China
Xishuiyucun

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Travelers at this place
    • Tag 230: Badaling bis Xishuiyu

      October 27, 2023 in China ⋅ ☀️ 21 °C

      Man stelle sich vor, du fährst über 13.000 km mit dem Fahrrad bis China und dann bringen dir läppische 8 km auf der Chinesischen Mauer einen gehörigen Muskelkater in den Beinen ein?! Was wir für unmöglich gehalten hätten, genau das ist uns passiert. Zugegeben haben wir mit dem vielen Auf und Ab auch einige Höhenmeter zurück gelegt, aber das hätten wir nun wirklich nicht erwartet.
      Dementsprechend vorsichtig und schmerzhaft sind dann auch unsere ersten Schritte heute Morgen. Auch mit dem Gleichgewicht sieht es eher etwas mau aus, weil die typischen Ausgleichsbewegungen, die wir normalerweise alle täglich durchführen, mit unseren schmerzenden Muskeln so gut es nur geht vermieden werden.
      Wir frühstücken im Bett und vermeiden so uns zu früh mit den Schmerzen auseinandersetzen zu müssen. Aber irgendwann hilft alles nichts mehr und wir packen etwas unbeholfen unsere Sachen zusammen.
      Ich habe mich glaube ich noch nie so sehr auf meinen eher harten Sattel gefreut. "So lange ich auf dem sitze, muss ich schonmal die Beine nicht bewegen", denke ich.
      Wir müssen ein Stück zurück fahren, weil wir als Fahrradfahrer nur die die Mauer umfahrende Bundesstraße nutzen dürfen. Zum Glück will um diese Uhrzeit nur jeder zur Mauer hin und so ist auf unserer Spur eher wenig los. Wir fahren durch einen langen Tunnel und dann geht es durch ein enges, mit bewaldeten Bergen eingesäumtes Tal. Teilweise können wir auf "europaähnliche" kleine Wege wechseln, aber können sie leider nicht so genießen, weil wir hier in China immer fürchten müssen, dass sie irgendwann aus unerklärlichen Gründen gesperrt ist und wir dann wieder umkehren müssen. Genau das passiert uns dann einmal, aber zum Glück müssen wir nur einen Kilometer leicht bergauf zurück fahren, um wieder auf die Bundesstraße zu kommen.
      Unterwegs begegnen wir auch einer kleinen Gruppe aus zwei Rentnerpärchen, die mit ihren Nicht-E-Bikes Richtung Mauer unterwegs sind. Sie sind an uns unheimlich fasziniert und reden wild durcheinander, in etwa wie Kinder, die alle gleichzeitig etwas berichten wollen. Von ihnen bekommen wir noch zwei Tomaten geschenkt, mit der Warnung, sie vorher noch zu waschen.
      Etwas weiter entdecken wir dann schon die ersten Mauerteile auf den Bergen um uns herum und kurz darauf taucht eine Festungsanlage auf. Die Juyong-Festung ist eine, wenn nicht gar die größte noch erhaltene Festungsanlage der Chinesischen Mauer und beschützte Peking unmittelbar vor den Mongolen. Ein Teil der Mauer führt hier auch durch den Fluss, der dem Tal folgt und bietet nochmal einen ganz neuen Anblick. Hier ist schon weniger los als in Badaling, dennoch und vielleicht auch wegen unserer Beine laufen wir hier nicht die Mauer entlang. Wir machen einige Fotos und fahren dann weiter.
      Zum Mittagessen gibt es eine Kartoffelpfanne, Pilze, Brot und Knoblauch, alles gegrillt. Hier in China bekommen wir einige Ideen, was wir in Zukunft mal nicht so alles grillen könnten.
      Danach machen wir uns an den Aufstieg zu einem weiteren Mauerabschnitt, der nochmal etwas andere Charakteristiken aufweist. Dabei kommen wir an den Ming Gräbern vorbei, die Grabstätten einiger Herrscher in der Ming Dynastie (1368-1644 n. Chr.). Zu einem Besuch bleibt leider keine Zeit mehr, da wir etwas spät dran sind und noch einige Kilometer und Höhenmeter vor uns haben.
      Wir suchen uns über Trip.com eine Unterkunft, gehen nochmal etwas essen (aus Mangel an Alternativen in chinesischen Supermärkten) und freuen uns dann in unsere Betten zu fallen. Insgeheim hoffen wir, dass die sehr schräge Karaoke-Stimme, die durch den Ort schallt, bald verstummen wird.
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    • Tag 232: Xishuiyu (auf der Mauer)

      October 28, 2023 in China

      Eigentlich hatten wir schon für eine weitere Nacht bezahlt, um in Ruhe die Mauer zu besuchen. Allerdings sind zwei Dinge dazwischen gekommen:
      1. Uns geht das Bargeld aus. Eigentlich haben wir fest damit gerechnet, dass es hier im Ort (oder zumindest näher als 18 km) einen Bankautomaten gibt.
      2. Lukas hat gestern einen Belgier auf der verwilderten Mauer getroffen, der dort zeltet.
      Aus beiden Gründen bitten wir um die Rückerstattung der 3. Nacht und entschließen uns dazu, unsere Rucksäcke zu packen, uns die Mauer anzuschauen und abends ebenfalls darauf zu zelten. Da wir schon lange keinen Kontakt mehr mit der hiesigen Polizei hatten und sie uns scheinbar nicht mehr "verfolgen", ist es an der Zeit wieder etwas mehr Freiheit zu genießen.
      Wir frühstücken also im Hotel, packen dann unsere Rucksäcke und schließen unsere Taschen im Raum ein (was uns die netten Besitzer zum Glück ermöglicht haben). Danach geht es in der Traube der zahlreichen chinesischen Touris, die wahrscheinlich von Peking aus einen Samstagsausflug machen, zum Eingang. Wir kaufen die Tickets und spazieren kurz danach die Mauer entlang. Im Vergleich zu dem bisher Gesehenen nichts neues. Als wir auf der anderen Seeseite wieder zurück laufen, bekommen wir allerdings nochmal einen ganz neuen Blickwinkel, was sehr beeindruckend ist.
      Obwohl sich hier die Menschenmassen recht gut verteilen, stören wir uns etwas an den vielen Touri-Highlights, die hier angeboten werden. Ausflugsboote, Seilbahnen, kleine Lädchen und vor allem ein sehr beliebtes Horn, in das leider immer wieder Touris schreien. Wieso das? Durch den Schrei in das Horn (der wie durch ein Megafon um ein Vielfaches verstärkt wird) wird ein künstlicher Geysir in Gang gesetzt und schießt je nach Lautstärke eine eher höhere oder niedrigere Fontäne heraus. Leider wird dadurch auch die Ruhe gestört, da das Horn relativ mittig im See auf einer Halbinsel platziert ist.
      Nachdem wir über einen schönen Uferweg wieder am Ausgang ankommen, gehen wir durch einen etwas versteckten Weg aufwärts zu der verwilderten Seite der Mauer. Dort gibt es einige Stellen, die sehr schmal sind und wir vorsichtig sein müssen.
      Wir kämpfen uns durch Gestrüpp, klettern übergroße Stufen hoch und kommen dann schließlich an einem der alten Wachtürme an. Dort finden wir schon gleich einen geeigneten Zeltplatz, machen ein bisschen Pause, laufen noch ein Stück weiter, um den Teil der Mauer zu erkunden, kehren dann wieder um und bauen das Zelt auf dem Wachturm auf. Dann essen wir bei leider ziemlich versmoggtem Sonnenuntergang unser Abendessen und bewundern, was die Menschen damals schon alles erbaut haben.
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    You might also know this place by the following names:

    Xishuiyucun, 西水峪村

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