhänge zur Seite. Vor mir liegt der riesige See Villarica, die Sonne versteckt sich noch leicht hinter den Bergen und färbt den Himmel und den See in einen mystischen Mix aus Gold und Blau. Ein gigantischer Vulkan in perfekter Kegelform mit schneebedeckter Kuppe wacht majestätisch über den See und qualmt ganz leicht vor sich hin. Wir genießen den Anblick gemütlich eingekuschelt aus dem Bett, da es sich über Nacht sehr abgekühlt hat 🛌

      Nach dem Frühstück schlendern wir ein bisschen durch die Stadt Pucón, die ein bisschen an einen Wild-Wild-West Freizeitpark erinnert. Die Häuser sind aus Holz und überall stehen handgemalte Werbeschilder. Es gibt diverse Reiseagenturen, die Rafting-, Kajak-, Vulkantouren und andere Aktivitäten verkaufen. In den vielen Outdoorläden kann man sich für den kommenden Camping- oder Trekkingurlaub eindecken.
      Da wir keine Lust auf Touri-Touren haben, fahren wir auf eigene Faust zu einer nahegelegenen Lagune, den Ojos de Caburgua. Hier geht man durch einen Nationalpark über Holzstege durch einen Wald zu kleinen, von der Natur geschaffenen Pools, die so klar sind, dass man selbst von weitem bis tief auf den Grund schauen kann ☺️ ein Wasserfall mündet in das türkisblaue Becken. Leider ist es dort jedoch mittlerweile verboten, zu baden und so können wir die Schönheit nur anschauen 😕
      Wie gut, dass unser zweiter Stop für heute eine natürliche Thermenanlage ist 😊 wir geben unser Ziel ins Navi ein und ahnen nichts Böses. Die Strecke führt erst ganz normal auf asphaltierter Straße direkt an einem Fluss entlang. Als Nik einen kleinen Weg hinunter zum Fluss entdeckt, halten wir kurz an und klettern über kleine Felsen auf die Mitte des Flusses und halten unsere Füße ins Wasser - Aii, ist das kalt 🥶 aber trotzdem sooo schön! 🤩

      Auf dem zweiten Streckenabschnitt kommt viel Schotterpiste, teilweise geht es stark bergauf. 15 Kilometer vor unserem Ziel stoppt uns eine Schranke, denn hier beginnt ein Nationalpark. Müssen wir jetzt etwa wieder umdrehen? Ein Schild warnt, dass die Begebenheiten des Weges „extremo“ sind 😳 Ein freundlicher Wärter des Parks kommt auf uns zu und fragt, wo wir hinwollen. Zu den Thermen sei dies der richtige Weg, allerdings sei die Strecke recht anspruchsvoll, da sie sehr sandig sei und teilweise sehr große Schlaglöcher (er veranschaulicht dies mit den Händen, in dem er sie einen Meter auseinander hält) habe. Mit einem 4x4 sei es aber zu schaffen. Nik ist frohen Mutes (schließlich haben wir ja so Unterlegteile, sollte wir uns festfahren...), mir ist ein bisschen mulmig zumute 😟 Naja, den ganzen Weg zurück wollen wir nun auch nicht 🤷🏼‍♀️ Wir passieren also das Jurassic-Park ähnliche Eingangstor ins Ungewisse 😶. (kleiner Spoiler: Mama, Papa, keine Sorge, es geht uns gut 😜😘)
      Zu Anfang ist der Weg „nur“ recht eng zwischen Bäumen den Berg hinauf entlang, doch dann wird es knifflig. Es scheint, als würden den Sandweg regelmäßig riesige Wassermassen herunterfließen, denn tiefe Furchen wühlen sich kreuz und quer den Weg hinunter. Teilweise wurde bereits versucht, die größten Löcher mit Steinen und Ästen zu stopfen. „Das schaffen wir nicht“, sagt mein Verstand, doch hier gibt es nun auch kein Zurück mehr. Wir müssen da jetzt durch. Nik manövriert uns langsam und konzentriert den Abhang hinauf, der Wagen schaukelt von rechts nach links, und ich sehe uns vor meinem geistigen Auge schon auf die Seite um- oder gegen einen Baum kippen. Oder aufsetzen und den Unterboden aufreißen 🙈 Mir ist heiß, meine Hände schwitzen und ich kralle mich an der Autotür fest. An einer Stelle ist die Furche so tief und breit, dass wir aufsetzen, steckenbleiben und den Schwung verlieren, um den Berg weiter hochzukommen. Nik atmet tief durch und überlegt. Ihm ist die Anspannung ins Gesicht geschrieben. Wir lassen uns ein wenig zurückrollen und schlagen ein, zwei mal anders ein. Kupplung treten, Bremse loslassen und mit neuem Schwung schaffen es ohne aufsetzen den Berg hinauf! Puh. Ich bin kurz davor, den Wein von hinten nach vorne zu holen 😂 Erstmal kurze Pause mit Schoki-Nervennahrung 😅
      Weiter geht’s. Wo es hoch geht, geht es meist auch wieder runter...
      Ab und zu muss ich aussteigen, um zu checken, wie Nik am besten einschlagen muss, da der Abhang zu steil ist. Plötzlich kommen uns Menschen entgegen. Sie sind mit einem Pick-Up auf dem Weg in die entgegengesetzte Richtung und checken die Auffahrt auch erst einmal zu Fuß. Als ich mich mit ihnen darüber unterhalte, wie deren bisherige Strecke war, halten alle plötzlich kurz die Luft an, als Nik sich gefährlich zur zur Seite neigt und fast umzukippen scheint. „Mi Dio!“, ruft eine der Frauen, fasst sich ans Herz und schaut mich mit großen Augen an. Mir bleibt das Herz stehen. Nik fährt ruhig weiter. Ich laufe zur Autotür und fragte aufgeregt „Hast du gemerkt, dass du fast umgekippt bist?!“ -„Hm, nein. Nicht mehr, als die Strecke davor auch schon.“, sagt er gefasst. Wahrscheinlich sieht es von außen noch schlimmer aus, als es sich von innen schon anfühlt 🙈 „Übrigens, die Tankanzeige ist jetzt angesprungen.“ Ja nee, is klar. Als wenn wir sonst keine Probleme haben 😅
      Wir umfahren den Pick-Up (der zum Glück an einer breiten Stelle wartet) und noch zwei knifflige Punkte, bis wir zu einer weiteren Schranke kommen. Der Guard sagt uns, dass die Thermen noch ca. 20 Minuten entfernt sind, die Strecke sei aber wesentlich entspannter, als das was wir hinter uns haben. Puh, das hören wir gerne 😅 mittlerweile hat sich die Tankanzeige auch schon wieder erholt und leuchtet nicht mehr. Durch das viele Hoch und Runter ist der Diesel wahrscheinlich in irgendeine Ecke gelaufen 😬
      Es folgen 20 Minuten Schotterpiste bergauf und bergab (das ist ja jetzt easypie 😎) und dann haben wir es endlich geschafft 🤩 normale Autos auf dem Parkplatz geben uns das beruhigende Gefühl, dass der Weg weiter Richtung Süden nicht so anspruchsvoll wird. Wir untersuchen den Wagen noch kurz auf eventuelle Kratzer oder Unterbodenschäden und sind froh, dass alles heile geblieben ist. Wir streicheln das Auto: „Gut gemacht, Großer!“ Der Offroad-Test ist definitiv bestanden! Jetzt haben wir uns ein entspanntes Thermen-Bad mehr als verdient. 🧖🏼‍♀️ Als wir unsere Handtücher aus unserer Wohnkabine holen wollen, liegen unsere Schlafsäcke, Kissen und Rucksäcke überall verteilt 🙈 ups 😬

      Die Termas Geometricás bestehen aus 20 Naturpools, die alle zwischen 35-45 Grad haben. Rote Stege führen uns über rasende Stromschnellen und zwischen grünen Bäumen hindurch zu den dampfenden Bädern. Schon das erste Bad ist wohlig heiß und die ganze Anspannung fällt sofort von uns ab. Wir liegen einfach nur da, genießen die Wärme und den Blick auf den blauen Himmel über uns. Herrlich ☺️ Zwischen den warmen Bädern (wir haben es nur bis 42 Grad geschafft, alles darüber war zu krass 😬) kann man sich unter kalten Wasserfällen abkühlen. Und mit abkühlen meine ich abkühlen! Die Becken erinnern mich von der Temperatur her an die eiskalten Tauchbecken in den deutschen Saunalandschaften 🥶 egal, wann duscht man schon mal unter einem echten Wasserfall?! 🤩 ich tapse durch das Eiswasser auf den Wasserfall zu, der Wind der Wassermassen pustet mir entgegen. Ich schaue den Riesen hinauf und atme den Moment ein. Okay, Augen zu und durch 😁 ich schaffe es ganze 5 Sekunden 😂 gleich wieder ins nächste warme Becken zum aufwärmen 😊

      Viel schöner kann hätten wir diesen aufregenden Tag nicht ausklingen lassen können 😌

      Zum Ende des Tages tanken wir im nächsten Dorf wieder voll und suchen wir uns schnell noch ein schönes Plätzchen für die Nacht 🌙
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    Lago Panguipulli

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